1895. Lebertia tau-insignita Koenike, Nordamerikanische Hydrachniden, Verhandl. des natur-
wiss. Ver. zu Bremen, Bd. 13, p. 201.
1895. Lebertia tau-insignita Piersig, Beiträge etc., S. 51.
1896. Lebertia tau-insignita Koenike, Holsteinische Hydrachniden IV, Forschungsbericht der
Plöner biol. Station, S. 228.
1896. Lebertia tau-insignita Pisarovic, Zur Kenntnis der Hydrachniden Böhmens, Sitzungsber.
der k. böhmischen Ges. der Wissenschaften, Math.-naturw. Classe XVII. S. 8 (Sep.-Abdr.),
W e i b c h e n :
G r ö s s e : Die durchschnittliche Länge bewegt sich zwischen 1,3—1,4 mm, die Breite
zwischen 1,15—1,25 mm, doch findet man auch ältere, mit Eiern angefüllte Weibchen, die diese
Masse bei weitem überschreiten.
G e s t a l t : In der Rücken- oder Bauchlage stellt sich der Körperumriss als eine ziemlich
kreisförmige Ellipse dar ohne jede Einbuchtung zwischen den antenniformen Borsten und dem
seitlichen Hinterrande. Der Rücken is t hoch gewölbt.
F ä r b u n g : Eigentümlicherweise treten bei. der vorliegenden A rt zwei sehr verschiedene
ständige Farben Varietäten auf, die selten durch Zwischennüancen in Verbindung stehen. Am
häufigsten ist die von Lebert zuerst gekennzeichnete Spielart mit braungelber Hautfarbe, schwarz-
braunen, breit verschwommenen Rückenflecken und gelblicher Rückendrüse. Seltener tr i t t die
zweite Varietät auf. Bei ih r ist die Grundfarbe ein ziemlich intensives Rot, das an den Rändern
besonders schön zur Geltung kommt, während es nach der Körpermitte zu durch die durch-
schimmernden, braunen Magensäcke und die weissliche Rückendrüse verdrängt wird. Die Färbung
der Extremitäten wechselt zwischen gelbrot und bläulichgrün, doch findet man besonders bei der
roten Spielart den letztgenannten Farbenton vorherrschend vertreten.
H a u t : Die ziemlich dicke Epidermis lässt eine deutliche Liniierung erkennen, die hervorgerufen
wird durch schmale, mehr oder weniger parallel laufende Chitinleistchen. Diese
gabeln sich oft und verschwinden nach kurzem Verlauf, um ändern Platz zu machen. Die antenniformen
Borsten zeigen eine nur mässige Entwicklung. Über die Stellung, Zahl und Beschaffenheit
der Hautdrüse orientiert am besten die beigegebene Abbildung (Fig. 51 d, Taf. XX).
A u g e : Die dunkelrot bis schwarz pigmentierten beiden Doppelaugen stehen in einem
mittleren gegenseitigen Abstand von 0,43 mm nahe dem seitlichen Vorderrande des Körpers. Sie
weichen in ihrem Bau wenig oder gar nicht von dem bei den Gattungen Gu/rvipes, JPiona, Acerca
u. a. m. auftretenden Typus ab.
M u n d t e i l e : Die verwachsenen Maxillen stellen einen kurzen Säugrüssel d a r, dessen
Mundkegel nur wenig ausgezogen erscheint. Der hintere Rand desselben sendet keinen Doppelfortsatz
aus, sondern schliesst ähnlich ab, wie bei dem korrespondierenden Gebilde von Sperchon
glandulosus Koenike.
