Die Zahl d e r T entak e ln b e trä g t in jedem Bündel 12—15. Gegen das u n te re (hintere) Ende
v e rschm ä le rt sich d e r K ö rp e r ein wenig, das H in te ren d e is t vollkommen qu e r abgestutzt.
De r Stie l is t zy lindrisch, dick, kurz , von K ö rp e rlän g e oder wenig län g e r; seine B re ite
8 g. Fü ß ch en deutlich län g sg e stre ift; an d e r Anheftungsstelle a n die U n te rlag e b ild e t es
eine k leine Sohle; sein oberer Absch n itt jedoch is t ä u ß e rs t origine ll u n d fü r die v o rlie gende
A r t ch a rak te ristisch : oben v e rb re ite r t sich das F ü ß ch en se h r s ta rk , u n d an seinem
äu ß e ren Rande, an d e r Be festigungsste lle des Kopfes, e rsche int ein b re ite r, vorgewölbter
Rin g , eine A r t K rag en , d e r an se iner Oberfläche spitze Q u e rrip p en tr ä g t, 2|M-80. Je d e
R ip p e gleicht im Profil einem Halbmond, d e r m it d e r konvexen Seite nach au ß en gewandt
ist. Die F a rb e des P la sm a s is t grau-gelblich. D e r Makronukleus is t ab g erundet, z e n tra l
gelegen. Zwei p u lsierende Vakuolen liegen se itlich am Vorderende. Sie lassen sich kaum
unterscheiden, d a die äu ß e re Körperobe rfläche hei v ielen In d iv id u e n ganz m it Schalen
winziger Diatomeen u n d K o t beklebt 'Ist, die zuweilen auch den „K ra g e n “ verdecken.
Tokophrya ornuta wurde am 27. V I. 1927 in 10 E x em p la ren a u f den Gliedmaßen
von Gammariden aus d e r B u ch t C h a rin -Irg i (Maloje More) gefunden, u n d zwar in einer
Tiefe von 4 m. Dieses S u k to r g eh ö rt allem Anschein nach zu den se lten vorkommenden
Formen, da w ir sie au ß e r dem besagten F a lle ke in einziges Mal meh r fanden.
Tokophrya radiata sp. nov. (Abb. 133, 134, 135, 136, 137, 138).
E in e s ta rk v a riie re n d e A rt. D e r K ö rp e r h a t me ist die F o rm eines Kegels, d e r en tweder
m eh r ausgezogen oder k ü rz e r ersche int, se ltener die F o rm ein e r v ie rk an tig en
P y ram id e h a t. Be i den s ta rk g e streckten In d iv id u e n sind die Umrisse ein wenig wellena
rtig , d e r K ö rp e r sie h t ein wenig v e rk n itte rt aus. Die K ö rp e rlä n g e Schwankt zwischen 95
bis 100 p (Abh. 1 3 ,3 ^ 3 6 ) u n d 180 p (Abh. 137, 138), die B re ite im oberen Teil von 115
bis 12 0 p.
Das obere v e rb re ite rte K ö rperende is t seh r ch a rak te ristisch gebaut: es tr ä g t einige
E rh ebungen, die die F o rm meh r oder m in d e r rege lm äß ig e r H a lbkugeln besitzen, au f
denen bündelweise die T entak e ln angeo rd n e t sind. Die Z ahl dieser E rh eb u n g en u n d somit
auch die Z ahl der Tentakelbündel schwankt von 1—4,. Meist sind es 2, se ltener 1 u n d
äu ß e rs t se lten 4. Diese E rh eb u n g en sind von d e r ü b rig en Oberfläche des v o rd e re n K ö r p
e rab sc h n itts d u rch eine tie fe E in sen k u n g g e tre n n t u n d erscheinen wie in den K ö rp e r
e ingedrückt; d e r sie umgehende obere äu ß e re K ö rp e rra n d ersch e in t dementsprechend a u fgeblasen
u n d bild e t eine A r t kleine Walze. Manchmal is t diese Walze seh r g u t entwickelt
u n d ü b e rra g t s ta rk die R ä n d e r des K ö rp e rs (Abb. 134); besonders g u t is t sie hei den E xemp
la re n au sg ep räg t, die eine E rh eb u n g a u f dem Vorderende haben; in diesem F a lle nimmt
die Walze die F o rm eines regelmäßigen Ringes a n (Abb. 137). XlancbmaJpjedoeh is t sie
schwach entwickelt, die E rh eb u n g en dagegen so sta rk , daß sie sich m it ih ren in n e ren
Seiten b e rü h ren , wäh ren d ih re äu ß e ren Oberflächen die R ä n d e r des K ö rp e rs ü b e rra g en
u n d die E rh eb u n g en gleichsam üb e r dem K ö rp e r a u fg e tü rm t erscheinen (Abh. 138). E n d lich
tr if f t man In d iv id u e n , bei denen die E rh eb u n g en schwach entwickelt sind und die
äu ß e ren R ä n d e r d e r v o rd e re n Oberfläche sich hoch ü b e r sie erheben, wodurch eine äu ß e re
G estaltung wie a u f Abh. 135, 136 zustande kommt. Die Z ahl d e r T en tak e l au f jedem
Bünde l is t seh r groß, n ich t u n te r 50. Die T entakel sind g erade u n d ä u ß e rs t dünn, bis
150 p lan g , zugespitzt. Das ganze Bünde l m a ch t den E in d ru ck eines Strahlenscheines, und
d ad u rch bekommt das S u k to r ein sehr graziöses Aussehen. Das P la sm a is t d u rchsichtig,
besonders an den R ä n d e rn ; im m ittle ren Teil ist es feink ö rn ig , schwach gelblich g efärbt.
