
mg/l ( N o l a n d 1925); ab e r im Mendota-See w urde dieses In fu so r im sauerstofflosen Bodensehlamm
am E nd e d e r d re i Monate an d au e rn d en P e rio d e des Sauerstoffmangels vor-
g e iu n d en ( B i r g e und J u d a y , 1911). Auch die T em p e ra tu rg ren z en sin d iü r dieses I n fuso
r seh r weit: im Ba ika lsee (bei sta rk e n Schwankungen dieses F ak to rs) von 4— 19°, im
Wisconsin-See 6—28° u n d in vielen Wasserbecken im V e rlau f des ganzen J a h re s .
Plagiopogon coleps St.
Ebenso wie die vorhergehende F o rm a n den U fe rn , in kleinen, stillen Buchten, kam
P . coleps, im Gegensatz zu Coleps hirtus, n u r bei n ied rig en T em p e ra tu ren vo r: dies In fu sor
w urde bei ein e r T em p e ra tu r von 4—7° beobachtet. In besonders g ro ß e r Z ahl wurde
es bei M a ritu j A n fan g J u n i 1926 u n d 1927 angetroffen.
Im Schrifttum lieg en s e h r sp ä rlic h e Angaben ü b e r d a s Vorkommen d ieses In fu so rs v o r: es w u rd e in k le in e n s tagn
ie re n d en Becken ( S t e i n , K e n t , B ü t s c h l i , D a 11 a T o r r e , 1891), in fließendem Wa sser (M e rm o d , 1914)
beobachtet.
Farn. Didini idae Poche.
Didinium nasutum 0. F. M. (Abb. 15, 16.)
Im Ba ika lsee sind zwei k la r ausgesprochene V a rie tä te n von D. nasutum fe stgestellt
worden. Die eine (Abb. 15) s te llt eine g rö ß e re F o rm d a r, im Mittel bis 110 H lan g u n d 90
bis 100 t1 b re it. D anach e rre ic h t diese g rö ß te F o rm D. nasutum im Ba ik a lse e n ich t den Umfang,
d e r fü r diese A r t von S c h e w i a k o f f u n d an d e ren A u to ren angegeben wird (160
bis 180 1* Länge u n d 140—160 ^ Breite). Diese F o rm is t wenig d urchsichtig, g e lb b rau n gefä
rb t; zuweilen werden E x em p la re m it Zoochlorellen angetroffen. D e r K ö rp e r is t wenig
k o n tra k til, zy lindrisch, ziemlich stabil, am h in te re n E nd e gleichmäßig ab g erundet. Das
Vorderende is t in F o rm ein e r fa st g e rad en P la tte abgeschnitten, die n u r in d e r Mitte an
d e r Stelle emporgehoben e rsche int, wo sie in den Mundkegel übergeht. D e r h in te re W im p
e rg u rt is t ebenso g u t entwickelt wie d e r v o rd e re u n d w ird ohne Mühe bei allen In d iv iduen
dieser F o rm wahrgenommen.
Im allgemeinen en tsp rich t diese F o rm m it Ausnahme des Umfangs vollkommen der
Be schreibung u n d den Abbildungen, die fü r D. nasutum von B ü t s c h l i , S c h e w i a k o f f
u. a. gegeben wurden, u n d wird deswegen von u n s dieser A r t zugerechnet.
Die zweite V a r ie tä t von D. nasutum, die w ir als v a r. subtilis bezeichnen (Abb. 16), is t
von k leinerem Ausmaß: sie is t im Mittel bis 80 H lan g u n d bis 60 P b re it; die K ö rp e rfo rm
is t bei ih r län g lich e r als bei d e r erste ren ; außerdem is t d e r K ö rp e r am h in te re n E nd e ein
wenig v e rschm ä le rt u n d sie h t eher einem F äß ch en ähnlich. Das Vorderende des K ö rp e rs
is t sehr gewölbt u n d g eh t u nm e rk lich in den Mundkegel über. D e r K ö rp e r is t durch sich tig
, n ich t p igm en tie rt; deswegen vie lle ich t is t die L än g ss tre ifu n g bei dieser F o rm g u t bem
e rk b a r. E s werden In d iv id u e n m it sp ä rlich en Zoochlorellen angetroffen. Der K ö rp e r ist
k o n tra k tile r u n d meh r zu einer F o rm ä n d e ru n g geeignet, als dies bei d e r e rsten V a rie t
ä t d e r F a ll ist. D e r v o rd e re W im p e rk ran z is t n o rm a l entwickelt, in B au u n d E n tw ick lu n g
des h in te ren K ran z e s werden jedoch einige Abweichungen festgestellt. Diese V a r ie tä t zeigt
eine Tendenz zu ein e r gehemmten E ntw ick lu n g , ja selbst zu einem völligen Verschwinden
des h in te ren Wim p e r k r anzes. Bei den einen In d iv id u e n t r i t t dieser W im p e rk ran z ganz
k la r zum Vorschein, e r is t jedoch in d e r Regel n ic h t so s ta rk wie d e r v o rd e re u n d seine
W im p e rn sind k ü rz e r u n d stehen sp ä rlich e r. Gewöhnlich findet sich bei E x em p la ren , die
ih re n k la r h e r v o r tre ten d en K ra n z re d u z ie rt haben, an d e r Stelle des h in te ren K ö rp e rendes,
wo e r gelegen ist, eine schmale rin g fö rm ig e E in s ch n ü ru n g (Abb. 16). Bei anderen
E x em p la ren dieser A r t is t der h in te re W im p e rk ran z so schwach entwickelt, daß m an ih n
in e inigen F ä llen n u r m it Mühe feststellen k a n n u n d die Stelle, wo e r an g eb ra ch t ist, n u r
dan k d e r noch e rh a lten en schwachen E in sch n ü ru n g e rra te n kan n . Schließlich weist die
vorliegende V a r ie tä t In d iv id u e n au f, bei denen w ir den h in te re n W im p e rk ran z n ic h t finden
konnten, u n d zwar weder bei lebenden noch bei d u rch Osmiumdämpfe fixie rten E xemp
la ren . Dieses Vorkommen oder F ehlen des Wim p e rk ran z e s sta n d d u rch au s n ich t in Zusammenhang
m it dem A lte r des Infu so rs: es wurden ju n g e In d iv id u e n m it einem K ran z e
u n d ä lte re ohne W im p e rk ran z angetroffen. Wie b e k an n t g ilt a ls erstes Kennzeichen, das
die A r t D. nasutum von d e r ih r seh r nahestehenden A r t D. balbianii u nterscheidet, das
Vorkommen des h in te ren Wim p e rk ran z e s bei der e rsten A rt, d e r d e r zweiten, ih rem A u smaß
n a ch kleineren, fehlt. In den ü b rig en H au p tm e rkm a len stimmen diese beiden A rten
vollkommen überein.
