von Ka lifo rn ien ) d u rch seine kohlschwarze Bauchseite. Ganz ausgesprochen melanistisch
is t fe rn e r Cnemidophorus tessellatus martyris von d e r S an P edro M á r tir -Insel; diese
Eidechse h a t eine dunk e lb rau n e Oberseite u n d völlig schwarzen Bauch. Auch Cnemidophorus
tessellatus bacatus von d e r S an P edro Nolasco-Insel is t m it se iner k ohlschwarzen
V en tra lse ite eine melanistische Inselechse. Dieses g ilt ganz besonders fü r Cnemidophorus
lemniscatus nigricolor (Fig. 9) von Los Roques, ein e r Gruppe k le in e r E ilan d e
n ördlich von L a G u ay ra (Venezuela); n a ch M e e k (1910, S. 415) sind n u r einige (v e rm
u tlich jü n g e re oder weibliche) Stücke dieses sonst tiefschwarz g e fä rb te n Tieres, das
vom kontin en ta len Cnemidophorus lemniscatus lemniscatus abstammt, „ s lig h tly brown-
ish “ getönt. U n te r inselhewohnenden Ameiven g ib t es ebenfalls melanistische Formen: so
v o r allem Ameiva corvina u n d A. atrata (Fig. 10) — e rste re von d e r Sombrero-, letztere
von d e r Redonda-Insel (Kleine A n t i l l e n ) b e i d e e rin n e rn , wie schon B a r b o u r &
N o b l e (1915, S. 453) bem e rk t haben, durch ih re weitgehend melanistische F ä rb u n g in
hohem Maße an die schwarzen Insel-Laz erten des Mittelmeeres. Selbst d e r g roße Teju
(Tupinambis teguixin) is t au f der b ra silian isch en Inse l Alcatrazes d u n k le r g e fä rb t als au f
dem Festlande .
L a c e r t i d a e .
W äh ren d m an f rü h e r fa st alle k le in e ren Lacerta-Fo rm en d e r Mitte lm e e rlän d e r zu
e i n e r Species g e ste llt h a t, nämlich zu Lacerta muralis, is t man geg enw ä rtig an d e re r
Ansicht: m an unte rsch e id e t m eh re re Formenkreise, d eren morphologische Abgrenzung
a lle rd in g s z. T. re c h t schwierig ist; die heu te wohl von den meisten Herpetologen a n e
rk an n te S y stem a tik d e r Mauereidechsen (im weiteren Sinne) is t in der „Liste“ von M e r t
e n s & M ü l l e r (1928) zum Ausd ru ck gebracht. Von Autoren, die noch v o r wenigen
J a h re n den S ta n d p u n k t v e rtre te n haben, daß so diverg en te F ormen, wie z. B. die korsische
Lacerta bedriagae u n d die iberische Lacerta hispánica n u r als „V a rie tä te n “ von Lacerta
muralis aufzufassen seien, is t v o r allem B o u l e n g e r (1920/21) zu nennen. Von diesem
A u to r werden merkwürdigerweise in se iner g roßen L acertiden-Monographie die melani-
stischen Inseleidechsen d e r G a ttu n g Lacerta zum g rö ß ten Teil vom systematischen S tan d p
u n k te g a r n ich t an e rk a n n t; n u r die melisellensis-F o rm (s. str.) is t von ihm a ls V a rie tä t
d e r Lacerta muralis a n g e fü h rt; dagegen v e rs te h t e r u n te r Lacerta muralis v a r. filfolensis,
L. muralis v a r. lilfordi, L. muralis v a r. albiventris usw. sämtliche In se lra ss en JB melanistische
wie n ich t melanistische — dieser Formenkreise. Noch extrem e re Ansichten en twickelt
D e h a u t (1920), der soga r in d e r griechischen Lacerta peloponnesiaca oder der
ä thiopischen Lacerta jacksoni n ichts an deres als muralis - Fo rm en sieht. E in e d e ra rtig
weite A u ffa ssu n g des A rtbegriffes möchte ich a ls unwissenschaftlich bezeichnen: denn
eine Übe rsich t ü b e r die F o rmenfülle dieser Echsen wird d ad u rch in hohem Maße e rschwert,
indem in einem d e ra rtig e n „System“ die ganz verschiedene phylogenetische
S te llu n g vieler Formen ü b e rh a u p t n ich t zum Ausdruck g eb ra ch t werden kan n . Aus dem
gleichen Grunde sind au ch die klassischen U n te rsuchungen E i m e r s (1881) üb e r die
V a r ia b ilitä t der Mauer eidechsen vom re in s y s t e m a t i s c h e n S tan d p u n k te wertlos: denn
auch e r v e rs te h t u n te r Lacerta muralis m ehrere ganz verschiedene F o rm en k re ise — in
d e r Hau p tsa ch e Lacerta sicula, doderleinii, melisellensis, muralis, filfolensis u n d lilfordi — ;
E i m e r g eh t soga r so weit, daß e r fü r ric h tig h ä lt, F ransenfinger-E chsen (Acanthodacty-
lus) als U n te ra rte n der Lacerta muralis zu betrachten!
