bar. Haller giebt für seine Form an , dass das zweite und dritte Glied an der Unterseite fast
gla tt und mit kaum bemerkbarem Höcker ausgerüstet sei. Eine weitere Differenz ergeben die
Masse, welche die Längenverhältnisse zwischen dem dritten und vierten Tastersegment festlegen.
Haller bezeichnet das vorletzte Glied als kaum anderthalbmal so lang wie das vorhergehende,
während bei der von mir untersuchten Form das Längenverhältnis beider Glieder durch die
Zahlen 1 : 2 ausgedrückt werden muss. Betreffs der Beborstung verweise ich auf. die beigegebene
Zeichnung.
H ü f t p l a t t e n : Im Widerspruch mit Koenikes Angaben (Holsteinische Hydrachniden
S. 230) konnte ich an meinen Exemplaren feststellen, dass die vierte Epimere einen wenn auch
kurzen Innenrand besitzt, der durch eine allerdings wenig ins Auge fallende Ecke, vom queren
Hinterrande abgesetzt ist (Fig. 49 a, Taf. XIX), und sich also der Form nach nicht mit derjenigen
von Hygrobates trigonicus Koenike deckt, sondern immer noch als viereckig bezeichnet werden muss.
F ü s s e : Sämtliche Füsse tragen nur kürzere, stämmige Borsten, keine Schwimmhaare.
G e s c h l e c h t s h o f : Die ca. 0,224 mm lange Geschlechtsöffnung wird von sichelförmigen
Napfplatten begrenzt, deren Ausrüstung und Gestalt in einer besonderen Zeichnung dargestellt
wurden (Fig. 49 c, Taf. XIX). Der grösste Durchmesser des vorderen Napfes beträgt 0,08 mm.
Der Anus liegt nicht weit vom Hinterrande des Körpers.
M ä n n c h e n : Das etwas kleinere Männchen unterscheidet sich vom Weibchen durch
Napfplatten, die die Geschlechtsöffnung vollständig umfassen und Verhältnisse wiederholen, wie
wir sie bei dem gleichen Geschlecht von Hygrobates longipalpis kennen gelernt haben.
F u n d o r t u n d g e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Deutschland (Grösser Plöner See,
Schlossgartenecke; Vierer See) und die Schweiz (Genfer See).
5. Hygrobates calliger Piersig.
Syn. 1896. Hygrobates calliger Piersig, Einige neue Hydrachniden-Formen, Zool. Anzeiger.
W e i b c h e n :
G r ö s s e : Die von mir untersuchten Weibchen weisen eine durchschnittliche Länge von
0,8 mm und eine Breite von 0,72 mm auf.
G e s t a l t : Der Körperumriss des von oben gesehenen Tieres ist breitoval bis fast kreisrund.
Die Abstumpfung zwischen den antenniformen Borsten fällt kaum ins Auge.
F ä r b u n g : Die Grundfarbe des Körpers schwankt zwischen Gelb und Grün. Sie wird
auf Rücken und Bauch fast vollständig verdrängt durch die schwärzlich durchschimmernden
Aussackungen des Lebermagens. Die Rückendrüse kommt meist viel weniger zur Geltung, als
bei den ändern Hygrobates-Arten. Sie lässt eine einfachere Verzweigung erkennen; auch werden
die einzelnen Ästchen nur undeutlich wahrgenommen.
A u g e n : Die beiden Doppelaugen haben einen Abstand von 0,24 mm.
H a u t : Im Gegensätze zu Hygrobates longipalpis Herrn, kennzeichnet sich die Oberfläche
der Epidermis durch eine grobe Liniierung, die durch schmale aber verhältnismässig hohe, langausgezogene
Chitinleistchen hervorgerufen wird. Bei Quetschpräparaten erscheinen letztere am
Rande als feine Spitzen, doch ist auch schon bei mässiger Vergrösserung am unverletzten Tiere
eine Rilluhg des Seitenrandes zu erkennen. Die Drüsenhöfe haben einen Durchmesser von
0,022 mm. Sie werden von 0,004 mm grossen, kreisrunden Mündungsgängen durchbrochen, an
deren Seite ein sehr feines Härchen steht. Die antenniformen Borsten sind kurz und steif und
haben nur einen Abstand von 0,176 mm zwischen sich.
