Winkelbildung nicht allzuschroff hervor. Die Winkel selbst sind ausserdem noch zum Teil durch
die wulstigen Enden der Genitalnapfplatten ausgefüllt. Auf jeder Wulst sitzt eine kurze Borste,
Der massige Anhang is t lang und endigt in einem bogenförmig vorspringenden Hinterrand, der
von schief nach aussen und hinten gerichteten, mit stumpfen Spitzen abschliessenden Furkal-
hörnern seitlich eingefasst wird. Jedes derselben trä g t auf der Innenseite nahe der Spitze zwei
mittellange Borsten. Auf der mittleren Aufwölbung des hinteren Anhangsraudes sitzt ein nach
dem freien Ende allmählich breiter werdender, von geraden Seitenrändern begrenzter Petiolus,
dessen breiter Hinterrand von stumpf gerundeten Seitenecken begleitet wird. Wie die Profilansicht
lehrt, is t die Unterseite des Petiolus in der äusseren Hälfte stark nach oben gebogen,
ein Verhalten, das von der Oberseite in weit geringerem Masse wiederholt wird, so dass nach
dem freien Ende hin dorsoventral eine wesentliche Verjüngung des hier in Frage kommenden
Gebildes stattfindet. Auf jeder Seite des Petiolus is t eine mit der Spitze nach innen gekrümmte
Borste inseriert, die annähernd bis an die Hinterrandsecken des ersteren heranreicht. Ausserdem
nimmt man noch auf jeder Anhangshälfte zwischen der eben erwähnten Krummborste und dem
Hinterrandswinkel zwei lange Haare wahr, von denen das längste aber dünnere auf einem ventralständigen
Wulste eingelenkt ist (Fig. 87 a, Taf. XXXIV). In der Seitenansicht bietet der Körper
infolge einer stark ausgeprägten Höckerbildung einen seltenen Anblick dar. Zunächst fallen innerhalb
des Rückenbogens und senkrecht über dem Geschlechtsfelde zwei. mächtige, in der Basis
verschmolzene Hörner auf, die mit ihren ziemlich eng nebeneinander gelagerten, aber gesonderten
Spitzen vorn übergebogen sind. Auf jeder Spitze sitzt ein nach rückwärts gebogenes, kurzes
Haar. Wie man schon mit einer schwachen Lupe konstatieren kann, wird das soeben beschriebene
Doppelhorn seitlich von zwei bedeutend niedrigen, immer noch auf dem Rückenschilde plazierten,
abgestumpften Höckern eingefasst, die ebenfalls je eine kurze Borste tragen. Hinter diesen Erhebungen
fällt der Rücken mehr oder weniger steil ab, um schliesslich auf dem Hinterrande des
Anhangs über dem hyalinen Häutchen einen engverschmolzenen, doppelkuppigen Vorsprung zu
bilden, dessen kurze, schief nach aussen, hinten und oben gerichteten zwei Endbörstchen eng
aneinander gerückt sind. Ausserdem bemerkt man vorn und ausserhalb des Rückenbogens starke,
gewölbte Höcker (Fig. 87 d, Taf. XXXIV). Der sogenannte hyaline Anhang ist klein. Seine
nach hinten konvergierenden Seitenränder biegen unter Bildung deutlicher Ecken in den querabgestutzten,
geraden Hinterrand um.
F ä r b u n g : . Der Körper is t rotgefärbt. Auf dem Rücken und um das Geschlechtsfeld
herum sieht man schwärzliche, unregelmässig verschwommene Flecken. Die Dorsaldrüse schimmert
nur wenig durch, doch h a t das darüberliegende Hautgebilde einen lichteren Farbenton. Palpen
und Beine sind ebenfalls heller.
H a u t : Der grobkörnige, grossporöse Hautpanzer setzt sich wie gewöhnlich aus einer ventralen
und dorsalen Schale zusammen. Erstere greift an den Seiten und vom weit auf den Rücken
über. Die nach hinten offene Bogennaht ist deshalb merkbar von dem Körperrande abgerückt.
Ihre rückwärts gerichteten Enden verschwinden auf den Seitenflächen der Anhangshörner.
T a s t e r : Die äusserst kräftigen, stämmigen Palpen haben auf der Innenfläche des zweiten
Gliedes in der Nähe der Beugseite vier im Viereck gestellte Borsten, denen sich weiter nach
oben und vom Vorderrande abgerückt noch zwei andere zugesellen. Die dem ebenfalls mit zwei
Borsten bewehrten Rücken zunächststehende übertrifft alle ändern an Länge und Stärke. Was
die Ausstattung der mässig ausgezogenen vorderen Beugseitenecke des vorletzten Palpengliedes
betrifft, ■ so besteht dieselbe der Regel gemäss aus einer schmal säbelförmig gebogenen Innenborste,
die ein Stück über das Glied hinausragt, und zwei geknieten, im unteren Teile verdickten Tasthärchen
am Vorderrande. Die Endkralle ist allem Anschein nach mehrzinkig (Fig. 87 f, Taf. XXXIV).