P a l p e n : Die Maxillartaster erscheinen infolge des kurzen Mundkegels dorsalwärts ziemlich
weit nach vorn eingelenkt. Sie sind gedrungen gebaut und übertreffen nur um ein geringes
ein Viertel der Körperlänge. Auf einem kurzen, stämmigen Basalgliede sitzt ein fast ebensolang
wie breites zweites Glied, dem zwar der bei den nächststehenden Gattungen regelmässig anzutreffende
Zapfen auf der Beugseite fehlt, das aber dafür an gleicher Stelle eine sehr lange, fein
gefiederte Borste tr ä g t, welche auf einem niedrigen, kaum bemerkbaren Chitinwall seitlich eingelenkt
ist. Das dritte, schwächere Glied, an Länge dem vorhergehenden nur wenig nachstehend,
hat einen reichen Borstenbesatz. Nicht n u r, dass auf der dorsalen Innenseite hintereinander
fünf aussergewöhnlich lange, ebenfalls gefiederte Borsten entspringen, auch das dorsoventrale,
distale Beugseitenende weist eine solche auf. Das vorletzte Glied ist nicht viel schmächtiger
als das dritte und ungefähr anderthalbmal so lang wie das zweite. Seine Beugseite trä g t am
Ende des ersten Drittels ein auf einem winzigen Chitinwärzchen stehendes, schwach gekrümmtes
Härchen. Am distalen Ende macht sich ausser einer Anzahl verschieden langer Haare noch
an der Innenseite ein an seiner Basis breiter, stumpfzugespitzter Zapfen bemerkbar, der nicht
ganz bis an die Mitte des fünften Gliedes heranreicht. Dieses letztere verjüngt sich stark nach
seinem freien Ende zu, an welcher Stelle man nur undeutlich drei nur rudimentär angelegte
Krallen sieht, von denen die oberste merkbar zurücksteht (Fig. 51c, Taf. XX).
H ü f tp l a t t e ip v Das erste Epimerenpaar lässt nach vorn zu für das Maxillarorgan eine
tiefe Bucht zwischen sich frei, die hinteren keilförmigen Enden berühren sich jedoch und sind mehr
oder weniger innig miteinander verschmolzen, so dass man häufig nur noch die Spuren einer
Trennungsnaht antrifft. Die vorderen, freien Enden des genannten Hüftplattenpaares ziehen sich
in je eine lange Spitze aus. Eigentümlicherweise liegt vor derselben, dem Aussenrande seitlich
angelagert, ein breiter Streifen, der nach vorn zu die Form der Epimerenendung wiederholt,
nach hinten zu aber unter die nachfolgende Hüftplatte tr i t t und bis zu jener Stelle zu verfolgen
ist, wo in einer keilförmigen, randständigen Einbuchtung zwischen der dritten und vierten Epimere
die Interepimeraldrüse durchbricht. Die Spitze dieses chitinösen Vorstreifens trä g t zwei
ziemlich grosse,. gekrümmte Haare. Während die vorderste Hüftplatte von der nachfolgenden
durch eine Naht sichtbar abgegliedert erscheint, sind die zweite, dritte und vierte teilweise
innig mit einander verschmolzen. Das zweite P a a r, das ungewöhnlich lang und ziemlich gleich
breit is t und mit seinen hinteren Enden sich weit nach hinten bis zur Genitalbucht erstreckt,
ist nur in seiner inneren Hälfte durch eine ziemlich breite Furche von dem dritten geschieden.
Nach der Mitte zu verschwindet die letztere, und es t r i t t eine vollständige Verschmelzung der
nebeneinander gelagerten Platten ein, die erst am Aussenrande durch jene schon genannten, den
Mündungshof einer Hautdrüse tragenden Z.wischenraum unterbrochen wird. Zwischen der dritten
und vierten Epimere kann man vom Aussenrande her bis über die Mitte eine deutliche Abgliederung
verfolgen, jedoch die inneren Enden sind in der Regel innig verwachsen, so dass., wie man
sich an Quetschpräparaten am besten überzeugen kann, jede Spur einer Naht verschwunden ist.
Die vierte fast rektanguläre Epimere besitzt die grösste Flächenausdehnung. Ih r Innenrand
geht in ziemlich scharfer Kurve in den mehr seitlich gestalteten Hinterrand über. Die An-
heftungsst'elle des letzten Beinpaares ist weit nach vorn verlegt. Bemerkt sei noch, dass die
Oberfläche der stark chitinisierten Hüftplatten gekörnt erscheint und von zahlreichen, in Gruppen
zusammengedrängten, feinen Poren durchbrochen wird (Fig. 51a, Taf. XX),
F ü s s e : Die Beine sind nur mittelmässig lang. Bei einem 1,3 mm grossen Weibchen
stellten sich folgende Masse heraus:
1. Fuss = 0,768 mm. 3. Fuss = 1,328 mm.
2. Fuss = 1,024 mm. 4. Fuss = 1,568 mm.
Wie man bei einer vergleichenden Betrachtung sofort erkennt, wachsen die Beinlängen
von vorn nach hinten ganz auffallend, so dass das erste Fusspaar nur annähernd halb so lang
ist wie das letzte. Unter den chitinumpanzerten, von zahlreichen Poren bedeckten Fussgliedem