erstreckt sich nach hinten bis weit über die Mitte der Bauchfläche. Die einzelnen Hüftplatten
sind eng aneinander gerückt. Die zwei letzten Hüftplattenpaare nähern sich in ihrem Verlaufe
nach hinten immer mehr, bis sie schliesslich an den hinteren Innenrandsecken einander berühren.
Bemerkenswert erscheint, dass die Hinterrandspitze kräftiger ausgezogen ist als bei dem Weibchen.
F ü s s e : Die kräftig gebauten Beinpaare sind im Durchschnittsmasse von vorn nach hinten
gezählt 1,52 mm, 1,65 mm, 1,23 mm und 1,65 mm lang. Bei einem Vergleich dieser Längen unter
einander fällt neben der starken Verkürzung der dritten Extremität besonders auf, dass das vierte
Beinpaar verhältnismässig gedrungen gebaut ist. Fü r die spezifische Unterscheidung erregt der
Samenüberträger, das Endglied des dritten Fusses, unser ganz besonderes Interesse. Dasselbe ist
nämlich s tark gebogen und nach vorn zu kolbig verdickt. Seine beiden Krallen haben eine ganz
eigenartige Umbildung erfahren. Fig. 31k, Taf. X II giebt davon ein anschauliches Bild. Die Ausstattung
des dem Samenträger vorangehenden Gliedes ist ebenfalls bemerkenswert. An der Beugseite
desselben sieht man, etwas seitlich eingelenkt, zwei Reihen steifer, ziemlich langer Borsten.
Die Anzahl der letzteren beläuft sich gewöhnlich auf der einen Seite auf sieben, auf der ändern
auf drei. Ausserdem trä g t auch der Vorderrand vier den Samenüberträger an Länge übertretende
Haare, die man ihrer Entwicklung und S truktur nach ganz gut als etwas modifizierte Schwimmhaare
ansehen kann. Der vierte Fuss entbehrt der bedeutenden Ausbuchtung am vierten Gliede nicht. Das
am äusseren Ende der Beugseite vorgeschobene Hautgebilde verläuft in eine Spitze, die mit einem
breiten, kurzen Dorn bewehrt ist. Auf dem nach der Einbuchtung zugekehrten Saume zählt
man vom Enddorn aus sechs bis sieben Schwimmhaare, die weiter nach innen zu durch eine
doppelte Reihe verschieden langer, im ganzen aber kurzer Borsten abgelöst werden, die bis zu
ihrer abgerundeten Spitze fast gleichbreit verlaufen. Ihnen gegenüber auf dem entgegengesetzten
Rande der Bucht t r i t t eine weit grössere Anzahl gleicher Gebilde auf, die hinsichtlich ihrer
Stellung so geordnet sind, dass sie von der Mitte her nach aussen immer länger werden. Die dem
Rücken genäherte Unterseite des Klammergliedes, sowie der der Basis zunächst gelegene Kamm
der Einbuchtung weist ebenfalls eine Anzahl (sechs und drei) ziemlich langer Degenborsten auf.
In der Tiefe der Konkavität auf dem der Ventralfläche zugekehrten Rande erhebt sich endlich
ein einzelnes ebenso langes, steifes Haar (Fig. 31 i, Taf. XII). Das vorletzte Glied besitzt an seinem
äusseren Ende ein Büschel (12—15) Schwimmhaare. Die Krallen dieses Fusses . stehen in der
Grösse wesentlich hinter denjenigen der ersten beiden Beinpaare zurück.
G e s c h l e c h t s f e ld : Der Genitalhof liegt zum Teil in der durch die hinteren Hüftplatten
gebildeten Bucht. Unmittelbar hinter den hinteren Innenrandsecken beginnt die von schmalen,
schwach gewölbten Klappen verschlossene Genitalöffnung, die in ihrem weiteren Verlaufe in die
Tiefe der Samentasche hinabsteigt. Letztere h a t eine ca. 0,16 mm lange und 0,2 mm breite
Öffnung, deren Umrisse unverkennbar an ein verkehrt stehendes Epheublatt mit abgerundeten Ecken
erinnert. Geschlechtsspalte und Samentasche werden von zwei Platten begrenzt, deren vordere
Spitzen mit dem Hüftplattengebiet im Zusammenhang stehen. Von da aus verläuft jederseits
die äussere Grenzlinie derselben an dem inneren Hinterrande der vierten Epimere entlang, um
schliesslich in weiterem Bogen nach der hinteren Grenze der Samentasche umzubiegen, wo die
beiden Genitalplatten durch einen schmalen Chitinstreifen mit einander in Verbindung stehen.
