sp ä te r zu V. monilata T a t e m gezählt wurde, wie au ch V. margaritata F r o m m e n t a l
bilden die zweite Modifikation von V. monilata, die m an als V. monilata fo rm a Lockwoodi
bezeichnen k an n . S c h r ö d e r (1906), d e r die Morphologie dieser A r t einem eingehenden
Stu d ium unterzogen h a tte , wie auch P e n a r d (1922) weisen gleichfalls a u f ih re 2 Modifika
tio n en hin. V. monilata wird in ein e r Re ihe von Gegenden des Ba ika lsees in seh r b e trä c h tlicher
Menge vorgefunden. Ih re Größe ü b e rste ig t im Ba ika lsee im D u rch sch n itt d e r Länge
nach 50 (/., d e r B re ite nach n ich t 40—50 [/., folglich is t sie im Ba ika lsee kleiner, a ls es fü r
diese F o rm bei R o u x , P e n a r d u n d an d e ren A u to ren (60—90 |a) angegeben wird. Die
K ö rp e r form is t ab g erundet, b re it; ziemlich o ft werden In d iv id u e n m it ein e r sta rk e n E in sc
h n ü ru n g im u n te ren K ö rp e rd ritte l vorgefunden; in diesen F ä lle n besitz t das u n te re K ö rp
erende des In fu so rs eine regelmäßig konische Form.
D e r Diskus u n d die undu lie ren d e Membran sind g u t entwickelt. Die T uberkel a u f der
Körperobe rfläche sin d n ic h t zahlreich u n d liegen in F o rm von unrege lmäß ig en H au fen
z e rstreu t, zuweilen tre te n sie vere in z e lt au f; sie sind k le in u n d lassen sich deswegen nich t
immer a u f dem ganzen K ö rp e r deutlich unterscheiden. Am besten tre te n sie im oberen
K ö rp e rd ritte l zum Vorschein, wie au ch am R ande des Diskus, wo sie von g rößerem Umfan
g sind u n d d ich te r stehen. Zugleich is t die feine u n d d ichte Q u e rstre ifu n g a u f dem g an zen
K ö rp e r seh r g u t sich tb a r. Der Makronukleus h a t die F o rm eines langen Bandes, welches
me ist gebogen in F o rm eines Z ersche int. Wie au s dieser k u rz en Be schreibung e rsichtlich,
n ä h e r t sich die von m ir im Ba ika lsee angetroffene F o rm von V. monilata von
den zwei oben e rw äh n ten Modifikationen am meisten d e r F o rm Lockwoodi, zu welcher ich
sie au ch g ezählt habe.
V. monilata f. Lockwoodi w ird im B a ika lsee be fe stig t a u f Anabaena Scheremetijevii,
A. flos aquae u n d A. spiroides angetroffen; das In fu so r bedeckt diese Algen in so g ro ß e r
Anzahl, d aß die so en tstandene zusammengesetzte Kolonie Kug e lfo rm an n im m t u n d m it
bloßem Auge g u t u n terschieden werden k an n . Seltener kommt V. monilata a u f Melosira
crenulata u n d Uroglena volvox vor. Sie ersch e in t im Baikalsee, gleich den e rw äh n ten A lgen,
a ls einer d e r bezeichnenden Organismen fü r die Regionen m it v e rä n d e rte n u n d „nicht
ty p isch b a ikalischen“ Bedingungen.
F . monilata entwickelt sich z. B. sehr ü p p ig im P la n k to n ein e r ganzen Re ihe von
Buchten des südlichen Teiles des K le in en Meeres (Maloje More), die vom U rb a ik a l n ich t
beeinflußt werden, tie f in die K ü s te e indringen, still u n d se icht sind, ein e r b lau g rü n en B lü te
u n te rlie g en und m it den V e rtre te rn h ö h e re r W a s servegetation bewachsen sind. Dies bezieht
sich z. B. a u f die Buchten Muchor, B a s a rn a ja , K u jir , K u rk u tsk a ja , Sagli, C h a rin -Irg i u. a.
Als typische s Be ispiel fü r die Bedingungen, u n te r denen V. monilata im Sommer eine
ü ppige E n tw ick lu n g e rre ic h t, e rsche int im Maloje More (Kleines Meer) die B u ch t Muchor.
Die B u ch t lieg t am westlichen Ufe r des südlichen Teiles des Maloje More in d e r Nähe der
Olchonskije W o ro ta (Olchonsche P fo rte ). Sie d r in g t seh r tie f in das F e stlan d ein u n d ist
u n g e fäh r 8 km lan g ; ih re B re ite b e trä g t beim E in g a n g gegen 3,5 km. Sie is t se h r seicht,
ih re g rö ß te Tiefe ü b e rste ig t beim E in g a n g n ich t 5 m, am E nd e e rre ic h t sie k aum 1—2 m.
De r Grund ist m it Potamogetón u n d Nostoc bewachsen.
Im Sommer w ird das Wasser g u t bis a u f den Grund d u rchw ä rm t; die a k tiv e R e aktion
des Wassers ersch e in t alkalisch e r, d e r Gehalt a n B ica rbonaten, CaO u n d MgO sowie die
O x y d ie rb a rk e it besonders in den Oberflächenschichten sind bei weitem höher a ls im B a ikalsee
selbst, ü bersteigen jedoch keineswegs die Mesotrophgrenzen nach H ö l l s S kala. Um
dies zu v e ranschaulichen b rin g en w ir h ie r die physiko-chemischen Angaben au s den T agebü
ch e rn d e r E x p ed itio n fü r den tiefliegenden Teil d e r B u ch t vom 27. V II. 1927 (St. 7577).
