
 
		Spirochona  gemmipara  S t.  Tokophrya  radiata  sp.  ilov. 
 Stentor  coeruleus  E h r n b .   Vorticella  convallaria  E h  m b . 
 S trom b id ium   lurbo  CI.  e t  L a c h .   Vorticella  n eb u life ra   0 . F. M. 
 Tokophrya  cyclopum  C I.  e t  L a c h .   Zootham nium  affine  S t. 
 Tokophrya  lemn a rum   S t. 
 Schließlich  kommen  die  üb rig en   A rten ,  die  in   d e r  allgemeinen L iste   d e r U ferformen  
 m it  einem  S ternchen  bezeichnet  sind,  se lten u n d   in  g e rin g e r Zahl  vor. 
 Wie au s  d e r  gegebenen allgemeinen L iste   d e r U fe rin fu so rien  u n d   aus  d e r  v ergleichenden  
 Tabelle  d e r  In fusoriengeme inschaften  des Baika lsees  (siehe A n h an g   I)  ersehen werden  
 kan n ,  is t die Gemeinschaft der U fe rin fu so rien  nach ih re r  Artenzusammensetzung genügend  
 g u t  ch a ra k te ris ie rt;  seh r  wenige F o rm e n   dieser  Gemeinschaft  sind  m it  den  pelagischen  
 Infusoriengeme inschaften  des  Baikalsees  gemeinsam,  nämlich  m it  d e r  Gemeinschaft  des  
 P elagialgebietes d e r seichten Bezirke 10 A rten ,  die  bei  d e r  Be schreibung  dieser  letzten  Gemein 
 sch a ft  e rw äh n t w u rd en   (s. S.  253), m it dem  P e lag ia lg eb ie t  des  offenen  Ba ika lsee  aber  
 n u r   3  A rten :  Didinium  nasutum,  Stentor  multiformis  u n d   Strombidium  viride,  die  dazu  
 im Ufergebiet  eine  seh r  unbedeutende Rolle  spielen. 
 Diese  Sonderstellung  d e r  Artenzusammensetzung  d e r U fe rgemeinschaft  im  Vergleich  
 m it  d e r  Gemeinschaft  des  P elagialgebietes  ste h t  in   voller  Ü b e reinstimmung  m it  den  v e r schiedenen  
 Lebensbedingungen  in   beiden  Biotopen,  des  Pelag ia l-  u n d   des  Litoralgebietes. 
 W ir  gehen n u n  zu r k u rz en  Be schreibung  d e r  L itoralb ed in g u n g en   in   ih rem   V e rh ä ltn is  
 zu  den  in  Rede stehenden Gemeinschaften über. 
 Die  U fe rlin ie   des  typischen  H a u p tte ils  des Baika lsees  is t  n ich t  k ompliziert:  die  b re iten, 
   offenen  Buchten  sind  d u rch   unweit  in   den  See  v o rrag e n d e   L andzungen  g e tren n t;  die  
 schlecht  geschützten,  au s  U rg e ste in   gebildeten  U fe r  sind  d e r  W irk u n g   der  Winde  u n d   
 Wellen  ausgesetzt,  um  so  mehr,, als  das  L ito ra lg eb ie t  schmal  ist  u n d   schon  n ah e   bei  den  
 U fe rn   eine gro ß e  Tie fe beobachtet wird . D e r  Grund  des  Ufergebietes  b e steh t  in   d e r  Mehrzahl  
 der F ä lle   au s  Steinen  von  verschiedener Größe,  die ab g e ru n d e t u n d   in   grö ß e rem  oder  
 g e rin g e rem  Maße m it Geröll u n d   Sand  v e rm isch t sind. Seltener  kommt ein  sa n d ig e r Grund  
 oder  u n u n te rb ro ch e n e r  F liesenstein  vor.  A n   den U fe rn   des  offenen Ba ika lsees  sind  in   der  
 Regel  keine  höheren Wasserpflanzen  v orhanden. D e r ste inige u n d  sandige Grund des U fe rgebietes  
 k a n n   ab e r  von  einem ü p p ig en  Algenteppich  bedeckt  sein, wobei  die Algen  sich  in  
 d e r  V e rtik a lric h tu n g   in   Zonen  verte ilen .  Die  Hauptzo n en   d e r  lito ra le n   Grundflora  sind,  