H ü f t p l a t t e n : Das Epimeralgebiet beginnt h a rt am Vorderrande des Körpers und nimmt
über drei Viertel der Bauchfläche in Anspruch. Das erste Hüftplattenpaar stösst hinter der
Maxillarbucht mit seinen Innenrändern aneinander, doch bleibt fast immer eine leicht wahrzunehmende,
geradlinige Naht bestehen. Wie bei den meisten Arrenurus-Arten laufen die vorderen
Aussenecken sowohl dieses als auch des nachfolgenden Paares in ziemlich scharfe Spitzen
aus. Auch die dritte Epimere zeigt an gleicher Stelle einen keilförmigen Fortsatz, der als Einlenkungsstelle
des dritten Fusses dient. Bezüglich der letzten Hüftplatte, die alle ändern an
Flächenausdehnung weit übertrifft, is t zu erwähnen, dass der Hinterrand derselben eine kräftig
vorspringende, fast rechtwinklige Ecke aufweist, und so in einen inneren, tief eingebogenen und
einen geraden äusseren Teil zerlegt wird.
F ü s s e : Das erste Beinpaar misst 1,28 mm, das zweite 1,52 mm, das dritte 1,47 mm
und das vierte 1,9 mm. Auch bei dieser Arrenurus-Art kennzeichnet sich das vierte Glied, das
am Beugseitenende einen kräftigen Fortsatz oder Sporn besitzt, durch seine Grösse und Schlankheit,
während die beiden letzten Glieder wesentlich gekürzt erscheinen. Die Ausstattung der
Füsse mit Borsten und Haaren, die in beigegebener Zeichnung möglichst treu wiedergegeben ist,
unterscheidet sich nur durch unwesentliche Abweichungen von derjenigen nächstverwandter Arten
(Fig. 87 a, Taf. XXXIV).
G e s c h l e c h t s h o f : Das äussere Genitalorgan giebt in Form und Ausdehnung Verhältnisse
wieder, wie wir sie bei den meisten Arrenurus-Arten vorgefünden haben.
Der Anus lie g t. ziemlich weit abgerückt von dem Hinterrande auf der Unterseite des
Körperanhanges.
W e ib c h e n :
Das 1,85 mm lange und 1,6 mm breite Weibchen h a t in der Bauch- oder Rückenlage
einen Umriss, der in besonders ausgeprägter Weise jene umgekehrt wappenschildähnliche
Form darbietet, die wir bei Arrenurus afßnis Koenike, Arrenurus crassipetiolatus Koenike,
Arrenurus albator Müller, Arrenurus sinuator Müller und besonders bei Arrenurus bruzelii Koenike
vorgefunden haben. Der auffallend breite Hinterrand des Körpers erscheint infolge der ungemeinen
Entwicklung der ihn einschliessenden Seitenecken oder besser gesagt Seitenhöcker wie
quer abgestutzt. Sein mittlerer Teil ist bogenförmig vorgewölbt, während nach den Seiten hin
jederseits eine flache Einbuchtung sich geltend macht. Das vorderste Körperdrittel verjüngt sich
nach vorn zu ziemlich stark, sodass der schwach eingebuchtete Stirnrand zwischen den antenniformen
Borsten eine wesentliche Verkürzung erfährt. Auf dem gewölbten Rücken erheben sich
zu beiden Seiten des vorderen Rückenbogens zwei flach gerundete Höcker. Eine dritte leichte
Anschwellung bemerkt man auf dem ovalen Rückenschilde, das sich auf den beiden letzten Dritteln
der Dorsalseite des Körpers vorfindet und bis an den Hinterrand des letzteren heranreicht.
Schliesslich seien noch die schwer wahrnehmbaren, auch bei ändern Arrenurus-Arten auftretenden
niedrigen Aufwölbungen angeführt, auf denen die den After begleitenden Haarborsten und Hautdrüsenöffnungen
eingefügt sind. Die Körperfarbe stimmt mit der des Männchen überein, wenngleich
die Beinpaare viel häufiger als bei diesem einen bläulichen Schimmer annehmen (Fig. 87 c,
Taf. XXXIV). Bezüglich der Palpenbildung treten ebenfalls keine nennenswerten Unterschiede auf.
Zoologica. Heft 22. 3 8