meinsam haben, d u rch das sie sich von O.atra unterscheiden, nämlich das F eh len v o nT ri-
chozysten; sie unterscheiden sich ab e r v o n einander d u rch die F o rm des K ö rp e rs u n d des
Kerns, d u rch die Größe u n d F ä rb u n g , u n d ergeben dabei eine ganze Re ihe von u nm e rk lichen
Übergängen zwischen den extremen F ormen. U n te r ih n en k a n n m an Fo rm en finden,
die nach ih re n Merkmalen, wie sie fü r diese A r t von Z i n g e r und von e inigen v o rhergehenden
V e rfa sse rn ( E h r e n b e r g , S c h e w i a k o f f , S c h o e n i c h e n u .a .) angenommen
werden, den typisch en 0 . flava vollkommen ähnlich sehen: K ö rp e r län g lich oval, am
V order ende e rw e ite rt u n d ab g erundet, gegen das H in te r ende sich verschmä le rn d . Makronukleus
b andförmig, leicht g ekrümmt. Ohne Pigmentfleck. P la sm a hell, fe inkörnig, gelblich
g e fä rb t. Länge von 150 [a bis 240 ja, B re ite im Mittelstück von 55—90 {a . Ohne Tri-
chozysten. 2 p u lsierende Vakuolen (Abb. 42).
Neben diesen Fo rm en kommen v e rh ä ltn ism ä ß ig b re ite re Fo rm en vor, m it einem
bim fö rm ig en oder länglich-ovalen K ö rp e r, welcher am Vor d e r ende v e rb re ite r t is t und sich
gegen das zugespitzte H in te ren d e allmäh lich v e rschm ä le rt, m it einem ellipsoiden K e rn ;
sie sind schmutzig-gelb g e fä rb t u n d sehen nach d e r äu ß e ren Gestalt der 0 . flavicans von
S c h e w i a k o f f , E h r e n b e r g u. a. ähnlich. In denselben P o p u la tio n en kommen a u ß e r dem
häufig F o rm en m it einem ä u ß e rs t regelmäßigen, schmalen, zy lindrischen K ö rp e r vor,
welcher am Vorder- u n d H in te ren d e g leichmäßig ab g e ru n d e t ist; die Länge b e trä g t ca.
240—250 [a; die B re ite g eh t n ich t ü b e r 60—65 [a hinaus. Sie sind ä u ß e rs t d u rch sich tig und
blaß gelblich g e fä rb t. D e r K e rn is t ebenfalls zy lin d e rfö rm ig u n d lieg t qu e r im m ittle ren
Teil des Kö rp e rs. Ebenso wie die vorhergehende F o rm ohne Trichozysten und m it zwei
p u lsierenden Vakuolen (Abb. 43).
In A n b e tra ch t des Vorkommens von einer Re ihe von Ü b e rgängen zwischen allen gen
a n n ten F ormen, stellen w ir sie alle zu r A r t 0 . flava u n d b e stä tig en somit die Beobachtungen
Z i n g e r s in bezug a u f die gro ß e V a r ia b ilitä t dieser A r t u n d üb e r die Äh nlichkeit
einiger Modifikationen m it 0 . flavicans.
0 . flava ste llt im Ba ika lsee eine Ufe rfo rm vor, die ziemlich häufig zwischen den
Algen vorkommt. Die T em p e ra tu rg ren z en , bei welchen sie h ie r v o rgefunden wurde, betra
g e n 4— 10°.
0 . flava w u rd e von L. L. R o s s o l im o schon frü h e r (1924) im B aikalsee nachgewiesen, nämlich in d en tie fe ren
Teilen d e r Tschiwyrkui-Bai, m itten u n te r Makrophytengewächsen.
Im Schrifttum liegen s e h r sp ä rlic h e Angaben ü b e r d ieses ziemlich se lten e In fu so r v or: 0 . flava w ird in k lein en
Becken erwähnt, in welchen sie im Laufe des ganzen J a h re s vorge funden w u rd e ( S c h e w i a k o f f , 1896; R o u x , 1901;
P e n a r d , 1922 u. a.), in F ließwasser, in Altwasser, an See- u nd F lu ß u fe rn (W e t z e . l , 1928; F a d e j e w . 1926;
Z i n g e r , 1928 u. a.).
Ophryoglena atra Li eher k. (Abb. 44).
Wie Lacrymaria olor, Blepharisma coeruleum, Holophrya discolor u. a. g eh ö rt dieses
In fu so r ebenfalls zu den L eitformen der U ferinfusoriengemeinschaft, als deren A u fen th
a ltso rt Algen dienen, die den ste inigen u n d sandigen Grund des Baikalsees bedecken.
Gleich an d e ren In fu so rien dieser Gemeinschaft v e r trä g t 0 . atra, die d e r Zone des u n sta b ilen
Regimes an g e p a ß t ist, seh r b e trä ch tlich e Schwankungen d e r hydrologischen F ak to ren
und ist deshalb an allen U fe rn des Baika lsees u n d se iner einzelnen Teile v e rb re ite t. Zuweilen
wird 0 . atra auch im P la n k to n d e r Ba ien u n d Buchten wie auch in d e r Nähe d e r offenen
U fe r angetroffen; dabei e rsche int sie v e rm u tlich ste ts als tychoplank tisch es Element.
