a tlan tisch en Ozean. Daß man fe rn e r a u f den im Bereiche d e r E isberge liegenden Inseln
T ris ta n da Cunha, Gough, Süd-Georgien, Bouve t usw. Rep tilien v e rm iß t, is t se lbstverständlich.
Dieses g ilt n u n auch fü r die südlichen E ilan d e des Ind isch en Ozeans: so z. B. fü r
P rin c e Edward-, Crozet-, Heard-Inseln, die Kerguelen, fe rn e r fü r Neu-Amsterdam u n d das
eigentümliche K ra te re ila n d St. P a u l. Nahezu a lle In se ln des Indischen Ozeans nördlich
davon sind ab e r von R e p tilien besiedelt. Auch a u f T asmanien und Neu-Seeland kommen
diese Geschöpfe b ek anntlich vo r; sie fehlen dagegen den k a lten südpazifischen Dougherty-,
Auckland- u n d Campbell-Inseln, merkwürdigerweise ab e r auch dem schon im Bereiche der
wärme ren Strömu n g en gelegenen K e rmadek-Archipe l (nordöstlich von Neu-Seeland) sowie
den J u a n F e rn andez-Inseln a n der K ü s te Chiles. Reich a n R e p tilien — was die In d ividuen
z ah l b e trifft — sind die Inseln des pazifischen T rop en g ü rte ls, wo sie bis R a p an u i
(Oster-Insel) u n d den Hawai, ja soga r bis zum zentra l-ame rik an isch en C lipperton-E iland
vom a ltweltlichen Kontin en t, bis zu den Galapagos vom neu weltlichen v o rg ed ru n g en sind.
Im Norden des Pazifik e rre ic h t das in su la re V e rh re itu n g s a re a l dieser T ie re S c h a n ta r und
Sach a lin im Westen u n d Vancouve r sowie B ayne im Osten; a u f den Aleuten u n d Kommandeu
r-In se ln fehlen sie v o llständig, ebenso a u f den sibirischen K üsteninseln des Nö rd lichen
Eismeeres.
Das gesamte Areal, das von In se lk rie ch tie re n bewohnt wird, is t also u ngeheuer a u s gedehnt.
U n te r den te rre s tris ch en V e rteb ra ten sind es n u r noch die vom K lim a u n a b h ä n gigeren
und d u rch ih r Plugvermögen viel au sb re itu n g s fäh ig e ren Vögel, die a u f In se ln der
Weltmeere noch w e ite r v e rb re ite t sind als Reptilien.
2. Ozeanische und kontinentale Inseln.
Ebenso v e rsch ied e n a rtig wie d e r geologische A u fb au d e r Inseln is t ih re E n ts teh u n g sgeschichte.
Vom geographischen S tan d p u n k te (vgl. z. B. A. P e n c k in S c o b e l , 1909)
werden den sog. Un te rtau ch u n g s- u n d Abgliederungsinseln die A uftauchungs- u n d E r hebungsinseln
gegenübergestellt. D urch langsames U n te rtau ch en d e r k o n tin en ta len L a n d massen
verschieben sich die Grenzen zwischen W a sse r u n d L and, wobei die höchsten E r hebungen
im Grenzbereiche seh r oft zu In se ln werden. A u f diese Weise sind die meisten
Küsten in se ln entstanden: so z. B. die dalmatinischen E ilan d e , die nich ts anderes sind als
Reste d e r im Meere allmäh lich versunkenen Gebirgsketten. Von solchen U n te rtauchungs-
inse ln weichen die Abgliederungsinseln g rundsätzlich n u r wenig ab; denn auch sie können
sich häufig n u r durch eine L an dsenkung abgliedern, wodurch z. B. manche Halbinseln
sich zu In se ln umwandeln. Abgliederungsinseln können ab e r auch durch einfache Abspaltu
n g des Landes etwa von Felsmassen infolge eines Erdbebens — entstehen; a ls solche
Abgliederungsinseln möchte ich z. B. die b ekannten F a rag lio n i-K lip p en hei C a p ri a u f fa ssen.
— Auch zwischen den Auftauchungs- u n d E rh eb ungsinseln is t d e r Untersch ied nich t
allzu bedeutend. Auftau ch u n g sin se ln kommen durch Senkung des Meeresspiegels zustande:
manche Sandb än k e u n d Kora llen a to lle v e rd an k en diesem Vorgänge ih re E n tsteh u n g ; da
ab e r die Reliefformen des Meeresbodens g leichmäßiger zu sein pflegen a ls die d e r L u ft
ausgesetzten Landmassen, so sind A u ftauchungsinseln im allgemeinen se ltener a ls U n te rtauchungsinseln.
Durch ö rtliche Hebung des Meeresbodens entstehen schließlich E rh eb u n g sinse
ln; zuweilen sind es unterseeische Vulkane, die plötzlich im offenen Meere zu ein e r I n se
lbildung führen.
