wie Glattechsen gefunden. Abgesehen von einigen Baumschlangen, wie z. B. der Ahaetulla
fronticincta, meiden die ü b rig en Gruppen te rre s tris c h e r K rie ch tie re die Mangrovezonen
durchaus. D e ra r tig e Beobachtungen sprechen ganz entschieden n ic h t d a fü r, daß eine
ak tiv e A u sb re itu n g bzw. E inw an d e ru n g d e r L a n d tie re a u f den Mangrovebäumen sta tt-
fmdet.
c) Wenn schon einmal ein Z usammenhang der A n tillen m it dem F e stlan d e d urch
eine Mangrovezone — oder eine K e tte von Mangroveinseln -Mangenommen wird, so is t
es eigentlich g a r n ich t einzusehen, w a rum d an n ein k le in e r S c h r itt weiter, nämlich zur
lan d fe sten Verbindung, u n b ed in g t abgelehnt werden soll: denn d o rt wo Mangroven e in m
a l au ftre ten , pflegt auch immer in u nm itte lb a rs te r Nähe f e s t e s L a n d zu sein.
3. Inseln des Pazifischen Ozeans.
A u f den ersten Blick scheint von der am Schluß des vorigen K ap ite ls e rö rte rte n
A n tillen fa u n a die T ie rwelt des b e rü hm ten G a l a p a g o s - A r c h i p e l s im S tillen Ozean
s ta rk ahzuweichen. Be i ein e r genau e ren Analyse e rg ib t sich ab e r — v o r allem in d e r Her-
p e to fau n a — eine re c h t auffa llen d e Ä hnlichkeit, au s d e r m e in e r A nsicht nach n ic h t n u r
a u f das u n g e fäh r gleiche A lte r dieser beiden In se lfau n en geschlossen werden d a rf, sonde
rn auch a u f ih re H e rk u n ft v o n einem gemeinsamen Ausbreitungszentrum: nämlich
von Z en tra lam e rik a . Wie die An tillen sind auch die Galapagos durch einen ä u ß e rs t m a r k
a n te n Endemismus bemerkenswert; n ah e zu alle Rep tilien gehören d o rt zu indigenen
Formen.
U n te r den Galapagos-Kriechtieren fallen zunächst die rie sig en L an d schildkröten
(Testudo) au f, denen dieser A rch ip e l au ch se inen Namen v e rd an k t. E s sind etwa 13 v e r schiedene
F o rm e n offenbar alles R a ssen von Testudo nigrita — zu unterscheiden; meist
wird jede In se l von einer einzigen Ra sse bewohnt, u n d n u r au f d e r g roßen In se l Albe-
m a rle kommen n ic h t weniger als 4 oder soga r 5 F o rm e n vor. Da n u n diese auch do rt
n ic h t nebeneinande r leben, sonde rn jede F o rm in ih rem Vorkommen a u f einen V u lk an
b e sch rän k t ist, n im m t V a n D e n b u r g h (1914, S. 367) an, daß Albemarle f rü h e r aus 5
E ilan d e n b estand u n d in jü n g s te r Zeit eine Hebung e rfa h re n h a t.
Von den Galapagos-Eidechsen sin d am b ekanntesten die beiden g roßen F o rm e n aus
de r F am ilie der Ig u an id en : die Meeresechse (Amblyrhynchus cristatus) u n d d e r D ru sen kopf
(Conolophus subcristatus); diese beiden Gattu n g en sind m ite in an d e r ganz nah e v e r w
andt. W äh ren d Amblyrhynchus a u f den Galapagos we it v e rb re ite t is t u n d selbst au f
ganz entlegenen E ilan d en , wie Culpepper u n d Wenman, vorkommt, is t Conolophus a u f
Jam e s, In d e fa tig ab le , South Seymour u n d B a rrin g to n b e sch rän k t; a u f d e r le tz te ren In se l
h a t d e r Drusenkopf eine besondere Rasse (pallidus) ausgebildet, die sieh d u rch eine hellgelbe
F ä rb u n g u nterscheidet. Be a ch ten swe rt is t die Mitte ilu n g G a r m a n s (1892, S. 77),
daß ein junges Stück von Conolophus eine re c h t weitgehende Übereinstimmung m it der
kontinental-neotropischen Ig u a n id e n g a ttu n g Enyalioides, besonders m it E. laticeps, zeigte.
Meiner A nsicht nach sind ab e r die Beziehungen von Conolophus u n d Amblyrhynchus zu
den großen L eguanen Westindiens, die zur Ga ttu n g Cyclura gehören, w e it g rö ß e r; in
bestimmten Me rkmalen — so z. B. im Vorhandense in d e r horn ig en Kämme a u f der U n te rseite
d e r Zehen H ¡|timmen sie m ite in an d e r überein. — Die üb rig en Ig u an id en der Galapagos
sind wesentlich k le in e r u n d gehören alle zu Tropidurus, einer Gattung, die gegenw
ä rtig in S ü d am e rik a re ch t weit v e rb re ite t ist. Diese Geschöpfe kommen fa s t a u f jedem,
auch noch so kleinen E ila n d v o r; n u r a u f den nördlichsten, meh r iso lie rt liegenden In seln
Culpepper, Wenman u n d Tower fehlen sie. Zahlreiche In selformen haben diese
Echsen au f den Galapagos ausgebildet; jede In se l wird ab e r ste ts n u r von ein e r einzigen
Rasse bewohnt.