Jede Pla tte trä g t 25—40 verschieden grosse Näpfe von 0,02—0,048 mm Durchmesser. Dieselben sind
auf derselben so geordnet, dass sie von der Geschlechtstaschenöffnung her den Rand dicht , umsäumen
und einen Ring bilden, der seinen Abschluss nach vorn in einem besonders grossen Napfe
findet. Innerhalb dieses Ringes befinden sich in grösseren Abständen noch 5—8 Näpfe, von denen
der eine den vorderen an Grösse gleichkommt. Die nach vorn gerichteten Fortsätze der Genitalnapffelder
werden lediglich von 3-*—4 feinen Härchen eingenommen.
Der Anus liegt dicht hinter, der Geschlechtstasche in einer Entfernung, die der Länge derselben.
nachsteht. Das Männchen trä g t das dritte Beinpaar in der Brunstzeit nach der Geschlechtstasche
zu eingeschlagen. Die Samenüberträger sind dabei schief in die letztere eingeschoben. Zwingt
man das Tier zur Aufgabe-dieser Stellung, so bemerkt man, dass die grossen, ungebildeten Krallen
in eine Kittmasse eingehakt sind, aus der ein Bündel sehr dünner, schwach gebogener, 0,18 mm
langer Chitinstäbe he rv o rrag t,• an welchen die schlauchförmigen Spermatophoren befestigt sind.
F u n d o r t : Curvipes nodatus ist eine häufig auftretende Milbe. Ich habe sie angetroffen
im Schwanenteich zu Borsdorf, in Rolilandts Ziegellachen bei Grosszschocher und in einzelnen
toten Pleissearmen an der Linie bei Connewitz.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Deutschland (Koch, Kramer, Koenike^jDänemark
(Müller), Schweden (Neuman), Südrussland (Krendowskij), Frankreich (Barrois et Moniez), die
Schweiz (Haller).
L e b e n sw e i s e : Die so eben beschriebene Wassermilbe gehört zu den raubgierigsten Vertretern
der ganzen Familie. Ausser allerhand kleinen Crustern greift sie auch alle weichhäutigen
Hydrachniden an. Sie erscheint Anfang Juni und hält bis Spätsommer aus. Obgleich sie wie
die meisten ihrer Gattung mit Vorliebe klare; bewachsene Gewässer vor allen ändern vorzieht, passt
sie sich doch auch unter Umständen den ungünstigsten Lebensverhältnissen an. Infolgedessen
kann man sie lange in kleinen Aquarien halten.
Die gelbbraun gefärbten Eier werden in grösser Zahl und eingehüllt in eine weissliche
Kittmasse an untergetauchten Wasserpflanzen abgesetzt. Nach 5 - 6 Wochen haben sich die
sechsbeinigen Larven entwickelt. Sie sind ohne Kapitulum 0,37 mm lang und. 0,256 mm breit.
Der länglichovale, niedergedrückte Körper gleicht im grossen und ganzen dem für die Gattung
Curvipes gegebenen Typus. Das Analfeld ist verkehrt herzförmig, jedoch ohne Einschnitt an der
der Spitze gegenüberliegenden Seite. An dieser Stelle ist vielmehr der Rand ein wenig ausgezogen
und trä g t dort die Analöffnung, zu deren Seite man je ein Borstenpaar bemerkt. Die langen
Endborsten stehen auf kurzen, aber deutlichen Zapfen. Die Beinpaare, deren Länge 0,4 mm,
0,42 mm und 0,42 mm beträgt, sind ziemlich dünn und mit einzelnen Schwimmhaaren ausgestattet.
An den Gliedenden, besonders nach dem Rücken z u , beobachtet man ausserdem noch
kräftige Dornen. Bei einzelnen derselben, so z. B. bei den drei Säbelborsten an dem äusseren
Ende des vorletzten Gliedes vom d ritten Beinpaare liess sich eine deutliche Fiederung der Ränder
feststellen. Jeder Fuss hat drei Krallen, von denen die mittlere, kräftigere, sehr s tark gekrümmt
erscheint. Das Kapitulum ist mittelgross. Die der Palpenkralle gegenüberstehenden Haare sind
aussergewöhnlich kurz (Fig. 30 d und e, Taf. XI)iÜb
Nach kurzem Freileben hängt sich die sechsbeinige Larve an die Jugendformen von
Wasserkäfern schmarotzend an und verpuppt sich. Die im Herbst dann auftretenden Nymphen
überwintern zum grossen Teil. Sie sind von Kramer zuerst eingehender beobachtet und beschrieben
•worden. E r hielt dieselben für eine selbständige A rt und belegte sie mit dem Namen Nesaea
binotata, ein Irrtum, den später Koenike berichtigt hat. Im ausgewachsenen Zustande misst die
meist lichtgefärbte Nymphe über 1 mm. Sie ähnelt in ihrer äusseren Tracht bis auf das Geschlechtsfeld
und kleine Abweichungen in der Körperform, der Lagerung der Hüftplattengruppen
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