In d e r L ite ra tu r w ird s ie in a llen J ah re sz e ite n angegeben. N o 1 a n d (1925) h a t d ie se A rt b e i e in e r T em p e ra tu r
von 1,0—22,5° beobachtet. C. glaucoma k an n augenscheinlich zu d en eu ry th e rm en Fo rm en g e ste llt we rd en . In d e r Liter
a tu r w ird d ie se gewöhnliche Art mehrma ls fü r versch ied en e stag n ie ren d e k le in e Becken, d ie a n organischen Stoffen
re ic h sin d , fü r d ie versump fte n T e ile von F lüssen u n d S een (viele a lte V e rfa sse r u n d S c h e w i a k o f f , 1893;
F r a n e é , 1897; A n d r é , 1912; W e t z e l , 1928; S a s s u c h i n , 1927, 1928; F a d e j e w , 1926 u. a.) angegeben.
Cristigera phoenix Penard (Abb. 48).
Die G ru n d a rtm e rkm a le dieser F o rm lau ten : d e r K ö rp e r is t ellipsoid, von d e r v e n tra len
Seite ab g ep la tte t, besonders s ta rk im vord e ren Teil. Das v o rd e re u n d h in te re K ö rp e rd
ritte l is t m it seh r langen h a r te n W im p e rn bedeckt, d e r m ittle re Teil des K ö rp e rs m it
k urzen u n d sp ä rlich v e rte ilte n W im p e rn bekleidet. Die v e n tra le Seite is t von ein e r b re iten
z en tra len R in n e durchsch n itten , in d eren V o rd e rte il das Zytostom liegt, das von ein e r b re iten,
sa ck a rtig en , u n d u lie ren d en Membran um k an te t ist. Au f dem H in te ren d e d e r L ängsrin
n e , an d e r re ch ten Seite is t eine k u tik u lä re Zacke angeordnet, au s d e r eine lange
E n d b o rste h e rv o rtr itt; daneben liegen einige k ü rz e re Borsten. D e r kugelige K e rn liegt
im Z en trum des Kö rp e rs. Zwei p u lsierende Vakuolen, in der Nähe des Zytostoms u n d im
h in te re n K ö rp e rd ritte l. Die K ö rp e rlä n g e b e trä g t nach P e n a r d 37—45 (/.. Die b a ik a lisehen
F o rm e n sind von grö ß e ren Ausmaßen: bis 70 lan g u n d 30 b re it (im m ittle ren
K ö rp e rte il).
Diese s se lten e In fu so r w u rd e z u e rst von E. P é n a r d (1922) in k lein en Wa sserbe cken d e r Schweiz gefunden.
F e rn e r w u rd e e s von A. K a h l (1926) w ä h ren d d e r S ommermonate in Tüm p eln u n d Gräben b ei Hamburg verzeichnet.
Pleuronema chrysalis Ehrenbg. (Abb. 49).
W ird oft in d e r Uferzone, h au p tsä ch lich bei d a u e rn d s tille r u n d w a rm e r W itte ru n g
am W a s se rran d in abgestandenem u n d wäh ren d des Tages s ta rk d u rchw ä rm tem Wasser
gefunden, und zwar u n te r lebenden u n d absterbenden Ulothrix u n d Tetraspora. Viel se lten
e r u n d in g e rin g e re r Anzahl w ird P. chrysalis auch in dem tie fe ren Teil des Ufergebietes,
in ein e r Tiefe von 4—5 m, u n te r Gomphonema angetroffen. Dieser Untersch ied is t a u f
Mangel a n en tsprechender N a h ru n g in d e r tie fe ren Uferzone zurückzu fü h ren , d a nach
den L ite ra tu ra n g a b e n , die au ch m it u n se ren Beobachtungen übereinstimmen, P. chrysalis
sich v o r allem von B a k te rien e rn ä h rt.
Dieses s e h r gewöhnliche In fu so r w ird von v ielen V e rfa s se rn fü r k le in e bewachsene Wa sserbe cken, Gräben,
Moore, Pfützen u. a. angegeben ( S c h e w i a k o f f , 1894; L e v a n d e r , 1894; L a u t e r b o r n , 1908; R o u x , 1901; M e r -
mo d , 1914; S c h l e n k e r , 1908; S k a d o w s k y , 1926; S a s s u c h i n , 1927, u n d v iele a n d e re ), ebenso auch fü r d a s
Uferg e b ie t von Teichen, Seen u nd F lüssen, wo sich d ä s In fu so r eb en falls u n te r Algen au fh ä lt: Balaton-See ( F r a n e é ,
1897), U n terpocernitz er Teich in Böhmen ( S v e c , 1897), F lu ß Oka ( S a s s u c h i n , 1924) u. a.
Den T em p e ra tu rb ed in g u n g en nach, u n te r denen P . chrysalis a n den B a ik a lu fe rn v o rk
am (9—18°), wie auch nach den L ite ra tu ra n g a b e n üb e r das A u ftre te n des In fu so rs zu
allen Ja h re sz e iten , k a n n P . chrysalis zu den eu ry th e rm en Organismen g ezählt werden.
Familie Leptopharyngidae Kahl.
Microthorax pusillus ? E n g 1 m.
Im Be zirk d e r Kotelnikowski-Landzunge (nördl. Baikalsee) w urde in g ro ß e r Menge
( J u li 1927) im oberflächlichen P lan k to n ein In fu so r au s der G a ttu n g Microthorax a n getroffen.
L eider k o nnte es n ic h t m it d e r nötigen Genauigkeit u n te rsu c h t u n d bestimmt
werden, d a die P ro b e vom fah re n d en Damp fe r, schon gegen Abend, genommen wurde.
