
Speziesnamen gegeben h a t. D e r K e rn weist die F o rm eines dicken, k u rz en Hufeisens au f
und lieg t qu e r zu r K ö rp e rm itte . Die k o n tra k tile Vakuole befindet sich neben dem oberen
E nd e des Schlundes. D e r K ö rp e r sitz t einem se h r k u rz en u n d se h r b re iten Stiel au f, der
sich gewöhnlich na ch oben u n d besonders s ta rk nach u n ten v e rb re ite r t u n d dabei eine A r t
Anheftungsscheibe bildet, u n te r d e r die Körpergewebe des T rä g e rs etwas e ingedrückt
werden. Die L änge des Stiels g eh t n ic h t üb e r 10 |x hinaus, die B re ite is t im oberen Teile
8 [x, im u n te ren Teile 13 [x. D e r Stiel is t in d e r L än g srich tu n g grob g e s tre ift. I n selteneren
F ä llen is t d e r Stie l ä u ß e rs t kurz , k a um u n te rsch e id b a r u n d b ild e t keine A n h e ftu n g sscheibe;
in diesen F ä llen sind die Gewebe des T räg e rs in d e r Anheftungsstelle des In fu so rs
s ta rk gehoben. Bei der K o n tra k tio n n e ig t sich d e r In fu so rien k ö rp e r ein wenig zur Seite.
D e r Stiel is t n ic h t k o n tra k til. R. pellucida w u rd e in g ro ß e r Z ahl a u f den K iem en b lä tte rn
von zwei Gammariden gefunden, die a u s 1175 m Tiefe stammten. Von allen bis je tz t bek
a n n te n Rhabdostyla-Axten s te h t die beschriebene A r t besonders d e r m a rin en A r t R. com-
mensalis M ö b i u s seh r nahe, welche a u f Chätopoden p a r a s itie r t (Kieler Bucht, 1888).
Die A rte n u n terscheiden sich v o n einander d u rch die F o rm des Kö rp e rs, welche bei R.
commensalis länglich oval ist, u n d d u rc h das Vorkommen ein e r warzenförmigen E r höhung
bei dieser A r t in d e r Mitte des P eristomfe lde s. Die Größe von R. commensalis ist
von M ö b i u s le id e r n ich t angegeben. E s is t seh r möglich, daß die gen au e re U n te rsuchung
beider A rte n ih re Identifiz ie ru n g zu r F olge hab en wird.
Rhabdostyla nutans sp. nov. (Abb. 116).
Diese A r t unte rsch e id e t sich von den schon b ek an n ten Rhabdostyla-Arten dadurch,
d aß bei ih r im Stie l ein unvollkommen en twickelter k o n tra k tile r F ad en v o rh an d en ist.
In dieser Beziehung n im m t R. nutans eine Ü b ergangsstellung zwischen den G attungen
Vorticella u n d Rhabdostyla ein, insofern als die erste G a ttu n g sich d urch das V o rh an d en sein,
die zweite d u rch das F ehlen des k o n tra k tile n F ad en s auszeichnet. Schon im J a h r e
1906 h a t F a u r e - F r e m i e t die rich tig e An sich t ausgesprochen, d aß es notwendig ist,
au s den Gattu n g en Epistylis u n d Carchesium d iejenigen F o rm e n abzusondern, welche
wie z. B. C. aselli u n d E. Steinii, einen in d e r Anlage vorh an d en en k o n tra k tile n A p p a r
a t aufweisen, u n d sie zu ein e r besonderen Ü b e rg an g sg a ttu n g Intranstylum zu vereinigen.
In d em w ir die E xistenz von Fo rm en m it diesem Me rkmal auch bei den keine Kolonien
bildenden P e ritric h e n e rwähnen u n d eine von ih n en in eine neue A r t stellen, nehmen wir
einstweilen davon Abstand, die entsprechende neue Ga ttu n g aufzustellen, da es notwendig
ist, eine eingehende zytologische U n te rsu ch u n g des Stiels bei diesen P e ritrich en fo rm en
auszuführen.
Die K ö rp e rlä n g e b e trä g t bei R. nutans 55— 60 [x, die B re ite im oberen Teil etwa 40 (x.
Der K ö rp e r is t gestreckt, glockenförmig, h in ten plötzlich v e rjü n g t. P e ristom n ich t b re ite
r als d e r Rumpf. P e ristom ra n d m äß ig verd ick t. Peristomsche ibe flach. K e rn b an d fö rmig,
g ekrümmt. P u lsie ren d e Vakuole am E nd e des Vestibulum. Stiel dick, ku rz , nich t
m eh r als an d e rth a lbm a l so la n g wie der K ö rp e r. K u rz e r Stielfaden, d e r sich allmählich
v e r jü n g t u n d in d e r oberen S tie lh ä lfte schwindet. Bei d e r K o n tra k tio n k rüm m t sich der
Stie l im oberen Teil bogenförmig u n d b ild e t m eh re re Qu erfa lten, wobei das Köpfchen
nach u n te n h ängt.
Rhabdostyla nutans wurden als E inz elexemplare und in k leinen Kolonien an den E x trem
itä te n d e r U fe rg am ma rid en in d e r K u rk u tsk y -B u ch t des Ma lojeMore im J u li 1927 bei
ein e r T em p e ra tu r von 8—11° gefunden.
Rhabdostyla túmida sp. nov. (Abb. 117).
