Zuflusses des Bodensees, im Detritus an den Schilfrohrstengeln bei pH 7,5—8,3 und in Altwassern, überhaupt wird V. ne-
bulifera während aller Jahreszeiten für kleine Becken (viele alte Verfasser und ferner M e r m o d , 1914; D a l l a
Tor r e , , 1891; Ro u x , 1901; S c h l e n k e r , 1908; Go d e t , 1900; T h i é b a u d , 1916; B o u r q u i n ’- L i n ’d t , 1918;
Da d a y , 1892 u. viele andere), für das Litoral- und Pelagialgebiet großer Teiche und Seen; Unterpotzernitzer Teich
in Böhmen (Sv e c, 1897), Kl. Balaton-See (F r a n e é , 1897), Michigan-See ( K o f o i d , 1894), Moritzburger Großteich bei
Dresden ( T h a l lwi t z , 1906), Gr. Plöner See ( Z a c h a r i a s , 1893—1903), Ladoga-See, Newa-Bucht ( S k o r i k ow, 1909)
Zürichsee (H e u s c h e r , 1917) u. v. a. angegeben.
In bezug a u f die Auswahl des S u b stra te s zeigt V. nebulifera keine me rkliche Spezi-
fitä t; sie setzt sieh an D e tritu sp a rtik e ln , an Gegenständen, die sieh u n te r dem Wasser
befinden, a n toten flottierenden Organismen, a n den verschiedensten am Ufer befindlichen
un d p lan k tiseh en pflanzlichen u n d tie risch en Organismen fest, deren lange L iste w ir an
dieser Stelle, in A n b e tra ch t ih re r g roßen Länge, n ic h t an fü h ren .
A u f Grund u n se re r Angaben in bezug a u f den Ba ika lsee u n d d e r im S ch rifttum v o rh
andenen Hinweise k an n m an V . nebulifera im allgemeinen als einen E pibio n ten m it g ro ß
e r ökologischer Amplitude, als eine eurytope, eu ry th e rm -, euryhydrogenion- u n d eury-
oxygenastatische, eu ry b a te u n d eurysymp h o rio n te F o rm ch a rak te risie ren .
Vorticella campanilla Ehrenberg (Abb. 90).
Diese A r t m it d e r ch a rak te ristisch e n im m ittle re n Teil aufgetrieb en en Kö rp e rfo rm
kommt vornehmlich a u f den Algen Ulothrix, Tetraspora u n d Draparnaldia v o r u n d viel
se ltener an den E x trem itä te n , Kiemen u n d Anten n en d e r U fe rg am ma rid en u n d bei einer
T em p e ra tu r von 3—1 2 °. I n d e r L ite ra tu r liegen spä rlich e Hinweise a u f ih r Vorkommen
als P lan k to n ep ib io n t u n d tyehoplanktisehe s E lemen t im P e lag ia l d e r Seen u n d F lü ss e vor:
Ladoga-See, Swir- u n d Wolchow-Fluß a u f Anabaena u n d an d e ren Algen ( S k o r i k o w ,
1909), Moritzburger Großteich bei Dresden ( T h a l lw i t z , 1906), Oka-Fluß ( S a s s u c h i n ,
1923) usw. vor.
Viel häufiger w ird V . campanula fü r kleine Becken, Sümpfe, T o rflag e r, a lte ausgetro
ck n e te F lu ß b e tte , Altwa sse r (Ro u x , 1901; M e r m o d , 1914; S c h l e n k e r , 1908;
T h i é b a u d , 1916; Z a c h a r i a s , 1902; K l e i b e r , 1911, H e n d e r s o n , 1906; W e t z e l ,
1928, u n d viele andere), sowie fü r die Uferzone von Seen u n d Teichen angegeben: Gr. Plö-
ner-See ( Z a c h a r i a s , 1893), Kaban-See ( R u s s k y , 1889), Michigan (K o f o i d , 1894), U n te
rp o tz e rn itz e r Teich, Böhmen (S v e e, 1897) u .a . U n te r diesen Bedingungen kommt V .campánula
a u f Steinen, Algen u n d D e tritu s vor, welcher die Stengel von P h ra gm ite s bedeckt,
a u f an d e ren Wasserpflanzen, a u f K ä fe rn u n d ih re n L a rv en , a u f Wanzen, T riehopteren,
E phemeriden, Gammarus pulex, Copepoden, Mollusken, Bryozoen u n d an d e ren Gruppen
d e r W a sse rfau n a ; sie weist also g a r keine Spezifität in d e r Auswahl d e r T rä g e r u n d des
S u b stra ts au f. V. campanula wird in der L ite r a tu r während a lle r J a h re s z e iten angegeben,
h äufiger ab e r im F rü h ja h r , H e rb st u n d W in te r.
Vorticella citrina Ehrenberg (Abh. 91).
In ziemlich b e trä ch tlich e r A nzahl tra fe n w ir dies In fu so r im P lan k to n des Selenga-
Seichtwassers, im Bezirk gegenüber Cha raus, üb e r 14 m Tiefe in seh r trü b em Wasser
(D urchsichtigkeit 0 ,1 m); Oberflä chentempera tur 1 9 ,4 0 ^ p n 7,0, O x y d ie rb a rk e it 20,8, Bi-
carb. CO, 55,0, CaO 25,4 (St. 3410. 4. V II. 1927). Die In fu so rien saßen a u f Detfitusk’lümp-
ehen, w aren se h r durch sich tig und wunderschön gelb gefärbt.
