dere Vorliebe zum A u fen th a lt u n te r Korallenblöcken zeigt, wo er nach k leinen K rab b en
u n d an d e ren Crustaceen jag t. Von der gleichfalls p h ilip p in isch en Segelechse (Hydrosau-
rus amboinensis pustulosus) b e rich te t K r e y e n b e r g (1914, S. 646), daß sie a u f d e r Inse l
Mahaba d ire k t an d e r Me eresküste vorkomme u n d vorzüglich schwimme u n d tauche. Der
große Stachelschwanz-Leguan Ctenosaura kemilopha kommt a u f d e r Ceralbo-Insel (Golf
von Ka lifo rn ien ) nach M o c q u a r'd* (1899, S. 300) am häufigsten a n d e r Meeresküste v o r
u n d e rn ä h r t sich in d e r vege ta tio n sa rm en Zeit von Krab b en , die diese Echse soga r bis ins
Meer verfolgt. Ähnlich d ü rfte die Ga ttu n g Tropidurus a u f den p e ru an isch en Guano-Inseln
leben; M u r p h y (1925, S. 254) b e rich te t jedenfalls, d aß diese Echsen bis in die Gezeitenzone
Vordringen; das gleiche is t auch von manchen Tropidurus-Formen d e r Galapagos,
z. B. von Tropidurus albemarlensis a u f Narborough, anzunehmen. Auch eine Anolis-
A rt, u n d zwar d e r re c h t erheblich modifizierte Anolis agassizi von d e r Malpelo-Insel
(zwischen den Galapagos und Kolumbien), wird eine ganz ähnliche Lebensweise fü h ren ;
denn S t e j n e g e r b e rich te t (1900, S. 163), d aß diese Echse sieh in d e r u nm itte lb a rs ten
Näh e des Meeres au fh ä lt. A u f d e r gleichen In se l lebt ab e r noch eine an d e re E ch sen a rt, die
m an schon fa s t als eine Meereseehse bezeichnen könnte: Diploglossus hancocki (Sl e v i n ,
1928, S. 681); dieses höchst e igenartige, wegen se iner melanistisehen F ä rb u n g b e re its e r w
äh n te Geschöpf scheint nämlich soga r rege lmäß ig das Meereswasser aufzusuchen, u n d
seine N ah ru n g besteht ausschließlich au s m a rin en Crnstazeen. Diese Eidechse g eh ö rt zur
F am ilie d e r Anguiden, die sonst ganz ausgesprochene L an d tie re sind; n u r vom Schelto-
p u sik (Ophisaurus apodus) b e rich te t W e r n e r , d aß e r diese g roße Schleiche a u f d e r
a d ria tisch en In se l Solta ohne Bedenken in s Meer flüchten sah, wo sie sieh u n te r einer
Felsk lip p e v e rb a rg ; doch d ü rfte es sich h ie r um einen Ausn ahm e fa ll handeln; 3 Von den
W a ra n e n w u rd e d e r B in d enw a ran (Varanus salvator) sowohl bei P u lu B e rh a la in der
M a lak k a straß e wie zwischen k le in en E ilan d e n im Golfe von Siam im Meere beobachtet;
vielle ich t g eh t au ch Varanus komodoensis gelegentlich ins Meer.
U n te r den inselbewohnenden Glattechsen oder Sinciden g ib t es ebenfalls einige A rten ,
die d u rch au s n ic h t meeresscheu sind: so Leiolopisma fuscum a u f Ambon (v. Ma r t e n s ,
1876, S. 282), Emoia nigra ( D a h l in W e r n e r , 1900, S. 66) u n d v o r allem Emoia atro-
costata; üb e r die — m an k a n n schon fa s t sagen: m a rin e S Lebensweise d e r le tz te ren haben
T a y l o r (1922a, S. 224) u n d K o p s t e i n (1926, S. 96) berich te t. T a y l o r h a t sie a u f den
P h ilip p in e n als ein d u rch au s aq u a tile s Geschöpf k ennen g e le rn t; na ch seinen Beobachtu
n g en v e rm ag Emoia atrocostata im Meereswasser g u t zu schwimmen u n d zu tauchen;
ih re N ah ru n g besteht nach diesem A u to r au s Crustazeen. K o p s t e i n h a t die gleiche
Echse im In d o -au stra lisch en Arch ip e l in k la re n W asserlachen d e r Gezeitenzone schwimmend
a u f d e r J a g d nach kleinen Fisch en beobachtet; sie w urde niemals weiter vom Meere
e n tfe rn t angetroffen a ls etwa 100 m. Ähnliches V e rh a lten is t fe rn e r von manchen In se lra
ssen des Ablepharus boutonii bek an n t. So w ird von diesem T ie rchen b e rich te t, daß es
in O s ta frik a die Kora llen riffe besiedele, wo es in Gemeinschaft m it K rab b en lebe. Auch
a u f einigen In se ln des Indo-au stra lisch en Archipels is t es ein Bewohner d e r Gezeitenzone:
au f P a d a r hei Komodo h a t D u n n (1927, S. 11) beobachtet, d aß A. b. burdeni die F e lsk
ü ste zusammen m it Periophthalmus u n d K rab b en bewohne u n d bei Gefahr ohne weiteres
in s Meer flüchte.
