Länge des
Gehäuses
von bis
Breite
von bis
Ve rhältnis
d e r L änge
z u r B reite
Grundform
des Gehäuses
Abweichungen von d e r Grundform
des Gehäuses
Tintinnopsis
lobiancoi
D a d a y
60—390 36—60 1,7—7,8 Zylindrisch m it ab g
e ru n d etem Hinte
re n d e
Schwach e rw e ite rt am H in te ren
d e
T. Karajacensis
B r a n d t
50—150 30—60 1,7— 3,4 Dieselbe 1. Die län g sten E x em p la re w a re
n nach d em H in te re n d e zu
ganz schwach v e rb re ite rt
2. Zuwachsringe am o ra len
Ende
3. Deutlich abge setzter Aufsatz
(übe reinstimmend m it d e r
T. tubulosa f. o L e v. usw.)
T. Karaj. f. a
B r.
110—135 30—40 3,4—3,7 Zylindrisch mit
verschmälertem
H in te re n d e
Zuwachsringe am o ra le n Ende
T. Karaj. f. b.
B r .
80—110 33—40 2,4—2,7 Zylindrisch mit
schwacher bis
re ch t d eutliche r
Ausbauchung des
Hin teren d es
An d e r Mündung e twa e rw e ite
rt
Tintinnopsis tubulosa
L e v .
( B r a n d t )
60—230 40—80 1,5—8,5 Z ylindrisch, hinte
re r T e il m eh r
oder w en ig e r sta rk
zw iebelförmig an geschwollen
(f. b
L e v.) o d e r b la sig
au fg etrieb e n
(f. a L e v .), meisl
zu e in e r k u rz en
Spitze v erjü n g t
1. Die Spitze ist s e h r schwach
entwickelt
2. Die Au ftreib u n g fe h lt oder
schwach entwickelt, H in te ren
d e ab g e ru n d e t (ü b e re in stimmend
m it d. T. lobiancoi)
3. Im o ra len Teile en tw e d er
deutlich ausge sprochene o der
v e rein ze lte unvollständige
Querlinien
Gehäuse m it verschmälertem H in te ren d e und m it Q u errinnen am Vorder ende fü r T. Kara-
jacensis u n d T. tubulosa angegeben, wäh ren d w ir sie in d e r Be schreibung d e r d r itte n A rt,
T. lobiancoi, vermissen. Dabei is t es jedoch vollkommen k la r, daß die v e rh ä ltn ism äß ig
g roßen T. Karajacensis u n d T. tubulosa, m it den entsprechenden Modifikationen des
H in te r- u n d Vorderendes des Gehäuses, e in an d e r vollkommen gleichen werden u n d in der
P ra x is n ic h t als besondere A rte n zu u n terscheiden sind. Die Schwierigkeiten, die sich bei
d e r E rfo rsch u n g dieser A rten , insbesondere bei ihrem gleichzeitigen A u ftre ten , bieten,
fü h rte n zu ein e r ganzen Reihe zweifelhafter Bestimmungen u n d Angaben in d e r L ite ra tu
r , u n d es is t deshalb leicht begreiflich, daß einige Verfa sse r, z. B. A. M e u n i e r , eine
d e r Tintinnopsis des Barents-Sees gleichzeitig m it einem Fragezeichen zu T. lobiancoi
D a d a y und zu T. tubulosa L e v a n d e r rechnen. Ebenso is t es vollkommen verstän d lich ,
d aß K. B r a n d t , d e r eine Revision der ganzen T intinnoidea-Gruppe vorgenommen h a t,
in se iner Monographie die Benennungen d e r A rte n beibehält und sie als besondere A rten
c h a ra k te ris ie rt, dabei ab e r ste ts d a ra u f h in weist, daß erstens eine gegenseitige A n n äh e ru
n g zwischen diesen A rte n besteht und daß zweitens einige derselben an d e ren F ormen
nahestehen, z. B. T. tubulosa d e r Cyttarocylis helix, T.tubulosa fo rm a a d e r T.brandti
N o r d q u i s t , T. Karajacensis d e r T. beroidea usw. Dabei bezeichnet e r jede dieser A rten
a ls zweifelhaft. K. B r a n d t g lau b t, daß nach den E rfa h ru n g e n bei an d e ren T intinnoi-
deen die E rfo rsch u n g d e r S tru k tu r und d e r Fortpflan zu n g sv o rg än g e des Weichkörpers —
w ir un se re rse its fügen h ie r noch die v a ria tio n ss ta tis tisch e U n te rsu ch u n g d e r Gehäuse dieser
F o rm en hinzu — gen au e re Angaben fü r die B e u rte ilu n g des S e lb ständigkeitsgrade s der
vorliegenden Tintinnopsis-A rten u n d K r ite rie n fü r ih re Untersch e id u n g lie fe rn können.
