angedeutet. Von ih rem R e servoir e n tsp rin g t d e r ab fü h ren d e K an a l, dessen Mündung an
d e r Körperobe rfläche die F o rm ein e r kleinen P o re besitzt. Dieser K a n a l t r i t t am besten
wäh ren d d e r Systole zum Vorschein.
Der Makronukleus is t se h r typisch. E r ste llt ein schmales g ekrümmte s B a n d von fe in k
ö rn ig e r S tru k tu r d a r u n d k a n n eine Maxima llänge von 300 M' erre ichen. E r is t im oberen
Teil d e r vord e ren K ö rp e rh ä lfte in Que rrich tu n g gelegen u n d um g ib t den Schlund als nich t
geschlossener Ring. Seine E n d en sind ein wenig verd ick t. In seine F a lte n sind einige
ru n d e Mikronuklei eingebettet. Die T eilung erfolgt in Querrichtung.
Die M. pelagica g eh ö rt zu den wenigen In fu so rien , die hei gewisser Ü bung auch in
fixie rten P lan k to n p ro b e n u n terschieden u n d bestimmt fe stgestellt werden können. Das ist
v o r allem dan k dem ä u ß e rs t ch a rak te ristisch e n Aussehen des K ernes möglich, welcher
bei d e r F ix ie ru n g sc h a rf h e rv o rtr itt, fe rn e r dan k dem au ß e ro rd en tlich en R e ichtum an
Trichozysten, welche sich von dem glanzlosen H in te rg ru n d des In fu so rien k ö rp e rs in Ges
ta lt von glänzenden Stäbchen abheben, u n d schließlich deshalb, weil das In fu so r bei den
gewöhnlichen v e re in fa ch ten Methoden d e r F ix ie ru n g des P lan k to n s m it Alkohol oder F o r m
a lin seine K ö rp e rfo rm zwar s ta rk , ab e r ste ts a u f die m eh r oder m in d e r gleiche Weise
v e rän d e rt, wobei es me ist die F o rm an n immt, die a u f Abb. 29 wiedergegeben ist. Dieser
Umstand ermöglicht es, fü r die U n te rsu ch u n g d e r Ökologie dieser F o rm im Baikalsee
auch fixiertes M a te ria l a u s den Z eitab sch n itten u n d au s den Teilen des Sees zu u n te r suchen,
in denen d e r Verfa sse r selbst kein e Sammlungen u n d Beobachtungen au sg
e fü h rt hat.
Bei d e r q u a n tita tiv e n Z äh lu n g dieser F o rm in den fixie rten P ro b en werden w ir f re ilich
zu k leine W e rte e rh a lten , d a eine gewisse Z ahl d e r In fu so rien , beim F eh len einer
festen Hülle, hei der Versendung u. dgl. d e r P lan k to n p ro b e n zugrunde gehen wird. W ir
konnten u n s davon überzeugen, indem w ir die P rotokolle d e r U n te rsu ch u n g n ic h t fixie rte
r P ro b en sofort nach d e r Sammlung m it dem E rg eb n is d e r U n te rsu ch u n g d e r fixie rten
P ro b e n in Moskau v erglichen haben. Dieser Umstand is t um so w ichtiger, a ls M. pelagica
eine von den w ichtigsten F o rm en des baikalischen P lan k to n s ist; sie gehört, neben der
Epischura baicalensis u n d Melosira baicalensis, zum P e lag ia lg eb ie t des offenen Baikalsees
u n d is t eine n ich t weniger, vie lle ich t soga r noch meh r c h a rak te ristisch e F o rm fü r die
Lebensbedingungen in diesem Gebiet m it seinen gewöhnlich nied rig en T em p e ra tu ren , m it
d e r g roßen Menge im Wasser gelösten Sauerstoffs und m it ein e r sehr gerin g en Oxydierb
a rk e it des Wassers.
Maritu ja pelagica is t ü b e r das ganze gro ß e P e lag ia l des Sees v e rb re ite t u n d e rre ic h t
in manchen J a h re n eine kolossale E n tw ic k lu n g im P la n k to n des Baikalsees. Von den d re i
J a h re n , welche w ir bei d e r E x p ed itio n s a rb e it a u f dem See v e rb ra c h t haben, is t in dieser
Beziehung das J a h r 1927 besonders bemerkenswert. Am e rsten Tage d e r E xped itio n sa
rb e iten im Bezirk d e r S ta tio n M a ritu j (Anfang Ju n i) beme rk ten wir, daß im reichen
P la n k to n des P elagialgebietes in sehr g ro ß e r Menge ein In fu so r vorkommt, das sich bei
n ä h e re r U n te rsu ch u n g als eine neue, genügend e ig en a rtig e F o rm erwiesen h a t, um sie
in eine neue G a ttu n g ste llen zu können.
Die q u a n tita tiv e Z ählung dieser F o rm in einem L ite r des P lan k to n s, welcher m it dem
Ba tome te r aus ein e r Tiefe von 15 Metern genommen u n d a b z en trifu g ie rt wurde, h a t einen
seh r hohen W e rt ergeben, nämlich bis 70 000 000 In d iv id u e n a u f 1 L ite r. Die v e rtik a len
fra k tio n ie rte n F än g e in diesem Bezirk haben gezeigt, daß M. pelagica sich in der V e rtika
le seh r tie f v e rb re ite t, tie fe r als 600 m, d a sie in F ra k tio n e n aus einer Tiefe von 700 bis
600 m noch in ziemlich bedeutender Menge vorhan d en war. T ie fere F än g e konnten n ich t
g emacht werden, d a die entsprechenden V o rrich tu n g en fehlten.