E i m e r h a t das V erdienst, die erste melanistische Inseleidechse entdeckt u n d a u f ih re
deszendenztheoretisehe Bedeu tu n g hingewiesen zu haben: Lacerta sicula coerulea vom
äu ß e rsten (südlichsten) Farag lio n e -F e lsen bei Capri. Se it der ersten P u b lik a tio n E i m e r s
|1872) d a rü b e r k ennen w ir eine re c h t sta ttlich e Beihe äh n lich e r F o rm e n au s d e r gleichen
Gattung, ü b e r die eine große, im wesentlichen alle rd in g s re in systematische L ite ra tu r
ex is tie rt: z. B. B e d r i a g a , 1874, 1876, 1886; B o u l e n g e r , 1965, 1913, 1916, 1920/21;
B r a u n , 1877,1886; E im e r , 1874, 1881; E i s e n t r a u t , 1928, 1929, 1930; F e j ä r v ä r y "
1924; G i g l i o l i , 1879;; G ü n t h e r , 1874; K ä m m e r e r , 1926; Me r t e n s , 1915, 1921,
1924, 1926 ( e ,dH l9 2 7 , 1932; L. Mü l l e r , 1927, 1928, 1929; S e h r e i b e r , 1912; W e t t s
t e i n , 1926 (in K ä m m e r e r , 1926). W ir wollen n u n im Folgenden alle diejenigen A rten
d e r Ga ttu n g Lacerta, die eine Neigung zum Insel-Melanismus aufweisen, m it ih re n wich-
tig sten Rassen k u rz zusammenstellen.
Lacerta muralis. A u f den kleinen In se ln im Golfe von Marseille zeigen die d o rt leben-
den P o p u la tio n en von Lacerta muralis muralis eine leichte Neigung zu r V e rd ü ste ru n g
ih re r Gesamtfä rb u n g ( M o u r g u e , 19.10b jS l)ie Stücke von Lacerta muralis muralis von
den Glenan-Inseln (Bretagne), die B o u l e n g e r (1920/21, 1, S.168) erw äh n t, k o nnte ich
selbst u n tersuchen: die au ch von V a i l l a n t (1906, S. 438) bei diesen E x em p la ren h e rv o rgehobene
blaue F ä rb u n g r ü h r t meines E ra ch ten s lediglich von d e r E inw irk u n g der Ko n se
rvierungsflüssigkeit h e r; trotzdem f ä llt au f, daß die T ie re eine ungewöhnlich s ta rk en twickelte
Zeichnung haben , | H Die a u f d e r winzigen Scuola di P ian o sa lebende M au e reidechse
(Lacerta muralis insulanica) zeigt eine so ü p pige E n tw ic k lu n g d e r schwarzen
Zeichnung, daß die b lau g rü n e G ru n d fa rb e n u r als kleine Fleckchen zu sehen ist; re ch t
äh n lich v e rh a lten sich auch Lacerta m uralis parkeri von d e r In se l San Stefano u n d Lacerta
muralis toro von d e r sa rdisch en K lip p e Toro. ■ W äh ren d bei diesen Bassen die Schwärzung
in d e r H au p ts a ch e d u rch V e rg rö ß e ru n g d e r Zeichnung zustande kommt, is t bei der
.schon e rw äh n ten Lacerta muralis cotumbratensis Von den spanischen Columbretes die:
G ru n d fa rb e leich t v e rd ü ste rt, vie lle ich t ganz äh n lich wie bei d en a u f den E ilan d e n bei
Marseille lebenden P opulationen. Von Lacerta muralis atrata (Bo s c ä , 1916, S. 329), die
von den L a s F e rre re s (Columbretes) stammt, is t noch ganz unsicher, wohin sie gehört: ob
zum Form en k re ise d e r Lacerta muralis oder ab e r lilfordi.
S ogar a u f den Binnensee-Inseln kommen re c h t deutlich naehgedunke lte Lacerta mura-
Ks-Populationen vor. So k onnte ich im Spätsommer 1932 e rn eu t feststellen, daß a u f der
b ek an n ten Iso la Madre im Lago Maggiore die Mauereidechse, Lacerta muralis borromeica,
im allgemeinen in Stücken m it deutlich v e rd ü s te rte r G ru n d fa rb e lebt, die zumeist d u n k le
r is t als bei den Echsen des gegenüberliegenden Festlande s. Und im F rü h ja h r 1933
b ra ch te ich a u f dem winzigen, etwa 20 » 3 0 m g roßen E ila n d des L angen Sees, L a Mal-
ghera, eine Serie d e r Mauereideehsen zusammen, die zum g rö ß ten Teile ebenfalls aus d eu tlich
na chgedunke lten In d iv id u e n b estand (Fig. 11).
Lacerta filfolensis. Bei dieser, von der echten muralis abstammenden Species en tsteht
d e r Melanismus d u rch g e steigerte In te n s itä t d e r Zeichnung. Die bekannteste, a u f Ma lta
lebende Basse (Lacerta filfolensis maltensis) lä ß t zwar von einem melanistisehen F a rb -
kleide im allgemeinen noch nich ts erkennen; auch L. filfolensis kieselbachi (Insel St.
P au l) und generalensis (Insel F u n g u s; vgl. D e s p o t t , 1915, S. 323, 325) sin d n ic h t e igentlich
als me lanistisch zu bezeichnen, obwohl bei ihnen die V en tra lse ite re c h t in ten siv
schwarz gefleckt ist. Aber die Linosa-Echse (L. filfolensis laurentii-mülleri; Fig . 12) und