
die Anhangsbreite (0,24 mm) ganz wesentlich ü b e rtrifft. Der Kulminationspunkt dieser Anschwellung
liegt fast senkrecht über einer Einschnürung der Ventralseite der Anhangsbasis. Nach
hinten zu fällt der Anhangsrücken anfangs sanft, später sehr steil ab und lässt am Ende nur
spärlich Kaum für eine kurze Mulde, deren Tiefe neben einigen kleinen Höckerchen einen zapfenartigen
Petiolus birgt. Man zählt am Hinterrande des Appendix acht vorspringende Haare, von
denen die ventralständigen am längsten sind. Der vorn ovale, nach hinten offene Rückenbogen
geht an der basalen Einschnürung auf die Seitenflächen des Anhangs über und verschwindet in
der Nähe der lateralen Aufwulstung der vorhin erwähnten Mulde. Wie Fig. 72 c, Taf. XXVIII
verdeutlicht, is t der etwas eingesenkte Rücken mitsamt der auf ihm verlaufenden Ringfurche
nicht sichtbar, weil der dorsale Seitenrand durch eine vordere und hintere schwach höckerartige
Anschwellung, zwischen denen eine flache Einsattelung liegt, merklich erhöht erscheint. Das
Hüftplattengebiet nimmt drei Viertel der eigentlichen Bauchfläche ein und entspricht in Gestalt
und Gruppierung den beim Weibchen Vorgefundenen Verhältnissen. Auch an dem Maxillarorgane
und den Palpen treten keine nennenswerten Abweichungen auf. Von den Beinpaaren ist das
erste am kürzesten, das dritte so lang wie das zweite, das letzte endlich körperlang (mit Einschluss
des Anhangs). Das dem gekürzten fünften vorangehende Glied der vierten Extremität
setzt sich an dem äusseren Beugseitenende in einen kurzen und scharfen Zapfen f o r t , dessen
stumpfe Spitze mehrere lange, gebogene Haare trägt. An der Grenze zwischen Körper und
Anhang bemerkt man auf der Ventralseite den Geschlechtshof, dessen scheinbar schmale quergestellte
Napfplatten mit ihren Enden auf die beiden Seitenflächen des Körpers übergreifen und
hier je eine Wulstung bilden, die mit einer Anzahl (meist sieben) Haaren ausgestattet is t (Fig. 72 b,
Taf. XXVIII).
F u n d o r t e : Diese weitverbreitete und häufige Milbe wurde von mir vom Frühjahr bis
zum Herbst in den Teichen bei Grosszschocher, Arnsdorf, Rehefeld (östl. Erzgebirge) und Moritzburg
aufgfunden.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : In fast allen bis jetzt auf Hydrachniden durchforschten
europäischen Ländern vertreten.
L e b e n sw e i s e : Arrenurus globator Müller liebt mit Pflanzen bestandene, ruhige Wasseransammlungen.
Beide Geschlechter werden sehr häufig in Kopulation angetroffen, wobei das
Weibchen mit seiner vom Genitalhof eingenommenen Bauchfläche dem steilen Abfall des männlichen
Appendix und der sich anschliessenden Anhangsmulde h a rt auf liegt, während der Vorderteil
seines Körpers über die Unterseite des Männchens stumpfwinklig hervorragt. Die sexuelle
Rolle, welche bei diesem Vorgänge unstreitig der kleine Petiolus spielt, ist nur sehr schwer
festzustellen, weil eine undurchsichtige. Kittmasse eine exakte Beobachtung ungemein erschwert.
2. Arrenurus securiformis Piersig.
Syn. 1835/41. Arrenurus buccimtor C. L. Koch, Deutschlands Crustaceen etc., Heft 13, Fig. 7 u. 8.
1894. Arrenurus buccinätor Piersig, Sachsens Wassermilben, Zool. Anz. No. 449.
1894. Arrenurus securiformis Piersig, Hydrachnologische Berichtigungen, Zool. Anzeiger.
No. 459, S. 377—378.
1895. Arrenurus buccinätor Kramer, Über die Benennung einiger Arrenurus-Arten, Zool. Anz.
No. 465, S. 1—5, Fig. 1.
