ist das vorletzte regelmässig das längste. Sämtliche Extremitäten sind besonders an den Mittelgliedern
mit einer grossen Anzahl kurzer, zum grossen Teil geflederter Borsten besetzt, welche
sich namentlich gegen das äussere Ende hin häufen und daselbst einen meist geschlossenen Kranz
bilden. Eigentliche Schwimmhaare sind nicht vorhanden, doch bemerkt man bei schärferem Zusehen
am dritten und vorletzten Gliede weniger sehr feine und lange Haare, die man dafür in
Anspruch nehmen könnte. Das Endglied sämtlicher Busse trä g t zwei Krallen, von denen jede
sich aus einem nur schwach verbreiterten Basalteil, einem langen; scharf zugespitzten und einem
auffallend kurzen, ebenfalls spitzen Zinken zusammensetzt.
G e s c h l e c h t s f e ld : Die ziemlich grosse Gesehlechtsöffnung (0,27 mm lang und 0,19 mm
breit) wird beiderseits von je drei in die Körperhaut eingebetteten, länglichrunden Genitalnäpfen
begrenzt,^ deren Anblick gewöhnlich durch darüber gelegte, aber bewegliche Chitinklappen verwehrt
wird. Letztere tragen auf ihrem Rücken und parallel ihrem Aussenrande in fast gleichen
Abständen drei Börstchen, die auf kleinen Chitinhöckern eingelenkt sind. An den Innenrändern
konnte ich jedoch auch bei Anwendung starker Vergrösserung. keinen Haarbesatz wahrnehmen,
Die Vulva schliesst nach vorn und hinten mit einem ehitinösen Querriegel ab, von denen beson-'
ders der letztgenannte ausser einem ziemlich entwickelten, stielförmig in die Leibeshöhle hineinragenden,
als Muskelansatzstelle dienenden Fortsatz noch zwei laterale Schenkel besitzt, die den
Hinterrand des daselbst verbreiterten Geschlechtsfeldes vollständig umspannen (Fig. 51 a, Taf. XX).
Der Anus, der beiderseits von einem Drüsenhof begleitet wird, liegt dem Körperende
näher als dem Hinterrande des Geschlechtsfeldes.
M ä n n c h e n : Das männliche Geschlecht weist ausser einer geringeren Grösse und kleineren
Abweichungen in der Behaarung des Geschlechtsfeldes und in der Bildung der ehitinösen
Querriegel an den Enden der Vulva noch eine reichere Ausstattung der beiden hinteren Extremitäten
mit Schwimmhaaren auf, von denen man am vierten und fünften Glied ziemlich starke und
lange Büschel beobachten kann.
F u n d o r t e : Die braune Spielart wurde gefunden im wüsten Teiche bei Rehefeld, dem
schwarzen Teiche zwischen Zinnwald und Altenberg an der sogenannte» langen Gasse, in der
Balschke, einem Nebenarm der weissen Elster; die rote allein im Rauscher-Mühlenteich bei Alten-"
berg auf dem Wege nach dem Hirschsprunge.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Bis jetzt wurde Lebertia tau-insignita L. in Deutschland
(Koenike), Böhmen (Pisarovic), Schweden (Neuman), der Schweiz (Lebert und Haller) und
Frankreich (Barrois e t Moniez) nachgewiesen.
L e b e n sw e is e : Die soeben beschriebene, wenig raubgierige Milbe ist z i e m l i c h träge und
schleppt beim Kriechen auf dem Boden, den sie mit Vorliebe aufsucht, wie Hygrobates das letzte
Extremitatenpaar hinter sich her. Zum Schwimmen werden jedoch sämtliche Beinpaare benützt.
