fe ren z ie rt sind die beiden ebenfalls endemischen E id e ch sen a rten d e r Felsinsel M a 1 p e 1 o :
Anolis agassizi und d e r s ta rk melanistische Diploglossus hancocki; n amentlich Anölis
agassizi is t so erheblich modifiziert, daß e r ke in e rle i deutliche Beziehungen zu den k o n tinen
ta len Fo rm en dieser G a ttu n g erkennen läß t. Sowohl Malpelo wie auch die Cocos-Insel
bilden meiner An sich t nach die letzten Reste d e r frü h e re n Galapagos-Brücke. — Die
R ep tilien fau n a d e r kleinen In se l Gorgona, nahe der columbianischen Küste , se tz t sich
dagegen aus nich t differenzierten K o n tin en ta lfo rm en zusammen, die n u r einen schwachen
Endemismus aufweisen ( B a r b o u r , 1905; P a r k e r , 1926).
D urch eine re c h t große Zahl indig en e r Formen ausgezeichnet is t d e r vulkanische,
etwa 600 km von d e r mexikanischen Westküste en tfe rn te R ev illa Gigedo-Archipel. Von
K rie ch tie re n bewohnt is t n u r Socorro u n d Clarion: a u f dem e rsten E ilan d leb t ein kleiner
L eguan Uta auriculata, a u f dem an d e ren Uta Clarion ensis und eine N a tte r Coluber an-
thonyi. Alle d re i sind endemisch; die Schlange is t als in su la re F o rm des westmexikanischen
Coluber striolatus aufzufassen. Jü n g e ren , vielleicht e rs t q u a r tä re n E n ts teh u n g sd
a tum s sind die Isabel- u n d T re s Ma rias-Inse ln an d e r mexikanischen Westküste. N u r
zwei Formen, Tantilla nelsoni u n d Cnemidophorus sexlineatus mariarum, sind fü r Tres
Ma ria s endemisch, während a u f Isab e l die letztere G a ttu n g d urch eine ko n tin en ta le Form,
Cnemidophorus sexlineatus qularis. v e rtre te n w ird (vgl. St e j nege r , 1899a; S l e v in 1926).
Aufs deutlichste zeigen auch die Rep tilien der zahlreichen E ilan d e a n d e r K ü s te u n d im
Golf von K a l i f o r n i e n , daß sie von dem n ahen K o n tin en t stammen. Zwar haben sich
h ie r verschiedene Endemismen ausgebildet, die ab e r doch fa st immer den Zusammenhang
m it den K o n tin en ta lfo rm en e rkennen lassen. Selten is t die morphologische Divergenz der
Inselformen so groß, daß man voll b e re ch tig t wäre, von ein e r a rtlic h e n Verschiedenheit,
wie es z. B. bei d e r riesigen Xantusia riversiana (San Nicolas-, S an ta B a rb a ra -, San Cle-
mente-Inseln) der F a ll ist, zu sprechen; ein in teressantes Reliktengenus au s d e r F am ilie
d e r Ig u an id en ste llt Sator (mit 2 Formen) d a r. A u f d e r ziemlich weit d rau ß en im Ozean
liegenden Guadalupe-Insel fehlen Reptilien völlig. Von nordpazifischen Inseln d e r Neuen
W e lt sei h ie r k u rz Vancouve r e rw äh n t: diese große In se l ste llt eine ganz junge Bildung
d a r; ih re H e rp e to fau n a is t zwar s ta rk v e ra rm t, sonst ab e r mit- d e r des n ah en Festlande s
völlig identisch.
Daß a u f d e r mitte lam e rik an isch en In se l C lipperton eine kleine Glattechse, Emoia
arundelii, lebt, die merkwürdigerweise nich ts m it d e r neuweltlichen F a u n a zu tu n h a t,
sondern au s Polynesien stammt, w urde schon f rü h e r (S. 9) e rö rte rt. Das is t n u n d e r am
weitesten a u f Inseln nach Osten vorgeschobene Vorposten d e r a l t w e l t l i c h e n He rp e to fau
n a , d e r d o rth in allem Anschein nach irgendwie doch m it d e r Meeresströmung g e lan g t
ist. Man is t zu dieser Annahme umso m eh r berechtigt, als ja g erade manche kleine Scin-
ciden, ganz ähnlich wie einige Haftz eh e r, zu se h r v agilen Geschöpfen gehören. Aus diesen
beiden Eide chsenfamilien bewohnen n u n einige ganz wenige A rte n in in d ividuenre ichen
Be ständen das gewaltige ozeanische In selreich, von d e r Oster-Insel u n d den H aw a i westw
ä rts bis Neuguinea. Man g eh t wohl n ic h t fehl, wenn m an in d e r Mehrzahl d e r p o l y -
n e s i s c h e n und m i k r o n e s i s c h e n Inseln, die zumeist au s Ko ra llen a to llen und v u lkanischem
Gestein bestehen, n u r jü n g e re Bildungen e rblickt. F ü r das g e rin g e A lte r diese
r In se ln sowie f ü r die re in passive A u sb re itu n g s fäh ig k e it ih re r Bewohner au s dem
Reiche d e r Rep tilien sp ric h t ja auch d e r völlige Mangel an endemischen Rassen. Deshalb
is t zweifellos falsch, in d e r gegenwä rtigen V e rb re itu n g und Zusammensetzung d e r E idechsenfauna
a u f den polynesischen E ilan d e n einen Beweis fü r die E xistenz ein e r alten
transpazifischen K o n tinentalmasse zu sehen, wie es z. B. B a u r und I h e r i n g getan
haben. N u r das a lte k o n tin en ta le E lement in der Herp e to fau n a , wie z. B. der Leguan
Brachylophus fasciatus, sprechen zu Gunsten dieser Hypothese; solche Kontin en ta lfo rm en
gehen a b e r nach Osten h in in d e r Regel üb e r Melanesien n ich t hinaus.