Tabelle XXI.
Tiefe in m Temperatur 0 2 in mg/1
C02 frei C02 bicarb.
mg/1 Ph CaO mg/1 MgO mg,/I
Oxydierbark.
0 2 mg/1
0 18,00 10,50 UHU 61,8 < 8 ,5 30,0 5,40 6,02
3,5 17,00 13,32 ? 60,9 < 8,5 30,0 5,95
In dem q u a lita tiv u n d q u a n tita tiv reichen P la n k to n entwickeln sich in Massen Rivu-
laria, Anabaena, Asplanchna, Triarthra, Polyarthra u. a., a ls p a ssivplanktische s Element
eine u ngeheure Menge von Vorticellä monilata.
F e rn e r e rsche int V . monilata seh r häufig im P lan k to n d e r „Ssors“ , d. h. in Bezirken
des Baikalsees, die von ihm d u rch B änke ab g e tre n n t sind, m it ihm bloß d u rch schmale
Durchflüsse verb u n d en sind u n d sich ih rem allgemeinen C h a ra k te r na ch in bedeutendem
Maße den abgeschlossenen B uchten des südlichen Teiles des Maloje More (Kleinen Meeres)
n äh e rn . So wurde z. B. dieses In fu so r in g ro ß e r Anzahl im A n g a rsk ij Ssor im J u li
1927 u n d 1928 bei Oberflä chentempera tur des Wa ssers von 21,5— 23,6° angetroffen. Sie
w ird auch in solchen weiten Ba ien angetroffen, wie die Ba rgusin-, T schiwyrkui- und
P row al-B ai; eine b e trä ch tlich e E n tw ick lu n g e rre ic h t sie wiederum n u r in den inneren,
dem Einfluß des B a ik a l fernliegenden Teilen d e r Buchten, die se icht sind, le ich t d u rch w
ä rm t werden, von h ö h e re r W a s servegetation bewachsen sind u n d den C h a ra k te r der
„Ssors“ tra g e n (Bucht Onogotschanskaja, F e r tik , K ru ta ja u. a.).
F e rn e r entwickelt sich V. monilata ebenfalls im P lan k to n solcher Buchten, die im
Gegensatz zu den oben e rw äh n ten dem U rb a ik a l weit geöffnet sind, dan k ih ren u n b e trä c h tlichen
Tie fen jedoch, wie auch dan k dem E influß d e r mündenden Flüsse, s ta rk v e rän d e rte
hydrologische u n d insbesondere v e rä n d e rte T em p e ra tu rb ed in g ü n g en aufweisen u n d deren
P lan k to n , wie auch das P la n k to n abgeschlossener Buchten, einen „n ich t baik a lisch en “
See-Teich-Cha rakter tr ä g t. H ie rh e r gehören die Buchten B o gutschanskaja, S ljn d jan sk a ja ,
Onogotschanskaja, Senogda u n d an d e re län g s d e r westlichen K ü s te des n ördlichen B a ik a l
gelegene, in deren ä u ß e rs t reichem P la n k to n V. monilata im J u l i 1926 u n d 1928 eine sehr
wesentliche Rolle spielte. Die Ob e rflä chentempera turen b e tru g en am 27. V II. 1928
13,80—15,70°.
Die Anwesenheit dieses In fu so rs wurde ebenso in solchen umfan g re ich en Be zirken des
Baikalsees k o n s ta tie rt, wie das n ördliche Seichtwasser u n d das Selenga-Seichtwasser, in
Gegenden, d eren Hydrologie wesentlich d u rch die diesen Regionen eigenen unbedeutenden
Tiefen un d d u rch die h ie r mündenden sta rk e n Ströme bestimmt wird. In d e r Region des n ö rd lichen
Seichtwassers entwickelt sich V. monilata v o r allem im westlichen Teil, zwischen
d e r Siedlung Guba u n d d e r Mündung des Flusses K itsc h e ra (St. 46, 48, 49, 56, 57, am
29. V I I I . 1926 u n d St. 5790, 5798, 5806 am 27. V I I. 1928). L a u t den Angaben von
S. K u s n e t z o w (1930) is t dieser ganze Be zirk, etwa bis zu r Tiefe von 10 m von dem
W a sse r des Flusses K itsc h e ra ausgefüllt, das sich vom Ba ik a lw a sse r d u rch g e rin g e re H ä r te
u nterscheidet. Die Bica rbonatmenge sin k t bis a u f 28 mg, CaO bis a u f 12 mg u n d MgO bis
1 ,8 mg p ro L ite r (gegenüber 50—55 mg B ica rbonat, 20—22 mg CaO u n d 2,5—3,5 mg MgO
p ro L ite r im B a ik a lw a sse r dieser Region), d. h. sie n ä h e rn sich in bezug a u f diese V e rb in d
u ngen b ereits den Grenzen d e r Oligotrophie (K. H ö l l , 1928); fe rn e r weisen sie eine sauere