chen b ed in g t wird , so verweisen w ir a u f S. 156, wo diese E rs ch e in u n g fü r V. moniläta
eingehend beschrieben ist; sie k a n n a u f Z. limneticum ü b e rtrag e n werden. H ie r e rre ic h t
a b e r die Z. limneticum bei weitem n ich t eine so s ta rk e E n tw icklung, wie in den seichten
Teilen des Baikalsees.
In Zusammenfassung des Gesagten k a n n m an Z. limneticum a u f Grund u n se re r Beobachtungen
im B a ika lsee u n d a u f Grund der v o rh andenen L ite ra tu ra n g a b e n zu r Gruppe
d e r euplanktischen, wärmeliebenden In fu so rien rechnen. In A n b e tra ch t dieses letzten
Umstandes is t dies In fu so r im Ba ika lsee eine von den ch a rak te ristisch e n Fo rm en fü r
das P lan k to n d e r seichten, g u t d u rchw ä rm te n Bezirke u n d k a n n außerdem im P la n k to n
des offenen Baikalsees bei E rw ä rm u n g d e r oberen Schichten Vorkommen.
Zoothamnium affine St. (Abb. 106).
Die K ö rp e rlän g e b e trä g t 60—80 [/., die B re ite im m ittle re n Teile 30—40 |a. Der K ö rp
e r is t oval, h in ten schwach verschm ä le rt. Das P e ristom is t nich t b re ite r als d e r Rumpf,
n ich t umgeschlagen, die Wimperscheibe is t hoch, sc h räg abgestutzt. Kleine u n dulierende
Membran. Stie l ziemlich dick, bei e inigen In d iv id u e n in den oberen A bschnitten g e rin gelt,
bei einigen ab e r g la tt. Stöcke wiederholt dichotom v e rä ste lt, weshalb die In d iv iduen
sich a u f gleicher Höhe befinden.
Z. affine kommt an den E x trem itä te n der Gammariden häufig u n d in bedeutender
Zahl vor. In d e r V e rtik a le e rre ic h t dies In fu so r seh r g roße Tiefen: es w urde in b e trä c h tlich
e r Z ahl in 1320 m Tiefe vorgefunden. Die Be fö rd e ru n g an die Oberfläche v e r trä g t Z.
affine g u t, wenn man es sofort in Thermosflaschen m it ein e r entsprechenden T em p e ra tu r
von 4° ü b e rträ g t. Die T em p e ra tu rg ren z en , bei welchen Z. affine im B a ika lsee vorgefunden
wurde, b e trag en ca. 0—16°.
In der Literatur wird Z. affine als Epibiont auf Copepoden, Gammarus pulex, auf Phryganiden-Larven und anderen
Insekten erwähnt, wobei es zusammen mit seinen Trägern in kleinen Becken vor kommt (alte Verfasser und H e n d e r -
son, 1906; R i c h a r d , 1899; K e i s e r , 1921), in Torflagern (Da l l a T o r r e , 1891), im Plankton und in der Uferzone
der Seen, der großen Teiche und Flüsse ( F r a n c e , 1897 — Balaton-See; T h a l lw i t z , 1906 — Moritzburger Großteich
bei Dresden; F a d e j e w , 1926 — Donjez-Fluß u. a.).
Zoothamnium parasita St. (Abb. 107).
Wie schon E i s m o n d (1895) e rw äh n t h a t, is t es ziemlich schwer, diese Zoothamnium
A r t zu bestimmen. Das lieg t an d e r g e rin g en E ig e n a rtig k e it dieser F orm. S t e i n ,
welcher die A r t a u f gestellt h a t, zweifelte sp ä te r an ih re r Selbständigkeit; e r e rk lä rte sie
fü r unvollkommen entwickelte Carchesium aselli E n g e l m a n n u n d identifizie rte sie
m it dieser. E i s m o n d weist m it Re cht a u f die augenscheinliche Verschiedenheit beider
A rte n h in und ste llt Z. parasita wieder a ls selbständige A r t her.
W ir können u n se re rse its d a ra u f hinweisen, daß a u f den b a ikalischen Gammariden
P e ritric h e Vorkommen, die nach den Grundmerkmalen dem Z. parasita S t . - E i s m o n d
nahestehen; dabei lassen sie ersten s g a r keine Zweifel zu in bezug a u f die Abgeschlossenh
e it ih re r E n tw icklung, und zweitens geben sie in der T a t g a r keinen Grund dazu, sie nach
ih ren Merkmalen m it C. aselli E n g . zu vergleichen u n d zu identifizieren.
Z. parasita is t eine sehr kleine F o rm : die K ö rp e rlä n g e b e trä g t von 18—22 die
K ö rp e rb re ite bis 16 [¿. Die geringe Größe is t das H au p tm e rkm a l dieser A rt. K ö rp e r oval,
von seh r reg e lm äß ig e r und zierlich e r F o rm ; P e ristom schmal, Wimperscheibe konvex.
