hinzu ( O g i l b y 1889); von diesen Inseln k en n t m an auß e rd em se it langem die riesigen
fossilen Stachelkopf-Schildkröten (Meiolania). Nicht weniger als 11 L an d v o g e la rten (von
15), d a ru n te r auch ganz schlechte Flieg e r, sind d o rt indigen; einen äh n lich hohen endemischen
Proz en tsa tz weist üb rig en s die Ornis von Norfolk a u f . A u f den K e r m a d e k -
Inse ln fehlen te rre s tris ch e K rie ch tie re völlig; O l i v e r (1911, S. 536) f ü h r t von Reptilien
n u r Chelonia mydas fü r diese eigen a rtig e v u lkanische In se lg ru p p e an. W äh ren d die Abwesenheit
d e r S äu g e r d o rt v e rstän d lich is t — eine R a tte , Rattus exulans, is t allem Anschein
nach d urch Eingeborene e in g e fü h rt worden —, k a n n m an n u r schwer erk lä ren ,
w a rum es d o rt keine Eidechsen gibt. Die Inseln haben eine ü p pige V egetation u n d w ü rden
K rie ch tie re n gewiß sehr geeignete A u fen th a ltso rte bieten. I h r A lte r is t unsicher; sie
werden von manchen Au to ren fü r ju n g gehalten, während A r l d t (1907, S. 332) ih re
Isolation ins Eozän verlegt.
E in sehr hohes —■ mindestens miozänes — A lte r haben ab e r ganz bestimmt die In seln
N e u s e e l a n d s , die H e im a t der b e rü hm ten Brückenechse (Sphenodon punctatus),
die geg enw ä rtig a lle rd in g s n ich t m eh r a u f den H au p tin se ln lebt, sondern n u r noch
a u f einigen kleinen K lip p en an den K ü sten d e r Nordinsel. Alle echten neuseeländischen
Eidechsen, die sich wiederum ausschließlich a u f die beiden F am ilien d e r Gekkoniden u n d
Scinciden verteilen, sin d d u rch au s indigen. Neben Sphenodon leben a u f verschiedenen
kleinen K lip p en bei Neuseeland, so a u f der Stephen-Insel in d e r Cookstraße und a u f den
Aldermans, zumeist auch Geckonen u n d n amentlich Lygosomen, wie z. B. Leiolopisma
smithii; die G re a t B a rrie r-In se l is t von Leiolopisma suteri, wohl einer L okalform von smithii,
besiedelt. B e kanntlich g ib t es a u f Neuseeland auch F roschlurche, die d u rch zwei
A rten d e r ganz a lte rtümlich en , fü r Neuseeland endemischen G a ttu n g Leiopelma re p rä se n tie
r t werden; in n euester Zeit sind fe rn e r einige au s tra lis ch e Laubfrösche, la u t M a r r i -
n e r (1907, S. 144), e in g e fü h rt worden. — A u f Chatham, östlich von Neuseeland, fehlen
nach B o u l e n g e r (1902, S. 197) Eidechsen völlig, wäh ren d a u f d e r k leinen P itt-In se l,
südöstlich davon, Leiolopisma dendyi, eine Verwandte d e r neuseeländischen L. moco,
häufig ist. Übrigens fü h re n fü r die „C hatham-Inseln“ L u c a s & F r o s t (1896) u n d W e r n
e r (1901) Leiolopisma smithii, eine auch a u f Neuseeland lebende Echse, an ; welches
E ilan d dieses kleinen Archipels ab e r speziell gemeint ist, g eh t aus d e r Angabe dieser Au to ren
n ich t h ervor.
N e u g u i n e a , die g rö ß te von K rie ch tie re n bewohnte Insel, ste llt gleich einem Kontin
e n t ein eigenes E n tw ic klungszentrum d a r, das sich vom au s tra lis ch en in m eh rfa ch e r
H in sic h t u n terscheidet. Von diesem Z en trum stra h lte n die papu an isch en Geschöpfe nach
ganz verschiedenen R ich tu n g en aus: eine üb e r den Bismarck-Archipel u n d die Solo-
monen nach den F id jis , Samoa u n d Polynesien einerseits, nach den Neuen Hebriden,
Neukaledonien u n d Neuseeland an d e re rse its — h aben w ir soeben e rö rte rt. E in an d e re r
A usbreitungsweg zog üb e r die Inseln d e r T o rre ss tra ß e nach N o rd au stra lien u n d nach dem
Großen Ba rriere -R iff. Die T o rres-E ilande sind n ichts anderes a ls Übe rre ste ein e r frü h e ren
, viel grö ß e ren Ausdehnung d e r Halbinsel Cap York, a u f d e r das p ap uanische F a u n e n element
(so u n te r den Rep tilien die papu an isch en A rten d e r G attungen Dendrelaphis und
Natrix, fe rn e r Crocodylus) nach dem au s tra lisch en K o n tin en t v o rgedrungen ist; um gekehrt
haben a b e r a u f diesem Wege auch n ich t wenige re in au s tra lisch e T y pen Neuguinea e rre
ich t. Die wenigen L an d k rie ch tie re des Großen B a rriere -R iffes bestehen n a tu rg em äß aus
Eidechsen; Leiolopisma atromaculatum und Ahlepharus heteropus sind z. B. d o rt gefu n den
worden.