1895. Arrenurus festivus Koenike, Zool. Anz. No. 485, S. 378/379, Fig. 2.
1895/96. Arrenurus securiformis Piersig, Beiträge zur Kenntnis der in Sachsen einheimischen
Hydrachniden-Formen, Dissertation, Leipzig, S. 58.
1896. Arrenurus festivus Koenike, Holsteinische Hydrachniden, IV. Forschungsbericht der
Plöner Biol. Station, S. 213.
V o rm e r k u n g . 'Ursprünglich suchte ich diese A rt unter der Koch’schen Bezeichnung
im System weiterzuführen. Der Umstand jedoch, dass 0. F. Müller den Beinamen „buccinätoru
irrtümlicherweise schon für eine andere, von Degeer unter dem Namen acarus caudatus bekannt
gegebene Wassermilbe verwendete, veranlasste mich, um Verwirrungen in der Hydrachniden-
Synonymie vorzubeugen, eine Umtaufe vorzunehmen. Die Benennung Koenikes konnte füglich
unterbleiben, da ich ihm schon früher (1894) auf eine briefliche Anfrage hin eine Beschreibung
der hier in Frage kommenden Arrenurus-Form gegeben hatte, so dass er von der vorher erbetenen
Zusendung eines Vergleichsobjektes absehen zu können glaubte.
M ä n n c h e n :
G rö s s e : Das Männchen von Arrenurus securiformis steht in der Grösse nur wenig hinter
dem der vorgehenden A rt zurück. Der Körper misst vom Stirnrande bis zum Ende des Anhangs
1,16 mm, wobei auf den letzteren 0,44 mm entfallen. Die grösste Breite, 0,6 mm, macht sich
in der Nähe der Einlenkungsstelle des dritten Beinpaares geltend.
G e s t a l t : In der Rücken- oder Bauchlage besitzt der Körper in seinem Umriss unverkennbare
Ähnlichkeit mit Arrenurus caudatus de Geer, während der Anhang nicht unwesentlich
abweicht. Zwar folgt auch hier auf eine verschmälerte Basis schon vor der Mitte eine Anschwellung,
die nach hinten zu allmählich wieder abnimmt, aber das Ende schliesst mit einer
eigenartigen Verbreiterung ab, die mich veranlasste, gerade den Artnamen „securiformisu zu wählen.
Der schwach bogenförmig vorspringende Hinterrand beginnt an den deutlichen, wenn auch gerundeten
Seitenecken und kennzeichnet sich durch einen wellenförmigen Verlauf, der seine Entstehung
einer mittleren und zwei seitlichen, äusserst flachen Einbuchtungen verdankt. In Bezug
auf Zahl und Lage der acht sichtbaren Schwanzborsten gilt das bei Arrenurus caudatus de Geer
gesagte. Von der Seite gesehen gewährt jedoch der Appendix einen anderen Anblick als bei
der eben angezogenen Vergleichsart. Während bei dieser der Rücken'sich sichtbar wölbt, bemerkt
man hier eher eine seichte Konkavität, der auf der Unterseite eine nur schwache Anschwellung
gegenübersteht. Vor der Endmulde erhebt sich dorsalwärts zwar auch ein Höcker,
doch h a t derselbe eine mehr gerundete Spitze. Die unmittelbar dahinter liegende Mulde birgt
auf ihrem Grunde einige kleine buckelförmige Erhebungen und den kleinen kolbig verdickten
Petiolus. Auf dem massig gewölbten Körperrücken entdeckt man in der Seitenlage des Tieres
keine hervorragenden Anschwellungen oder Senkungen. Die Borsten auf demselben sind kurz
und kräftig entwickelt. (Fig. 75 e, Tafel XXIX.)
F ä r b u n g : Die vorliegende A rt ist nicht so intensiv gefärbt wie Arrenurus caudatus
de Geer. Wohl herrscht am Körperende und an der Basis des Anhangs ebenfalls ein dunkles
Blau, aber die Stärke desselben nimmt nach vorn zu allmählich ab und macht einem mehr oder
weniger lichten Grüngelb P la tz , das auch auf dem mittleren Teile des Appendix wiederkehrt
und nur am Ende und auf zwei seitlich gestellten Streifen durch ein helles Blau verdrängt wird.
Die gelblichweisse Rückendrüse wird von braunen Rückenflecken begrenzt, die besonders auf dem