V. citrina wurde von einigen Verfassern in Meinen stagnierenden Wasserbecken,- ferner in kleinen reinen Wasserbecken
in der Umgegend von Genf (Ronx, 1&01), wo sie mehr oder minder zahlreiche Kolonien auf der Wasseroberfliehe
bilden, wie auch auf-Fäden von Anthophysa. üegelaris beobachtet; ferner traf man das lnfusor in der Ufergegend
des Balaton-Sees im Schilf und schließlich in schwach salzhaltigen Wasserbecken im Gebiet des Balaton-Sees ÍF r a n e é
1897, u. a.). ’
Somit is t die ökologische Am p litu d e von V. citrina ziemlich gro ß u n d dies In fu so r e rscheint
v e rm u tlich als polytope Form.
Vorticella microstoma Ehrenberg (Abb. 92).
A lle ro rten a n den U fern, in stagnie rendem Wasser, a u f sich zersetzenden u n d lebenden
Ulothrix u n d Tetraspora, a u f to ten Gammariden, die m it den Wellen ans Ufe r geb
ra c h t w u rd en u n d in den faulen d en Algen stecken blieben. A n bevölkerten, v e ru n re in ig te
n U fe rn (N. An g a rsk , Dorf Goloustnoje, L eu ch ttu rm K o b y lja Golowa usw.), a u f Algen,
a u f Copepoden, a u f Gegenständen u n te r dem Wasser, a u f flottierenden D e tritu sk lum p en ’,
a u f Bodenschlamm u. dgl. Be i ein e r T em p e ra tu r von & 2 3 ° . Die Bedingungen des V o rkommens
von V. microstoma im B a ika lsee sind ziemlich typisch fü r diese A rt, welche vor
allem fü r sta gnie rende Becken m it ein e r g roßen Menge o rg anischer Stoffe, sowie fü r Ab-
wässer ch a rak te ristisch ist.
Von den zahlreichen Hinweisen auf das Vorkommen der V. microstoma unter solchen Bedingungen seien die späteren
Angaben S k o r i k o w s (1909) in bezug auf die künstlich und natürlich verunreinigten Bezirke des Ladoga-Sees,
die Angaben W e t z e l s (1929) für die Schussenmündung am Bodensee, die Angaben F a d e j e w s (1926) für die Flüsse
Uda und Lopan im Bezirk der Stadt Charkow, vor und nach den Kanalisationsabflüssen, erwähnt.
Außerdem kommt V. microstoma seh r häufig an den m it Pflanzen bewachsenen See-
u n d T eich u fe rn (S v e c , 1897; R o u x , 1901; S c h l e n k e r v 1908; R u s s k y , 1889;
F r a n e é , 1897, u .a .) , sowie in T orfbassins u n d Sümpfen v o r (E n t z , M e rm o d , 1914,
u. a.), obschon sie u n te r solchen Bedingungen, wie es scheint, keine so massenhafte E n twicklung
e rre ic h t, wie in s ta rk v e ru n re in ig ten Gwässern.
In vielen Becken w urde sie während a lle r Ja h re s z e iten beobachtet (T em p e ra tu ra n g a ben
fehlen); dieser Umstand u n d die weiten T empera tu rg ren z en , bei welchen diese F o rm
von uns im B a ika lsee v o rgefunden wurde, g e sta tten , V. microstoma in die Gruppe der
e u ry th e rm en In fu so rien zu stellen.
In bezug a u f die W ah l des Objektes fü r ih re A n h e ftu n g zeigt V. microstoma keine
merkliche Spezifität; sie wurde, abgesehen von den verschiedensten leblosen S u b stra ten ,
a u f Lemna, Chara, Oscillatorien, Cladothrix, Cyclopiden, T richopteren-Larven, Chirono-
mus-L a rv en , Hydrophiles, Notonecta,Corixa u n d vielen an d e ren pflanzlichen u n d tie r ischen
Organismen gefunden.
Vorticella monilata Tatem f. l.oikwoodi Stokes (Abb. 93).
A u f Grund ein e r Reihe von U n te rsuchungen üb e r die Morphologie u n d S ystematik
dieses In fu so rs k a n n m an annehmen, daß es zwei deutlich u n te rsch e id b a re Modifikationen
davon gibt. E in e dieser Modifikationen, die als V. monilata fo rm a typica bezeichnet
werden kan n , w ird d u rch eine v e rlä n g e rte K ö rp e rfo rm u n d zahlreiche, d ich t b e ieinander
sitzende Tuberkel, die a u f d e r Körperobe rfläche in regelmäßigen que rv e rlau fen d en Ringen
v e rte ilt sind, gekennzeichnet. Diese H au p tm e rkm a le gelten fü r die F orm, die zum ersten
Male (1870) von T a t e r n , dan n von B ü t s e h l i , S. K e n t und an d e ren beschrieben wurde.
Die zweite Modifikation besitz t eine k ü rz e re u n d b re ite re K ö rp e rfo rm u n d wird d u rch eine
unregelmäßige V e rte ilu n g d e r T uberkel gekennzeichnet, die h a u fe n a rtig unreg e lmäß ig a u f
der ganzen Körperobe rfläche z e rstre u t sin d und deren Anzahl h in te r derjen ig en d e r erste-
re n zurüekbleibt. Die von S t o k e s (1884) beschriebene Vorticella Lockwoodi, die von ihm
Zoologien. Heft 83.