tionen, in Re ihen nach den Querringen des Aufsatzes an g eordnet sind, a u f d e r Oberfläche
des Wohnfachs ab e r uno rd en tlich v e rs tre u t sind. Die Gehäuse sind gelb.
Es is t noch d a ra u f hinzuweisen, daß zwischen d e r zylindrischen F o rm einerseits und
forma a und b an d e re rse its eine ganze Re ihe von Übergängen vorliegt.
Die S tru k tu r w a r in allen F ä llen Tintinnopsis-StrxiktvLr.
Das T ie r is t b im fö rm ig lan g g e stre ck t u n d se tz t sich in einen fa st ebenso langen Stiel
fo rt, der in d e r Mitte des H in te ren d e s an g eh e fte t ist. Die Zahl d e r ad o ra len W im p e rp
lä ttch en b e trä g t 2 0 ; zwei ovale Makronuklei sind im m ittle re n Teil des K ö rp e rs nah e beiein
an d e r gelegen. E in e p u lsierende Vakuole lieg t im oberen K ö rp e rv ie rte l.
Tintinnopsis tubulosa und ih re Morphen werden in seh r b e trä ch tlich e r Menge im
Plan k to n des ganzen umfangreichen Be zirk des Selenga-Seichtwassers angetroffen, und
zwar: in der Nähe d e r Mündung des Flusses Selenga, in d e r Bucht P row a l und fe rn e r,
allmäh lich an Z ahl abnehmend, weiter gegen Norden, län g s des östlichen U fe rs bis zur
B u ch t Amandu. Sodann w urde die A rt, obwohl in g e rin g e re r Anzahl, in d e r Gegend des
Nördlichen Seichtwassers vorgefunden u n d schließlich im Oberflächenplankton eines k le in
en Be zirks des östlichen Ufe rs des nördlichen B a ik a ls gegenüber dem F lusse Tscherem-
schanka, d. h. in solchen Gegenden des Sees, die dan k den h ie r mündenden F lüssen u n d
dem Seichtwasser von Grund aus v e rä n d e rt sind. Die das P la n k to n begleitende F a u n a u n d
F lo ra h a t im Grunde genommen k einen b aikalischen C h a rak te r; im P la n k to n herrsch en
vo r: Anabaena, Bosmina, Anuraea, Polyarthra usw.; die Baika le lemente jedoch wie Me-
losira, Epischura u. a. m. spielen eine vollkommen u n te rg eo rd n e te Rolle.
F e rn e r sei erw äh n t, daß T. tubulosa von u n s im Sommerplankton d e r e rw äh n ten Bezirk
e angetroffen wurde. Ab e r die N a ch p rü fu n g d e r W in te rp ro b en au s dem d e r Selenga-
Mündung n ah e gelegenen R ayon (Charaus), die von I. P . S i d o r i t s c h e w im März-
A p ril 1927 gesammeltem M a te ria l en tstammen (Proben Nr. 662—681), zeigte, daß zu diese
r Ja h re s z e it T. tubulosa im P lan k to n gänzlich fehlte; soga r le e re Gehäuse des In fu so rs
wurden v e rm iß t. E s is t deswegen wahrsche inlich, daß dieses In fu so r im B a ika lsee der
Sommerperiode u n d den g u t d u rchw ä rm ten Gewässern a n g ep aß t ist. Die Grenzen der
hydrologischen G ru n d fak to ren , die das Vorkommen von T. tubulosa und ih re r Morphen
im Ba ika lsee begleiten, sind folgende:
T em p e ra tu r Ph 0 2mg/l C02 mg/1
C02 bicarb.
