finden sich in g e rin g e r A nzahl a u f d e r Oberfläche des Gehäuses, v o r allem in seinem h in te
ren Teil. Das se k u n d ä re Netzwerk lä ß t sich ziemlich deutlich u n terscheiden u n d h a t
das Aussehen fe in e r L inien, die ziemlich u nregelmäßige W aben von verschiedener Größe
bilden. Die p r im ä re S tru k tu r is t n ich t u n te rsch e id b a r. Das Gehäuse is t entweder farblos
oder von hellgelber F ä rb u n g .
Der K ö rp e r is t langgestreckt, b im fö rm ig ; der lange S tie l is t a n d e r Mitte des h in te
re n Endes des Gehäuses an geheftet. Nich t üb e r 22 ad o ra le Wimp e rp lä ttch en . 2 ovale
K erne, d e r eine lieg t im v orderen, d e r an d e re im h in te re n K ö r p e r d ritte l. E in e p ulsieren
d e Vakuole im m ittle ren K ö rp e rte il.
Die E x em p la re von T. lobiancoi v a r. fusiformis au s dem Kaiser-Wilh e lm-K an a l sind
von g e rin g e re r Größe als die Grundform. Die Länge d e r le tz te ren schwankt von 390 tx
(Elbmündung, K. B r a n d t , 1906—07) bis 128 ^ (Schwarzes Meer, B o s s o l im o , 1922),
die V a r ie tä t jedoch is t (nach K. B r a n d t ) 130—160 (x lang. Die B a ik a lra s se ersche int
somit fa s t d re im a l so k le in — eine E rsch e in u n g , die h ie r bei allen m a rin en Fo rm en der
T intinnoideen ohne Ausnahme beobachtet wird. Das In fu so r wurde gewöhnlich in g e rin g
e r Anzahl und n ich t häufig im P lan k to n solcher Regionen des Baikalsees vorgefunden,
wie d e r Be zirk des nördlichen u n d des Selenga-Seichtwassers, das Mündungsgebiet des
Flusses Tscheremschanka, d. h. in denjenigen Teilen des Baikalsees, in denen die p hysikochemischen
Bedingungen u n te r dem E influß des Seichtwassers u n d d e r h ie r mündenden
Flüsse eine s ta rk e V e rän d e ru n g e rfa h re n haben. In d e r Mehrzahl d e r P ro b en au s den besagten
Gebieten fanden w ir dies In fu so r gewöhnlich in Gemeinschaft m it T. Karajacensis
u n d T. tubulosa auf.
Die Grenzen d e r physiko-chemischen G ru n d fak to ren , die das Vorkommen von
T. lobiancoi v a r. fusiformis im Ba ika lsee begleiteten, sind folgende:
T em p e ra tu r PH 1 Os m S ß C02 mg/1
C02 bicarb.
mg/1 CaO mg/1 MgO mg/1 S i0 2 mg/1
Oxydierbarke it
0 2 mg/1
8,11—19,12 7,3—7,6 7,73—11,53 0,00—3,27 42,5—55,5 16,6—35,40 1,94—4,7 1,84—5,01 4,18—12,40
Tintinnopsis meunieri Kofoid (==iTintinnopsis sp. Brandt) forma minima f. n. (Abb. 75).
Die Fo rm des Gehäuses dieser kleinen Tintinnopsis e r in n e rt a n ein kleines Weinglas
m it abgebrochenem Füßchen. Das b au ch ig e rw e ite rte Wohnfach v e rschm ä le rt sich s ta rk
am h in te ren E nd e zu ein e r k u rz en kegelförmigen Spitze. Dem Vorderende zu jedoch v e r schm
ä le rt sich das Gehäuse k aum m e rk b a r. Die Länge des Gehäuses schwankt zwischen 35
und 45 (x. Der Durchmesser is t gewöhnlich 30— 32 [x, d. h. es kommen In d iv id u e n vor, die
entweder schmäler oder b re ite r erscheinen. Die R ä n d e r d e r Mündung sind größten te ils
g la tt, se ltener u ngleichmäßig gezahnt, sc h a rtig , gezackt. Das farblose Gehäuse is t sehr
s ta rk in k ru s tie rt. Die glänzenden Kö rp e rch en von un reg e lm äß ig e r vier- u n d d reieckiger
F o rm sind d ich t a u f der Oberfläche des Gehäuses v e rs tre u t. Sie sind von geringem Umfan
g , einige nimmt das Auge n u r als glänzende P u n k te w ah r; große K ö rp e r tre te n au f
d e r Oberfläche des Gehäuses n u r vere in z e lt auf. Diese feine u n d dichte In k ru s ta tio n ist
ein e r g enauen U n te rsu ch u n g d e r d ü n n en Gehäusewandungen hinde rlich . Die schwach
u n te rsch e id b a re se k u n d ä re R e tik u la tio n t r i t t am k la rs te n im m ittle ren Teile des Gehäuses
h e rv o r; ih re Waben sind ziemlich reg e lm äß ig sechseckig, sie sind n ich t gro ß u n d von u n g
e fä h r gleichem Umfang. Die p rim ä re S tru k tu r d e r Gehäusewandungen wurde n ich t
gefunden.
