saßen in ziemlich b e trä ch tlich e r Menge au f e inigen aus diesen Tie fen stammenden Gammarid
en , wobei sie v o r allem die Gliedmaßen bedeckten; se ltener k amen sie a u f den Rän de
rn d e r Kiemen vor.
Staurophrya elegans Zacharias (Abb. 145, 146, 147, 148).
Diese F o rm g eh ö rt zu den n ic h t z ahlreichen V e rtre te rn d e r Gruppe p lan k tisch e r
S uktorien. Der ganze Lebenszyklus d e r Staurophrya is t a n den Biotop des P e lag ia ls gebunden,
u n d in d e r Org an isa tio n des K ö rp e rs des S u k to rs wie au ch se iner Zysten tre te n
k la r ausgesprochene Merkmale d e r Anpa ssu n g an das Schweben zutage.
Am K ö rp e r des In fu so rs u n te rsch e id e t m an den z en tra len Teil, d e r eine abgerundete
F o rm besitzt, u n d die sich von ihm abzweigenden sechs ebenfalls ab g e ru n d e ten Fortsä tz e ,
die in d re i senk re ch t zu e in an d e r gelegenen F lä ch en an g eo rd n e t sind. A u f diese Weise
s tü tz t sich d e r K ö rp e r bei jed e r L age u n d Wendung a u f v ie r F o rtsä tz e , die k reuzförmig
liegen. Die F o rtsä tz e enden m it sechs B ünde ln g eknöpfter Tentakel, die a n die E n d en der
F o rtsä tz e verschoben sind u n d sich von d a au s strah len fö rm ig v e rb re iten , wodurch ebenfa
lls d e r S in kw id e rstan d der F o rm v e rg rö ß e rt wird. Dieser K ö rp e rb a u en tsp rich t zugleich
a u f die beste Weise d e r Be fried ig u n g der N ah ru n g sh ed ü rfn isse von Staurophrya.
Die Gesamtlänge des K ö rp e rs m it den F o rts ä tz en ü b e rste ig t n ich t 60—65 |i-, die L änge der
T en tak e l in au sg e stre ck te r Lage k a n n 300 ¡i e rre ichen; in jedem Bünde l z äh lt m an 12Ä15
Tentakel, nach Z a c h a r i a s gegen 30; somit is t d e r kleine K ö rp e r des S u k to rs wie von
e in e r S p h ä re au s T en tak e ln umgehen, die den K ö rp e rum fan g meh rma ls überste ig t. Im
z en tra len Teil des K ö rp e rs lieg t d e r große, k ugelförmige Makronukleus, se itw ä rts von
ihm eine p u lsierende Vakuole. Z a c h a r i a s g ib t fü r St. elegans eine oder zwei p u lsie ren
d e Vakuolen an. Das P la sm a is t fa rb lo s u n d zeichnet sich d u rch auß e ro rd en tlich e
D u rch sich tig k e it aus. Das E k to p la sm a is t von Hyalinkonsistenz, das E n d opla sma fe in körnig.
Die D auerzysten sind typische p lan k tisch e Zysten; in den F rü h s ta d ie n haben sie
die F o rm eines F a llsch irm s, in den sp ä te re n die F o rm eines Schwimmkörpers. Die Hü lle
d e r Fallsch irm zy sten is t vollkommen homogen, h y a lin , durch sich tig ; sie b e steh t aus einer
doppelwandigen Scheibe, d eren Durchmesser Ms 110 p-, me ist jedoch gegen 90 y be träg t;
Die äu ß e re (obere) Wan d d e r Scheibe is t na ch oben h in in einen Kegel von 50—40 [<■ aus-*
gezogen, die in n e re (untere) W an d is t e ingedrückt, wie dies a u f Abh. 146 gezeigt ist, d. h.
sie bildet zu e rst län g s des u n te re n B andes der Scheibe eine nach inn en abgeschrägte
K an te , d an n eine A r t T rich te r, dessen schmälster (oberer) Teil e rhaben ist, wie wenn er
von dem an dieser Stelle liegenden K ö rp e r der Zyste au sg e stü lp t wä re (Abb. 147). Die
ganze Oberfläche d e r Zystenhülle, die obere wie die u n te re , is t von dichten, feinen R ip p
en stre ifen bedeckt, die dem äu ß e ren R a n d d e r Scheibe eine kaum merkliche S eh a rtig k
e it verle ih en u n d sieh vom R a n d d e r Scheibe zu r Spitze des Kegels u n d zum Z entrum
des u n te re n T rich te rs in sa n fte r, ein wenig sp ira lig e r W in d u n g hinziehen. D e r K ö rp e r
d e r Zyste is t kugelförmig, bis 40 |* im Durchmesser, von g ra u lic h e r F a rb e , wenig d u rch sichtig;
er lieg t im zen tra len Teil d e r Scheibe zwischen d e r oberen u n d u n te ren Hülle, als
w ü rd e er sie auseinanderschieben. D e r K ö rp e r is t in seine eigene, ihm eng anliegende,
ziemlich dichte, s ta rk lichtbre chende Hülle gekleidet. Im Z entrum des K ö rp e rs t r it t der
ru n d e K e rn k la r zum Vorschein.