m g /l ' CaO mg/1 MgO mg/1 S i0 2 mg/1
O x y d ierb ark e it
0 2 mg/1
9,11—19,12 1 7,3—7,6 8,03—11,53 0,19—2,27 43,4—55,5 16,6—35,40 1,94—4,7 1,87—5,01 4,18—12,40
Aus d e n L ite ra tu ran g a b en ü b e r d ie Ökologie von T. Karajacensis u n d T. tubulosa g eh t hervor, daß 1. beide s
m a rin e A rte n sind u n d d aß sie fe rn e r ste ts a ls typische Bewohner d e r Küstenregion au ftre te n (Nordsee, Schwarzes Meer,
Baltisches Meer, Barent-See, Atlantischer Ozean, b e i Norwegen u nd Grönland, In d isch e r Ozean usw.). In d en F ällen , wo
die se Arten im Hochsee-Plankton vorkamen, w ie z. B. am 23. V III. in d e r Barent-See (M. W e r k e t i s , 1928), s te h t ih r
A u fen th alt a n d ie sen S tellen m it e in e r tem p o rä ren V e rb re itu n g d e r Küstengewässe r we it in d ie Hochsee h in e in in Zusammenhang.
Sodann erscheinen b e id e A rte n als eu ry h alin und können ausgezeichnet das ä rg ste Brackwasse r v e rtrag e n : sie
w u rd en in d en Mündungen w ie auch in d en Rayons d e r Vormündungen d e r F lü sse (Elbe, Tocantin) g efu n d en ; T. tubulosa
w u rd e v on M. S o k o l o w a (1927) fü r d e n östlichen Teil d e s F innischen Meerbusens u n d d en westlichen Teil d e r
Newa-Bucht angegeben, d e r e n Pla n k to n vorwiegend S ü ßwasserch a rak ter träg t, m it g e rin g e r Beifügung salzw asserlieb en d er
Elemente. Ih r e maximale Entwicklung e rre ic h t d ie A rt in d iesem Gebiet im Ju n i-A u g u st; wä h ren d d e r k alten Monate
w ird s ie im Pla n k to n gänzlich vermißt. W e ite r g egen Osten, in d e n östlichen Teil d e r Newa-Bucht, in d ie Newa se lb st und
d en Ladoga-See d rin g t s ie nicht vor, u nd ü b e rh a u p t w u rd e in d en Brackwasserbezirken, d ie in k e in e r u nm itte lb a ren Ve rb
indung m it d em Meere stehen, b ish e r w e d e r T. Karajacensis noch T. tubulosa gefunden. De r B aikalsee e rscheint b ish er
als d a s einzige d e ra rtig e Wa sserbe cken — ein Umstand, d e r fü r d ie Entwicklungsgeschichte se in e r Bevölkerung von Bedeu
tu n g ist. Diese letzte re F rag e w ird von uns im Abschnitt „Über d ie m a rin e n Elemente in d e r In fu so rien fa u n a d e s
Baikalsee s“ e in g e h en d e r behandelt.
Zum Schluß noch einige Beme rkungen bezüglich ein e r v e rm u tlich seh r se lten v o rkommenden
Süßwasser-Tintinnopsis, u n d zwar T. cylindrica D a d a y, die E. D a d a y
m it T. lobiancoi zu identifizieren geneigt ist. T. cylindrica is t von D a d a y n u r ku rz fü r
die Wasserbecken Siebenbürgens beschrieben worden (1892), fe rn e r w urde dies In fu so r im
Aral-See ( O s t e n f e l d , 1901), im Balaton-See ( F r a n e é , 1897; E n t z , 1906), in Jul-So
in D än em a rk ( E n t z , 1906) u n d in L ake E rie ( J e n n i n g s , 1901) u n d in den nördlichen
Seen K a lifo rn ien s (K o f o i d , 1929) gefunden. E s is t dies ein winziges p lanktische s In fu sor
m it einem regelmäßig zylindrischen Gehäuse, das 40—50 (a lan g und 12—15 b re it
und durchweg m it glänzenden K ö rp e rch en von beträ ch tlich em Umfang bedeckt ist. Der
K ö rp e r des In fu so rs is t m it einem d ünnen, k u rz en Stie l a n d e r Mitte d e r Seitenwand
an g eh e fte t u n d h a t einen Makronukleus. Allein diese k a rg en u n d bei weitem nich t
erschöpfenden Angaben genügen, zu zeigen, d aß die vorliegende F o rm n ich t identisch m it
T. lobiancoi is t u n d a ls vollkommen se lbständige A r t b e tra c h te t werden kan n . Im B a ikalsee
g e lang es u n s nich t, T. cylindrica D a d a y aufzufinden.
