
V e rtik a le sich sc h a rf v e rä n d e rt, die üb rig en hydrologischen F a k to re n ab e r re la tiv wenig
v e rä n d e rt sind; D. nasutum is t dabei in irg en d e in e r S chicht k o n z en trie rt; entweder in den
tie fe r liegenden k a lten Schichten, in welchen sich die T em p e ra tu r in d e r V e rtik a le sehr
wenig v e rän d e rt, oder in den oberen e rw ä rm te n Schichten; im letzten F a lle fe h lt es in der
Regel in der obersten s ta rk e rw ä rm te n Schicht; es ste ig t in die tie fe r liegenden Schichten
ab, welche ebenfalls eine ziemlich hohe, ab e r sich in d e r V e rtik a le reg e lm äß ig e r v e ränd
e rn d e T em p e ra tu r a u f weisen un d , im Vergleich m it d e r obersten Wasserschicht, n ich t
so sta rk en Schwankungen d e r T em p e ra tu r u n d a n d e re r F a k to re n ausgesetzt sind.
Das eingehendere hydrologische u n d biologische Ma te ria l, die entsprechenden Be ispiele
u n d Tabellen in bezug a u f die v e rtik a le V e rte ilu n g des Didinium nasutum sind im
speziellen Teil a u f Seite 34 gegeben. H ie r fü h ren w ir n u r ein Schema an, das die oben
gen an n te A b h än g ig k e it der V e rte ilu n g von D. nasutum von d e r v e rtik a le n T em p e ra tu rv
e rte ilu n g v e rb ild lich t; die Beobachtungen w a ren a n zwei n ah e b e ieinander liegenden Orte
n in der Ba rgusin-B ai, m it verschiedenem T em p e ra tu rv e rla u f in v e rtik a le r Richtung,
dem auch die verschiedene v e rtik a le V e rte ilu n g von D. nasutum a u f diesen S ta tio n en en tsp
rich t, an g estellt: in einem F a lle (St. 5426) w ird eine g leichmäßig abnehmende V e rb re itu
n g dieses In fu so rs (und des gesamten ü b rig en P lan k to n s u n d Nannoplanktons) von der
Oberfläche bis zu r Tiefe von 200 m beobachtet, bei einer sich g leichmäßig u n d ganz u n bedeutend
in v e rtik a le r R ich tu n g v e rän d e rn d en T em p e ra tu r; in einem an d e ren F a ll (St.
5438) feh lt D. nasutum in der obersten, a s tatischen, e rw ä rm te n Wasserschicht (die dazu
das reich lich ste Nannoplankton, das zu r E rn ä h ru n g dieses In fu so rs dient, en th ä lt) u n d
h ä lt sich in den u n te ren (obwohl an Nahrung sq u e llen weniger reichen, jedoch der Temper
a tu r nach mehr konstanten) Wasserschichten auf. In d e r v e rtik a le n V e rb re itu n g der
üb rig en F ak to ren (Os, P h ) is t a u f den beiden Stationen fa s t kein U nterschied zu bemerken.
Die entsprechenden Zahlenwerte fü r beide sind a u f Seite 36 des speziellen Teils angegeben.
Kurve 1.
° SO 100 150 200m
Man d a r f annehmen, daß Didinium nasutum in bezug a u f dieses V e rh a lten den sc h a rfen
T em p e ra tu rv e rän d e ru n g en gegenüber in der G ruppe d e r eu ry th e rm en O rganismen n ich t
a lle in da steh t; es is t möglich, daß die gen au e re U n te rsu ch u n g d e r Ökologie d e r e rw äh n ten
G ruppe in dieser R ich tu n g noch an d e re äh n lich e F ä lle entdecken wird. E s is t G rund zu
d e r Annahme v o rhanden, daß sich von den p lan k tisch en In fu so rien Amphileptus tracheli-
oides ebenso zu den schroffen Übergängen d e r äu ß e ren Bedingungen v e rh ä lt. A n dererseits
is t die Möglichkeit n ic h t ausgeschlossen, d aß einige von den Formen, die bis je tz t fü r steno-
th e rm geh a lten wurden, sich als fäh ig erweisen werden, in genügend weiten T em p e ra tu rgrenzen
zu leben, ohne daß sie sch a rfe T empe ra tu rschw an k u n g en e rtra g e n können; diese
F o rm en kommen besonders häufig in k o n stan ten T em p e ra tu rb ed in g u n g en v o r und können
bei d e r oberflächlichen U n te rsu ch u n g ih re r Ökologie fü r stenothe rm geh a lten werden.
