fa n d dieses In fu so r im schwach salzigen Oldesloer-See v o r (1928). Bei a llen d re i V e rfa sse
rn werden fü r C. caudatum verschiedene Ausmaße angegeben. Die m a rin en E x em p la re
w a ren bis 800 [/• lang, die des B rackwa sse rs bis 1200 t*. und die S ü ßwasserexemplare des
Rhe ins 150— 200 (a lang. Somit n ä h e rn sich die b äikalischen Fo rm en ih re n Ausmaßen nach
den rheinischen.
Condylostoma caudatum w urde n u r einmal, jedoch in ziemlich g ro ß e r Z ah l an g e tro ffen,
und zwar am 19. V II. 1926 im P lan k to n der B u c h t K u ltu k gegenüber dem K ap Scha-
man, üb e r u n b e trä ch tlich en Tie fen von 4 m hei 16° O berflä chentempera tur des Wassers.
Als N a h ru n g dienten F lag e lla ten (Glenodinium ?)> die sich zu dieser Zeit massen h a ft im
P la n k to n d e r Bucht entwickelt hatten.
L. R o s s o l i m o (1923) fand im B aikaisee (Tschiwyrlcui-Bai) ein e a n d e re Condylostoma-Art, C. palens, d ie in den
Meeren u n d Salzseen s e h r v e rb re ite t ist, jedoch ä u ß e rs t selten im S üßwasser vorkommt. Soweit m ir b ekannt, w u rd e
C. palens, a u ß e r dem e rw äh n ten Fall, im -S ü ßw a s se r n u r einm al vorg e fu n d en : M e r e s c h l c o w s k i k o n s ta tie rte diese
A rt in G räb en in d e r Nähe d e r nördlichen • Düna.
Farn. S t en to r id a e Claus.
Stentor coeruleus Ehrenberg.
Dieses gewöhnliche In fu so r wurde vorwiegend an g u t v o r d e r B ra n d u n g geschützten
U fe rn u n te r lebenden und absterbenden Ulothrix u n d Tetraspora angetroffen, ebenso ab e r
auch an besiedelten und d e r V e ru n re in ig u n g ausgesetzten U fern. W u rd e ebenfalls in fre i
flottierendem Zustande im P lan k to n des A n g a rsk ij Ssor u n te r Wuch e ru n g en von Polygonum
umphibium bei 21°, im J u l i 1928, in n ich t g ro ß e r Z ahl getroffen. In allen F ä lle n fiel die
ä u ß e rs t in ten siv e F ä rb u n g des In fu so rs auf.
St. coeruleus e rsche int als eu ry th e rm e F o rm : die T empera tu rg ren z en , in denen sie
im B a ika lsee vorkommt, is t 4— 21°; in d e r L ite r a tu r liegen jedoch Hinweise vor, die das
A u ftre ten von St. coeruleus im L au fe des ganzen J a h re s verzeichnen, wie au ch a u f F ä lle
e in e r massenhaften E n tw ick lu n g dieses In fu so rs in den Sommer- u n d Winte rmo n a ten .
Das Vorkommen von St. coerulens ist b e sc h rän k t au f k le in e Wasserbecken, verwachsenes, versumpfte s Altwasser,
Gräben usw; (viele d e r a lte n -V e rfa s se r, von d en sp ä te ren L e v a n d e r , 1900; W e t z e 1, 1928, u. a.), v erwac h sen e Ufer
von Flüssen, S een u n d Teichen ( F a d e j e w , 1928; W e t z e l , 1928, u. a.) u n d d a s Plan k to n von Teichen, in d enen
St. coeruleus en tw e d e r in fr e i flottierendem Zustand o d e r auf dem Trip to n als p assives planktisches E lem en t auf tritt
( R y l ow , 1923; Z a c h a r i a s , 1893, u. a.).
Stentor polymorphus Ehr enbe rg (Abb. 52).
Diese g rö ß te F o rm der F am ilie S ten to rid a e Spf- die K ö rp e rlä n g e k a n n in gestrecktem
Z ustand 1000 t* ü b ersteigen Wk wurde n ic h t besonders häufig angetroffen, und zwar a n den
Ufe rn , in ein e r Tiefe bis 10 m, u n te r Algen.
Außerdem is t es in te re ssan t zu verzeichnen, daß St. polymorphus im Ba ika lsee in
einem Zusammenleben m it dem P o ly ch ä ten Manajunkia angetroffen wird. Das In fu so r
w urde von m ir in besiedelten, häufiger jedoch in leeren Manajunkia-Hülsen gefunden. Der
h in te re Teil des K ö rp e rs ist in der Hülse verb o rg en und an ih r e r Seitenwand angeheftet,
d e r vordere , rö h ren fö rm ig e rw e ite rte Teil ist nach au ß en zwischen die T a s te r des W u rm s
geschoben, oder r a g t bei leeren Hülsen fre i au s d e r Hülsenöffnung h ervor. Bei Versetzung
in kleine Aqu a rien v e rlä ß t St. polymorphus, wenn e r n ich t a u f grobe Weise g e s tö rt worden
ist, gewöhnlich die Manajunkia-H ü lsen nicht.
Im B a ika lsee wurde ausschließlich die farblose, der Zoochlorellen entbehrende Rasse
von St. polymorphus angetroffen; hei einigen In d iv id u e n wurde eine g rau lich e S ch a ttie ru
n g des P la sm a s k o n sta tie rt. Wie bekannt, w u rd e diese farblose V a r ie tä t v o re rs t von
E h r e n b e r g zu ein e r se lbständigen A r t St. mülleri E h r e n b . erhoben, jedoch sp ä te rh in
von S t e i n m it dem zoochlorellentragenden St. polymorphus vereinigt.