W ir ste llen dies In fu so r v e rm u tlich zu r A r t M. pusillus E n g lm. ; na ch den Merkmalen,
die bei ihm fe stgestellt werden konnten, s te h t es d e r g en an n ten A r t am nächsten: K ö rp e r
farblos, p la ttg ed rü ck t, schildförmig, v o rn etwas schmäler als h in ten . Die langen, feinen
W im p e rn o rdnen sich a u f g u t u n te rsch e id b a ren P a p ille n an, in un te rb ro ch en en L ängsreihen:
d re i v orderen, von welchen die lin k e die k ürzeste ist, u n d zwei h in te ren , welche
na ch re ch ts vom P e ristom liegen. Das P e ristom lieg t am h in te ren K ö rperende, lin k s, in
Gestalt ein e r ziemlich schmalen Spalte. Makronukleus oval, z e n tra l gelegen. Kontraktile;
Vakuole in der Näh e des Peristoms, rechts. Ausmaße b e inahe zweimal so groß wie fü r
M. pusillus angegeben, nämlich: L änge 50 (a, B re ite 27 |x.
M. pusillu s w u rd e im Schrifttum in k le in en Becken m it s tag n ieren d em u nd langsam fließendem W a sser u nd in
Buchten ra sch fließ e n d er Bäche e rwäh n t, wä h ren d a lle r Jah resze ite n ( E n g e l m a n n , 1862; R o u x , 1901; S c h ö n i -
c h e n , 1927, u. a.).
Ordnung S p iro t r ich a Büt s chl i einend. Kahl.
Unterordnung Hete rotr icha Stein.
Fam. S p ir o s tom id a e Kahl.
Blepharisma coeruleum Ga j ew sk a ja (Abb. 50).
Blepharisma coeruleum eine neue Blepharisma-A r t a u s dem Baikalsee, k u rz von
m ir in ein e r vorläufigen M itte ilu n g im J a h r e 1927 beschrieben.
Seh r schönes In fu so r, das in ten siv g e fä rb t is t u n d verschiedene F a rb n u an c en a u f weist,
von g re ll himmelblau bis g rau b lau . Die K ö rp e r länge b e trä g t 130—145 die Breite
90—95 (a. Die K ö rp e rfo rm is t eiförmig, fa s t regelmäßig b ilateral-symmetrisch, n u r is t das
v o rd e re v e rschm ä le rte E n d e ein wenig na ch lin k s eingebogen. Das h in te re v e rb re ite rte
u n d ab g erundete Kö rp e ren d e tr ä g t a u f d e r linken Seite eine k la r ausgesprochene E in b u ch tun
g , in die d e r Z y to p ro k t mündet. Im Q u e rsch n itt is t d e r K ö rp e r fa s t ru n d ; n u r is t das
Vorderende ziemlich s ta rk ab g ep la tte t. D e r K ö rp e r is t n ic h t k o n tra k til, jedoch sehr
elastisch. Das P ro to p la sm a is t feink ö rn ig ; das himmelblaue, blau e oder g rau b lau e Pigm en t
besteht aus feinen K örnchen u n d fü llt in L än g sstre ifen die Zwischenräume der W im p e rre
ih en aus. Außerdem liegen im P la sm a d e r meisten In d iv id u e n Zoochlorellen eingebettet.
Sie lassen sich n ic h t a u f einmal u nterscheiden, da B. coeruleum, die von kleinen P ro tis ten ,
B a k te rien u n d Algen lebt, besonders g e rn die Alge Tetraspora v e rz eh rt, deren feine
g rü n lic h e Zellen, wie auch ih re Zoosporen leich t die Anwesenheit von Zoochlorellen maskieren.
Jedoch bezeugte die U n te rsu ch u n g ein e r g roßen Z ahl von In d iv id u e n , die im
L au fe von 5—7 T agen n u r B a k te rien u n d anima lisch e N ah ru n g au fnahmen, daß die Mehrzahl
von B. coeruleum im P la sm a Zoochlorellen en th ä lt. Der g rö ß te Teil d e r Zoochlorellen
is t im H in te r ende angesammelt; ih re Anzahl n im m t in d e r R ich tu n g des Vorderendes ab,
wo sie entweder seh r g e rin g v e rtre te n sind, oder gänzlich fehlen. Am v o rd e re n E n d e wird
se h r oft eine Ansammlung d u n k le r ex k re to risch e r K ö rp e r beobachtet. Die F ä rb u n g der
E x empla re, die in ih rem P la sm a zahlreiche Zoochlorellen enth a lten , s te llt eine Kombination
von b lau u n d g re ll g rü n d a r u n d ersch e in t besonders in ten siv und schön. D e r Wim pe
rm an te l bedeckt g leichmäßig den ganzen K ö rp e r. Die W im p e rn sind d ü n n u n d k u rz
u n d in 25—30 R e ihen k o n z en trie rt, die in m e rid io n a le r R ich tu n g vom Vorder- zum H in te
ren d e v e rlau fen . Das g u t entwickelte P e ristom b eg in n t am v o rd e re n Kö rp e ren d e in
F o rm ein e r schmalen Spalte, die längs der v e n tra le n K an te zwischen d e r rechten u n d lin ken
Seite des K ö rp e rs v e rlä u ft; d anach e rw e ite rt sich die p e ristomale Rin n e allmählich
u n d geht, sich in F o rm eines san ften Bogens krümmend, a u f die lin k e Seite des Körpers-
über, wo sie in den Schlund v e rlä u ft. L e tz te re r bildet die F o rtse tzu n g des p e ristomalen
Bogens u n d zieht sich bis zu r Mitte d e r lin k en Seite. Das Peristom re ic h t gewöhnlich bis
Zoologica. Heft 83. J2