Die ganze Länge des K ö rp e rs m it dem F ü ß ch en b e trä g t 120 |x. Die L änge des F ü ß chens
15— 18 [x. Der seh r ausgezogene K ö rp e r is t in einen v o rd e ren u n d h in te re n Abs
c h n itt geteilt. D e r v o rd e re Teil h a t eine regelmäßige, ovale F o rm , seine Länge b e trä g t
u n g e fäh r die H ä lfte d e r ganzen K ö rp e rlä n g e (gegen 65 (x), die B re ite a n d e r weitesten
Stelle 40 [x. D e r h in te re A b sch n itt des K ö rp e rs is t s ta rk verschm ä le rt, n im m t die Fo rm
eines schmalen umg e stü lp ten Kegels a n u n d b ild e t a u f diese Weise eine A r t Pseudofüßchen,
welches unm e rk lich in ein echtes k u rzes Fü ß ch en übergeht, das sich ebenfalls
a llmäh lich nach u n te n zu v erschmälert.
Im u n te ren K ö rp e ra b sch n itt sind die Muskelfibrillen in F o rm ein e r L än g sstre ifu n g
g u t e rk en n b a r. Be i K o n tra k tio n des K ö rp e rs leg t sich dieser u n te re A b sch n itt zu zwei
o der ein e r tie fen rin g fö rm ig en Que rfa lte zusammen. Das F ü ß ch en is t n ich t k o n tra k til,
wie dies ü b e rh a u p t d e r G a ttu n g Rhabdostyla eigen ist. Die Körperobe rfläche weist im
oberen A b sch n itt eine seh r feine Querstre ifu n g au f, im u n te ren A b sch n itt is t sie g la tt.
Die Peristomscheibe is t ziemlich schmal u n d n ich t hoch. D e r P e ristom ra n d is t dick,
jedoch n ich t umgeschlagen. U ndulierende Membran g u t entwickelt. E in e Vakuole, die in
d e r Nähe des Vestibulum liegt. D e r k u rz e K e rn , d e r die F o rm eines Hufeisens besitzt,
lieg t qu e r im oberen K ö rp e rv ie rte l. Die vorliegende F o rm n ä h e rt sich am meisten Rhabdostyla
brevipes CI. e t L a c h . , unte rsch e id e t sich jedoch von dieser A r t d u rch die F o rm
ih re s K erns, ih re s K ö rp e rs u n d bedeutend g rö ß e re Ausmaße.
R. túmida wurde a u f Oligochäten au s 61 m Tiefe am 20. V II. 1927 in d e r Nähe der
Inse l Choronso im Kleinen Meer (Maloje More) gefunden.
Opercularia articulata Ehrnbg. (Abb. 118).
K ö rp e rlä n g e 70—90 [x, maximale B re ite 27—35 jx. D e r S tie l w a r bei allen von uns
beobachteten In d iv id u e n ziemlich k u rz u n d gin g n ic h t meh r als um das 2-—21Äfache über
die K ö rp e rlä n g e hinaus. Die fü r diese A r t ch a rak te ristisch e n Querringe am Stiel stehen
se h r nah e bei ein an d e r, was a u f den e rsten Blick den b a ikalischen O. articulata eine
Äh n lich k e it m it ein e r an d e ren Opercularia-A rt, O. nutans E h r n b g . , v e rle ih t. D e r Char
a k te r d e r Ringe, welche n ich t die Gestalt von F u rc h e n oder im optischen D u rch sch n itt
von K e rb en haben, wie es fü r die 0 . nutans e igentümlich ist, sonde rn regelmäßige Dopp
e lk o n tu ren aufweisen, fe rn e r die g rö ß e re n Ausmaße, sowie die an d e re A r t d e r K o n tra k tio
n des Köpfchens (bei 0 . nutans h ä n g t es nach u n ten bei d e r K o n trak tio n , bei 0 . articulata
s in k t es gleichsam und b ild e t dabei im u n te ren Teile 3— 4 tiefe, rin g fö rm ig e Querfa
lten , ähnlich wie bei Epistylis plicatilis) lassen keinen Zweifel a n d e r Z ugehörigkeit
dieser A r t zu 0 . articulata.
0. articulata kam a lle ro rten vor, ab e r n ic h t besonders häufig, a u f Gammariden, au f
v erschiedenen K ö rp e rte ilen derselben: E x trem itä te n , Kiemen, Antennen, a n den Teilen des
M u n d a p p a ra te s u n d a u f dem P an z e r. Ausschließlich in d e r Uferzone.
Die T em p e ra tu rg ren z en , bei welchen 0 . articulata im Ba ika lsee angetroffen wurde,
sind re c h t weit: von 4— 19°. In an d e ren Becken wurde dies In fu so r, nach den L ite r a tu r angaben,
wäh ren d d e r frü h en F rü h ja h rs - u n d Sommermonate gefunden (R o u x , 1901;
K e i s e r , 1921 u. a.). Es k a n n deshalb m it g utem G rund zu den e u ry th e rm en A rte n geste
llt werden.
In früheren Untersuchungen wurde 0. articulata in kleinen Becken vom Typus der Teiche erwähnt (viele alte Verfasser,
von den späteren: R o u x , 1901; E d m o n d s o n , 1906 u. a.), sowie im Litoralgebiet großer Seen: im Balaton-Seè’
( F r a n e é , 1897), Neuchâtel-See (M o n a r d , 1918), Lac Léman (Genfer See) ( A n d r é , 1914) u. a.
Zoologica. Heft 83. 28