E in e p u lsierende Vakuole im m ittle re n K ö rp e rte il an d e r lin k en Seite. Sie is t g roß und
von kleinen sek u n d ä ren Vakuolen umgeben. D e r Makronukleus is t in d e r Mitte des K ö rp
e rs elliptisch. Als N a h ru n g dienen Algen: v o r allem Melosira.
Die G a ttu n g Ophryoglena besitzt, wie b ek an n t, beide Z y sten a rten : Ruhe- u n d F o r tpflanzungszysten.
Die le tz te ren sind von ein e r d ü nnen g a lle rta rtig e n Hü lle umgeben, in
d e r d e r Fortpflanzungsprozeß d u rch eine ein- oder zweifache Q uerteilung v o r sich geht.
Die Ruhe zysten sind von ein e r dickeren Hülle umgeben u n d sin d weniger d u rchsichtig.
Die Zysten von 0 . pelagica w u rd en von u n s in ziemlich b e trä ch tlich e r Anzahl in
e in e r fra k tio n ie rte n P ro b e ein e r Schicht von 50—25 m (T em p e ra tu r 3,9— 4,89°) v o rgefunden,
die beim E in g a n g in die B u ch t Bogu tsch an sk a ja entnommen w urde (St. 692/2),
29. V II. 28. Die Zysten (Abb. 47) sind kugelförmig, 235 [x im Durchmesser. Die Hü lle der
Zyste is t g a lle rtig , sehr dick, bis 75 (J-, so daß d e r K ö rp e r selbst des en zy stie rten In fu so rs
bis 85 ja im Durchmesser b e träg t. Die H ü lle is t ziemlich d urchsichtig, an ih re r Oberfläche
bleiben jedoch verschiedene kleine P a rtik e lc h en : B ruchstücke von Algen u. a. h a ften . Die
Hülle is t p ra ll u n d ziemlich h a ltb a r; um sie zu zerdrücken, is t ein ziemlich s ta rk e r D ruck
a u f das Deckgläschen e rforderlich. Der K ö rp e r se lbst is t n ic h t d u rch sich tig u n d d unkelb
ra u n g e fä rb t. Im Moment, wo zu r U n te rsu ch u n g d e r P ro b e g e sch ritten wurde, fan d gera
d e d e r A u s tr itt d e r In fu so rien aus einigen Z ysten s ta tt. V o rh e r k o nnte m an in einigen
Zysten u n te r d e r Hü lle eine u n au fh ö rlich e ro tie ren d e Bewegung des In fu so rs w ah rn eh men,
d a ra u f erschien die Hü lle d e r Zyste in beträ ch tlich em Ausmaße wie verschwommen,
u n d au s diesem verschwommenen Schleim d rä n g te sich ä u ß e rs t langsam 0 . pelagica h e r vor,
indem sie sich abwechselnd m it einem E n d e h e rv o rs tre ck te u n d dan n wieder in das
In n e re d e r Zyste zu rü c k tra t. Die au s d e r Zyste h e rau sg e tre ten en E x em p la re w a ren im
Mittel bis 170 [a lan g (es wurden 6 E x em p la re gemessen), d. h. sie w a ren ih rem Umfang
nach u n g e fäh r l ^ m a l k le in e r als die gewöhnlichen. J e d e r Zyste en tsp ran g ein se lbständiges
In d iv id u um ; deswegen h a lte ich sie fü r Ruhezysten. Daß diese Z ysten m it ih re r
dicken Galle rth ü lle dem A u fen th a lt im pelagischen Gebiet des Wasserbeckens an g ep aß t
sind, u n te rlie g t keinem Zweifel. 0 . pelagica is t ta tsä ch lich ein ausschließlich pelagisches
In fu so r.
In d e r Biologie dieser F o rm is t die ausgesprochene Kaltwa sse rsten o th e rmie zu v e r zeichnen,
die, wie dies ü b e rh a u p t bei vie len stenothe rmen Kaltw a sse rfo rm en tie fe r W a sserbecken
beobachtet wird, die Sommerba thophilie dieses In fu so rs bedingen. Vielleicht bei
keinem d e r pelagischen In fu so rien des offenen Baikalsees, wie ü b e rh a u p t bei wenigen
K a ltwasser-Pe lagobionten des Baikalsees sind diese Züge derm aß en deutlich wie bei
Ophryoglena pelagica.
W a s die T em p e ra tu rg ren z en angeht, in denen dies In fu so r im B a ika lsee angetroffen
wurde, so erscheinen sie in d e r überwiegenden Mehrzahl d e r F ä lle — 42 a u f 46 P ro b e n —
ä u ß e rs t eng, u n d zw a r schwanken sie zwischen 3,60 u n d 4,40°, d. h. die Amplitude betr
ä g t in sge samt 0,8°; n u r in 4 F ä lle n w u rd e 0 . pelagica bei 5° e rre ichenden oder sie ü b e rsteigenden
T em p e ra tu ren gefischt, sie schwankten zwischen 4,89° u n d 5,40°.
