zweite Verpuppung in der Regel im September vollzieht und also die geschlechtsreifen Tiere
überwintern.
E n tw i c k lu n g : Das Weibchen legt seine zahlreichen, gelblichen Eier an die Unterseite
von untergetauohten Wasserpflanzen bezw. an die Wandungen des Aquariums, Nach oirca vier
Wochen I entschlüpften einige Exemplare der sechsbeinigen Larven ihrer letzten Hülle und tummelten
sich lebhaft im Wasser umher. Die meisten blieben jedoch, vollständig ausgebildet, in
der Kittmasse. Ihre Weiterentwicklung habe ich nicht weiter verfolgt. Mein Vermuten geht
aber dahin, dass dieselben gleich manchen Curvipes-Arten und wie Limnesia pardina Neuman unter
Umstanden ihre volle Entwicklung bis zum zweiten Larvenstadium in der Einschlusssubstanz
durchmachen, so dass es den Anschein hat, als ob das erste Larvenstadium unterdrückt sei.
E r s t e s L a r v e n s t a d iu m : Die 0,27 mm lange Larve erscheint in der Dorsalansichf:
fast kreisrund. Der Schnabelteil (Capitulum) ist verhältnismässig klein und unterscheidet siek:
im allgemeinen wenig von dem der anderen Atacidenlarven. Dem Krallengliede der Palpen steht
ein kurzer Zapfen des vorletzten Gliedes gegenüber, von dem mehrere.gefiederte Borsten von
bedeutender Länge entspringen. Der Kücken des vom bläulich, am hinteren Körperteile aber
rötlich schimmernden Tieres trä g t ein deutlich gefeldertes Chitinschild, das nicht ganz den
hinteren Körperrand erreicht. Am vorderen Rande stehen in einem Abstande von 0,08-mm die
grossen, schwarz pigmentierten Doppelaugen. Die weiche, wellig linierte Haut zwischen Bückenschild
nnd dem seitlichen Körperrande is t mit zwei Reihen sehr langer und kräftiger Borsten
besetzt. Auf dem Rückenschilde selbst bemerkt man unterhalb der Angen und enger zusammengerückt
als diese ebenfalls zwei allerdings kürzere Borsten. Die Epimeren bilden zusammen ein
Bauchschild, das durch eine Rinne in der Mittellinie des Körpers geteilt ist. Am hinteren ventralen
Körperende sieht man eine Platte, mit einer Ausfuhr Öffnung, wahrscheinlich die der Dorsaldrüse.
Diese Analplatte ist ebenfalls mit zwei Pa a r sehr langen Borsten besetzt. Oberhalb
derselben steht noch ein Paar und auch der hintere Körperrand ist mit solchen ausgestattet.
Die Püsse sind mit sichelförmigen Krallen versehen, von denen die innere durch kräftigeren
Bau und stärkere Biegung sofort ins Auge fällt (Fig. 55 i und 55 k, Taf. SKI)
N ym p h e : Die zweite Larve ähnelt dem geschlechtsreifen Tiere. Ihre durchschnittliche
Länge beträgt 0,7 mm, die Breite 0,6 mm und die Höhe 0,45 mm. Der Geschlechtshof stellt
sich als eine runde Scheibe von 0,048 mm Durchmesser d a r, in welcher dicht gedrängt vier
Geschlechtsnäpfe stehen. Die letzte Epimere wird ebenfalls schon vonii einer Drüsenmündung
durchbrochen, von deren Hof ein breiter Gang zum Innenrande der Hüftplatte führt.
Die zweite Verpuppung geschieht an Wasserpflanzen in verhältnismässig kurzer Zeit
(acht Tagen).
XIV. Genus: S p e r c h o n Kramer.
Syn. 1877. Sperchon Kramer, Grundzüge zur Systematik der Milben, Wiegmanns Archiv für
Naturgeschichte, Bd. I, S. 266 ff.
1879. Sperchon Kramer, Nene Acariden, Archiv für Naturgeschichte, S. 2, Fig. l a —d.
1881. Sperchon Koenike, Revision von H. Leberts Hydrachniden des Genfer Sees, Zeitschr.
für wissensehaftl. Zoologie, Bd. 35, S. 627, Anmerkung 1 .
Syn. 1886. Sperchon id ., Zwei neue Hydrachniden aus dem Isergebirge, Zeitschrift für wissen-
sohaftl. Zoologie, Bd. 43, S. 279—280.
