G e s c h l e c h t s f e ld : Die unmittelbar hinter den verschmolzenen Innenecken der vierten
Epimeren beginnende 0,08 mm lange Geschlechtsöffnung sendet jederseits eine ungefähr 0,076 mm
breite, flügelförmige, über die Hinterrandsecken der letzten Hüftplatte hinausragende, am freien
Ende abgerundete Napfplatte aus, die in ihre r Form und Ausstattung mit derjenigen des Männchens
von Acercus liliaceus Müller verglichen werden kann. Die Abweichungen verdeutlicht am
besten die beigegebene Abbildung. (Fig. 17 b, Taf. VIII.)
Der Anus liegt 0,08 mm hinter der Genitalöffnung.
F u n d o r t u n d g e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Acercus cassidiformis wurde zuerst
von Haller in der Schweiz aufgefunden (Genfer See). Neuerdings gelang es Koenike, ein Weibchen
im Grossen Plöner See (Vierer See) zu erbeuten, durch welchen Befund die Zugehörigkeit
dieser Milbe fü r die deutsche Fauna festgestellt wurde.
E n tw i c k e l u n g : Larve und Nymphe sind unbekannt.
Acercus triangularis Piersig.
1896. Acercus triangularis Piersig, Einige neue Hydrachnidenformen, Zool. Anzeiger, Jhrg. 1896.
W e i b c h e n :
G r ö s s e : Länge 1,05 mm, Breite 0,724 mm.
G e s t a l t : Der Umriss is t annähernd so gestaltet, wie ihn Haller für das Weibchen von
seinem Acercus cassidiformis angiebt.
F ä r b u n g : Die Körpergrundfarbe ist auch hier ein durchsichtiges Gelb. Die Rückenflecken
sehen schwärzlich aus. Sie umfassen den schmalen, gelblichen Gabelstreifen (die durchschimmernde
Exkretionsdrüse).
H a u t : Die Epidermis is t deutlich liniiert. Die 0,128 mm von einander entfernten antenniformen
Stirnborsten sind lang, dünn und nach aussen und oben gebogen.
A u g e n : Der innere Abstand der beiden rotpigmentierten Doppelaugen beträgt 0,208 mm,
der grösste Durchmesser 0,044 mm.
P a lp e n : Bei ausgewachsenen Weibchen erlangen die Palpen ungefähr ein Vierter der
Leibeslänge. Sie sind dicker als das erste Beinpaar. (Fig. 18b, Taf. XIII.)
H ü f t p l a t t e n : Das Epimeralgebiet zeigt den bei den Acercus-Weibchen herrschenden
typischen Bau. (Fig. 18 a, Taf. VIII.)
F ü s s e : Die Extremitäten zeigen in ihrer Gestalt und Ausrüstung eine so unverkennbare
Ähnlichkeit mit denen des Weibchens von Acercus cassidiformis Haller, dass ich zuerst glaubte,
dieses vor mir zu haben.
G e s c h l e c h t s f e ld : Ein Vergleich des Geschlechtsfeldes der vorliegenden mit demjenigen
der eben angezogenen, nahe verwandten A rt giebt die Gewissheit, dass wir es mit zwei auseinanderzuhaltenden
Spezies zu thun haben. Die 0,208 mm lange Vulva wird seitlich von Napfplatten
eingefasst, die viel weniger schief nach hinten zeigen und in dieser Richtung auch merklich
gekürzt erscheinen. Jede P la tte h a t eine unregelmässig dreiseitige Gestalt mit stark gerundeter
Aussenecke. Der Innenrand is t mehr oder weniger tief ausgebuchtet; zuweilen zieht
sich ein Einschnitt bis in die Mitte der Platte. Über die Ausrüstung der letzteren mit Näpfen
und Härchen giebt Fig. 18 a, Taf. V III besser Aufschluss als eine umständliche Beschreibung.
M ä n n c h e n unbekannt.
F u n d o r t : Als einzige Fundstelle ist mir der südwestliche Tümpel im Kleinzschocher-
schen Steinbruch (Leipzig) bekannt geworden.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i tu n g : Deutschland (Piersig).
E n tw i c k e lu n g : Da ich nur zwei Exemplare in dieser seltenen Form erbeutete, habe
ich keine Züchtungsversuche angestellt. Larve und Nymphe ist mir deshalb unbekannt geblieben.
Acercus cetratus Koenike.
Syn. 1895. Acercus cetratus Koenike, Über bekannte und neue Wassermilben, Zool. Anzeiger
No. 485.
V o rb em e rk u n g : Von dieser Milbe, die ich für eine V arietät von Acercus liliaceus Müller
hielt, erbeutete ich ein einzelnes, mit deutlichen Rückenschildchen ausgestattetes Exemplar im
grossen Galgenteich zu Altenberg. Es ist mir mitsamt dem einzigen Männchen von Arr. mchariac
auf dem Transporte abhanden gekommen. E rst durch die Befunde Dr. Stecks (Bern) und durch
die Publikation Koenikes is t Gewissheit geschaffen worden, dass eine selbständige Form vorliegt.
Bei der Beschreibung stütze ich mich auf die Angaben Koenikes.
W e i b c h e n :
G rö s s e : Die Körperlänge beziffert sich auf 0,83 mm.
G e s t a l t : In der Bauch- oder Rückenlage des Tieres ist der Körperumriss ein Oval mit
einer Einbuchtung zwischen den nach aussen und oben gebogenen antenniformen Stirnborsten.
H a u t : Die Oberhaut ist kräftig guillöchiert. Ein Stück hinter einem jeden Doppelauge
sieht man ein länglich rundes, poröses Chitinschild. Die Drüsenhöfe auf dem Rücken haben stark
ausgebildete Chitinhöfe.
P a lp e n : Die Maxillartaster erreichen mit einer Länge von 0,27 mm noch nicht ganz
ein Drittel der Körpergrösse. Sie sind dicker als die Grundglieder des ersten Fusses. Ihre
distalen Enden zeigen schief nach auswärts.
H ü f t p l a t t e n u n d G e n i t a l h o f ähneln demjenigen von Acercus liliaceus Müller S .
Die Geschlechtsöffnung ist 0,176 mm lang. Jede Genitalplatte trä g t zahlreiche Näpfe. Sie unterscheidet
sich von dem gleichen Gebilde der oben genannten Vergleichsart dadurch, dass sie auf
der Innenseite eine stärker vorspringende Hinterecke besitzt.
F ü s s e : Die Endglieder der beiden vorderen Fusspaare lassen eine nur mässige Verdickung
erkennen.
M ä n n c h e n :
G rö s s e : Der Körper des Männchens ist ca. 0,6 mm lang.
G e s t a l t : Von oben oder unten gesehen, stellt sich der Körperumriss als ein verkehrtes
Eirund dar. Der Stirnrand zwischen den antenniformen Borsten is t tief ausgebuchtet. Letztere
stehen auf kräftigen Höckern und sind auffallend lang und stark gekrümmt.
H a u t : Die Epidermis zeigt wie bei dem Weibchen eine kräftige Linienzeichnung. Zwischen
den Augen liegt ein grosses, poröses, symmetrisch geformtes Panzerstück, das an das
Rückenschild der Hydryphantes-Arten erinnert. Die bei dem Weichen auftretenden Schilder bilden
hier die hintern Fortsätze der intraocularen Panzerplatte. Ausser dem finden sich neben den