oder weniger regelmäßig angeordneten Flecken, zu einem Netzmuster usw., wobei dunkle
und helle Zeichnungskomponenten sich ä u ß e rs t verschieden v e rh a lten können. So is t es
z. B. in n e rh a lb der vielen In se lra ssen von Ablepharus boutonii in ganz verschiedenen Gebieten
zunächst zu r Ausbildung ü b e rau s m a rk a n te r g e s tre ifte r Fo rm en gekommen (vgl.
M e r t e n s 1931): z. B. a u f den Neuen Heb rid en (Ablepharus boutonii novo-hebridicus), au f
den Kleinen Sunda-Inseln (leschenault, renschi, sumbawanus, Cursor), a u f e inigen o s ta frikanischen
E ilan d e n (mayottensis, degrijsi, gloriosus, bitaeniatus). So äh n lich alle diese
Rassen u n te re in an d e r d urch ih re S tre ifu n g auch sind, so grun d v e rsch ied en erweisen sie
sich ab e r bei g en au e r Analyse d e r einzelnen Zeichnungselemente: bei e inigen is t z. B. eine
u n p a a re d unkle D o rsallinie v o rh an d en (z. B. Cursor), bei an d e ren n ich t (z. B. sumbawanus);
bei manchen heben sich die weißen S tre ifen sc h a rf von d e r G ru n d fa rb e ab (z. B. novo-
hebridicus), bei an d e ren fehlen sie ganz (z. B. sumbawanus); die schwarzen S tre ifen können
schließlich ü b e rau s m a rk a n t sein u n d die G ru n d fa rb e s ta rk v e rd rä n g en (z.B. degrijsi)
oder ab e r sie tre te n weniger h e rv o r usw. Bei dem gleichen Formen k re ise Ablepharus boutonii
k a n n aber auch die ganz entgegengesetzte Tendenz d e r Z eich n u n g sv a ria tio n auf-
tre ten : zu r Ausbildung eines Fleckenmuste rs, indem die d unklen Zeichnungselemente in
einzelne Fleckchen aufgelöst u n d die hellen durch E in la g e ru n g von dunklem P igm en t wenig
e r m a rk a n t werden; a u f diese Weise entsteh en Rassen wie aruensis (Aru-Inseln), nigro-
punctatus (Bonin-Inseln), novo-caledonicus (Neukaledonien), aldabrae (Aldabra) usw.
D am it sind ab e r die Variationsmöglichkeiten d e r Zeichnung noch n ic h t erschöpft: die
Auflösung d e r Zeichnungselemente k a n n soga r so weit gehen, d aß sie schließlich völlig
verschwinden; g e rad e solche zeichnungslose In d iv id u e n oder selbst ganze P o pulationen
sind a u f In se ln ü b e rau s häufig. Die zeichnungslose P h a se des sonst so m a rk a n t gezeichne
ten Gekko vittatus a u f vielen p ap u an isch en Inseln, d e r kleine L eguan Uta nolascensis
von der S an P ed ro Nolasco-Insel (Golf von K alifornien) m it weitgehend red u z ie rte r Zeichnung,
die N a tte r Dendrelaphis calligaster keiensis von den Kei-Inseln geben Belege fü r
diese E rs ch e in u n g ab. We ite ren Beispielen begegnen w ir bei den Mittelmeer-Eidechsen,
namentlich a u f kleinen E ilan d en des A d ria tisch en und T y rrh en isch e n Meeres, au s den beiden
Formen k re isen d e r Lacerta melisellensis u n d sicula. — E n d lich k an n die Zeichnung
n ich t selten auch in die entgegengesetzte V a ria tio n s ric h tu n g Umschlägen: sie k a n n n äm lich
viel d eutlicher werden a ls gewöhnlich, die einzelnen Zeichnungselemente können an
Ausdehnung wie In te n s itä t so erheblich gewinnen, daß sie nahezu die gesamte G ru ndfarbe
zu v e rd rä n g en imstande sind. Auch diese V a ria tio n sric h tu n g is t fü r in su la re Reptilien
d u rch au s n ic h t weniger ch a rak te ristisch a ls die Zeichnungsreduktion; sie fü h r t zum g le ichen
Ziel wie die b ereits e rw äh n te V e rd ü ste ru n g d e r Gru n d fa rb e : zu einem meh r oder
min d e r v ollständigen Me l a n i sm u s .
Aus dem wechselnden Zusammenspiel d e r beiden Komponenten des Fa rb k le id e s —
d e r G ru ndfarbe u n d d e r Z e ic h n u n g ^H e rg ib t sich also auch bei den inselbewohnenden
K rie ch tie re n eine re c h t hohe V e rän d e rlich k e it dieses Merkmales. Trotz ih re s o ft ganz v e rschiedenen
V e rh a lten s bilden ab e r F ä rb u n g u n d Zeichnung im gewissen Sinne dennoch
eine E in h e it, zumal ja die au ffä llig s te Variationstendenz d e r In se lk rie ch tie re — zum Melanismus
nämlich — bei den beiden Farbkleidkomponenten zum Ausd ru ck kommt. Sie
sollen d ah e r auch im folgenden n ich t mehr gesondert, sonde rn zusammen behandelt w e rden.