Das Be streben na ch ein e r d e ra rtig e n E rw e ite ru n g des Lebensraumes is t n u n gerade
fü r Inselechsen so au ß e ro rd en tlich bezeichnend; a u f dem F e stlan d e begegnet man dieser
Tendenz u n te r den Eidechsen so g u t wie g a r nicht. N u r Ablepharus boutonn africanus an
d e r Ostküste A frik a s ste llt eine Ausnahme d a r, u n d vielleicht g ilt das gleiche au ch fü r die
Ga ttu n g Tropidurus a n d e r K ü s te von P e ru . Die h a lbm a rin e Lebensweise dieser In se lechsen
is t n u n deswegen besonders bemerkenswert, weil sie ökologisch den Ü b e rg an g zu r
b e rü hm ten Meeresechse d e r Galapagos-Inseln, Amblyrhynchus cristatus, bilden. I h r Leben
spie lt sich in noch höherem Maße als etwa bei Diploglossus hancocki oder Emoia atrocostata
in u nm itte lb a rs te r Nähe des Meeres oder in diesem selbst ab: Amblyrhynchus is t nämlich
von ü b e r 2000 E ide ch sen a rten , die sich in d e r Gegenwart a u f u n se re r E rd e ausgebildet
haben, die einzige F o rm , d e ren N a h ru n g ausschließlich au s Meerespflanzen (Algen) besteht.
Wie konnte-sich n u n ein solcher E id e chsentyp m it ein e r fü r diese K rie c h tie rg ru p p e
so ungewöhnlichen Lebensweise herau sg eb ild e t h aben! D e r n ächste V e rw an d te v o n Amblyrhynchus
cristatus is t d e r Drusenkopf, Conolophus subcristatus, ein ausgesprochenes
L a n d tie r; beide F o rm e n müssen ganz nah e m ite in an d e r v e rw a n d t sein, den n ih re U n te rschiede
I - sowohl in osteologischer wie eidonomischer Beziehung S sin d re c h t gering.
D ah e r is t seh r wahrsche inlich, daß das Galapagosgebiet — v o r se iner Auflösung in einzelne
E ilan d e ^ S r n n ein e r einzigen Grossiguaniden-Species, also d e r S tammform von
Amblyrhynchus u n d Ccmolophus, bewohnt w a r; die Lebensweise dieses Tie res w a r zweifellos
eine re in te rre s tris ch e , etwa wie bei a llen üb rig en , zumeist ebenfalls, überwiegend
v eg e ta risch lebenden Ig u an id en d e r Gegenwa rt (Cyclura, Ctenosaura, Brackylophus,
Iguana). Nach dem Z e rfa ll des a lte n Galapagos-Landes in viele In se ln w urde au ch die
gesamte P o p u la tio n dieses Leguans n a tu rg em äß in m eh re re aufg e te ilt. V e rm u tlich is t n u n
eine k leine P o p u la tio n a u f einem besonders pflanzenarmen E ila n d iso lie rt worden, das
n a tü r lic h fü r eine pflanzenfressende L and-Eidechse ä u ß e rs t ungün stig e Lebensbedingungen
b o t:|j|g |w a r d a h e r gezwungen, eine neue Nahru n g sq u e lle zu erschließen, die n u n t a t sächlich
au ch im Meere gefunden wurde. So bildete sich nach u n d na ch d e r Amblyrhyn-
ehns-Typus h e rau s. Vermöge ih re r Schwimmfähigke it vermochte d an n die Meereseehse
alle ü b rig en E ilan d e d e r Galapagos, au ch die von Conolophus bewohnten, zu besiedeln.
Heu te d ü rfte a lle rd in g s e in Austau sch zwischen den einzelnen Amblyrhynchus-Poprüatio-
n en n ic h t meh r so leich t sta ttfinden; denn es scheint, daß die Meeresechse eine leichte Neigu
n g zu r Bild u n g von L o k a lra ssen h a t: so sollen z. B. Stücke von den In se ln Tower u n d
B ra ttle au ffa llen d k le in sein.
U n te r inselbewohnenden Schlangen m a ch t sich eine d e ra rtig e Tendenz zu r E rw e ite ru n g
ih re s L ebensraumes weniger geltend. H ie r wä re v o r allem die W ü rfe ln a tte r (Natrix tesselr
lata) von d e r Schlangeninsel zu nennen, die regelmäßige S tre ifzüge in s Meer un te rn imm t.
A ußerdem w ä re a u f die p r im itiv s te n Hydro p h id en , Laticauda laticaudata u n d L. colubrina,
hinzuweisen, die n ic h t ausschließlich meeresbewohnend sind, sonde rn a u f vielen In se ln
regelmäßig auch a u f dem L ande angetroffien werden. Diese F o rm e n veranschaulichen, wie
d e r Übe rg an g d e r H y d ro p h id en zu r m a rin en Lebensweise e rfo lg t ist.
2. Nahrungserwerb.
Was fü r N a h r u n g s q u e l l e n stehen n u n den inselbewohnenden R e p tilien im a llgemeinen
z u r V e rfü g u n g ! Die N a h ru n g d e r w eitaus meisten Eidechsen besteht b ek an n tlich
au s Insekten, S p in n en tie re n u n d an d e ren L an d -E v e rte b ra ten . A u f vielen, auch k le inen
und kle in sten E ilan d e n sind n u n d e ra rtig e T ie rg ru p p en in g ro ß e r In d iv id u e n an z ah l
v o rhanden, so daß die Eidechsen d o rt irgendwelche B e sonderheiten des N ah rungserwerbes
n ich t erkennen lassen. Andere Inseln, die von Echsen oft seh r dich t besiedelt sind, können