189Q, Sperchon Koenike, Ein neues Hydrachniden-Genus (Teutonia), Archiv f. Naturgesch,
Bd. I, S. 75—80, Taf. V, Fig. 10 und 11.
1895. Sperchon Koenike, Nordamerikanische Hydrachniden, Abhandl. des naturwissensch.
Vereins zu Bremen, XIII. Bd., S. 202.
Der in der Dorsalansicht, annähernd eirunde Körper ist weichhäutig mit mehr oder
weniger grösser Neigung zu Panzerbildungen. Die Epidermis zeigt entweder eine ähnliche
Zäpfchenbildung, wie man sie bei den Gattungen Hyctryphmtes und Thyas Koch beobachtet, oder
ist vollkommen glatt. Bei einzelnen Arten (Sperchon hispidus Koen., Sperchon clupeiformis Piersig
und Sperchon dcniicidatm Koen.) lässt sie eine netzartige Feldernng erkennen, wobei die Umgrenzung
der einzelnen Maschen durch zahlreiche winzige Chitinspitzehen bewirkt wird. Eine in Nordamerika
aufgefundene A rt besitzt zwei kleinere Rückenschilder (Sp. parmatus Koenike), bei einer
deutschen Spezies ist die ganze Dorsalfläche zu einem nicht scharf umgrenzten Panzerstück erhärtet
(Sp. clupeiformis). Die letzte Hüftplatte nimmt der Gestalt nach eine Mittelstellung zwischen
den gleichen Gebilden bei Limnesia und Teutonia ein, sich bald der einen oder der ändern
Form mehr nähernd. Die Füsse sind mittellang und in der Regel ohne alle Schwimmhaare.
Das Maxillarorgan zeichnet sich durch eine auffallende Beweglichkeit aus. Die Palpen entsprechen
im allgemeinen dem bei den Hydrachniden auftretenden Typus. Das zweite Glied ist
am dicksten und besitzt auf der Beugseite eiiien Zapfen. (Bei Sp. mutilus Koenike, einer Schweizer
Ast, ist derselbe sehr verkümmert.) Die beiden folgenden Glieder nehmen gradweise an Länge
zu. Am vorletzten Palpensegmente bemerkt man zwei von Koenike als Taststifte bezeichnete kurze
Borstengebilde, deren freies Ende wie abgebrochen erscheint. Die Mandibeln setzen sich aus einem
langen ersten und einem hakenförmig gekrümmten zweiten Gliede zusammen. Die Gesohlechts-
spajte wird auf beiden Seiten von je drei in die Körperhaut gebetteten Genitalnäpfen begrenzt,
die für gewöhnlich durch an der Aussenseite beweglioh eingelenkte Chitinklappen verdeckt sind.
Männchen und Weibchen weisen in Grösse und Form keine merklichen äusseren Geschlechtsunterschiede
auf. Die Gattung Sperchon Kramer umfasst bis jetzt zehn Arten (Sp. squamosus
Kramer, Sp. glandülosus Koenike, Sp. hispidus Koenike, Sp. dupeifer Piersig, Sp. parmatus Koenike,
Sp. iemipaipis Koenike und vier Schweizer Arten), von denen die vier ersten zuerst in
Deutschland aufgefunden worden sind,
1. Mündungshöfe der Hautdrüsen s tark chitinisiert, von ansehnlicher Grösse; Maxillar-
platte am Hinterrande ausgebuchtet; Rostrum mit blattartigem Fortsatze; Epidermis
granuliert; Körperlänge beim Weibchen 1,2 nun , . . . . Sperchon glanätdosus Koenike.
Mündungshöfe der Hautdrüsen schwach e n tw ic k e lt.......................... 2.
2, Oberhaut granuliert, Grösse 1 , 1 m m ...........................................Sperchon squamosus Kramer.
Oberhaut netzartig gefeldert, die runden Felder mit zahlreichen kurzen Börst-
chen eingefasst, r a j f t Maxillarplatte mn Hinterrande nicht ausgebuchtet; Rostrum
ohne blattartigen Fortsatz; Zapfen auf der Beugseite des zweiten Palpengliedes sehr
lang und dünn; Fussenden auffallend verdickt; Grösse 0,65 mm Sperchon hispidus Koenike.
Oberhaut auf dem Rücken zu einer Panzerplatte erhärtet, sonst wie bei der vorigen
A r t; Zapfen auf der Beugseite des zweiten Palpengliedes lang, mit einseitig abgeschrägter Spitze;
Taststifte auf der Vorderhälfte des vorletzten Gliedes; Grösse 0,6 mm Sperchon dupeifer Piersig.