Z unächst ab e r seien die wichtigsten F a rb k le id ty p e n , wie sie sich au s dem Zusammenspiel
d e r F ä rb u n g u n d Zeichnung ergeben, übersichtlich zusammengestellt und durch
einige Beispiele belegt. W ir wollen dabei 3 H au p tk a teg o rien annehmen, je nachdem die
G ru n d fa rb e sich au fh e llt, v e rd ü s te rt oder ab e r u n v e rä n d e rt bleibt.
A. D i e G r u n d f a r b e b l e i b t u n v e r ä n d e r t .
a) Die Zeichnung v e rä n d e rt sich ebenfalls nicht: gegenüber der Ausgangsform is t also
in bezug a u f das F a rb k le id ü b e rh a u p t keine Differenzierung eingetreten.
b) Die Zeichnung h e llt sich a u f oder verschwinde t völlig. Diese V a ria tio n en tsp rich t
d e r sog. „olivacea((-P h a se von Lacerta sicula oder d e r „imitansi(-P h a se d e r Lacerta melisellensis.
e) Die Zeiehnungselemente — u n d zwar besonders die dunkel p igm en tie rte n - I nehmen
an Ausdehnung u n d In te n s itä t erheblich zu u n d v e rd rä n g en zum g rö ß ten Teile die
Grund fa rb e . Diesen T y pus des melanistischen F a rb k le id e s re p rä s e n tie re n z. Ii einige
In se lra ssen von Lacerta muralis (z. B. insulanica von d e r Scuola di Pian o sa , parkeri von
S an Stefano), Lacerta filfolensis (z. B. die Xominutfnrm u n d laurentii mülleri, F ig . 12),
fe rn e r Ablepharus boutonii degrijsi von der Komoren-Insel Anjouan.
B. D i e G r u n d f a r b e h e l l t s i c h auf .
a) Die In te n s itä t d e r Zeichnung bleibt u n v e rän d e rt. Dieser K ombination begegnet
m an a u f In se ln offenbar n ich t seh r oft. Ablepharus boutonii gloriosus von dem Glorioso-
E ila n d (zwischen den Komoren u n d Madagaska r) h a t fü r eine Inse lfo rm eine au ffa llen d
helle Grund fa rb e ; au ch die a u f d e r A dria-Inse l Lissa lebende Lacerta melisellensis lissana
zeichnet sich zwar d u rch eine b räunliche, aber doch deutlich hellere G ru n d fa rb e aus
gegenüber d e r g rü n e n Ausgangsform, während die Zeichnung keine wesentliche V e rän d e ru
n g erkennen läß t.
b) Die Zeichnung v e rb laß t. Als Beispiel fü r diese, ebenfalls keineswegs häufige In se lv
a ria tio n fü h re ich das F a rb k le id d e r eigentümlichen k leinen Lacerta lilfordi grueni von
d e r Is la dos Trocados bei E sp a lm ad o r (Pityusen) an, die n ich t n u r eine sehr helle G ru n d fa
rb e h a t, sonde rn zumeist auch eine v e rb laß te Zeichnung.
c) Die Zeichnung wird du n k le r, wesentlich m a rk a n te r a ls bei d e r Stammform, tro tz
A u fh e llu n g der G rundfarbe. Diese ein an d e r völlig entgegengesetzten V a ria tio n s ric h tu n gen
d e r beiden F a rb k leidkomponenten tre te n in E rsch e in u n g bèi d e r Pelagosa-Eidechse,
Laveria sicula pelagosae: m it d e r seh r ausgedehnten, tiefschwarzen Zeichnung u n d a u f fallend
heller, fa s t grü n liehw e iß e r G ru n d fa rb e gehört diese F o rm zu den eigentümlichsten
In se lra ssen d e r G a ttu n g Lacerta. Auch einzelne ■ a u f se h r h e llgrauem Grunde tiefschwarz
gefleckte - ^ S tü c k e d e r Natrix natrix Schweizern von der In se l Milos sind h ie r vielleicht
zu nennen.
0 . D i e G r u n d f a r b e w i r d d u n k l e r .
a) p i e Zeichnung zeigt g a r kein e V eränderung. Das b ekannteste Be ispiel fü r diesen
T ypus eines melanistischen F a rb k le id e s g ib t die b ekannte F a raglioni-E ide chse, Lacerta
sicula coerulea, ab; au ch a u f u n se re r Abbildung (Fig. 13) is t deutlich zu erkennen, daß
die Zeichnung tro tz der s ta rk nachgedunke lten G rundfarbe, u n v e rä n d e rt geblieben ist.
b) Die Zeichnung h a t eine Tendenz zur Reduktion. Die m it d e r F a raglioni-E ide chse
v erwan d te Lacerta sicula gallensis von den winzigen Galli-Inseln im Golfe von Salerno
zeigt eine Verd u n k e lu n g d e r Grundfarbe, a b e r eine R eduktion der Zeichnung; auch
manche Pityusen-Echsen, z. B. Lacerta lilfordi kameriana, haben die gleiche V a ria tio n stendenz
(Fig. 3). Am extremsten t r i t t ab e r diese wohl bei Lacerta melisellensis kammereri
Zoologica. Heft 84.