Die Grenzen d e r physiko-chemischen G ru n d fak to ren , bei denen E. rotans im B a ik a lsee
vorgefunden wurde, sind folgende:
Temperatur PH 0 2 mg/1 C02 mg/1
C02 bicarb.
mg/1 CaO mg/1 MgO mg/1 Si02 mg/1
Oxydierbark.
0 2 mg/1
9,45—22,2 7,2—7,6 7,12—11,73 0,56—2,48 23,5—50,1 11,0—27,6 1,4—4,4 2,02—5,03 1,17—8,7
Epistylis Steinii Wrzesniowsky (Abb. 111).
Zu dieser A r t ste llen w ir die F o rm en m it folgenden Merkmalen: Der K ö rp e r is t bei
Einz elexemplaren u n d bei In d iv id u e n au s jungen, noch in d iv id u en a rm e n Kolonien fa ß förmig.
P e ristom schmal, n ic h t umgeschlagen, P e ristom ra n d verd ick t, Wimperscheibe
flach. W im p e ra p p a ra t g u t ausgebildet. K le in e u n d u lie ren d e Membran. Cuticula fein q u e rg
e s tre ift. Die Quersch n ü ru n g in d e r u n te ren K ö rp e rh ä lfte , welche den k ü n ftig e n u n te ren
W im p e rrin g (W im p e rrin g von B r a u e r ) an d eu te t un d , nach E i s m o n d , bei E. Steinii
g u t entwickelt ist, is t bei den b a ikalischen V e r tre te rn g a r n ic h t oder schwer u n te rsch e id ba
r. K o n tra k tile Vakuole am Vestibulum. Makronukleus wu rstförmig.
De r B a u des Stieles is t bei dieser A r t ä u ß e rs t ch a rak te ristisch : e r zeichnet sich
d u rch eine fü r die Vorticellinen au ß e ro rd en tlich e Dicke, F e stig k e it u n d E ig e n a rtig k e it
d e r F o rm aus, wodurch er den Kora llen p o ly p en äh n lich sieht. Bei a lte n Kolonien setzt
sich d e r kurze, runzelige T ru n cu s durch eine erwe ite rte , flache Sohle am S u b s tra t fest.
Nach oben v e rb re ite r t sich dieser G rundstamm u n d z e rfä llt in eine g e rin g e Zahl von
dicken, häufig g ekrümmten Zweigen e r s te r Ordnung, welche am oberen E nd e seh r kurz e
Zweige zweiter Ordnung tra g e n ; diesen letzteren sitzen die Köpfchen auf. D e r Stamm u n d
die Zweige tra g e n an der Oberfläche grobe, unregelmäßige Qu erfa lten; auß e rd em weisen
sie eine g u t u n te rsch e id b a re feine L än g ss tre ifu n g au f. In den Stielen sind die Testierenden
Muskelfäden g u t u n te rsch e id b a r, welche bei a lten In d iv id u e n bis an die Sohle des gemeinsamen
Stammes reichen, wäh ren d sie bei ju n g en In d iv id u e n , deren T e ilung e rs t v o r k u r zem
sta ttg e fu n d en h a t, noch fehlen. In den gemeinsamen S tämmen v e rlau fe n diese Muskelfäden
u n ab h än g ig v oneinander, ohne zu verwachsen, obschon sie zuweilen seh r n ah e
an e in an d e r tre ten . Vom Köpfchen gegen das u n te re E nd e werden die F ä d e n allmählich
dü n n e r u n d schwinden. In jedem Muskel is t d e r A x ialfaden, in dem au ch bei lebenden
In d iv id u e n die fib rillä re L ä n g s s tru k tu r s ic h tb a r ist, u n d die Scheide u n te rsch e id b a r, die
den F ad en umgibt, homogen u n d s ta rk lichtbre chend ist. Bei a lte n In d iv id u e n is t der
A x ia lfad en n u r im oberen V ie rte l b is D ritte l ih re r L änge von d e r Scheide umgeben, weite
rh in schwindet die Scheide allmählich u n d im üb rig en Teil v e rlä u ft d e r sich allmäh lich
verd ü n n en d e F ad en ohne Scheide. Bei jü n g e ren In d iv id u e n is t d e r noch k urze, allmählich
d ü n n e r werdende F ad en in se iner ganzen Länge von d e r Scheide umgeben.
Die oberen Endzweige, welche die Köpfchen tra g e n , haben noch eine schwache
F ä h ig k e it zu r K o n trak tio n beibehalten.
E. Steinii g eh ö rt zu den im Ba ika lsee ziemlich selten vorkommenden F ormen. Besonders
häufig kam sie im Maloje More, in d e r Nähe d e r In se ln Oto-Chuschun, Cha ran sa
vor. Die Kolonien saßen an den K iem en b lä tte rn d e r Gammariden, me ist am R ande der
Kiemen, zuweilen in seh r g ro ß e r Menge. E in einziges Mal, ebenfalls im Maloje More (am
18. V II. 1927), w urde E. Steinii in g ro ß e r Zahl an den B ru s te x trem itä te n des pelagischen
Amphipoden Macrochaetopus Branitzki gefunden, welcher in d e r Regel von E pibionten
f re i ist.
Die g rö ß te Tiefe, a u f welcher die E. Steinii von uns beobachtet wurde, b e trä g t 122 m.