 n a ch   d e r Be schreibung  von K.  J .  M e y e r   (1930),  folgende:  u nm itte lb a r  am  Ufe r  oder  ein  
 wenig weiter,  bis a u f  eine Tie fe von  1— 1,5,  se ltener  von  2— 3  m,  lieg t  die  e rste   Zone,  die  
 Zone  von Ulothrix zonata,  die  in  Gestalt  eines  dicken  Filzes  die  U fe rste in e   bekleidet.  Die  
 TJlothrix-Zone  um g ib t  in   Gestalt  eines  Ringes  den  ganzen  H a u p tte il  des  Baikalsees;  sie  
 w ird  n u r  in  den F lu ßm ü n d u n g en  u n d  in  den  Bezirken  u nterbrochen,  in   denen  die Alge  sich  
 n ic h t befestigen  k an n ,  z.  B.  a u f  sandigem Grunde,  a u f   feinem  Geröll,  das  durch   die Wellen  
 bestän d ig   h in   u n d   h e r  g e ro llt wird,  an   den  Stellen m it  seh r  s ta rk e r  B ra n d u n g   u .d g l.;  
 einzelne  große  S teine  sind  ab e r  au ch   in   diesen  Be zirken  u n ab än d e rlich   vom  Ulothrixfüz  
 bekleidet.  U n te rh a lb   d e r  Ulothrixzone wächst  häufig  Tetraspora  cylindrica  v a r.  bullosa.  
 Diese Alge bildet ab e r n ich t eine  d e ra rtig e  k o n tin u ie rlich e   Zone  um   den  Baikalsee,  wie  die  
 Ulothrix;  a n  manchen  Stellen  d e r  K ü s te   fe h lt  sie.  In   vielen  L ito ra lb e z irk en   kommt,  au f  
 einer  Tiefe  m it  Tetraspora,  Didymosphaenia  germinatum  vor.  Diese  ä u ß e rs t  große  Di-  
 atomee,  welche  dicken  verzweigten  Stengeln  a u f sitzt,  b ild e t  an   einigen  Stellen  seh r  große 
 Massen,  wobei  sie  v ornehmlich  große  Steine  bekleidet.  Die  Tetraspora-  u n d   Didymo-  
 sphaenia-Massen bilden d ie  zweite Zone d e r Wa sserflora  des  L itoralgebietes  des Baikalsees. 
 Die  d r itte  Zone  d e r g rü n e n  Algen,  welche  sich  d u rch   Draparnaldia-,  Chaetomorpha-,  
 Tetrasporopsis-  u n d   Aegagropile-M&ssen  auszeichnet,  n im m t  a u f  ein e r  Tiefe  von  2— 3  m  
 ih ren  A n fan g  u n d   re ic h t bis  a u f  eine Tie fe von  10—20  m.  Diese  b re ite   Zone  der  g rü n en   
 Algen  umgibt,  ebenso  wie  die  Ulothrix,  den  ganzen  H a u p tte il  des  Baikalsees,  wobei  sie  
 n u r   an   d e r  E inmündungsstelle  d e r  g roßen  Flüsse  u n te rb ro ch en  wird. 
 Abgesehen  von  den  oben  g en an n ten   g roßen  Algen,  die  sich  in   Zonen  anordnen,  ist  
 das  L ito ra lg eb ie t  des  Baikalsees  von  einer ä u ß e rs t reichen F lo ra  von mikroskopisch  k le inen  
 E p ip h y ten -  u n d  Grund-Diatomeen  bewohnt. Die Diatomeen bedecken  Steine,  die  T h a llome  
 d e r  oben  g en an n ten   Protococcen  u n d   Chlorophyceen  u n d   die  F äd en   von  Didymosphaenia; 
   die  Aegagropile-Po lste rch en   wimmeln  z. B.  von Diatomeen.  Die Diatomeen  o rd nen  
 sich n ic h t so s tren g  in  Zonen an, wie  die  Protococcen  und  die  g rü n en  Algen;  die A rte n zusammensetzung  
 der Diatomeen  a lle r  d re i  oben  genan n ten   Zonen  d e r  L ito ra la lg en  bleibt  
 meh r  oder  weniger  die  gleiche  ( Me y e r ,   1930).  Gegenwärtig  sind  ü b e r  500  Diatomeena 
 r te n   aus  dem  L ito ra lg eb ie t  des  Baika lsees  b ek an n t  ( S k w o r z o w ,   1928;  Me y e r ,   1930).  