Noch d u rch eine zweite F am ilie werden die Eidechsen a u f den Galapagos v e rtre ten :
d urch Geckonen. D a ru n te r is t das Vorkommen von Gonatodes collaris (der n a ch 4 E xemp
la re n von d e r Cha tham-Insel beschrieben worden ist) vie lle ich t zweifelhaft, weil dieses
T ie r in d e r n eu e ren Zeit d o rt n ich t wieder gefunden worden ist. F ü r die Galapagos sehr
bezeichnend sind ab e r m eh re re F o rm e n d e r re c h t weit v e rb re ite ten — und auch in Mitte lund
S ü d am e rik a vorkommenden B - G a ttn n g Phyllodactylus. N u r a u f C ha tham is t sie
durch zwei Species v e rtre te n , sonst ü b e ra ll d u rch eine; von den beiden Cha tham-Arten
g eh ö rt ab e r eine zu dem in A m e rik a weit v e rb re ite ten Phyllodactylus tuberculosus, so
daß diese A r t nach Ch a th am möglicherweise e rs t kü rz lich eingesehleppt worden is t ( Va n
D e n b u r g h , 1912b, S. 407). Auf Abingdon, Bindloe, Tower u n d Culpeppe r scheinen
Geckos zu fehlen, wäh ren d die kle in e abgelegene Wenman-Insel von einer sehr c h a ra k te
ristisch en F o rm (Phyllodactylus gilberii) besiedelt wird.
Sonst g ib t es von K rie ch tie re n a u f den Galapagos n u r noch einige N a tte rn H - alles F o rmen
d e r G a ttu n g Leimadophis (bzw. Dromicus) -—, die geg enw ä rtig sowohl in W estindien wie
auch in S ü d am e rik a vorkommt. Wie alle ü b rig en R ep tilien (m it Ausnahme des Phyllodactylus
tuberculosus) sind au ch alle Schlangen a u f den Galapagos endemisch. Sie gehören zu
zwei Gruppen, die vie lle ich t u rsp rü n g lich von zwei k o n tin en ta len Species abstammen:
n a ch V a n D e n b u r g h (1912a, S. 332) zu einer Gruppe ohne Schuppenporen u n d m it
weniger als 190 V e n tra lia u n d zu ein e r m it meh r als 200 V en tra lia , bei d e r die Schuppenporen
fehlen oder v o rh an d en sein können; daß es sieh h ie r in d e r T a t um zwei v erschiedene
Form en k re ise h an d e ln d ü rfte , g eh t au s der T a tsache h e rv o r, daß a u f einigen E ila n den
(Albemarle, J e rv is , In d e fa tig ab le , South Seymour) beide T ypen nebeneinande r g e fu n den
worden sind. A u f den n ö rdlichsten Galapagos-Inseln -9 Abingdon, Bindloe, Tower —
fehlen üb rig en s Schlangen völlig.
Wa s n u n die ü b rig en te rre s tris ch en V e rteb ra ten der Galapagos b e trifft, so sind die
S äuger b ek anntlich re c h t sp ä rlich v e rtre te n ; im m e rh in sin d es 5 endemische A rte n und
soga r eine G a ttu n g (Xesoryzomys), die alle zu den N ag e rn gehören. In hohem Maße ist
ab e r die Galapagos-Ornis eigentümlich, die sich durch zahlreiche indigene Gattu n g en a u s zeichnet.
Zwar zeigen na ch R i d g w a y (1897) n u r Nesomimus u n d Nesopelia k la re v e r wandtschaftliche
Beziehungen zu r neotropischen F a u n a , wäh ren d an d e re E ndemismen
na ch diesem A u to r vie lle ich t von b e stimmten Hawai-Vögeln abzuleiten sind. Diese
Ansicht lä ß t sich ab e r k aum h a lten ; vie lm eh r müssen w ir d e r Annahme R o t h s c h i l d s
und H a r t e r t s (1899) beipflichten, daß die gesamte Galapagos-Ornis u rsp rü n g lic h von
Amerika stamme; das gleiche g ilt n u n auch fü r die S äuger und K riechtiere .
S e it D a r w i n s Zeiten hab en sich viele F o rsch e r m iB d e r Besiedelungsgeschichte
dieses vulkanischen Archipels beschäftigt. D a r w i n h ie lt ja eine frü h e re V e rbindung
d e r Galapagos-Inseln u n te re in a n d e r oder m it dem F e stlan d e fü r seh r unwahrsche inlich;
alle L an d tie re h ä tte n also d anach diesen Arch ip e l a u f dem Wege p a s siv e r M ig ra tio n e rreicht.
Namentlich die F ra g e , wie die so ü b e rau s schwerfälligen Riesenschildkröten nach
den Galapagos-Inseln gelangt sind, wird zumeist d urch die Annahme einer tra n sm a rin e n
Zuwanderung b e antwortet; so z. B. in d e r n euesten Zeit auch von D a h l (vgl. S. 16) und
F r a n z (1924, S. 720). E s is t wohl sicher, daß eine solche L andschildkröte — nach R o t h -
Zoologlca. Heft 84. 0