Diese in ten siv e E n tw ick lu n g d e r Marituja im pelagischen P la n k to n w urde im g a n zen
südlichen Ba ika lsee beobachtet, wie es die U n te rsu ch u n g d e r P ro b en gezeigt h a t, die
von d e r E x p ed itio n a u f dem D u rch sch n itt M a ritu y—Murino u n d fe rn e r T anchoj—Ko ty
u n d von m ir im südlichsten Teil des Baikalsees, im K u ltu k -B e z irk (12. V I .-—29. VI.)
gesammelt wurden. Dieselbe massenhafte E n tw ick lu n g d e r Marituja k onnte bis zum 20. V I.
beobachtet werden, a ls die E x p ed itio n sich zur A u s fü h ru n g ih re r Arb e iten n o rdw ä rts
wandte.
I n d e r nachfolgenden Periode vom 26. V I. bis zum 12. V II. 1928 h a tte n w ir die Möglichkeit,
a u f dem K u tte r „T schaika“ u n d au f dem D am p fe r „L eu ten an t Schmidt“ den g an zen
m ittle re n Ba ika lsee bis zum n ördlichsten E nd e zu besuchen u n d ih n an verschiedenen
Stellen meh rma ls zu kreuzen. Dabei k o n n ten w ir uns bei d e r D u rch sich t ein e r seh r großen
Menge von n ich t fixiertem M a te ria l davon überzeugen, daß M. pelagica im ganzen enormen
P e lag ia lg eb ie t des Baikalsees v e rb re ite t ist.
Das Bild der massenhaften E ntw ick lu n g dieses mikroskopischen Organismus, welcher
den Ba ika lsee ü b e rfü llt h a t, in V e rbindung m it d e r enormen Größe und Tiefe dieses Sees—
Meeres, m achte den E in d ru ck ein e r gewaltigen „Lebensspannung“ im ganzen P e lag ia l des
Baikalsees, dessen P lan k to n herkömmliche r Weise a ls sp ä rlich bezeichnet wurde.
Im v o rhergehenden J a h r e 1926 w urde in demselben Gebiet des Sees, a n n äh e rn d w äh ren
d derselben Monate, keine so s ta rk e E n tw ick lu n g der Marituja beobachtet, wie im
J a h r e 1927; au s diesem Grunde wurde das g en an n te In fu so r im J a h r e 1926 von uns g a r
n ich t aufgefunden, und e rst nachdem w ir es im J a h r e 1927 kennen g e le rn t u n d ih r Aussehen
au fm e rk sam in fixiertem Z ustand u n te rsu c h t haben, h a t die sehr eingehende D u rch sic
h t d e r fixie rten P lan k to n p ro b e n aus dem J a h r e 1926 au s dem M a ritu jb e z irk gezeigt,
d aß dies In fu so r in ein e r g eringen Menge au ch damals im P lan k to n vorhan d en war. Im
P lan k to n des nördlichen Baikalsees w a r die Marituj a-Menge auch im J a h r e 1926 ziemlich
groß.
Das J a h r 1928 n im m t in dieser Beziehung eine Mittelstellung ein: das In fu so r kam
ziemlich gleichmäßig im ganzen See in ziemlich g ro ß e r Z ahl v o r (Beobachtungen von Mitte
J u n i bis Mitte August).
V ielleicht k an n man, in bezug au f den B a ika lsee im ganzen, den U nterschied im E n twicklungsgrade
d e r Marituja in den J a h re n 1926— 1928 a u f Re chnung der meteorologischen
Bedingungen dieser d re i J a h r e und in einem gewissen Maße des m it diesen B eding
ungen im Zusammenhang stehenden Unterschieds in d e r E n tw ick lu n g des P lan k to n s
setzen. In bezug a u f die hydrologischen Bedingungen, stehen die E igen sch a ften des Wassers
in verschiedenen Teilen des P elagialgebietes des eigentlichen Baikalsees, wenn man
von e inigen lokalen Besonderheiten ahsieht, nach den A ngaben W e r e s t s c h a g i n s und
K u s n e t z o w s , e in an d e r seh r nahe und „sehen e in an d e r von J a h r zu J a h r seh r ähnlich,
so daß d e r Baikalsee, tro tz d e r enormen Größe u n d d e r in ein e r Rich tu n g ä u ß e rs t ausgezogenen
Gestalt, nach dem C h a rak te r se iner Gewässer sich n ich t in einzelne Teile einteilen
läß t, sonde rn ein Ganzes d a rs te llt“ ( K u s n e t z o w , 1930).
Die meteorologischen Bedingungen w aren im L au fe dieser J a h r e seh r verschieden:
d e r Sommer des J a h re s 1926 zeichnete sich im südlichen B a ika lsee d u rch häufigen sta rk en
Win d aus, welcher das Wasser in Wogen brachte; in der n ördlichen H ä lfte des Sees wurde
dagegen lang d au e rn d e s stilles W e tte r beobachtet. Das P la n k to n w a r im südlichen Teil a rm
Zoologie». Heft 83. ^