Seh r g e rin g is t die Z ahl der Rep tilien a u f d e r O s t e r - I n s e l ; n u r 2 Eidechsen,
Lepidodactylus lugubris u n d Ablepharus boutonii poecilopleurus, scheinen so weit nach
Osten v o rg ed ru n g en zu sein; die ü b rig en K rie ch tie re dieses einsamen E ilande s setzen sich
la u t G a r m a n (1908, S. 1) au s Me eresschildkröten u n d ein e r S eeschlangenart (Pelamyd-
rus platurus) zusammen. A u f den v ulkanischen Ma r q u e s a s , die vielle ich t doch als
seh r a lte K o n tin en ta lre ste anzusehen sind, gesellen sich dazu noch Peropus mutilatus, P.
oceanicus, Hemidactylus garnotii, Emoia cyanura u n d Leiolopisma noctua; einige andere
E ilan d e beherbergen noch den Gecko Gymnodactylus pelagicus. Alle diese A rten gehen
bis nach d e r papu an isch en Region, wo ih r E n tw icklungszentrum zu suchen ist. Re cht a u f fä
llig is t es, daß die H e rp e to fau n a Ozeaniens ke in e rle i Beziehungen zu A u s tra lien zeigt;
selbst so n ah e an A u s tra lien gelegene E ilande , wie Neu-Kaledonien und Neu-Seeland,
lassen n u r wenig von dem ausgesprochen au s tra lis ch en E influß erkennen.
Auch die H a w a i - I n s e l n werden von den gleichen polynesischen Echsen besiedelt,
die d o rth in v e rm u tlich e rs t d u rch den Menschen g eb ra ch t worden sind (vgl. S. 14). Trotz der
kontin en ta len Entstehungsge schichte dieser Inseln, a u f die namentlich aus d e r hochspezialisie
rten Mollusken- und Vogelfauna zu schließen ist, wä re also die gesamte H e rp e to fau n a
d o rt allogenen U rsp ru n g s. In n euester Zeit is t in Honolulu au ch die in d e r Neuen wie
Alten W e lt v e rb re ite te Blindschlange Typhlops braminus gefunden worden, die zweifellos
eingeschleppt is t ( S l e v i n 1930). Die Angabe, daß Bufo dialophus a u f H aw a i vor-
komme n a ch A r l d t (1919, S. 653) ein „entschieden amerikanisches E lement“ in der
F a u n a dieser In se ln —, b e ru h t, wie schon S t e j n e g e r ( 1 8 9 9 b ,S . 785)au se in an d e r gesetzt
h a t, a u f ein e r F u n d o rtve rwechslung: Bufo dialophus is t nämlich nichts an deres als Bufo
quercicus au s den östlichen Ve re in ig ten S ta a ten . — Von L ay san sind n u r zwei Eidechsena
rte n bekannt: Hemidactylus garnotii u n d Ablepharus boutonii poecilopleurus. E in e Sonderste
llu n g nehmen die vulkanischen B o n i n - I n s e l n ein: d e r e ig en a rtig e Endemismus,
d e r in der Vogelwelt u n d einigen E v e rte b ra te n g ru p p e n zum Ausd ru ck kommt, d eu te t allem
Anschein nach a u f ih ren a lte n k o n tin en ta len U rsp ru n g hin. L an d k rie ch tie re fehlen bis au f
zwei endemische Eidechsenrassen: Peropus variegatus ogasawarasimae u n d Ablepharus
boutonii nigropunctatus ( O k a d a 1930). Die letztere Echse is t eine seh r eigen a rtig e Riesenform,
die in d e r a lle r jü n g sten Zeit auch a u f dem Ma rcus-Eiland nachgewiesen worden
is t (wo noch Perochirus articulatus lebt). Doch können ja weder Peropus noch Ablepharus
als Belege fü r die k o n tin en ta le N a tu r d e r Bonin-Inseln b e tra ch te t werden, d a es sich um
re c h t leicht versch lep p b a re T ie re handelt. Auch die R e p tilien fau n a d e r südlich sich an
die Bonin-Inseln anschließenden M a r i a n e n is t ä u ß e rs t a rte n a rm : zu den auch a u f den
polynesischen In se ln v e rb re ite ten A rte n (Lepidodactylus lugubris, Peropus mutilatus,
P. oceanicus, Emoia cyanura) kommen a u f Guam, la u t V a n D e n b u r g h (1917), noch
Hemidactylus frenatus, Varanus indicus u n d Typhlops braminus hinzu. Die eigentliche
mikronesische Inselwelt is t überwiegend korallogenen U rsp ru n g s; n u r die Palau -In se ln ,
wo k o ntinentale Gesteine gefunden worden sind, scheinen eine meh r festländische F a u n a
zu haben; d o rt tre ten einige Endemismen au f. Die beiden großen Scinciden, Dasia sma-
ragdina und Riopa albofasciolata, sind üb e r die K a ro lin en bis nach dem Ma rsh a ll-Arch i