E in d r itte r Ausbreitungsweg fü h rte von Neuguinea p ap uanische und selbst a u s tra lische
A rten nach dem Westen, u n d zwar nach dem S u n d a - A r c h i p e l . Die K rie ch tie re
vermochten in dieses Gebiet von Osten h e r wahrsche inlich zu zwei verschiedenen Zeiten
einzuwandern: zunächst fan d d e r A ustausch a s ia tisch -au stra lisch e r T ypen vermu tlich
schon in d e r Kre id e z e it oder im älte sten T e rtiä r a u f den k o n tin en ta len Landmassen s ta tt,
die Asien m it A u s tra lie n v e rbanden; sodann d r a n g e n p ip l nach Auflösung dieses F e stlandes
im Eozän u n d d e r E n ts teh u n g n eu e r L an d v e rbindungen im Miozän — die p a p u a n ischen
Geschöpfe e rn e u t nach dem Westen vor. Man kan n , ähnlich wie im melanesischen
Gebiete, auch h ie r wieder zwei Äste unterscheiden, in die sich der jü n g e re IN also etwa
miozäne — Ausbreitungsweg vom papu an isch en E n tw icklungszentrum au s gabelt: einen
re in westlichen (sundaischen) üb e r A ru u n d T im o rlau t bis na ch den Sunda-Inseln, und
einen nordwestlichen (celebischen) üb e r die Molukken bis nach Celebes und soga r bis zu
den P h ilip p in e n . Indessen is t in diesem u n g eheuren S undagebiet das pap u an isch e F au n en element
doch n ich t so v o rh e rrsch en d wie weiter im Osten: denn dieses In selmeer is t in
d e r H au p tsa ch e vom südost-asiatischen E ntw ick lu n g sz en trum au s besiedelt worden, und
sein m ä ch tig e r E influß re ic h t ja b ek anntlich bis weit ins p ap uanische Gebiet hinein. Zwar
gehen manche bezeichnende pap u an isch e bzw. pap u an isch -au stra lisch e T ie re a u f dem
Sundabogen re c h t weit nach Westen: so h a t z. B. v a n L i d t h de J e u d e (1894, S. 120)
die Süßwasser-Schildkröte Chelodina novae-guineae noch a u f R o tti nachgewiesen, eine
offenbar au s tra lisch e Schlange, Typhlops florensis, re ic h t bis Lombok, ja selbst a u f Bali
is t noch das pap u an isch e Faunen e lem en t v e rtre te n ; ab e r a u f allen In se ln des Sundabogens
bis einschließlich W e ta r im Osten domin ie rt das indomalayische E lement d u rch au s und
e rs t noch weiter östlich m acht die p ap u an isch -au stra lisch e Komponente den H au p tte il
d e r H e rp e to fau n a aus. Als eine angeblich sch a rfe Grenze zwischen der südost-asiatischen
(bzw. indomalayischen) u n d der papu an isch -au stra lisch en T ie rwelt sp ie lt b ekanntlich se it
W a l l a c e s Zeiten die Lombokstraße, die die Kleinen Sunda-Inseln Lombok und Ba li
tre n n t, eine re c h t bedeutsame Rolle in d e r zoogeographischen L ite ra tu r . F ü r die Ornis
ste llt sie wohl in der T a t eine re c h t wichtige V e rb re itu n g ssch ran k e zwischen diesen beiden
F a u n e n d a r; keineswegs is t sie es ab e r fü r die H e rp e to fau n a , fü r die die schmälere B a lis
tra ß e — zwischen B a li u n d J a v a H eine d eutlichere Grenzlinie abgibt, indem sie vor
allem fü r seh r viele a siatische A rten und selbst Gattu n g en eine östliche V e rb re itu n g sschranke
d a rs te llt (Me r t e n s 1930, S. 179). Daß man in n e rh a lb der In se ln östlich von
J a v a ü b e rh a u p t von keinen sch a rfen h e rpetofaunistischen Grenzen sprechen kan n , ergibt
sich aus d e r ganz kon tin u ie rlich en Abnahme östlicher F o rm e n u n d d e r Zunahme westlicher,
je w e ite r man a u f dieser Inse lk e tte nach Westen geht. Das lä ß t sich auch zahlenm
äß ig se h r anschaulich zum Ausd ru ck bringen; in d e r nachstehenden Tabelle geben die
Zahlen u n te r 0 den Anteil der östlichen, u n te r W den d e r westlichen Herpetofäunen-Kom-
ponente (Amphibien sind m itb erücksichtigt) in P roz enten an:
0 W
Aru 77,8% 22,2%
Kei 67,5% 32,5%
Timorlaut 59,4% 40,6%
Wetar 34,8% 65,2%
Alor 25,0% 75,0%’
Flores 21,9% 78,1%
Sumbawa 12,8% 87,2%
Lombok 15,0% 85,0%
Bali 6,1% 93,9%