3. Thyas venusta C. L. Koch.
Syn. 183,0—41. Ihyas vemsta C-L,. Koch, Deutschlands Cru^taceen etc.j Il.'.ft 5, Big. l l i f l ’’
1842. Thyas venusta id., Übersieht des Araehnidensystema, S. f l Heft HI, Tafeäf|o, Fig. 4.
1 8 7 ^ Bradybates truncatus Neuman, Nyä svenska a rte r och slägter et«.; S. 409.
1875. Bradybates tmneatus id., Gotlands och Ölands spindlar och vattencpialster, Öfersigt
. e.tc., No. 2, S. 104,
1879. Bradybates trmcatm id., Om Sveriges Hydrachniden, Kongl. sv. Vet.-Akad. Hand-
lingar, Bd. 17, No. 3, S. 114^115, Tafel XIV, Fig. 4.
1887. Bradybates tmneatus Barrois et Moniez, Catalogue des Hydrachnides, S. 35—30.
1892. Bradybates tmneatus Piersig, Beitrag zur Hydrachnidenkunde, ZoJpAnz. No. 389,
S. 152—153, Fig. 2, (1. .Larvenstadium).
1892. Bradybates truncatus Piersig, Beiträge zur Kenntnis der im Süsswässer lebenden Milben.
I'io b Anz. No. 400 — 401, (2, Larvenstadium — Nymphe),
1897. Thyas venusta Piersig, Revision der Neumansehen Hydraehniden-Sammlung etc., Zool.“
Anz. No. 540/41.
Vorbemerkung: Nack reiflicher Überlegung bin ich zu der Überzeugung gekommen,; tbsS
der von Neuman benannte Bradybates truncatus identisch ist mit Thyas venusta Koch. Die. von
dem letzteren gegebene Diagnose ist zwar sebr dürftig, doch streitet kein einziger Punkt gegen
meine Annahme. Auch die Zeichnung giebt in schematischer Weise die Verhältnisse wieder,
wie wir sie bei Bradybates tmneatus Neuman vorfinden. Nun fehlt zwar bei der Neumansehen '
A rt das unpaare- Auge in der Mitte des Vorderrückens, wie auch die Verkürzung des dritten
Beinpaares, indes gerade der ersterwähnte Umstand lässt mit Sicherheit darauf äehliessen, dass:
die schnftliehe und bildliche Darstellung nicht ganz korrekt ausgefallen ist, eine Thatsaclie, die
sich, wie leicht nachzuweisen, auch noch hei ändern Gattungen und Arten wiederholt.
W eib ch en .
G r ö s s e : Die mit Eiern ungefüllten Weibchen sind ungefähr:Ejs 2,0 mm lang, und
1,4 mm breit.
G e s t a l t : Bei voll ausgewachsenen Tieren wird der breitabgestutzte, in der Mitte schwach
gewölbte Vorderrand des Körpers von zwei gerundeten Sohultereeken begrenzt. Hinter denselben
t r i t t zunächst eine massige Verengung, dann aber eine ebenfalls nicht besonders auffällige Verbreiterung
des nach rückwärts in praller Rundung abschliessenden Leibes ein. DerViieder-
gedrüekte Rücken besitzt ausser verschiedenen kleinen Unebenheiten auf der Vorderhälfte eine
seichte Einsattelung. Jüngern Individuen fehlt freilich manches dieser Merkmale. Die Abstutzung
des Stirnrandes und die Schnltereeken sind noch nicht vorhanden, der Körper besitzt vielmehr
in der Dorsalansicht einen fast eirunden Umriss ohne jede augenfällige Einbuchtung. Der Rücken
zeigt sich in diesem Falle leicht gewölbt.
F ä rb u n g : Die Körpergrundfarbe ist ein je nach dem Alter helleres oder dunkleres Rot.
Palpen und Beine sehen stets etwas heller aus.
A u g en : Die beiden Doppelaugen liegen in einem gegenseitigen Abstand von oa. 0,48 mm
h a rt an den seitlichen Verflachungen des Stimrandes. Jedes derselben ist wie bei den Hydry-
phantes-Arten in eine starke, kappenförmige Chitinkapsel eingelagert, die sich nach innen zu
— -toi H
öffnet, nach aussen aber zwei kuglige Aufwölbungen aufweist, in denen die beiden Einzelaugen
eingeschlossen sind, das grössere vorn, das kleinere hinten. Auch hier läuft der nach innen
gekekrte freie Rand in einen schief ein- und vorwärts gerichteten, zapfenartigen Fortsatz aus.
