ausdehnen. E in Sehlund wurde n ich t vorgefunden. H. perlucida e rn ä h r t sich von Algen,
wie au ch von P ro tis ten , wobei das Nahrung sk lümp ch en , nachdem es h in u n te rg e sch lu ck t
wurde, schnell ans h in te re D r itte l des K ö rp e rs gelangte. Die p u lsie ren d e Vakuole lieg t am
h in te ren K ö rperende; sie is t von k leinen se k u n d ä re n k o n tra k tile n Vakuolen um rin g t und
öffnet sich a u f d e r dorsalen Seite nach außen. D e r Makronukleus is t von ru n d e r F o rm und
lieg t im Z en trum des K ö rp e rs; d e r einzige M ikronukleus is t kugelförmig. Die Bewegungen
sind von mäß ig e r Geschwindigkeit. H. perlucida is t eine d e r ziemlich seltenen F o rm e n des
Baikalsees. Am häufigsten u n d in g rö ß e re r A nzahl w urde sie in Algenansammlungen, v o r
allem u n te r Ulothrix angetroffen, d ie sich vom U fe r lösgerissen h a tte n u n d im offenen B a ikalsee
bei stillem W e tte r herumschwammen. Außerdem w u rd e dieses In fu so r auch an den
U fe rn vorgefunden, u n d zwar u n te r den Algen Ulothrix, Gomphonema, Draparnaldia,
doch n u r in g e rin g e r A nzahl u n d n u r in d re i F ä lle n : in d e r Näh e von Murino am 28. V II.
1928, von M a ritu j am 15. V I. 1928 u n d in d e r B u ch t F e r tik d e r T seh iwyrkui-B ai am
1 1 . V I I. J928. Die T em p e ra tu rg ren z en , bei denen H. perlucida im B a ika lsee vorgefunden
wurde, w a ren seh r weit: von 4,5 <19 C.
Ichthyophthirius maltifiliis F o u q u e t.
Dieses große In fu so r, das, wie bek an n t, als E k to p a ra s it a u f d e r H a u t einiger Fische
a u f tr itt, wurde in ein e r unbedeutenden Anzahl zwischen Gomphonema herumschwimmend
in d e r Ufergegend von M a ritu J .in einer Tie fe v o n 3—4,5. m am 15, V I. 1 9 2 | b e i 4° <3 a n getroffen.
Urotridiagtobosa Schewiakof f .
Unte rsch e id e t sich von d e r von S c h e w i a k o f f beschriebenen sehr k le in en F o rm —
bis 18 9 im Durchmesser — n u r d u rch seine bedeutend grö ß e ren Ausmaße: bis 60 9 im
Durchmesser. Der ganze K ö rp e r is t von F e tttro p fe n e rfü llt. I n g e rin g e r Anzahl n u r e in m
a l gegenüber d e r Murinoschen B a n k vorgefunden, 150 m vom U fe r, Tie fe l'/i -:2 m
u n te r Algen, bei 9',- in reinem Wasser, 29. V II. 1926. ürotricha globosa meidet v e rm u tlich
au ch stag n ie ren d e Wasserbecken nicht, sowohl k la re als au ch solche, die fau lig e Stoffe
enth a lten .
S c h e w i a k o f f (1893), d e r d ie se A rt b esch rieb en hat, fa n d s ie in einem W a ldmoor (N eu -S ee lan d ); au ß e rd em w ird
U. globosa in k le in e n stag n ie ren d en Wa sserbe cken d e r Umgegend Genfs (R o u x , 1901) v o rg e funden, fe rn e r in k lein en
Hochgebirgswasserbecken d e s Schweizer J u r a (M e rm o d , 1914), sowie in d en Mooren Süddeutschlands ( S c h l e n k
e r , 1908).
Longitridia flava gen. nov. sp. nov. (Abb. 7).
D e r K ö rp e r is t k u gelförmig, an den P olen le ich t flachgedrückt, d e r lange Qu erschnitt
m iß t 100 9, d e r k u rz e (die H aupt.körperachse)SM90 9. Die P e llicu la is t seh r d ü n n und
d u rch feine u n d sehr dichte Me ridionalstreifen, die sich a n den Polen v e reinigen, g e s trichelt.
Das E ctopla sma is t kleinwabig u n d farblos. Das E n d opla sma tr ä g t eine schöne
b ra u n e F ä rb u n g , wobei a b e r das In fu so r d u rch sich tig bleibt. N u r das u n te re (hintere)
K ö rp e re n d e is t farblos u n d die Grenze, wo die P igm e n tie ru n g au fh ö rt, is t seh r sc h a rf sichtb
a r u n d b ild e t einen regelmäßigen Kreis.