Wen n die Abgrenzung dieser d re i A rte n am m a rin en M a te ria l bis a u f den heutigen
T ag m it Schwierigkeiten verb u n d en ist, so bieten in dieser H in sic h t die Tintinnopsis-
Fo rm e n des Baikalsees noch meh r Schwierigkeiten. Der Grund d a fü r ist in dem Umstand
zu suchen, daß in d e r Regel a lle von m ir im B a ik a l Vorgefundenen m a rin en T intin-
noideen-Arten im Vergleich zu ih re n Ve rw an d ten im Meer s ta rk a n Größe abgenommen
haben, eine E rscheinung, die, wie bek an n t, gewöhnlich bei Meeresformen e in tr itt, die
sich im Süßwasser a k k lim a tis ie rt haben. Da ab e r diese Abnahme bei verschiedenen A rten
in verschiedenem Maße zutage t r i t t u n d d u rch au s keine einfach p ro p o rtio n a le Abh än g ig k
e it zwischen ih r u n d d e r Größe d e r entsprechenden m a rin e n A rte n besteht, so is t das
K rite rium d e r vergleichenden Ausmaße, das obwohl frag lich , doch in einigen F ä lle n eine
zutreffende Grundlage zur Differenzierung d e r vorliegenden 3 Tintinnopsis-A rten liefert,
fü r die Ba ik a lfo rm en k aum anwendbar.
Uns v o r allem a u f die F o rm und S tru k tu r d e r Gehäuse, a u f den Grad d e r Deutlichke
it, die Anzahl d e r Que rrin g e a u f dem Gehäuse und schließlich a u f die re la tiv e n Größen
d e r Gehäuse stützend, können w ir deswegen, m it großem Vorb eh a lt — eben wegen der
oben e rw äh n ten E rw äg u n g en betreffs d e r g roßen A n n äh e ru n g , die zwischen den 3 Tintin-
nopsis-A rte n besteht jHL z u Tintinnopsis Karajacensis die Formen des Baikalsees zuzählen,
die nachstehende Merkmale a u f weisen (Abb. 68): das Gehäuse is t dünnwandig, von der
gewöhnlichen Tiniinwopsis-Struktur, die jedoch n ic h t immer k la r zum Vorschein kommt,
farblos. Das Gehäuse h a t die F o rm eines regelmäßigen Z ylinders m it ab gerundetem H in terende.
Die Ausmaße des Gehäuses sin d ziemlich kon stan t, Länge n ic h t ü b e r 95—125
B re ite n ich t ü b e r 35—40 [¿. Die Wän d e sind schwach in k ru s tie rt, die glänzenden K ö rp e rchen
sind klein, von un reg e lm äß ig e r F orm. Die Que rrin g e werden g rö ß ten te ils v e rm iß t
oder sind n u r schwach angedeutet.
Neben diesen Fo rm en k amen Gehäuse vor, deren H in te ren d e n ich t so s a n ft ab g e ru n d
e t is t wie bei d e r G rundform u n d schwach v e rschm ä le rt ersche int. Diese Fo rm en n äh e rn
sich m eh r T. Karajacensis v a r. a B r a n d t (Abb. 69). Zugleich werden in n ich t m in d
e re r Zahl Gehäuse gefunden, die sich in d e r R ich tu n g des h in te ren , sich s a n ft ab ru n d en den
Endes a llm äh lich unbedeutend v e rb re ite rn ; sie können T. Karajacensis v a r. b angen
ä h e rt werden (Abb. 70). Diese letzte V a r ie tä t ersch e in t v e rh ä ltn ism äß ig schmäler a ls die
Grundform, u n d bei ein e r D u rch sch n ittslän g e von 110 (a ü b e rste ig t ih re B re ite an der
Mündung n ic h t 30 ¡¿, im u n te ren e rw e ite rte n Teile n ich t 37 [/..
T. Karajacensis u n d ih re V a rie tä te n w u rd en von uns a n verschiedenen P u n k te n der
Ba rg u sin -B a i im J u n i 1928 vorgefunden, u n d zwar im Oberflächenplankton des Nishneje
Isgolowje des Swjatoi Noss, zwischen K ap T sch e rn y i und K ap Cholodjanka, in d e r Nähe
des Flusses Makarowa (an den beiden letzten Stellen in se h r g ro ß e r Anzahl), fe rn e r kamen
n u r leere Gehäuse gegenüber d e r Mündung des Flusses B a rg u s in v o r (in 6 km E n tfe r nung).
In allen diesen P u n k te n tr ä g t das P la n k to n einen gemischten C h a ra k te r; neben
den b aikalischen Elementen werden in n ich t g e rin g e re r Menge auch gewöhnliche See- und
Teichformen, Rota to rien , Cladoceren u n d Algen, verzeichnet. Diese Zusammensetzung des