Im E ntw ick lu n g sstad ium ä n d e rt d e r K ö rp e r der Zyste seine ru n d e F o rm u n d bildet
die 6 F o rtsä tz e , die fü r den H ab itu s von Staurophrya so ch a rak te ristisch sind. Die u n te
re W and d e r Z ystenhülle wird dabei wie h e rau sg e stü lp t nach auß en gekehrt, u n d bi 1-
d e t einen zweiten, u n te ren Kegel; die Zyste n im m t die F o rm eines Schwimmkörpers an,
wobei die obere u n d u n te re H ä lfte vollkommen symmetrisch erscheinen (Abb. 148). Beim
A u s tr itt des S u k to rs au s d e r Zyste p la tz t die Hülle in ein e r sich rege lmäß ig schlängelnden
L in ie an der Ba sis des oberen Kegels. Diese Öffnungslinie is t n u r schwierig u n d bei
weitem n ich t bei allen Zysten v o r ih re r E n tle e ru n g zu unterscheiden. W ir fanden m eh rmals
leere Zysten vor; den A u s tr itt d e r Staurophrya au s den Ruhezysten k onnten w ir je doch
n u r einmal beobachten.
St. elegans is t eine F orm, die ty p isch is t fü r g roße u n d tie fe Seen, wie den Ladoga-
See ( S k o r i k o w , 1909), Gr. u n d Kl. P lö n e r See, viele norddeutsche Seen ( Z a c h a r i a s ,
1893; V o i g t , 1903), die Seen d e r Schweiz (En t z ) , fe rn e r im P la n k to n folgender Flüsse:
Wolga ( Z y k ow, 1902), Oka ( S a s s u c h i n , 1923), Newa ( S k o r i k o w , 1909). Im B a ik a lsee
kommt St. elegans im P e la g ia l des offenen Sees wie auch in den Ba ien u n d Buchten
vor. Im offenen Ba ika lsee is t sie n ich t häufig; eine bedeutende E n tw ick lu n g derselben
k o n n ten w ir h ie r n ich t beobachten. Sie w urde im J u n i, J u l i u n d A u g u st in Oberflächenp
roben wie auch in P ro b en au s 200—100 m angetroffen. Ih re Zysten werden ebenfalls
von Zeit zu Zeit im P lan k to n des P e lag ia ls gefunden. Wahrscheinlich sind die B edingungen
im offenen See m it seinen gewöhnlich nied rig en T em p e ra tu ren fü r die E n tfa ltu n g
dieses S u k to rs n ich t günstig. Desgleichen is t es möglich, d aß Staurophrya in dieser Region
des Sees n ic h t die ih r passende u n d genügend reichliche N a h ru n g findet: im P la n k ton
fehlen kleine Diatomeen, die sie in ih re n Organismus ganz einzuziehen v e rm ag ( Z a c
h a r i a s ) ; die F äd en d e r Melosira sin d fü r dieses kleine S u k to r allem Anschein na ch zu
groß. Marituja pelagica, das P lan k to n in fu so r, das in g roßen Mengen in denselben P roben
vorgefunden wurde, k a n n v e rm u tlich ebenfalls von St. elegans a ls N ahrungselement v e rw
an d t u n d v e rm u tlich au sg e sau g t werden. Dieses glänzend au sg e rü ste te In fu so r ja g t sog
a r dem N au p liu s Epischura durch die Schläge se iner g roßen u n d zahlreichen Tricho-
zysten Schrecken ein.
In den B uchten u n d Haffen des Baikalsees jedoch e r fre u t sich St. elegans ein e r bed
eutenderen E n tw icklung, besonders an d enjenigen Stellen, wo reichliches P lan k to n ,
besonders Nanno p lan k to n vo rk ommt u n d wo die Bedingungen im Vergleich m it dem
offenen B a ika lsee v o r allem in d e r E rh ö h u n g d e r T em p e ra tu r des Wa ssers u n d d e r Oxyd
ie rb a rk e it v e rä n d e rt sind. St. elegans w urde z. B. in ziemlich bedeutender Zahl in der
B a rgusinischen B u c h t vörgefunden, in d e r ganzen Region vom Butschenkoff Haff bis
zum K ap T scherny (1. V II. 1928), u n d im Mündungsgebiet des Flusses Makarowa (7. V II.
1928).Z
u r Kennzeichnung d e r E xistenzbedingungen von Staurophrya in diesem Bezirke
d e r B a rg u sin -B a i b rin g en w ir h ie r physiko-chemische Angaben wie auch eine A u fz
ählung d e r H au p tkomponenten des P lan k to n s u n d N annoplanktons zwischen K ap Cholo-
d ja n k a und K ap T scherny, aus denen ersich tlich ist, daß die Bedingungen dieses Bezirks
sich von denen des offenen B a ik a l g rü n d lich u n terscheiden u n d daß das P lan k to n au s den
fü r d u rchw ä rm te Gewässer gewöhnlichen F o rm en besteht.
F e rn e r tra fe n w ir (1928) Staurophrya im Oberflächenplankton des tie fen Haff
A ja ja , am 21. V II., am E in g a n g in die Bucht M a la ja Kossa am 31. V II. und am K ap
B a k la ij am 28. V I.; immer im gemischten P lan k to n , in dem sich den Ba ika le lementen
in bedeutender Menge gewöhnliche See-Elemente zugesellten.
Über die jahresze itliche V e rte ilu n g dieses S u k to rs im Ba ika lsee können w ir n u r
wenig b e richten: in allen erwäh n ten Be zirken des Sees kam es im J u n i u n d J u l i vor. In