5. Arrenurus zachariae Koenike.
Syn. 1886. Arrenurus Zachariae Koenike, Zwei neue Hydrachniden aus dem Isergebirge, Zeitschrift
für wissenschaftliche Zoologie, Bd. 43, S. 277—279, Taf. IX, Fig. 12—16.
1892. Arrenurus Zachariae Piersig, Beitrag zur Hydrachnidenkunde, Zoologischer Anzeiger,
Nr. 889, S. 155.
1895/96. Arrenurus zachariae Piersig, Beiträge zur Kenntnis der in Sachsen etc., Dissertation,
Leipzig, S. 58.
W e i b c h e n :
G r ö s s e : Das Weibchen erreicht eine Länge von 1,1 mm. Es ist also so lang wie das
Männchen mitsamt seinem Anhänge. Die grösste Breite, 0,87 mm, liegt quer über dem Genitalhof.
G e s t a l t : Der in der Dorsalansicht länglichrunde Körper verjüngt sich merkbar nach
vorn und bildet dabei in der Augengegend je eine flache Ausbuchtung. Dagegen verläuft der
Vorderrand geradlinig und lässt jene bei Arrenurus so häufige Einsattelung vermissen. Der dem
hinteren Leibesende weit mehr als dem vorderen genäherte Rückenbogen wiederholt im Kleinen
die Gestalt des Körperumrisses.
F ä r b u n g : In der Farbe stimmt diese A rt mit Arrenurus glöbator Müller überein.
M u n d t e i l e : Das Maxillarorgan -ist verhältnismässig klein. Die freiliegende Maxillar-
platte h a t die der Gattung eigentümliche Gestalt.
P a lp e n : Die kurzen Palpen haben ein Grundglied von unbedeutender Grösse. Das
zweite Glied ist zwar nur mässig lang, doch ungemein dick, an seiner Aussenseite sitzen mehrere
sehr kräftige Borsten. Auf ein kürzeres, wenig hervortretendes drittes Glied folgt dann ein
viertes, dessen ausgezogene Innenecke mit einer S-förmig gebogenen Borste versehen is t, die
nur wenig über den Vorderrand hinausragt. Das krallenartige Endglied lässt nur undeutlich
eine längs der Streckseite verlaufende Furche erkennen, die eine Zweiteilung wahrscheinlich
machen. Die der Beugseite entspringende Borste ist nur mässig entwickelt.
H ü f t p l a t t e n : Die an ihren freien Enden nur in mässige Vorsprünge ausgezogenen
Epimeren bedecken die vordere Bauchhälfte. Das erste P a a r is t augenscheinlich hinter der
Maxillarbucht aufs innigste mit einander verwachsen, wenigstens kann ich bei meinen wenigen
Exemplaren eine Mittelnaht nicht erblicken. Die hintere Hüftplatte erreicht die doppelte Breite
der vorhergehenden.
F ü s s e : Sämtliche Extremitäten verlängern sich sprungweise vom ersten bis zum letzten
Paare, wobei allerdings zu beobachten ist, dass der erste Fuss wesentlich kürzer als der nachfolgende
ist. Schwimmhaare treten an den drei letzten Beinpaaren auf.
G e s c h l e c h t s h o f : Wie schon Koenike ganz richtig sagt, bietet der Geschlechtshof kein
kennzeichnendes Merkmal dar, da sich seine Form nicht wesentlich von derjenigen unterscheidet,
die man bei vielen ändern Arrenurus-Weibchen vorfindet. Die ca. 0,168 mm lange Schamspalte
wird von zwei fast halbkreisförmigen, platten Lippen begrenzt, an deren Aussenrand sich jeder-
seits ein Genitalnapffeld ansetzt, das, schief nach aussen und hinten gerichtet, an seinem freien
Ende in breiter Rundung abschliesst. Das ganze Geschlechtsfeld nimmt deshalb auch hier die
Form einer geflügelten Ahornsfrucht an (Fig. 76 b, Taf. XXIX).