Tintinnopsis lobiancoi Daday var.fusiformis Brandt forma minimal, n. (Abb. 74).
Diese V a r ie tä t w urde zu e rst von K. B r a n d t (1906—07) fü r die d e r E lbm ü n d u n g
angrenzenden Teile des Kaiser-Wilhelm-K anals beschrieben. B r a n d t weist d a ra u f hin,
d aß die extremen E x em p la re sich dermaß en k ra ß von T. lobiancoi u nterscheiden, daß,
wenn n ic h t eine Re ihe von Ü b ergangsformen zwischen ihn en u n d d e r Gru n d fo rm v o rlägen,
man sie a ls se lbständige Spezies fusiformis absondern könnte.
Im B a ika lsee haben w ir die Grundform Tintinnopsis lobiancoi D a d a y bishe r n ich t
angetroffen. Da jedoch die nachstehende F o rm d e r v a r. fusiformis seh r nah e steh t, en th
a lten w ir u n s m it gewissem Zweifel d e r Absonderung dieser F o rm u n d zählen sie zur
b e re its e rw äh n ten V a rie tä t von T. lobiancoi.
Im Ba ika lsee w ird bei T. lobiancoi v a r. fusiformis eine b e trä ch tlich e V a r ia b ilitä t
beobachtet. D e r U nterschied in d e r Fo rm des Gehäuses zwischen den extremen Morphen
is t ziemlich bedeutend.
Die H au p tm e rkm a le d e r Formen, die w ir zu T. lobiancoi v a r. fusiformis B r a n d t
rechnen, sind folgende:
Gehäuse 50—55 lan g ; maximale B re ite 25—30 [/.. Die F o rm des Gehäuses k an n
ziemlich verschieden sein: es kommen lang g e stre ck te Gehäuse vor, die gegen das V o rd e rende
s ta rk v e rschm ä le rt erscheinen u n d im m ittle re n Teile b re ite r werden, um sich gegen
das ab g e ru n d e te H in te ren d e wieder allmäh lich zu v erschmälern. Bei d e ra rtig e n Gehäusen
überste ig t d e r Durchmesser d e r Mündung n ich t 12 ¡a. E s wurden jedoch in denselben
F än g en ebenso häufig Gehäuse getroffen, die eh e r einem K äp p ch en glichen, das ab e r ein
wenig gegen das Vorderende v e rschm ä le rt wa r, so daß d e r Durchmesser d e r Mündung
bei ihnen v e rh ä ltn ism äß ig wenig schmäler a ls das h in te re K ö rp e rd ritte l e rsche int u n d
gewöhnlich gegen 22 ¡x b e träg t. Das sich in d e r zweiten H ä lfte e rweiternde Gehäuse v e rschm
ä le rt sich wieder schwach gegen das H interende. Diese letztere Modifikation n ä h e rt
sich na ch ih re r Gehäuseform meh r d e r Grundform T. lobiancoi als die erstere. Die R ä n d
e r d e r Mündung sin d g la tt. Das Gehäuse is t re ich m it glänzenden K ö rperchen in k ru s
tie rt, die von b e trä ch tlich e r Größe sind u n d eine meh r oder weniger regelmäßig v ie reckige
F o rm aufweisen. F rem d k ö rp e r wie Diatomeen, Stückchen von Holzgeweben usw.,