Die T empera tu rg ren z en , in denen St. polymorphus im B a ika lsee angetroffen wird,
schwanken zwischen 4—14°; im allgemeinen muß dieses In fu so r zu den eu ry th e rm en F o r men
g e ste llt werden, da in d e r L ite ra tu r Hinweise a u f sein A u ftre te n zu a llen Jah re s z e iten
v orliegen, wobei bei den zoochlorellentragenden Fo rm en eine V e rm in d e ru n g d e r Zoochlore
llenzahl u n d ih re B rä u n u n g in den k a lten Monaten, u n d ein W ied e rau f tre te n in den
Sommermonaten (Mü l l e r , S t e i n ) k o n s ta tie rt wird.
Nach d en L ite ra tu ran g a b en h ä lt sich St. p olymorphus in s teh en d e n u nd langsam fließenden Gewässern auf, in w e lchen
ein e üp p ig e P flanzenvegetation entwickelt ist, in im Ve rsum p fen b egriffenen Wa sserbe cken (s. v iele a lte Autoren,
von den n eu e re n S c h e w i a k o f f , 1896; L e v a n d e r , 1894; Z a c h a r i a s , 1893; W e t z e l , 1928; Mo l a , 1928, u. a.),
in Torfseen ( L e v a n d e r , 1900; S k a d o w s k y , 1927, b ei pH 4,38—4,5), wie auch im lito ra len Gebie t von Seen u nd
F lü sse n : Pla tten-S ee ( F r a n e é , 1889), See Glubokoje ( D u p l a k o w , 1925), Lago di Muzzano (A m b e r g ) , Tschiwyr-
kui-Bai d e s Baikalsee s ( R o s s o l im o , 1923), S ee K a b an ( R u s s l c i , 1889), F lu ß Mosel ( L a u t e r b o r n , 1908),Becken
d e s F lusse s Donetz ( F a d e j e w , 1926) u .a . Es lieg en ein z e ln e H inw e ise auf d a s Vorkommen d ieses In fu so rs im P la n k ton
d e r Newa-Bucht (W i s s l o u c h , 1921) vor.
Stentor niger Ehr enbe rg (Abb. 53).
In ansehnlicher Menge im lito ra le n wie auch im pelagischen P lan k to n d e r Oberen
Angara-Bucht, 20. V II. 1927. In Gemeinschaft m it gewöhnlichem Teich- u n d See-Teich-
Planktonelementen, bei 19—14°. (Näheres ü b e r die hydrologischen Bedingungen dieses
R ayon siehe im allgemeinen Teil.) Nach Süden hin, in d e r R ich tu n g des H au p tb a ik a ls ,
v e rm in d e rte sich die Z ahl von St. niger im P lan k to n a llmählich, u n d in u n g e fäh r 2— 2,5 km
E n tfe rn u n g von d e r Ortsch a ft N ish n ij-A n g a rsk w a r e r in den P ro b en n u r d u rch einzelne
E x em p la re v e rtre ten .
Die v o rd e re K ö rp e rh ä lfte d e r In fu so rien w a r, besonders längs des D iskusrandés von
in ten siv d u n k e lb rau n -v io le tte r F ä rb u n g , welche gegen das H in te r ende in g ra u überging.
Zoochlorellen fehlten. Die Länge n ic h t ü b e r 200—300
Außerdem w urde St. niger in ziemlich b e trä ch tlich e r Zahl im März 1928 u n te r dem
Eise, u n te r Algen angetroffen, die die P fe ile r des Dammes bei M a ritu j bedecken; Temper
a tu r ein wenig üb e r 0°. A n dieser Stelle des Sees w a ren die In d iv id u e n in ten siv g ra u b
ra u n g e fä rb t. Somit k a n n St. niger zu den eury to p en u n d e u ry th e rm en Fo rm en gestellt
werden.
Nach d e n sp ärlic h en L ite ra tu ran g a b en is t d ieses In fu so r in k le in en stag n ie ren d en Wa sserbe cken v e rtre te n (alte
Ve rfa sse r, von d en n e u e re n S c h l e n k e r , 1908; R o u x , 1901; Z a c h a r i a s , 1893, u. a.), desgleichen im lito ra len
Gebiet von F lüssen u n d Seen ( S k o r i k o w , 1909; F a d e j e w , 1926). Vorwiegend in fr e i flottie rendem Zustande.
Stentor multiformis Ehrenberg (Abb. 54, 55, 56)
Dieses In fu so r wurde lan g e a ls re in m a rin e F o rm b e tra c h te t u n d e rs t v e rh ä ltn is m
äß ig v o r kurzem auch im Süßwasser beobachtet, u n d zwar im Neucha te le r See in einer
Tiefe von 10 m (Go d e t , 1900), in Wasserbecken des Botanischen Gartens in F re ib u rg i.B .
( H e n d e r s o n , 1905) u n d in kleinen Wasserbecken u n d in feuchtem Moose a lte r Mauern
in d e r Schweiz ( P e n a r d, 1922). In den Meeren g eh ö rt St. multiformis ebenfalls n ich t zu
den v e rb re ite ten Form en ; diese A r t h ä lt sich sowohl in Meeren m it vollwertigem Salzg
eh a lt au f, wie das Mittelmeer ( B o r y d e S t . V i n c e n t u. a.) als auch in Regionen m it
herabgesetztem Salzgehalt, wie z. B. im F in n isch en Meerbusen, in d e r K ie le r B u ch t (Mü l l
e r , E h r e n b e r g , S t e i n , M o e b i u s , L e v a n d e r u. a ) , im lito ra len wie im p e lag ischen
P lan k to n , f re i herumschwimmend und an g eh e fte t an an d e re Organismen oder nich t
lebende P a rtik e lch en .