Sie wurde bei einer T em p e ra tu r von 4— 8 ° gefunden.
Im Schrifttum liegen ziemlich spärliche Hinweise auf das Vorkommen dieses Infusors vor. Es wurde bis jetzt ausschließlich
auf Gammarus pulex sowohl in kleinen Becken ■ (Wr z e s n i o w s k y , 1877; Ke n t , 1882; R i c h a r d , 1889;
F a u r é - F r e m i e t , 1906; S c h l e n k e r , 1908; K e i s e r , 1921), wie auch im Litoralgebiet der Seen (Lago Maggiore,
A n d r é , 1915) gefunden.
Epistylis oviformis nov. sp. (Abb. 112).
E in e ih re r äu ß e ren Gestalt nach ä u ß e rs t c h a rak te ristisch e Epistylis-A rt. Der K ö rp e r
is t umgekehrt-ovoid. Die K ö rp e rlä n g e schwankt im Mittel um 65—70 [¿. Die g rö ß ten In d iv
id u en e rre ichen 95 p>. Die B re ite an d e r b re ite sten Stelle is t in d e r oberen K ö rp e rh ä lfte
45—47 p-. Das P e ristom is t seh r schmal, se in Durchmesser 22—25 p-, u n d es nimmt n u r den
verschmä le rten Teil des oberen K ö rperendes ein. Sein R a n d is t ziemlich dick, doch die
Peristomoberfläche is t s ta rk gewölbt u n d e rh eb t sich ü b e r den P e ristom ra n d . Das P la sm a
is t seh r schwach du rch sich tig und e n th ä lt viele E in lag e ru n g en , die ihm ein dunkelgraues
Aussehen v e rleihen; d ah e r g e lin g t es nich t, m it voller G enauigkeit in vivo festzustellen,
ob die Cuticula eine S tre ifu n g tr ä g t; a u f den m it S chaudinns F lü ss ig k e it fixie rten P rä p a r
a te n ersch e in t die Cuticula g la tt. Der hufeisenförmige K e rn lieg t qu e r in d e r oberen
K ö rp e rh ä lfte . E in e gro ß e pulsie ren d e Vakuole oben. An d e r V e rbindungsstelle des K ö rp
e rs m it dem F ü ß ch en lä ß t sich ein dicker, homogener, s ta rk lichtbre chender Rin g u n terscheiden.
D e r gemeinsame Stiel is t kurz , sehr b re it, seine Länge ü b e rste ig t ein wenig
die K ö rp e r länge, zuweilen is t sie au ch k ü rz e r als diese; die B re ite jedoch e rre ic h t im
oberen Teil beim B eginn d e r Gabelung bis 40 (¿. Die Zweige, a u f denen die einzelnen
Köpfchen d e r Kolonie aufsitzen, sind seh r kurz, manchmal k aum angedeutet; nach u n ten
h in v e rschm ä le rt sich d e r Stiel ein wenig, sodann e rw e ite rt e r sich plötzlich zu einer
b re iten Sohle, die gewöhnlich die F o rm eines umg e stü lp ten T rich te rs h a t. Die Oberfläche
des Stiels tr ä g t grobe Q uerstreifen u n d weist auß e rd em ganz deutlich eine L än g ss tre ifu
n g au f. Von jedem Köpfchen gehen zur U n te rlag e des Füß ch en s b ü n d e la rtig zusammengesetzte
Muskelfibrillen, die jedoch n ich t k o n tra h ie rb a r sind. N u r d e r K ö rp e r wird
k o n tra h ie rt, d e r dabei die F o rm eines b re ite n Ovals an n immt; die Peristomsche ibe wird
bei d e r K o n tra k tio n n ich t n a ch in n en eingezogen; sie w ird n u r k om p rim ie rt u n d bildet
a u f dem ap ik a len K ö rp e ren d e eine A r t seh r k urzen Zylinders.
Gewöhnlich en th ä lt eine vollkommen entwickelte E. oviformis-Kolonie bis 8 Kö p fchen,
die a u f ih rem k u rz en Stiel ro se tte n a rtig angeo rd n e t sind.
E. oviformis n ä h e r t sich am meisten d e r Epistylis diaptomi, ein e r ä u ß e rs t seltenen
F o rm , die zuerst von F a u r é - F r e m i e t (1906) beschrieben wurde, d e r sie a u f Diapto-
mus castor fand. Zum zweiten Mal fan d diese A rt, a u f D. vulgaris, K e i s e r (1921); sie
wurde fe rn e r, soweit m ir b ekannt, von niemandem k o n sta tie rt. Unsere A r t u n terscheidet
sich von d e r e rw äh n ten F o rm durch die S tru k tu r ih re s Stieles, die bei E. diaptomi, bei
gleicher K ürze u n d B re ite wie bei E. oviformis, d e r Muskelfibrillen en tb eh rt, a n den
B ifu rk a tio n sste llen einen hellen Rin g a u f weist; sie u n te rsch e id e t sich fe rn e r ebenso durch
ih re K ö rp e rfo rm wie auch d u rch ih re grö ß e ren Ausmaße (die K ö rp e rlä n g e von E. diaptomi
is t 49 [/.).
Epistylis oviformis is t eine sehr v e rb re ite te u n d im Ba ika lsee häufig vorkommende
Pe ritrich en -F o rm . Sie bedeckt verschiedene K ö rp e rte ile von Gammariden: ih re Füß e ,