In A n b e tra ch t d e r Möglichkeit d e r weiten V e rb re itu n g dieses V e rh a lten s d e r Org a nismen
in bezug a u f den T em p e ra tu rfak to r, k önnte man zwei K a teg o rien von e u ry th e rmen
Organismen u nterscheiden: erstens solche, die in weiten T em p e ra tu rg ren z en leben, an
die E r tra g u n g s c h a rfe r T emperaturSchwankungen ab e r n ich t an g ep aß t sin d — das is t die
Gruppe d e r e u r y t h e r m o s t a t i s c h e n O r g a n i s m e n , u n d zweitens solche, die in weiten
T em p e ra tu rg ren z en leben u n d dabei an sch a rfe T emperatu rschwan k u n g en in n e rh a lb
dieser Grenzen an g ep aß t sind — das is t die Gruppe d e r e u r y t h e r m o a s t a t i s c h e n
O r g a n i s m e n . Wahrsch e in lich k a n n dieselbe E in te ilu n g d e r E u ry -Organismen in eury-
sta tisch e u n d eu ry a sta tisch e auch in bezug a u f die üb rig en F a k to re n des Mediums a n gewendet
werden. U n te r den p lanktischen E u ry -O rg a n ism e n müssen die eu ry a sta tisch en
F o rm en besonders häufig u n te r den F o rm e n des U fe rp lan k to n s Vorkommen, die eu ry sta -
tischen Fo rm en ab e r u n te r den eupelagischen F ormen. Im P e lag ia lg eb ie t d e r großen Seen,
wie w ir es auch im B a ika lsee beobachten, müssen a b e r im allgemeinen die Steno-Formen
vorh e rrsch en , w äh ren d die eu ry sta tisch en F ormen die zweite Stelle einnehmen; in der
G ruppe der p e l a g o p h i l e n F o rm e n ab e r, d. h. der F ormen, welche sowohl im Ufer-, wie
auch im Pelag ia lg eb ie t Vorkommen, diesen letzteren Biotop ab e r deutlich bevorzugen, k a n n
man das Vorkommen ein e r b e trä ch tlich en Z ahl von eu ry sta tisch en Fo rm en e rw a rten ; der
pelagophile C h a ra k te r dieser Organismen ste h t wahrsche inlich g e rad e m it diesem Umstan d
im Zusammenhang.
Als Gesamtergebnis d e r v e re in ig ten W irk u n g der oben g en an n ten Ursachen, die ihrem
Wesen na ch verschieden sind — d e r Stenökie mancher pelagischer Formen, d e r k urzen
D au e r d e r ökologischen Perio d en der physikalisch-chemischen Bedingungen fü r viele p e la gische
In fu so rien im Ufergebiet, der Häufig k e it u n d S ch ä rfe d e r Regimeschwankungen
des Ufergebietes, des a sta tisch en C h a rak te rs desselben —, welche die Möglichkeit d e r E n twicklung
e u ry sta tis ch e r F o rm en in diesem Gebiete ausschließen, u n d a ls Gesamtergebnis
noch ein e r ganzen Re ihe von an d e ren Ursachen, welche sowohl die V e rb re itu n g d e r p e la gischen
In fu so rien ins Ufergebiet wie auch um g ek eh rt die V e rb re itu n g d e r U fe rin fu so rien
ins pelagische Gebiet (siehe Seite 264) begrenzen, en ts te h t d e r scharfe U nterschied in der
Zusammensetzung d e r Gemeinschaften der pelagischen u n d Ufer-In fu so rien , welcher im
Ba ika lsee im L au fe des Sommers beobachtet wird.
E in ganz an deres Bild weist die horizontale V e rb re itu n g d e r In fu so rien im W in te rp
lan k to n des Hau p tb a ik a lse e s u n te r d e r Eisdecke auf. Die ganze Gemeinschaft der p e la gischen
In fu so rien , m it den leitenden F o rm en — Marituja pelagica, Mucophrya pelagica,
Tintinnidium fluviatile f. cylindrica, Longitricha flava, Liliimorpha viridis, Prorodon mo-
rula, Spathidiella bursa u. a ., t r i t t im W in te r beinahe u nm itte lb a r bis an s U fe r h eran,
während die U fergemeinschaft d e r In fu so rien beinahe gänzlich schwindet; d e r Unterschied
zwischen dem pelagischen u n d Ufergebiete in bezug a u f die In fu so rien fau n a , d e r in den