Mehr vom biogeographischen S tan d p u n k te pflegt man dagegen, v o r allem se it D a r w
i n s und W a l l a c e s Zeiten, m it einem gewissen Re cht einen sc h a rfen U nterschied zwischen
o z e a n i s c h e n und k o n t i n e n t a l e n In se ln zu machen. Je n e stellen u nm itte lb a r
au s dem Meere herausgehobene Landmassen d a r, die niemals m it einem F e stlan d in V e rbindung
g estanden haben; diese sind dagegen als losgelöste Teile von K o n tin en ten zu betra
ch ten . E s e rg ib t sich, daß die A uftauchungs- und E rh eb u n g sin se ln den ozeanischen, die
U n te r tauchungs- u n d Abgliederungsinseln den k o n tin en ta len E ilan d e n entsprechen.
Über die ozeanische oder k o n tin en ta le N a tu r sehr v ie le r E ilan d e k a n n gewiß g a r kein
Zweifel herrsch en ; ab e r manche In se ln gaben und geben immer noch zu g roßen Meinungsverschiedenheiten
üb e r ih re E n tstehungsge schichte A nlaß. Als geologische Kennzeichen
ozeanischer In se ln wurden v o r allem bedeutendere Tiefen, die sie von allen S eiten um geben,
sowie ih r A u fb au au s vulkanischem oder korallogenem Gestein angenommen; demgegenüber
sollten k o n tin en ta le In se ln d u rch g e rin g e re Tie fen von den F estlandmassen geschieden
sein u n d sich au s gleichen Schichtgesteinen a u f bauen wie diese. Was zunächst die
Tie fengrenzen betrifft, so können sie n a tü rlic h fü r einen ozeanischen oder kontin en ta len
C h a ra k te r eines E ilan d e s keineswegs ausschlaggebend sein; denn es is t ganz k la r, daß
beide In se lk a teg o rien in d e r Gegenwa rt sowohl d u rch eine Flach- wie eine Tiefsee von
den K o n tin en ten geschieden sein können. Wesentlicher is t schon d e r vulkanische A ufbau
ozeanischer Inseln; u n d lange Zeit wurde an dem ozeanischen U rsp ru n g v ie le r Archipele,
wie z .B . d e r Galapagos, d e r Hawai, d e r Azoren usw., g e rad e a u f G rund ih re r v u lk a n ischen
Beschaffenheit n ic h t gezweifelt.
Indessen zeigt eine einfache Überlegung, d aß re in v u lkanische In se ln d u rch au s n ich t
immer ozeanisch zu sein b rauchen, sondern sog a r seh r oft eine k o n tin en ta le E n ts teh u n g sgeschichte
haben können. Wen n w ir nämlich annehmen, daß eine festländische V u lk an lan
d sch a ft in d e r Nähe d e r Küstenzone sich langsam senkt u n d d an n vom K o n tin en t
d u rch eine meh r oder weniger b re ite Meere sstraße abgeschnitten wird, so en ts te h t d a durch
zunächst zweifellos eine k o n tin en ta le Insel. D a u e rt n u n die S enkung län g e r an, und
zwar so lan g e bis nich ts weiter a ls einige Vulk an g ip fe l vom Wasser fre i bleiben, so kommt
n a tü rlic h ein Arch ip e l re in v u lk an isch e r N a tu r zustande, in dem einzelne In se ln sowohl
v o n einander wie auch vom M u tte rlan d e u n te r Umständen d u rch re c h t b e trä ch tlich e T iefen
g e tre n n t sein können. Obwohl in einem d e ra rtig e n F a lle d e r „ozeanische“ C h a rak te r
ein e r In se lg ru p p e v o rg e täu sch t wird , mu ß m an sie se lbstverständlich doch fü r du rch au s
k o n tin en ta l e rk lä re n ; u n d d ah e r is t es auch ganz k la r, daß eine im Ozean iso lie rt gelegene
v u lkanische In se lg ru p p e ebensogut ozeanischen wie k o n tin en ta len U rsp ru n g s sein
k an n . Um g ek eh rt können a b e r n a tü rlic h auch Sedimentgesteine durch Hebung des
Meeresbodens emportauchen u n d so ein kon tin en ta le s E ila n d vortäuschen. Seh r o ft v e r mögen
also die geologischen Verh ä ltn isse d e ra rtig e r In se ln ü b e r ih re E n ts teh u n g k e in e rlei
sichere A u sk u n ft zu geben. A nders ab e r ih re Bewohner — u n d zwar die pflanzlichen
wie auch ganz besonders die tie risch en — : denn eine sorgfä ltig e biogeographische Analyse
wird oft einen sicheren Schluß a u f den U rsp ru n g einer In se l gestatten.
Ohne weiteres is t es zu n ä ch st v e rstän d lich , d aß te rre s tris c h e Lebewesen, die Unter-
tauchungs- oder Ab g liederungsinseln besiedeln, zum g rö ß ten Teile von demjenigen K o n tinen
t stammen müssen, von dem sich die Landmassen losgelöst haben; d a die T ie rwelt
schon a u f den E ilan d e n lebte, a ls diese noch m it ih rem Mu tte rlan d e zusammenhingen,
so wird sie auch nach d e r Iso lie ru n g eine meh r oder weniger große Übereinstimmung
m it d e r festländischen zeigen. Im Gegensatz also zu diesem e n d o g e n e n F a u n e n c h a ra k te r