während jene ju n g is t u n d einen eben noch erk en n b a ren Endemismus aufweist, se tzt sich
diese au s a lten E lementen u n d aus fa s t 50% indig en e r F o rm e n (d a ru n te r 8 Gattungen) zusammen.
E in e Ve rb in d u n g Ceylons m it dem F e stlan d e üb e r die Adamsbrüeke bestand
trotzdem vie lle ich t noch im Allu v ium; doch is t sie fü r die A u sb re itu n g ganz weniger R ep tilien
von Bedeutung gewesen: in Chamaeleo calcaratus u n d Echis carinatus sieh t S a r a s
i n wohl m it Re cht solche jü n g ste k o n tin en ta le E inw an d e re r. — Die kleine In se l K ru sa -
d a i im Golf von Manar, deren F a u n a (besonders die m arine) neuerd in g s so rg fä ltig u n te r such
t worden ist, zeichnet sich d u rch eine ü b e rau s arm e te rre s tris c h e K rie c h tie r weit aus:
R a j (1927, S. 182) n en n t von d o rt n u r 4 A rten , die alle n ich t indigen sind: Hemidactylus
frenatus, Calotes versicolor, Cabrita leschenaultü und Dendrelaphis tristis. -BlAuch a u f den
In se ln Bombay u n d S alse tte is t die R e p tilien fau n a (vgl. z. B. P r a t e r , 1924) du rch au s
identisch m it d e r des gegenüberliegenden Festlande s.
Von den L a k k a d i v e n und M a l e d i v e n sind 8 te rre s tris ch e K rie ch tie r- und .,'2
L urch -A rten (Bufo melanostictus, Rana tigerina) bekannt, die alle — äh n lich wie a u f den
In se ln Ozeaniens - r . v e rm u tlich e rs t m it dem Menschen d o rth in gekommen sind, da es sich
ja zumeist um jun g e Atolle handelt. U n te r den Eidechsen dieser Archipele is t Riopa albo-
punctata am bemerkenswertesten: diese süda sia tisch e Echse, die a u f Minikoi u n d den Malediven
seh r häufig vorkommt, is t na ch L a i d l a w (1902) die einzige R e p tilie n a rt dieser E ilande,
die n ic h t au ch a u f Ceylon gefunden wird; möglicherweise is t ab e r diese A r t von
d e r a u f Ceylon lebenden Riopa punctata systematisch g a r n ic h t zu tren n en . A u f den Malediven
is t fe rn e r Calotes versicolor eine sehr häufige Echse; im ü b rig en is t die Eidechsenfa
u n a n u r durch 2 H a ftz eh e r (Hemidactylus frenatus, H. brookii) v e rtre ten . Die Schlangenfa
u n a is t ebenfalls seh r a r te n a rm (Typhlops br'•minus, Aspidura trachyprocta, Lycodon
aulicus); ganz zweifellos e in g e fü h rt is t auch die S childkröte Geoëmyda trijuga thermalis.
F ü r die z ahlreichen Atolle des Tschagos-Archipels g ilt das gleiche; die Eidechsen sind
d o rt n u r d urch die beiden w e itv e rb re ite ten H a ftz eh e r-A rten Hemidactylus frenatus und
Lepidodactylus lugubris v e rtre te n ( B o u l e n g e r , 1909); wie nach den Malediven ist auch
nach den Tsehagos-Eilanden die ceylanische S childkröte Geoëmyda trijuga thermalis geb
ra c h t worden. Von den Cargados Carajos, nördlich von M a u ritiu s, ist n u r der Gecko
Hemidactylus frenatus bekannt.
E in e r a lte n k o n tin en ta len R ep tilien fau n a begegnen w ir e rs t wieder a u f den M a s t
a r e n e n : a u f Rodriguez, M au ritiu s u n d Réunion. E s h an d e lt sich ab e r h ie r um A rten ,
die ih re r H e rk u n ft na ch n ic h t zum asiatisch en K o n tin en t gehören, sonde rn zu ein e r sehr
a lten (offenbar a ltte rtiä re n ) äthiopischen F aunenschicht, die fre ilich in d e r Gegenwart a u f
dem F e stlan d e A frik a s nahezu vollstän d ig verschwunden ist. A u f d e r am weitesten im
Ozean liegenden Ba salt-Insel Rodriguez leben oder lebten n u r ganz wenige L an d k rie ch tie
re : a u ß e r dem nahezu kosmopolitischen Haftz eh e r Peropus mutilatus is t es v o r allem
d e r riesige indigène Gecko Phelsuma newtonn. Besonders bemerkenswert is t ab e r diese
In se l d u rch ih re großen L andschildkröten (Testudo vosmaeri, peltastes, commersonii), die
fre ilich schon v o r 100 J a h re n (1830) au sg e ro tte t worden sind. Auch a u f den an d e ren Mas-
k a ren en lebten noch in histo risch e r Zeit L an d schildkröten aus d e r gleichen Gruppe. F ü r
M au ritiu s z äh lt R o t h s c h i l d (1928, S. 659) soga r n ic h t weniger als 5 je tz t ausgestorhene
A rte n dieser G a ttu n g au f, die schon 1780 n u r in ganz vereinzelten E x em p la ren gefunden
wurden. Sonst setzt sich a u f M au ritiu s, wie a u f vielen ganz a lten Inseln, die E chsenfauna
n u r au s Geckonen u n d Glattechsen zusammen, zu denen a lle rd in g s noch einige mad ag a ssische
Chamäleons hinzukommen. U n te r den H a ftz eh e rn is t Phelsuma cepediaha (auch