E n tw i c k lu n g : Aus den au Steinen und untergetauchten 'Wasserpflanzen abgesetzten,
mittelgrossen, bräunlich gefärbten Eiern entwickeln sieh nach vier bis fünf Wochen sechsbeinige
Larven von 0,31 mm Länge und 0,22 mm Breite. An dem eirunden, doräoventral flachgedrückten
Körper sitzt vom ein kleines Capitnlum, dessen'Palpen reichlich mit langen Borsten ausgestattet
sind. Dem Krallengliede gegenüber erhebt sich das vorletzte Glied zü einem stumpfen Höcker,
dem neben zwei kürzeren auch zwei auffallend lange, wahrscheinlich sehr fein gefiederte Borsten
entspringen, die fast an das Hinterende des ersten Epimerenpaares “heranreichen. Die bekannten
lateralen Palpenborsten sind ebenfalls stark entwickelt. Während die erste Hüftplatte von der
zweiten vollständig abgegliedert erscheint, ist letztere mit der dritten bis auf einen kleinen Einschnitt
am Aussenrande innig verwachsen. Die drei Beinpaare, deren Endglieder stets am längsten
sind, haben folgende Masse:
1. Fuss = . 0,302 mm.
2. Fuss = 0,336 mm.
3. Fuss = | 0,368 mm.
Die Fussbewaffnung besteht aus einer dreifachen Kralle, von denen die mittelste sich
durch kräftigeren Bau und stärkere Biegung kennzeichnet. Ausser einigen starken Säbelborsten
an der Streckseite und den äusseren Gliedenden finden sich noch eine An-zahl mehr oder weniger
langer Haare (Fig. 51 g, Taf. XX).
Hinter dem Epimeralgebiet liegt das undeutlich umrandete Analfeld, das sich auch auf
einem schnabelartigen Yorsprung des hinteren Körperrandes fortsetzt. Die Analplattenborsten
sind fein und von ziemlicher Länge. Eine ganz besonders kräftige Entwicklung ist den seiten-
und endständigen Borsten eigen, die grösstenteils auf einseitig entwickelten Chitinwällen ihren
Ursprung nehmen (Fig. 51g, Taf. XX).
N ym p h e : Das zweite Larvenstadium ähnelt, wie das auch meistens sonst der Fall ist,
dem geschlechtsreifen Tiere. Die Anordnung und die Verschmelzung der Epimeren ist genau so
charakteristisch wie bei diesen. Die mittlere Länge beträgt 0,5 mm, die Breite nicht viel weniger.
Die Palpen erreichen ungefähr ein Drittel der Körperlänge. Die Beine, von denen das erste
Paar körperlang i s t , nehmen nach hinten stufenweise an Grösse zu. Das Geschlechtsfeld zählt
vier Geschlechtsnäpfe, die auf jeder Seite von einer bandartig schmalen, unfertigen Chitinklappe
halbkreisförmig umfasst werden. % Auf jeder Klappe stehen drei feine, kurze Borsten (Fig. 51 d
und e, Taf. XX).
Die zweite Verpuppung geschieht an Wasserpflanzen.
XVII. Genus: Oxu s Kramer.
Syn. 1877. Oxus Kramer, Grundzüge zur Systematik der Milben, Archiv für Naturgeschichte,
Bd. I, Jhrg. 43, p. 236 ff.
1879. Pseudomarica Neuman, Om Sveriges Hydrachnider, Kongl. Sv. Vet. Ak. Handlingar,
Bd. 1 7 , p . 7 0 .
1895. Oxus Piersig, Beiträge zur Kenntnis der in Sachsen einheimischen Hydrachniden-
• Formen, Dissertation, Leipzig, S. ^53.
Obgleich das Genus Oxus Kramer ( = Pseudomarica Neuman) in vielen Stücken grosse
Übereinstimmung mit der Gattung Marica C. L. Koch (== Fronüpoäa Koenike) zeigt, halte ich
doch die vorhandenen Unterschiede für wichtig genug, eine generische Abgliederung gerechtfertigt
erscheinen zu lassen. Ganz abgesehen von der Gestalt des Körpers, der hier mehr oder weniger
auch dorsoventral und nicht bloss lateral zusammengedrückt ist, machen sich besonders in der Bildung
und Ausdehnung des epimeralen Bauchschildes ganz charakteristische Abweichungen geltend. ■ Das
Hüftplattengebiet setzt sich nicht wie bei Marica (Fronüpoda) nach hinten und seitlich bis auf den
Rücken fort, sondern beschränkt sich auf die neben und vor dem Geschlechtshöfe liegende Baüchfläche.
Es kommt daher auch nicht'zur Bildung einer sogenannten Längsfurche. Das Genitalfeld liegt