De r birn en fö rm ig e K ö rp e r is t farblos u n d m it seinem k u rz en S tie l a n d e r Seitenwand
des h in te ren zugespitzten Hülsenendes befestigt. Die Z ahl d e r P ek tin e llen b e trä g t
22; doch v e rh in d e rte d e r g e rin g e Um fan g dieser F ormen, ih re S en sib ilitä t u n d leichte Beschädigungsmöglichkeit
das Zählen dieser Organellen, u n d deswegen k an n die a n g e fü h rte
Z ahl n ich t als g en au gelten. Die zwei n ich t großen, ru n d e n Makronuklei sind sc hräg
angeordnet, d e r eine im vorderen, d e r an d e re im h in te ren K ö rp e rd ritte l. Die k o n tra k tile
Vakuole lieg t im v o rd e re n K ö rp e rd ritte l, a n d e r Seite.
D e r F o rm u n d S tru k tu r des Gehäuses na ch n ä h e r t sich die vorliegende A r t der Tintinnopsis
sp., deren Abbildung w ir bei B r a n d t in se iner bekan n ten Monographie „Die
T intinnoideen d e r P lan k to n -E x p ed itio n “ a u f Tab. 17, Fig . 4 u n d Tab. 18, Fig . 8 finden; die
leeren Gehäuse dieses In fu so rs w u rd en vom V e rfa sse r in der E lbm ündung gefunden. Diese
F o rm wurde von B r a n d t n ic h t eingehender u n te rsu ch t, doch g ib t e r zu, daß sie zum
V a ria tio n sk re is schon beschriebener A r te n gehört. K. B r a n d t g ib t die Ausmaße dieser
A r t n ich t an ; nach der Abbildung ab e r is t es eine kleine Fo rm, deren Länge gegen 60 (x
b e trä g t, folglich u n se re JSsTkal-Tintinnopsis n u r ganz wenig an Größe übersteigt.
Da die vorliegende A r t in ih ren Grundmerkmalen, den Ausmaßen, d e r F o rm und
d e r G eh äu se stru k tu r wenig v a riab e l ersch e in t u n d von den üb rig en Tintinnopsis-Arten
leich t zu u n terscheiden ist, hielten w ir es fü r möglich, sie als se lbständige A r t abzusondern.
Hierbei is t es se h r wahrsche inlich, daß die oben e rw äh n ten Gehäuse d e r Tintinnopsis
sp. B r a n d t g e rad e dieser selben A r t angehören könnten.
Als vorliegendes M an u sk rip t schon fa s t beendet wa r, erschien die Monographie von
K o f o i d üb e r die T in tin n o id en (1929), in der die Tintinnopsis sp. B r a n d t und T. acuta
M e u n i e r zu ein e r neuen A r t T. meunieri v e re in ig t worden sind (S. 40). Zu dieser A r t
soll je tz t auch die von u n s beschriebene F o rm a gehören. Der Größe na ch is t die Ba ika l-
F o rm fa s t um das Doppelte k le in e r als die von K o f o i d im Stillen Ozean gefundenen T.
meunieri.
Im Ba ika lsee ersch e in t Tintinnopsis meunieri als re in pelagische F o rm ; sie w a r hie r
n ic h t in g ro ß e r A nzahl v e rtre ten , doch is t es möglich, daß sie, wie jede kleine plank-
tische F o rm , einfach von P lan k to n n e tz n ich t aufgefangen wurde. T a tsächlich finden
w ir z. B. in den W in te rp ro b en , die m it einem B a th om e te r entnommen u n d d urch
Membranfilter (K o l k w i t z ) f iltr ie rt wurden, diese Tintinnopsis zwar n ic h t zahlreich,
ab e r doch in g rö ß e re r Menge vor, als z. B. im v e rtik a le n F a n g m it dem Netz aus 25—0 m
Tiefe au s derselben Stelle. Diese A r t w ird im P e la g ia l des offenen Baikalsees, wie auch
im P la n k to n solcher Seeregionen angetroffen, wo sich die E xistenzbedingungen noch
wenig von denen des eigentlichen Baikalsees u nterscheiden, wie z. B. im südlichen Teil
d e r Ba rg u sin -B a i, in d e r Nähe von Gorjatschinskoe an der Bucht des K ap Elochin, zwischen
K. B a k la n ij u n d Schwed. T. meunieri kommt im Ba ika lsee im L au fe des ganzen
J a h re s v o r u n d h ä lt sich wahrsche inlich in den an die Oberfläche angrenzenden Schichten
au f: tie fe r wie 25 m haben w ir dies In fu so r n ich t angetroffen.
Die Grenzen d e r physiko-chemischen G ru n d fak to ren , bei denen T. meunieri im B a ikalsee
gefunden wurde, sind folgende:
Tem p e ra tu r Ph 0 2 mg/1 C02 mg/1
C02
bicarb, mg/1 CaO mg/1 MgO mg/1
Oxydierbarke it
0 2 mg/1
> 0 - 6 ,8 ° 7,2—7,5 11,53—14,25 0,44^-2,56 41,4—44,08 22,00—25,60 2,4—4,6 1,52—2,24
Zoologica. Heft 83. 18