a u f R é u n io n ||u n te r den Seinciden die Nominatform von Ablepharus boutonü (vermutlich
auch a u f Réunion), Leiolopisma telfairi (auch a u f d e r Round-Insel bei Mau ritiu s) und
Scelotes böjerii (auch a u f d e r Round-Insel u n d Reunion) zu nennen. B e rü hm t is t die kleine
Round-Insel hei M a u ritiu s d u rch ih re höchst eigentümlichen Relikt-Endemismen: durch
den Riesengecko Phelsuma guentheri u n d v o r allem d urch zwei monotypische Riesen-
schlangen-Genera Casarea u n d Bolyeria. Gleich verschiedenen madagassischen T ie ren geh
ören n äm lich auch diese beiden Boiden-Gattungen zu solchen F ormen, die g egenwä rtig
namen tlich in d e r neotropischen Region Vorkommen, in d e r eigentlichen ä thiopischen Region
ab e r fehlen; daß ab e r diese Boidengruppe in d e r Vorzeit weiter v e rb re ite t war, zeigen
n ich t n u r diese beiden maska ren isch en Genera, sonde rn au ch die m it ihn en v e rw an d te
p a lä a rk tisc h e G a ttu n g E r y x u n d die pap u an isch ê Enygrus. W äh ren d Phelsuma guentheri
u n d Casarea dussumieri a u f M au ritiu s fohlen, kommt d o rt Bolyeria multocarinata v o r und
s te llt zugleich auch die einzige endogene Schlange dieser In se l vor. B 9 Mit M a u ritiu s
zeigt eine re c h t weitgehende Ü b ereinstimmung die H e rp e to fau n a der benachba rten, gleichfa
lls v ulkanischen In se l Réunion (Bourbon). Auch d o rt lebte frü h e r eine L an dschildk
rö te n a rt (Testudo indica), die la u t R o t h s c h i l d (1915, S. 423) schon um 1750 sehr selten
war. Die beiden a u f R éunion gefundenen Schlangen, Typhlops braminus u n d Lycodon
aulicus, sind sicher vom Menschen v e rschleppt. Endemische Amphibien fehlen den
Masearenen völlig. Von: M au ritiu s sind jedoch Bufo melanostictus, einè süda siatische
Kröte, u n d Rana mascareniensis, ein in A frik a weit v e rb re ite te r Frosch, bek an n t; auch
diese sind ganz zweifellos vom Menschen eing e fü h rt. Wie die F roschlurche tra n sm a rin
(vgl. A r l d t , 1919, S. 666) die Ma skarenen h ä tte n erre ich en können, v e rm ag ich m ir jedenfa
lls n ich t vorzustellen. Die Ma searenen sind a ls seh r a lte In se ln zu betra ch ten , die
vielleicht im m ittle re n T e rtiä r zu Mad ag a sk a r g ehörten u n d ih re L a n d fa u n a üb e r diese
In se l vom a frik an isch en K o n tin en t empfingen. Ih re T ie rw e lt h a t v e rm u tlich das gleiche
A lte r wie die westindische oder neukaledonisehe. Die A nsicht W a l l a c e s (19Ö2, S. 433),
d aß es sich h ie r um a lte ozeanische In se ln handelt, is t meiner An sich t nach u n h a ltb a r: ab gesehen
von K rie ch tie re n (die G a ttu n g Testudo, generische Relikt-Endemismen u n te r den
Boiden) sp ric h t auch die Vogelfauna d u rch au s fü r ein endogenes Vorkommen.
E in e vom zoogeographischen S tan d p u n k te ganz besonders in te re ssan te In se l is t M a d
a g a s k a r . W ir h a tte n frü h e r Gelegenheit (S. 16), d a ra u f hinzuweisen, daß die m ad a gassische
F a u n a a lte rtüm lich e Merkmale aufweist, die in k e in e r W e is e d a fü r sprechen,
d aß sie ausschließlich a u f re in tra n sm a rin em Wege d o rth in g e lan g t sind, wie das z. B.
D a h l (1921/23), d e S t e f a n i (1929) u n d an d e re annehmen. Die T ie rw e lt Madagaska rs
zeichnet sich b ek an n tlich in e rste r L in ie d ad u rch aus, daß die überwiegende Mehrzahl d e r
in d e r Gegenwart fü r die ä thiopische Region ü b e rau s bezeichnenden Geschöpfe (z. B.
Affen, Antilopen, E in h u fe r, D ick h äu te r usw.) völlig fehlt. Dieser C h a rak te rzu g m acht
sich n u n auch in d e r H e rp e to fau n a geltend, indem z. B. die in A f rik a weit v e rb re ite ten
F am ilien d e r Agamiden, V a ran id en , Zonuriden, L acertiden, Amphisbaeniden, E lap id en
und Vip e rid en a u f M a d ag a sk a r ebensowenig Vorkommen wie a u f seinen In se ltrab an ten .
D a fü r is t Madagaska r b ek anntlich das Reich d e r Halbaffen, p rim itiv e r R a u b tie re und
Insectivoren; u n te r den K rie c h tie re n g ib t es d o rt insbesondere Gekkoniden, Gerrhosauri-
den, Seinciden, Anelytropsiden, Chamaeleontiden, a lte rtüm lich e ag ly p h e wie opisthoglyphe
N a tte rn und außerdem noch eine A nzahl solcher K rie ch tie re , die heu te dem neotropischen
Faunengebiete angehören. Schon a u f den Ma skarenen haben w ir diesen „neotropischen“
F a u n e n c h a ra k te r kennen ge le rn t; a u f M a d ag a sk a r ist er jedoch s tä rk e r betont, indem do rt