So tra fe n w ir sie in g e rin g e r Zahl z. B. am 4. V III . 1928 im P lan k to n d e r Bucht But-
schenkowa d e r Ba rgusin-Bai, bei 10,5° Oberflä chentempera tur, nachdem 2 Tage lan g
Winde bliesen, die dem P lan k to n des Pe lag ia ls eine ganze Re ihe Uferformen, d a ru n te r
auch 0 . atra zu g e fü h rt h a tten . Am 15. V II. w u rd e O.atra in ziemlich ansehnlicher Menge
im Be zirk des Flusses Tscheremschanka im pelagischen Oberflächenplankton vo rg e fu n den,
u n d zwar in Proben, die in d e r Ufe rn äh e , fe rn e r lU bis V2 km vom Ufer bei 11 bis
10,40 C Ob e rflä chentempera tur entnommen wurden. Am 15. V II. fanden w ir dieses In fu sor
in ziemlich g ro ß e r Anzahl im Oberfläehenplankton, 'i^ km vom Ufer im Gebiet des
Flusses Bolsehaja, zusammen m it dem ty p isch en In fu so r Marituja pelagica; Oberflächentem
p e ra tu r 9,70 . Am 16. V II. in d e r B u c h t I rin d a , wiederum zusammen m it re in p e la gischen
Ba ika le lementen; O berflä chentempera tur 3,90°. E s u n te rlie g t keinem Zweifel, daß
diese U fe rfo rm d urch Winde, die v o rh e r s ta rk geblasen h a tte n , fo rtg e trieb en wurde.
I n zwei F ä lle n w urde 0 . atra in ziemlich g ro ß e r Z ahl in den Oberflächenproben des
P lan k to n s au s dem P e lag ia l des Baika lsees nach d au e rn d e r s tille r W itte ru n g vo rg e fu n den,
wo von ein e r Ü b e rtra g u n g dieser F o rm au s d e r Uferzone keineswegs die Rede sein
konnte, u n d zwar am 4. V I II . gegenüber d e r L andzunge P okoiniki, Oberflächentemperatu
r 10,60°; am 5. V I II . 1 km östlich von d e r Landzunge R y ty i, Oberflä chentempera tur
12,5 ; jedoch liegen in beiden F ä lle n genügend Gründe v o r anzunehmen, daß das P lan k -
tonnetz bei einem h orizontalen F a n g an d e r Oberfläche UZofhrix-Fladen auffing, u n te r
denen sich Ophryoglena g e rn ansied e lt u n d die zu dieser Ja h re s z e it in g ro ß e r Z ahl a u f der
Oberfläche des offenen Baika lsees in dieser Gegend umherschwimmen. I n beiden p e lag ischen
P ro b e n fan d sich eine gewisse A nzahl F äd en dieser Alge, deren Klum p en seihst
wahrsche inlich in dem Gläschen des Ze p p e l i n n e t z e s stecken geblieben w aren u n d durch
die, d ü nne R öhre desselben n ich t in das Glas m it der P ro b e g elangen konnten. In den
gleichzeitig u n te rsu ch ten fra k tio n ie rte n P ro b e n derselben S tationen, d a ru n te r auch in der
F ra k tio n von 25—0 m, wurde ke in einziges E x em p la r von 0 . atra gefunden. H ie rb e i ist
zu bemerken, daß diese A r t vielleicht im Vergleich m it den ü b rig en U fe rin fu so rien die
V ersetzung in das pelagische Gebiet besser v e r trä g t. Gerade dieses In fu so r d e r ganzen
G ruppe is t als tychoplanktische s E lemen t zu b e tra ch ten . Gleich Ophryoglena atra werden
auch andere U ferformen in das P e la g ia l fo rtg e trag en , u n d trotzdem werden einige von
ihnen, wie z. B. Holophrya discolor, Lacrymaria olor u. a. a n den U fe rn in rie sig e r A n zahl
gefunden, während sie im P la n k to n gänzlich fehlen.
F e rn e r wird 0 . atra häufiger als die ü b rig en F o rm e n u n d zudem in sehr b e trä c h tlicher
Z ahl in den Ulothrix-F la d e n wahrgenommen, die bei stille r W itte ru n g im offenen
B a ika lsee umhe rtre ib en , wobei sie n ich t n u r in frischen, k a um von den U fe rn weggeschwemmten
u n d noch ih re g rü n e F ä rb u n g u n d U fe rfau n a b ehaltenden Klum p en auf-
tre ten , sonde rn auch in den g eb räu n ten , schon abgestorbenen, m it s ta rk red u z ie rte r Bevölk
e ru n g . 0 . atra e rn ä h r t sich fa s t ausschließlich von Diatomeen. Bei den au s dem .Ufergebiet
stammenden E x em p la ren e n th ä lt das P la sm a die ziemlich g roße Diatomee Cerato-
neis, deren Büschel dem Plasma le ib en tlan g v e rte ilt sind. Be i den E x empla ren, die eich in
den umherschwimmenden Ulothrix-Fladen ansiedeln, en th ä lt die N a h ru n g viele große und
kleine Diatomeen, insbesondere Gomphonema, die m it Ulothrix zusammen vom U fe r fo rtgetrieb
en worden sind. In den N ah rungsvakuolen d e r E x em p la re au s dem P e lag ia lp lan k -
ton fan d en sich F äd en d e r Plankton-Dia tomeen Melosira u n d Synedra vor. Daß 0 . atra
bei ih r e r Versetzung in das P e la g ia l im Vergleich zu an d e ren In fu so rien eine g rößere
R e sisten z k ra ft aufweist, is t gewissermaßen d a ra u f zu rückzuführen, daß sieh ih r h ie r die
Möglichkeit bietet, die im P la n k to n des B a ik a l so re ich lich v e rtre ten e n Diatomeen zu v e r zehren.
Somit k a n n 0 . atra als U fe rfo rm b e tra ch te t werden, die auch im P e lag ia lp lan k to n
Zoologlüa. Heft 83. ^