Gut ausgebildete und u lie ren d e Membran. K e rn wurstfö rm ig , im m ittle ren K ö rp e rte il
quergelegen, P la sm a d urchsichtig, farblos; der Stiel h a t einen schwachen, ab e r deutlich
bläu lich en Ton. Cuticula sehr fe in g e s tre ift. Stiel kurz , dick, g la tt. Die Länge des Stiels,
des H au p tstam me s u n d d e r Verzweigungen g e h t zusammen n ich t ü b e r die K ö rp e r länge
h in au s und is t in d e r Mehrzahl d e r F ä lle g e rin g e r a ls diese letztere. Die Kolonien sind
sehr in d iv id u en a rm; sie bestehen in d e r Mehrzahl d e r F ä lle au s 2 In d iv id u e n , seltener
b e trä g t die Zahl derselben v ie r; meh r a ls diese Zahl haben w ir n ich t beobachtet.
Z. parasita kam a n den K iem en b lä tte rn , a n den E x trem itä te n u n d in d e r Umgebung
des Mundes d e r Gammariden vor. In d e r V e rtik a le is t diese F o rm vom Ufergebiete bis
a u f die sehr g roße Tiefe von 1320 m v e rb re ite t; wahrsche inlich re ic h t sie bis in die g rö ß ten
Tie fen des Baikalsees. Sie w urde bei T em p e ra tu ren von 3—1 1 ° beobachtet. Im S c h rifttum
wurde Z. parasita fü r kleine Becken, Teiche u n d Torfmoore angegeben, wobei diese
P e ritric h e n in bezug a u f die Auswahl des T räg e rs g a r keine Spezifitä t a u f weisen u n d sich
a u f den V e r tre te rn d e r verschiedensten Boden- u n d plan k tisch en A rth ro p o d en g ru p p en
festsetzen ( S t e i n , 1859; K e n t , 1882; D a d a y , 1908; R i c h a r d , 1899; G o d e t , 1900;
E i s m o n d , 1895; D a l l a T o r r e , 1891; K e i s e r , 1921).
Zoothamnium digitalis sp. nov. (Abb. 108).
K ö rp e rlä n g e 70 p.; B re ite im m ittle re n Teil 23— 25 p.. D e r K ö rp e r is t s ta rk in die
Länge gestreckt, zylinderförmig, im m ittle re n Teile ein wenig v e rb re ite rt. Das P e ristom
n ich t b re ite r als d e r Rumpf. P e ristom ra n d n ich t umgeschlagen. Wimpernscheibe ziemlich
h e rv o rtre ten d und schief abgestutzt. Gut ausgebildete und u lie ren d e Membran. Cuticula
m it feiner Querstreifung. P la sm a schwach gelblich g e fä rb t. K e rn bandförmig, d e r L än g sachse
p a ra lle l. Stiel b re it, bis 10 [/. im Durchmesser, m it einem dicken Muskel, g la tt. Die
Kolonien sind wenig individ u en re ich , sie bestehen gewöhnlich au s 8— 10 In d iv id u en .
Stöcke wiederholt dichotom v e rä ste lt.
W ir e rk lä re n diese F o rm n ich t ohne Bedenken fü r eine neue A rt, d a sie nach dem
B a u des Peristoms u n d nach d e r Veräste lungsweise dem Z. affine S t. ähnlich ist. Der
Untersch ied zwischen beiden A rte n besteht vornehmlich in d e r s ta rk langgestreckten
K ö rp e rfo rm bei u n se re r A rt, sowie im F ehlen von Ringen an den Stämmen, welche fü r
die Mehrzahl d e r Kolonien von Z. affine e igentümlich sind, u n te r ihn en auch fü r die b a ik
alischen V e r tre te r dieser Art.
Zoothamnium digitalis w urde in g ro ß e r Z ahl a n den E x trem itä te n und Kiemen der
Gammariden gefunden, die m it F a llen au s g ro ß e r Tiefe, nämlich von 1320 m, e rh a lten
wurden. Die In fu so rien v e rtra g e n das H e rau fb rin g en a n die Oberfläche u n d den weiteren
A u fen th a lt in Thermosflaschen-Aquarien bei ein e r T em p e ra tu r von 3— 4° se h r g u t. In
g e rin g e re n Tie fen haben w ir Z. digitalis n ich t beobachtet.
C. A c o n t r a c t i l ia Biitschli.
Epistylis p/icatilis E h r n b g.
In d e r Uferzone, a u f Algen, Oligochaeten, Mollusken u n d a u f dem P a n z e r d e r Gammarid
en , n ich t häufig und in g e rin g e r Zahl, bei T em p e ra tu ren von 4 ^ 1 6 ° . Außerdem
wurden fre i schwimmende Kolonien in ziemlich g ro ß e r Menge im J u n i 1928 im oberflächlichen
P la n k to n der Ba rg u sin -B a i an dem Nischneje Isgolowje des Sw. Noss bei einer
Ob e rflä chentempera tur von 16°, zusammen m it d e r gewöhnlichen, n ich t b aikalischen
F a u n a des Seeplanktons gefunden.
Unter den zahlreichen Angaben, die im Schrifttum über das Vorkommen dieses sehr gewöhnlichen Infusors vorliegen,
finden wir auch einige Hinweise auf das Vorhandensein von Kolonien der E. plicatilis im pelagischen Plankton
Zoologica. Heft 83. 2 2