M a x i l l a r o r g a n : Das nach hinten mit der vordem Hüftplattengruppe verwachsene
Maxillarorgan ähnelt demjenigen anderer Hygrobates-Arten.
P a lp e n : Die Palpen sind nicht ganz halb so lang wie der Körper (0,35 mm) und nur
wenig dicker als die Grundglieder des ersten Beinpaares. Auf der Streckseite gemessen, verhalten
sich die einzelnen Glieder'wie 0,028 mm : 0,12 mm : 0,1 mm : 0,16 mm : 0,056 mm. Der
konisch zugespitzte Zapfen auf der Beugseite des zweiten Gliedes ist etwa 0,028—0,03 mm lang
und trä g t eine Anzahl spitze Chitinhöckerchen. Auch die Beugseite des nächstfolgenden Palpensegments
besitzt auf ihrer Wölbung eine ziemliche Menge solcher Gebilde. Das vorletzte Palpenglied
nähert sich in seiner A usstattung dem entsprechenden Gliede bei Hygrobates reticulatus Kramer.
Hier wie dort stehen die beiden, je eine feine, gekrümmte Borste tragenden Beugseitenhöcker
merkbar hintereinander. Bei der vorliegenden A rt nimmt der hinterste davon etwa die Mitte
des Gliedes ein, während der vordere den Abstand zwischen dem zuerstgenannten Höcker und
dem distalen Ende des Segmentes in ungefähr zwei gleiche Teile teilt. Das Endglied ist anscheinend
zweizinkig (Fig. 127 c, Taf. XXVII).
H ü f t p l a t t e n : Die vordere Hüftplattengruppe reicht ziemlich weit nach rückwärts,
etwa bis in die Höhe der Innenecke der letzten Epimere. Der Hinterrand des Mittelstückes
(der verschmolzene Teil des ersten Hüftplattenpaares) springt bogenförmig vor. Wie bei den
ändern Hygrobates-Arten reicht die dritte Epimeie nicht so weit nach innen wie die vierte. Diese
bildet dort, wo der schief nach hinten ziehende, freie Vorderrand in den Innenrand umbiegt, eine
stumpf gerundete Ecke. Der Innenrand selbst geht unter sehr stumpfem, fast unmerkbarem
Winkel in den Hinterrand über. Sämtliche Epimeren haben stark verdickte Ränder und an
ihren freien Seiten subcutane Chitinsäume. Die feinporige, gekörnelte Oberfläche trä g t eine
grössere Anzahl welliger Unebenheiten zur Schau. Schliesslich sei noch erwähnt, dass das Hüft-
plattengebiet nach vorn zu meist merkbar über den Vorderrlickeh des Rumpfes hinausragt.
F ü s s e : Bei einem 0,8 mm langen Individuum stellte ich folgende Masse fest:
1. Fuss = 0,672 mm.
2. Fuss = 0,72 mm.
3. Fusslig- #,848 mm.
4. Fuss^l^ 1,064 mm.
Unter den Gliedern zeichnen sich die vorletzten durch ihre Länge aus. Die Börsten-
bewaffnung besteht aus kurzen, nur in geringer Zahl auftretenden Degenborsten, die besonders
an den distalen Gliedenden und auf der Streckseite inseriert sind, und aus verstreut stehenden
feinen Härchen. Die Fusskrallen haben eine verbreiterte Basis und je zwei Zinken.
G e s c h l e c h t s h o f : Die kurz hinter dem Epimeralgebiet beginnende 0,16 mm lange
Geschlechtsöffnung wird oben und unten von sehr kräftig entwickelten Chitinstützkörpern begrenzt.
Die seitlich gelagerten, annähernd nierenförmigen, 0,135 mm langen Genitalplatten tragen
je drei unregelmässig länglichrunde Näpfe, die derart angeordnet sind, dass am Aussenrande sich
zwei befinden, während der dritte auf der Innenseite neben dem. hintern gelegen ist. Chitinhöckerchen
mit langen, aber sehr feinen Haaren finden sich vorzüglich am Vorder-, Hinter- und.
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