 U n te r  ih n en  h e rrsch en   die V e rtre te r  d e r  F am ilien  Naviculace a  u n d   Gomphonemacea  vor.  
 Die Gesamtzahl  d e r fü r  das  L ito ra lg eb ie t des Baikalsees bekan n ten  A lg en a rten   g eh t gegenw 
 ä rtig   ü b e r  650  hinaus.  Nach  den  Angaben  von  K.  J .   M e y e r   k a n n   diese  Z ahl  keineri-  
 fa lls  als  erschöpfend  angesehen werden. Dieser  ä u ß e rst  große  R e ichtum  a n   A lg en a rten   im  
 L ito ra lg eb ie t  des  Baikalsees  wird   n a tü rlic h   von  der  entsprechenden  ä u ß e rs t  g roßen Mann 
 ig fa ltig k e it  ih re s H ab itu s  u n d   ih re r Ausmaße  begleitet.  Dieser  Umstand,  zusammen  m it  
 d e r  m a ssenhaften  V e rm eh ru n g   dieser  Mikroflora  des Litoralgebietes,  b ild e t  in   d e r H a u p tsache  
 den  q u a n tita tiv   u n d   q u a lita tiv   so  reichen N ah ru n g sv o rra t  d e r  In fu so rien ,  m it  dem  
 die  sp ä rlich en  Nahrung sq u e llen   im  P e lag ia lg eb ie t  des  offenen  Baikalsees,  das  bloß  einige  
 A rte n   a u f  weist  (nicht meh r  als  10  Chrysomonaden  u n d   lange  stabförmige  oder  scheibena 
 rtig e   Diatomeen,  die  fü r   das  E inschlucken  unbequem  sind)  g a r   n ich t  verglich en   werden  
 können  (in  bezug  a u f  die  E inz elheiten  s.  S.  238). 
 Abgesehen  von  den  Diatomeen  lie fe rn   die  g roßen  Algen  des  Litoralgebietes,  besonders  
 Ulothrix,  ebenfalls  eine  sehr  gro ß e   Menge  von  N a h ru n g   fü r   die  In fu so rien   in   der  
 Gestalt  von  Zoosporen.  K.  J . M e y e r  weist  d a ra u f  hin,  daß  Ulothrix  eine  so  große Menge  
 von  Zoosporen  bildet,  d aß   ein  ins W a sse r  geworfener  Ste in   schon  nach  24  Stunden  sich  
 m it  einem  ununte rb ro ch en en   g rü n e n   Anflug  aus  den  keimenden  Zoosporen  der  genan n ten   
 Alge  bedeckt. 
 I n  n a tü rlic h em   Zusammenhang m it  der  erwäh n ten   m ächtigen  Diatomeenentwicklung  
 im  L ito ra lg eb ie t  s te h t  d e r  Umstand,  daß  u n te r   den  In fu so rien   dieses  Gebietes  entweder  
 diejenigen  F o rm en   sich  m a ssen h a ft  entwickeln,  die  sich  von  Diatomeen  u n d   von  Proto-  
 coccensporen  e rn äh ren ,  z.  B.  Frontonia  acuminata,  Ophryoglena  oblonga,  Ophryoqlena  
 atra,  oder  die  F ormen,  die  sich  vornehmlich  von  Diatomeen  e rn äh ren   u n d   den  D e tritu s   
 u n d   die B a k te rien   n u r   als  ergänzende  N a h ru n g   gebrauchen,  wie  Holophrya  discolor,  Lio-  
 notus  lamella,  Oxytricha  pellionella,  Euplotes  patella,  Aspidisca  costata  u n d   Aspidisca  
 lynceus.  Im   K ö rp e r  d e r  e rsten  dre i  Fo rm en   k a n n   man,  abgesehen  von  den  klein e ren   Diatomeen, 
   ste ts  g roße Didymosphaenia-Köpichen u n d   ganze  G ä rten   von  langen  gek rümmten 
  Z ellen von Ceratoneys arcus finden. Blepharisma coerulea sto p ft ih re n  K ö rp e r, abgesehen  
 von  den kleinen Navicu la rien ,  m it  e in e r  so  großen Menge  von UlothrixzoospoTen voll, daß  
 sie ih re  n a tü rlic h e  himmelblaue F ä rb u n g  verdecken, wobei das  In fu so r g rü n   zu sein  scheint.