Die verdickten Stellen der kugligen Aufwölbungen dienen zugleich als Augenlinsen und das fünfte
dorsale, mittelständige Auge ist in die weiche Körper haut gebettet und nur von einem im Durchmesser
0,048 mm grossen, kreisrunden Chitinring umgeben. Es wird von zwei im Viereck stehenden
Borstenpaaren umgeben, die ihrer Stellung auf die eckständigen Sinnesborsten des Rückenschildes
bei Hydryphantes ruber und Hydryphantes dispar bezogen werden können. Das vordere
Paar entspringt der Mitte je einer runden Chitinplatte, der auf dem der Stirnseite des Körpers
zugekehrten Rande eine nach innen reichende Verdickung aufsitzt, über deren Bedeutung ich
mir nicht völlig klar geworden bin. Dem zweiten Paare fehlt diese Auszeichnung.
H a u t: Die äussere Körperhülle besteht aus einer weich chitinisierten, farblosen Cuticula,
deren Oberfläche dicht mit gerundeten Papillen besetzt ist. Der Rand einer jeden derselben ist
kreuzförmig von ganz feinen Poren durchbrochen. Bei Quetschpräparaten erscheint die von der
pigmenttragenden Matrix befreite Oberhaut netzartig gefeldert. Jede Masche h a t einen Durchmesser
bis zu 0,016 mm Länge. Die Hautdrüsen sind wie bei Hydryphantes ruber de Geer in
vier Längsreihen geordnet (Fig. 127b, Tafel 43). Am Vorderrande sitzen kurze, antenniforme
Borsten, deren gegenseitiger Abstand etwas geringer ist als derjenige der beiden Doppelaugen.
M a x illa ro rg a n : Der Mundkegel bildet einen kurzen Säugrüssel, dessen die Mundöffnung
tragendes, abgestutztes Vorderende ein wenig nach unten umgebogen ist. E r liegt wie gewöhnlich
zwischen dem vordersten Hliftplattenpaar und kann in beschränkter Weise vorgestreckt und
eingezogen werden. Der feingerillte Mundsaum besitzt vier kurze Borsten (Fig. 127 g, Taf. 43).
P a lp e n : Die seitlich eingelenkten Palpen ähneln stark den entsprechenden Gebilden der
Gattung Hydryphantes C. L. Koch. Bezüglich der Details verweise ich auf die beigegebene Abbildung
(Fig. 127 g, Tafel 43). Erwähnt sei nur, dass hei der vorliegenden A rt der vordere Zahnfortsatz
des vorletzten Gliedes dem konisch zugespitzten, beweglichen Endgliede an Länge ziemlich
gleichkomrat. Auch ist der Haarbesatz des betreffenden Gliedes reichlicher.
H ü f . tp l a t t e n : Das Epimeralgebiet lässt im Vergleich zu den hei den Hydryphantes-
Arten Vorgefundenen diesbezüglichen Verhältnissen keine nennenswerten Eigentümlichkeiten erkennen.
Hier wie dort sind die einzelnen Plattenränder mit Borsten besetzt, doch scheint bei
der vorliegenden Spezies die Zahl derselben etwas geringer zu sein. Der Hinterrand der vierten
Epimere läuft ebenfalls ohne Eckenbildung schief rückwärts von innen nach aussen bis zur
Einlenkungsstelle des letzten Fusses.
B e in e : F ü r die Beine gelten folgende mittleren Längen:
1. Fuss = 1,328 mm.
2. „ ^=11,504 „
3. „ = 1,492 „
4. „ = 1,856 „
Schwimmhaare fehlen völlig; dafür sind aber eine reiche Anzahl kurze und breite Borsten
vorhanden, die sich besonders bei den drei letzten Beinpaaren und um den Vorderrand der
mittleren Glieder häufen, wobei sie nach der Streckseite zu immer mehr an Länge abnehmen
und schliesslich lanzettlich werden (Fig. 127 e, Taf. 43). Jede der beiden Doppelkrallen eines
Fusses ist sichelförmig gekrümmt und ohne Nebenhaken.
Zoologica. Heft 22. ip |