Wenn die vorliegende V a r ie tä t n ic h t gleichzeitig in ein u n d derselben P o p u la tio n
a lle besagten Überg än g e von E x em p la ren m it entwickeltem h in te re n K ra n z bis zu solchen,
denen derselbe gänzlich feh lt, aufzuweisen h ä tte , so kö n n ten diese le tz te ren n a tü rlic h e rweise
a ls D. balbianii b e tra c h te t werden, da sie sich in dem wesentlichsten Me rkmal durch
n ich ts von dieser A r t u n terscheiden. I n d e r L ite r a tu r w urde b ereits ein Bedenken au sgesprochen,
ob die A r t D. balbianii a ls se lbständige A r t b e tra c h te t werden könne. So fan d
E. P e n a r d (1922) in einem Wasserbecken d e r Schweiz (F lo rissan t bei Genf) u n te r den
gewöhnlichen D. nasutum m it 2 W im p e rk rän z en F o rm e n vor, bei denen d e r h in te re K ran z
schwach en twickelt und k aum b em e rk b a r wa r, wie au ch Formen, denen er gänzlich fehlte
un d wo am h in te re n Kö rp e ren d e a n se iner Stelle u n te r d e r Cuticula n u r ein R in g stre ifen
schwach an g ed eu te t wa r. P e n a r d v e rm u te t, d aß D. balbianii n u r eine jun g e F o rm von
D. nasutum sei, bei d e r d e r zweite W im p e rg ü rte l e rst m it dem A lte r a u f tr itt, u n d daß
diese A r t folglich m it D. nasutum identifizie rt werden müsse. Nach d e r Meinung dieses
A u to rs können sich bei e inigen In d iv id u e n 4 W im p e rk rän z e entwickeln, wie dies von e in igen
A u to ren ta tsä ch lic h bei D. nasutum beobachtet u n d von ih n en nach d e r Aussage P e n
a r d s ir r ig als Teilungserscheinung a u fg e fa ß t wurde. E s sei h ie r erw äh n t, daß d e r Autor
diese le tz te re Annahme n u r v o rübergehend s tre ift, wäh ren d die L ite r a tu r g rü n d lich e U n tersu
ch u n g en ( M a u p a s , 1883) üb e r die T eilung bei D. nasutum aufweist, aus denen zu
folgern ist, d aß beim Beginn d e r T eilung bei D. nasutum zwei neue K rän z e zum Vo rschein
kommen, d e r eine zwischen dem v o rd e ren u n d h in te ren , d e r an d e re h in te r dem h in te
re n K ranze. Somit besitzen die ju n g en E x em p la re bei d e r T eilung selbst b e re its zwei
Kränze.
D.balbianii w urde zu e rst von F a b r e -D o m e r g u e (1888) u n te r d e r Bezeichnung Mono-
dinium balbianii beschrieben; d an n fü g ten B ü t s c h l i , S c h e w i a k o f f , R o u x u. a. zu r
ersten Be schreibung dieser F o rm eine Reihe neu e r Angaben hinzu. Es u n te rlie g t keinem
Zweifel, d aß diese durch ih re eingehenden U n te rsuchungen bekan n ten Forsch e r, insbesonde
re S c h e w i a k o f f , d e r die au s fü h rlich ste Be schreibung von D. balbianii g e lie fe rt h a t,
die Übergangsformen zwischen diesen beiden A rte n in dem Ma te ria l, das ihn en zu V e rfü gu
n g stand, n ich t übersehen konnten, insbesondere, w enn diese Un terschiede a u f A lte rsv e rschiedenheiten
b e ru h t h ä tten , u n d d aß folglich dieses M a te ria l in bezug a u f das wichtigste
morphologische Me rkmal fü r die A r t D. balbianii, das F ehlen des zweiten W im p e rk ra n zes
— g le ich a rtig war. Ic h e rw äh n te b e re its oben, daß auch na ch meinen Beobachtungen
dieses Me rkmal keineswegs d u rch das A lte r bedingt wird. F e rn e r is t zu bemerken, d aß wir
im Ba ika lsee mehrmals die F o rm Didinium a n tra fe n , die vollkommen a ls D. balbianii gel