Der Anus liegt in der Nähe des hinteren Körperrandes.
M ä n n c h e n :
Die Gesamtlänge des Körpers mit Einschluss des Anhangs (Appendix) beziffert sich
auf 1,15 mm, wobei auf den letzteren 0,465 mm entfallen. Die grösste Körperbreite (0,6 mm)
findet sich am Ende des vorderen Körperdrittels. Obgleich die Hüftplatten viel undeutlicher
konturiert sind, als diejenigen des Weibchens, so erkennt man doch ohne Schwierigkeit,
dass ihre Formen dieselben sind. Im Verhältnis zu der geringen Ausdehnung der Bauchfläche
erscheinen sie jedoch grösser, trotzdem die beiden hinteren Gruppen durch einen nur schmalen
Zwischenraum von einander geschieden sind. Der Rückenbogen ist nach hinten offen, seine beiden
-Enden greifen seitlich um den Anhang herum und verschwinden allmählich, ehe sie die Bauchseite
desselben erreichen. Wie bei den naheverwandten Arten Arrenurus glöbator Müller und Arrenurus
eaudatus de Geer kennzeichnet sich der Körperanhang als eine walzenförmige Verlängerung des
Abdomens. An der Basis etwas zusammengeschnürt, schwillt er nach der Mitte zu allmählich
an, um schliesslich bis zu seinem Ende unter Bildung einer zweiten Einschnürung an Dicke
wieder abzunehmen. Von dieser Einschnürung ab ist die Dorsalfläche des Abhangs muldenförmig
ausgehöhlt und trä g t in deren Tiefe als Petiolus einen kurzen Zapfen, der, von der Seite gesehen,
ein kolbig erweitertes, freies Ende erkennen lässt. Der bogenförmig vorspringende mittlere
Hinterrand der eben erwähnten Mulde sitzt seitlich je ein durchscheinendes .bläschenartiges,
oblonges Anhängsel auf, über dessen Natur ich noch nicht im Klaren bin, da mir das. einzige
zu Gebote stehende Männchen auf meiner Heimreise leider verloren ging. Auf jeder Seite
des Anhangs nehmen vier lange Borsten ihren Ursprung, von denen das eine, sehr ungleiche
P a a r an dem aufgewulsteten Seitenrande der Anhangsmulde, das andere unmittelbar jenseits der
hinteren Einschnürung inseriert ist. Der letzte Fuss besitzt am vierten Gliede den bekannten,
einen Haarbüschel tragenden Fortsatz. Auf dem Abdomen, h a rt am Körperanhange, befindet sich
der Geschlechtshof, der sich zusammensetzt aus einer verhältnismässig kurzen Genitalspalte und
zwei auf beide Seiten verteilten, lateral gerichteten, flügelartigen Napffeldern, die sogar auf
den Seitenrand übergreifen und in der Dorsalansicht als je mit einem Haare gekrönte Wulste
an dem vorderen Rande der basalen Einschnürung des Anhangs ins Auge fallen. Die Sexualnäpfe
sind klein und unterscheiden sich nur wenig von den Porenhöckern der Panzerhaut
(Fig. 76 a, Taf. XXIX).
F u n d o r t : Ein einziges männliches und drei weibliche Exemplare wurden im wüsten
Teiche bei Rehefeld (Forst) acquiriert.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Bis jetzt nur in Deutschland und Böhmen nachgewiesen
(Zacharias).
6 . Arrenurus conicus Piersig.
Syn. 1893. Arrenurus spec. Piersig, Neues über Wassermilben, Zool. Anz. No. 426, Fig. 3.
1894. Arrenurus conicus Piersig, Sachsens Wassermilben, Zopi. Anz. No. 449, S. 413.
1895/96. Arrenurus conicus Piersig, Beiträge zur Kenntnis der in Sachsen einheimischen
Hydrachniden-Formen, Dissertation^ Leipzig, S. 58.