W äh ren d fe rn e r die Mehrzahl d e r In fu so rie n a rte n , wie au ch d e r A rte n an d e re r
P lanktonbewohner des offenen Baikalsees, sich im allgemeinen vorwiegend in W a s se rschichten
bis 50 m Tiefe konz en trie ren u n d w e ite r m it d e r Tiefe a n Z ahl abnehmen, e rg ib t
die v e rtik a le V e rb re itu n g von 0 . pelagica im Sommerplankton gewöhnlich ein entgegengesetztes
Bild: in d e r obersten Schicht w urde diese A r t k e in einziges Mal, selbst bei n ie d rigen
T em p e ra tu ren , von uns angetroffen; in ein e r bis 25 m tie fen Schicht kommt sie
ä u ß e rs t se lten und n u r vere in z e lt vo r; u n te r 25 m b eg in n t ih re A nzahl a llm äh lich a n zuwachsen
u n d e rre ic h t in ein e r Re ihe von F ä llen das Maximum e rs t bei ein e r Tie fe von
u n te r 50— 100 m und tie fe r; in e inigen F ä lle n erscheinen die P ro b en au s 100—200 m
Tiefe am re ichsten an 0 . pelagica, wie z. B. a u f d e r S ta tio n 5520/1, am 14. V I I. gegenü
b e r d e r Bucht Dawscha, fe rn e r a u f d e r St. 5741/1, 5751/1 am 23. V II. im offenen B a ik a lsee
a u f dem Q u erschnitt B u ch t A ja ja-—B u ch t Bogu tsch an sk a ja usw. Es e rsche int deswegen
ganz n a tü rlic h , daß 0 . pelagica in einigen F ä lle n a ls Grundform des T ie fenplanktons des
offenen Baikalsees a u f tritt.
E in e d e ra r tig ausgesprochene Bevorzugung d e r tie fe ren Schichten, wie sie 0 . pelagica
zeigt, ih re Ba thophilie, k a n n im allgemeinen durch eine ganze Re ihe von Gründen bedingt
sein, in e rste r L in ie n a tü rlic h d u rch die S tenothermie dieses Infu so rs. W ir b rin g en h ie r
als ch a rak te ristisch e s Be ispiel fü r ih re h orizontale u n d v e rtik a le V e rte ilu n g im Ba ika lsee
wäh ren d der Sommerperiode die A ngaben vom 23. u n d 24. V II. 1928, die sich a u f den
Q u e rsch n itt Bucht A ja ja (östliches U fe r des Nordbaikals)—B u ch t B o g u tschanskaja (westliches
Ufer) beziehen. In d e r schmalen u n d ziemlich tiefen (bis 67 m) B u ch t A ja ja , deren
P la n k to n n u r in den obersten d u rchw ä rm te n Wa sserschichten ein wenig von dem P la n k ton
des offenen Baikalsees abwich, in den u n te ren Schichten jedoch einen ty p isch baika-
lischen C h a ra k te r aufwies, kam 0 . pelagica n ic h t vor. Zum e rsten Mal w urde sie a u f diesem
Sch n itte bei d e r E in f a h r t in die B u ch t A ja ja ü b e r ein e r Tiefe von 40 m (St. 5720)
verzeichnet. An diesem P u n k te des Sch n itte s w aren die Oberflächenschichten bis 10,20°
e rw ä rm t; bei ein e r Tie fe von 25 m jedoch b e tru g die T em p e ra tu r 4,32° u n d bei 30 m Tiefe
4,30°. V e reinzelt w urde 0 . pelagica in e in e r 35—25 m tie fen S chicht angetroffen; in den
tie fe r liegenden Schichten, sowie auch in der Oberflächenschicht blieb das In fu so r aus.
A u f allen ü b rig en nachfolgenden im offenen Ba ika lsee wie au ch bei d e r E in f a h r t in
die Bucht B o g utschanskaja gemachten S ta tio n en (St. 5730, 5741, 5751, 5757, 5761) wird
0 . pelagica a n d au e rn d angetroffen, zuweilen soga r in bedeutender Zahl. In v e rtik a le r
R ich tu n g v e rh ie lt sich ih re V e rb re itu n g wie folgt:
Das In fu so r w urde n ie in der Oberflächenschicht des Wassers verzeichnet; in einer
bis 25 m tiefen Schicht feh lte es entweder ganz (St. 5730, 5757, 5761) oder w urde in sehr
un b e trä ch tlich e r Z ahl gefunden (St. 5741, 5761). Jedoch in ein e r 50—25 m tiefen Schicht
kam 0 . pelagica in g e rin g e r Anzahl b e re its a u f allen e rw äh n ten S ta tio n en vor. M it der
Tiefe n ahm sie sodann me rklich zu, u n d in den v e rtik a le n F än g en au s 100—50 m und
200— 100 m fan d en w ir das In fu so r fa s t in jedem u n te r das V e rg rö ß e ru n g sg la s g eb ra ch ten
Wasse rtro p fen . (Leider wurden aus A rb e itsrü ck sich ten kein e tie fe ren P ro b en entnommen,
u n d deswegen konnte die weitere V e rb re itu n g von 0 . pelagica in die Tie fe von uns
n ic h t v e rfo lg t werden.)
Im P la n k to n dieses Bezirks des vorliegenden Schnittes, das im allgemeinen u n d in sbesondere
in d e r S chicht von 50—25 m n ic h t re ich h a ltig is t u n d den gewöhnlichen baika-
lischen C h a ra k te r aufweist, w urde vorwiegend Melosira, die H au p tn ah ru n g sq u e lle fü r
0 . pelagica, u n d Epischura vorgefunden, u n d n u r ganz im Oberflächenplankton, insbesond
ere n ä h e r zum westlichen U fe r und am E in g a n g in die B u c h t Bogutschanskaja, entwickelten
sich dan k d e r E rw ä rm u n g d e r oberen Wasser schichten auch dem Ba ika lsee fremde
Elemente. A u f diesem ganzen Be zirk des Schnittes w a ren die Oberflä chentempera turen,
wie aus d e r nachfolgenden Tabelle ersich tlich , bedeutend höh e r als diejenigen d e r tie fe r
liegenden Schichten; die T em p e ra tu ren d e r Schichten u n te r 25 m jedoch wiesen, wie dies
im offenen B a ik a l gewöhnlich ist, ganz u n b e trä ch tlich e Schwankungen in v e rtik a le r Rieh