hinteren Querriegel der Geschlechtsspalte gestört wird. Jede ca. 0,57 mm lange und 0,37 mm
breite Platte is t mit einer grossen Anzahl Näpfe besetzt, unter denen sich gewöhnlich einer in
der Mitte und einer in der Vorderecke durch die Grösse hervorthut. An der innern Spitze
der Pla tte und dann in unmittelbarer Nachbarschaft der Vorderecke bemerkt man je eine feine
Borste. Am Ausgange der Bucht, die durch die beiden Napfplatten hinter der Geschlechtsöffnung
gebildet wird, steht der 0,08 mm grosse Anus (Fig. 33 a, Taf. 13). .
M ä n n c h e n : Beim Männchen, das kleiner ist als das Weibchen, zeigt der Körper in der
Dorsalansicht eine etwas mehr langgestreckte aber immer noch breiteirunde Form. Der Maxillar-
ta ster übertrifft die halbe Körperlänge. Die Epimerengruppen sind enger aneinander gerückt
und nehmen die reichliche Vorder hälfte der Bauchseite ein. Die zwei letzten Hüftplattenpaare treten
sogar in der Mittellinie des Körpers zusammen. Die Hinterrandsspitze is t ebenfalls nur kurz.
Die Ausstattung und die S truktur der Oberfläche stimmt mit der des Weibchens überein. Hart
an den hinteren Innenrandsecken der letzten Hüftplatten beginnt die 0,11 mm lange Geschlechtsspalte,
die zu beiden Seiten von zwei schmalen, schwach gewölbten Klappen verschlossen wird.
Mit ihrem hinteren Teile ra g t die Genitalöffnung in eine 0,25 mm lange und 0,17 mm breite
Samentasche hinein, deren Öffnung verkehrt eiförmig ist. Rechts und links von den ebengenannten
Gebilden ziehen sich zwei Genitalplatten hin, die mit einer sehr grossen Anzahl kleiner
Näpfe besetzt sind, von denen meistens nur zwei auf jeder Seite die ändern an Grösse übertreffen,
nämlich einer in der Nähe der Geschlechtsöffnung und einer in der Mitte des Feldes.
Jede P la tte is t der Form nach ein fast rechtwinkliges Dreieck mit abgerundeten Ecken, dessen
rechter Winkel dem benachbarten Anus zugekehrt is t, während die Hypotenuse parallel zum
Hinterrande der vierten Epimere verläuft. Die vordere Spitze ist mit den Hüftplatten verschmolzen
und trä g t auf seinem Rücken drei feine Borsten. Auch die etwas nach hinten gezogene
Innenrandsecke der letzten Epimere besitzt eine solche. Da die Genitalplatten bis über
die Hinterrandsecken der vierten Epimere seitlich hinausragen, so erreicht das gesamte Geschlechtsfeld
ungefähr eine Breite von 1 mm. Die letzten beiden Fusspaare tragen die bei der Gattung
Cttrvipes allgemein auftretenden Umbildungen. Die d ritte Extremität ist allgemein, besonders aber
an ihrem Endgliede verkürzt. Letzteres erreicht noch nicht einmal die halbe Länge des vorher,
gehenden Gliedes. Eigentümlicherweise ist sowohl dieses als auch das vierte Glied mit langen
Borsten versehen, die ihrer ganzen Bauart nach mit Fug und Recht auf den Namen Schwimmhaare
Anspruch erheben können. Dieselben, bis zu zwanzig an der Zahl, sind in einer Reihe angeordnet,
die sich von dem äusseren Gliedende bis in die Nähe der basalen Einlenkung erstreckt.
Ausser diesem seitlichen Haarbesatz und einigen Rückenborsten bemerkt man noch auf der Beugseite
vier bis fünf Degenborsten, von denen die beiden vorderen am längsten und kräftigsten sind,
und auf der den Insertionsstellen der Schwimmhaare gegenüberliegenden Fläche neben einer
grossen Anzahl auf kleinen Höckern stehender Härchen fünf bis sechs Borsten, deren längste
dem äusseren Gliedende eingefügt ist. Das letzte Glied is t nach innen zu gebogen und nach dem
freien Ende zu kolbig verdickt. Auch hier finden wir dichtgedrängt und auf kleinen Höckern eingefugt
eine Menge Härchen. Eigentliche Borsten sieht man nur an den beiden Seitenrändern der
sehr kurzen Krallenscheide. Sie treten hier, dicht neben einander gesetzt, auf jeder inneren Seite
in der Dreizahl auf. Die beiden Krallen, deren Grundglied nicht verbreitert ist, sind stark umgebildet
und so klein, dass man sie erst bei stärkerer Vergrösserung wahrnehmen kann. So viel
ich unterscheiden konnte, ist die eine Kralle einfach stumpf zugespitzt und stark gebogen. Die
zweite hingegen, die auf der mit Schwimmborsten ausgestatteten Seite liegt, hat zwei deutliche
Zinken, einen äusseren, der ähnlich, jedoch kräftiger gebaut ist wie der Zahn der vorerwähnten
Kralle, und einen inneren, der in eigentümlicher Schraubendrehung schief nach oben und auf die
Seite gerichtet ist. Unter der Einlenkstelle dieser Krallengebilde sitzt am äussersten Ende der
Beugseite ein kleiner, keilförmiger Stift, der nur mit der stumpfen Spitze aus seiner chitinösen
Hautbettung hervorschaut. Der flügelartige Hautfortsatz am vierten Gliede des letzten Fusses.