Der K e rn is t abgerundet. E in e p ulsierende Vakuole lieg t oben im Zentrum, zuweilen
seitlich.
Der Stie l is t von ä u ß e rs t verschiedener Länge, entweder dick u n d kurz , oder dün n
u n d se h r lang. Bei einigen In d iv id u e n is t e r bis 350—400 p lan g (Abh. 134); sein D u rch messer
is t d e r ganzen Länge nach gleich u n d n u r im oberen Teil ein wenig tr ic h te rfö rm ig
v e rb re ite rt. Das u n te re E nd e bildet fa s t ste ts eine g u t entwickelte Basalscheibe. Au f den
dickeren Stielen t r it t eine schwache L än g ss tre ifu n g h ervor, die im oberen Teil s tä rk e r
au sg ep r ä g t ist. Von Zeit zn Zeit werden In d iv id u e n gefunden, bei denen zwischen Stiel
und Köpfchen ein su p ra s ty lä re r A p p a ra t an g eb ra ch t ist, d e r aus p rotopla smatischen r a d iä
re n Skelettstäbchen besteht, die den Stiel m it dem K ö rp e r v erbinden (Abb. 134). Der
Stiel, besonders wenn e r seh r lan g ist, is t bogenförmig g ek rüm m t oder wellenförmig
gebogen.
Die Fortp flan zu n g geschieht durch in n e re Knospung. Die Emb ryonen haben eine
diskoidale, flach konvexe Form. D e r Durchmesser des Embryo-Körpe rs is t 35—45 Die
u n te re flache Seite is t d u rch eine z irk u lä re , tie fe F u rc h e in einen äu ß e ren Rin g u n d einen
in n e ren Diskus geteilt. Im Z entrum des letzteren befindet sich ein zu r A n h e ftu n g dienendes
Saugnäpfchen. An d e r Grenze d e r dorsalen konvexen u n d v en tra len flachen Seite
is t ein g u t entwickelter W im p e rk ran z sichtba r.
E in ig ema l wurden bei diesem S u k to r Ruhezysten wahrgenommen. D e r K ö rp e r der
Zyste h a t eine regelmäßig kugelige F o rm , das P la sm a is t schwach d u rch sich tig u n d d u n k
e lb rau n g e fä rb t. Die äu ß e re Hü lle der Zyste is t ä u ß e rs t durch sich tig , ziemlich dick und
weit vom K ö rp e r d e r Zyste abstehend; sie umgibt den K ö rp e r d e r Zyste sowie den oberen
v e rb re ite rte n Teil des Stiels, wäh ren d d e r ü brige Stiel u ngeschützt bleibt. Außerdem ist
noch eine dünne, s ta rk lichtbre chende in n e re Hü lle v orhanden, die dem K ö rp e r d e r Zyste
eng anliegt. Bei Öffnung d e r Zyste p la tz t die äu ß e re Hü lle d e r Länge nach u n d f ä llt vom
K ö rp e r ab.
W ir h a lten es fü r leich t möglich, daß einige von S w a r c z e w s k i 1928 au s dem
Ba ika lsee als neue A rte n beschriebene Formen d e r F am ilie Acinetidae, wie z. B.: Tokophrya
emarginata, Acineta cornuta, A. spinifera, A. lohata, A. cordiformis, A. crypturopi,
A. biloba, A. ovalis, A. pusilla u n se re r Tokophrya radiata und ih ren z ahlreichen Morphen
se h r nah e stehen u n d vielleicht auch m it ih r identisch sind. Zwischen unse rem S u k to r
un d den e rw äh n ten Fo rm en besteht eine gewisse Äh n lich k e it im B a u d e r vord e ren E r hebungen,
in d e r Fo rm und den Ausmaßen des Kö rp e rs, in d e r S tru k tu r des Stiels u n d
des K e rn ap p a ra te s. An d e re rse its erscheinen die Verschiedenheiten bei den a u f gezählten
A rten ganz belanglos u n d sind a u f einige Verschiedenheiten in der F o rm u n d den A u smaßen
des Körp e rs, in dem A n n äh e ru n g sg rad d e r vord e ren Hügel zueinander, in dem
E n tw ic k lu n g sg rad derselben usw. zurückzuführen. Außerdem is t weder au s dem T ext
noch aus den Abbildungen ü b e rh a u p t e rsichtlich, weshalb diese Fo rm en zu d e r G a ttu n g
Acineta gestellt worden sind. Da ab e r die Beschreibungen und Abbildungen S w a r c z e w s -
k i s nach einem M a te ria l au sg e fü h rt sind, das schon einige J a h r e v o r d e r endgültigen Bea
rb e itu n g , in einigen F ä llen 1915—1917, m it Formol fix ie rt wurde, is t es unmöglich, die
w ah re S tru k tu r u n d Anzahl d e r T entakel festzustellen, die ja so ch a rak te ristisch fü r Tokophrya
radiata sind, u n d fe rn e r auch n a tü rlic h eine V o rstellung ü b e r die rich tig e F o rm
des K ö rp e rs u n d die S tru k tu r d e r E rh eb u n g en bei diesen F o rm e n zu bekommen u n d d a d
u rch ü b e rh a u p t üb e r das re a le Bestehen d e r beschriebenen F ormen als se lbständiger
A rte n ein U rte il zu fällen.