Das W im p e rk le id lg t sehr s ta rk entwickelt. Die d ichten W im p e rn sitzen in dichten
Me ridionalreihen; jede einzelne W im p e r is t fein, ab e r seh r lang, n ich t u n te r 30 9. Das
Wim p e rk le id bedeckt den g rö ß ten Teil des K ö rp e rs; n u r d e r h in te re u n g e fä rb te K ö rp e rte
il tr ä g t keine Wimp e rn . Die Mundöffnung befindet sich am v o rd e re n P o l u n d ist n u r
sehr schwer zu sehen; e in Schlund w urde n ich t gefunden. E in voluminöser n ie ren fö rm ig e r
K e rn befindet sich se itlich u n d seine Längsachse lieg t län g s d e r H au p tk ö rp e ra ch se . Das I n fuso
r h a t eine gro ß e p u lsie ren d e Vakuole, welche am h in te re n K ö rp e rp o l liegt.
Die beschriebene F o rm k a n n ih re r axialen Symmetrie, dem einfachen B au des V e rd au u
n g s a p p a ra ts u n d dem u n d ifferenzierten Wimperkleide na ch zu der F am ilie d e r Holo-
p h ry id a e g ezählt werden u n d ste h t den Gattu n g en Holophrya u n d ürotricha am nächsten,
u n te rsch e id e t sich ab e r von den le tz te ren d u rch ih r langes, stark entwickeltes Wimperkleid
(ein Merkmal, welches dazu bewog, diesen Gattungsnamen zu gehen), d u rch das F eh len von
W im p e rn am h in te ren K ö rp e rte ile , die F o rm u n d L age des K e rn e s und, endlich, die Pig-
mentation.
Longitricha flava bewegt sich ungemein ra sch ; dabei d re h t sie sieh um ih re Achse, den
v o rd e re n P o l na ch v o rn gerich te t. Dieser Umstan d , wie au ch die s ta rk e Empfindlichkeit
u n d leichte V e rle tzb a rk e it dieses In fu so rs, erschweren die Beobachtung ungemein.
L. flava is t ein re in pelagisches In fu so r. W ir finden s# n u r im P la n k to n im offenen
B a ik a ls e e u n d dazu noch h au p tsä ch lich im W in te rp lan k to n . W ir fan d en es in ansehnlichen
Mengen im F e b ru a r u n d März 1928 u n te r dem Eis, meistens bis 25 m tief. In g e rin gen
Mengen w a r Longßricha au ch im Mai bis Mitte J u n i 1928 im F rü h lin g sp la n k to n zu
finden, solange die W a s se rtem p e ra tu r a n d e r Oberfläche n ic h t 3 —'Ü überstieg. In der
nachfolgenden Sommerperiöde fan d en w ir L. flava im P la n k to n n u r einmal v o r, u n d zwar
am 20. V II. im P e la g ia l des Ba ika lsees gegenüber d e r B u c h t S amdaka, ü b e r ein e r Tiefe
von 135 m, in einem F ra k tio n s fa n g e von 130—100 m. bei 3,71 . ln den höher gelegenen
Wa sserschichten w u rd en diese In fu so rien n ic h t gefunden.
D a dieses In fu so r im V e rlau fe von d re i J a h re n ke in einziges Mal im Sommerplankton
g efunden wurde, so k a n n es m it g ro ß e r Gewißheit zu d e r stenothe rmen K a ltw a sse rg ru p p e
d e r In fu so rien des Baikalsees zählen. I n bezug a u f ih re E rn äh ru n g sw e ise is t sie P h y to p
lan k to n fre s se r ; sie e rn ä h r t sie h von Meiosira,, Epichrysis u n d an d e ren pelagischen Algen.
W ir b rin g en h ie r die Grenzen d e r physico-chemischen G ru n d fak to ren , bei denen L.
flava im Ba ika lsee angetroffen wurde:
Tem p e ra tu r pH | 0 2 mg/1 C02 mg/1 C02 bicarb. mg/1 CaO mg/1 MgO mg/1 I Oxydierbark. 0 2 mg/1
0,00—3,75°
■
7,2—7,6 11,38—14,25 0,99—4,22 41,2—57,7 20,80—26,80 2,1—6,3 0,96—2,78
Prorodon teres Ehrenberg.
Dieses In fu so r w urde v e rh ä ltn ism ä ß ig se lten u n d in g e rin g e r Z ahl ausschließlich an
den U fe rn u n te r Algen, v o r allem u n te r Gomphonema angetroffen bei T em p e ra tu ren von
4—13°. Als N a h ru n g dienten die F e tttro p fe n , die die In fu so rien den to ten Crusta ceen en tnommen
haben, u n d kleine Diatomeen.
In d e r hydrobiölogiscben U te r a tu r wird P. te re s als U ferform fü r g roße Wa sserbe cken angegeben, u nd zwar fü r
d e n Balaton-See ( F r a r e e , 1897), fü r d e n .Gro ß en fÜ fn e r’-tS e e ' ( Z y c h a r i a s , 1893), fü r d en U n terp o cern itz er See
(S v e c , 1897) usw. Au ß e rd em fü r fließ en d e Gewässer d e r Schweiz (M e rm o d , 1914),ru n d fü r Torfmoore ( S c h l e n k e r ,
1908; M e r m o d , 1914 u. a.).