der im übrigen geformt ist wie die entsprechenden Gebilde anderer Gurvipes-M-ännchen, endet in
einer stumpfen Spitze und trä g t dort, etwas seitlich eingelenkt, eine schwertförmige, gefiederte
Borste. Auf der der Einbuchtung zugekehrten Seite entspringen sechs bis sieben lange Schwimmhaare.
Der Rücken dieses Gliedes und der der Gliedbasis benachbarte R and der Einbuchtung sind
mit acht bis neun bezw. fünf bis sechs kräftigen Borsten besetzt. Am vorletzten Gliede zählt
man neben mehreren Borstenreihen ungefähr ein Dutzend Schwimmhaare. Die Krallen des letzten
Gliedes sind kleiner als die der ersten beiden Extremitäten, auch weicht ih r Bau insofern ab,
als das Basalstück so gut wie gar keine blattartige Erweiterung auf weist und die beiden Zähne
kürzer und keilförmiger gestaltet sind (Fig. 33 b und 33 c, Taf. 13).
F u n d o r t : Bei Grosszschocher: Rohlandts Ziegellachen, die schwarze Lache; bei Borsdorf:
der Schwanenteich.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Deutschland, Russland, Schweden und Frankreich.
L e b e n sw e is e : Diese nicht so häufig auftretende Milbe erscheint im Sommer, doch kann
man schon im Frühjahr hie und da ein Exemplar ins Netz bekommen, da einzelne Weibchen
überwintern. Sie ist sehr lebhaft und raubgierig und verschont keine weichhäutige Hydrach-
nide, doch ernährt sie sich der Hauptsache nach von niederen Krebstieren. Obgleich sie in unreinem
Wasser lange ausdauert, so scheint sie doch mit Vorliebe in reichlich mit Pflanzen bestandenen
Weihern und Teichen sich aufzuhalten. Beim Schwimmen benützt Cttrvipes coccinetis alle
vier Extremitätenpaare. Das Männchen wurde von mir niemals mit eingeschlagenem drittem
Fusspaare angetroffen.
E i a b l a g e : Das Weibchen legt seine zahlreichen, braunrot gefärbten, 0.24 mm grossen
Eier regelmässig an Wasserpflanzen, wobei dieselben von einer hellgelblichen Kittmasse eingeschlossen
werden. Nach vier bis fünf Wochen erscheinen die flachgedrückten, länglich ovalen,
ca. 0,4 mm langen und 0,25 mm breiten sechsbeinigen Larven, die sich lebhaft im Wasser tummeln,
aber im Aquarium regelmässig nach einiger Zeit absterben, wenn ihnen nicht Gelegenheit
geboten wird, sich an im "Wasser lebende Insektenlarven schmarotzend festzuhängen und zu verpuppen.
Diese Verpuppungszeit muss im Hinblick auf die Häutungsperioden jener Larven eine
verhältnissmässig kurze sein. Die achtbeinige Larve ist bläulich gefärbt. doch scheint in der
Mitte die rötlichbraun gefärbte Leber und die mit kleinen, in beständiger Molekularbewegung
befindlichen Körperchen gefüllte weissliche, undurchsichtige Exkretionsdrüse durch. Das Rückenschild
ist länglich oval und wie die Bauchplatte fein gefeldert. Die grossen, schwarz pigmentierten
Doppelaugen stehen nicht weit hinter den zwei langen Borsten, die die beiden abgerundeten
Ecken des etwas abgestumpften Vorderrandes einnehmen. Die Epimeren des ersten Beinpaares
sind vollständig von dem übrigen Bauchplattengebiet abgetrennt, während die Abgliederung
der zweiten von der letzten Epimere insofern unvollständig ist, als die Grenznaht ungefähr
über der zweiten Bauchplattenborste plötzlich verschwindet, ohne die mittlere Trennungsfurche
zu erreichen. Das Analfeld gleicht einem breitgedrückten Herzen, dessen Spitze nach vorn in