M ä n n c h e n :
G r ö s s e : Arrenurus conicus Piersig misst in der Länge mit Einschluss des Schwanzanhanges
1,15 mm und in der Breite 0,61 mm. Der Anhang selbst is t nur halb so lang wie der
eigentliche Körper und demgemäss kürzer als bei dem Männchen von Arrenurus eaudatus de Geer.
G e s t a l t : Das zierliche Tierchen erinnert in seiner Gestklt lebhaft an die eben erwähnte
Vergleichsart, indes eine genauere Betrachtung besonders der Schwanzanhänge beider Tiere lässt
keinen Zweifel darüber aufkommen, dass zwei verschiedene Arten vorliegen. Nicht n u r verjüngt
sich der Schwanzanhang bei der vorliegenden A rt am freien Ende viel energischer, auch die
Form der Einbuchtungen und Vorsprünge, sowie der Ursprung der Borsten daselbst sind nicht
übereinstimmend. Unmittelbar vor der Spitze findet man eine kaum merkbare seitliche Einschnürung,
durch die der schmale Hinterrand deutlich abgehoben wird. Dieser besitzt zwar auch
eine von zwei winzigen, zackenartigen Vorsprüngen seitlich begrenzte, mittlere Einbuchtung, doch
is t letztere sowohl als auch die abgerundeten Seitenecken von so geringer Entwickelung, dass
sie bei flüchtiger Betrachtung übergangen werden können. Den angeführten Verhältnissen entsprechend
ist die den Petiolus tragende Anhangsmulde äusserst kurz. Im allgemeinen nehmen die
acht sichtbaren Borsten des Appendix dieselben Stellen ein, wie bei Arrenurus eaudatus g? de Geer
und Arrenurus securiformis cf P ie rsig , doch sind die einzelnen Paare enger zusammengerückt
(Fig. 73 b, Taf: XXVIH). In der Seitenlage des 1 Cieres bemerkt man, dass auch dorsoventral
auf eine basale Einschnürung eine sichtliche Verdickung des Appendix folgt. Weiter nach hinten
zeigt der Anhangsrücken eine flache Einsattelung, die schliesslich in eine leichte Anschwellung
übergeht, an deren Stelle man bei dem Männchen von Arrenurus eaudatus de Geer einen deutlichen
Höcker sieht. Der Abfall nach der Endmulde is t deshalb minder steil. Nicht unerwähnt darf
bleiben, dass die Ventralfläche des Anhangs s tark konvex gebogen erscheint. Die auf dem Leibesrücken
auftretenden Unebenheiten tragen kein besonders charakteristisches Gepräge (Fig. 73 c,
Taf. XXVHI).
F ä r b u n g : Die Körperfarbe ist ein leichtes Grünlichgelb, das nur in der Einbuchtung
zwischen Abdomen und Anhang in ein entschiedenes Braun oder Blau übergeht. Die gelbliche
Rückendrüse wird häufig von bräunlichen Rückenflecken undeutlich umgrenzt. Palpen und Beine
sehen bläulich aus. Der hinten offene Rückenbogen weist keine dieser Spezies eigentümlichen
Merkmale auf, sondern entspricht in Bezug auf Lage, Form und Verlauf den schon bei den vorgehenden
Arremmtö-Männchen festgestellten Verhältnissen.
P a lp e n : Die Innenfläche des zweiten Palpengliedes hat auf der der Beugseite zugekehrten
Hälfte fünf verhältnismässig schwache Borsten, drei am Vorderrande, zwei etwas zurückstehend,
die des dritten nur eine einzige, ausgezeichnet durch ihre Länge und ihre geringe Stärke. Auf der
dreieckig vorspringenden, vorderen Beugseitenecke, den Antagonisten des Krallengliedes, fehlt die
schwach S-förmig gebogene breite Schwertborste und die beiden randständigen Tasterhärchen
nicht. Letztere sind an ihrem Wurzelteile verdickt und weisen mit ihren umgebogenen feinen
Spitzen nach der Endkralle hin. An einzelnen Borsten der Streckseite sowie an der Aussenborste
des dritten Gliedes konnte ich eine feine Fiederung erkennen (Fig. 73 d, Taf. XXVHI).
H ü f t p l a t t e n : Die Epimeren weisen keine nennenswerten Eigentümlichkeiten auf. Sie
gleichen vielmehr bis auf geringe, durch die beigegebene Abbildung verdeutlichte Abweichungen
denjenigen von Arrenurus eaudatus de Geer und Arrenu/rus securiformis Piersig.
B e in e : Sämtliche Gliedmassen sind kräftig gebaut und reich mit Borsten besetzt. Der
zweite und d ritte Fuss sind annähernd gleich gross; der vierte erreicht gewöhnlich die Körperlänge.
Sein viertes Glied trä g t an der äusseren Artikulation den bekannten mit Haaren besetzten
Fortsatz.
G e s c h l e c h t s f e l d : Zu beiden Seiten der von schmalen Lefzen eingefassten Genitalöffnung
macht sich je eine -quergestellte Sexualnapfplatte mit zahlreichen kleinen Näpfen bemerkbar,
die in auffallender Breite bis an den Seitenrand des Körpers sich hinzieht und hier in breiter
Rundung abschliesst. Ih r Vorderrand springt neben der Geschlechtsspalte zunächst stumpfwinkelig
vor, bildet aber in seinem weiteren Verlaufe nach der Seite eine seichte Einbuchtung,
während der Hinterrand flach konvex verläuft.
W e ib c h en :
Die Körper länge erreicht bei grossen Exemplaren 1,12 mm, die grösste Breite, ungefähr
in der vorderen Genitalregion gelegen, 0,9 mm. In der Rücken- oder Bauchlage ist der
Körperumriss oval mit einer kaum sichtbaren Abstumpfung des Vorderrandes zwischen den
antenniformen Borsten. Der Rücken weist keine ins Auge fallenden Höcker und Vertiefungen
auf. In der Färbung herrscht ein erdiges Grünlichgelb vor, das nnr unregelmässig von braunen
Flecken verdrängt wird. Der Rückenbogen ist geschlossen und wiederholt annähernd die Gestalt
des Körperumrisses. Vom vorderen Leibesrande 0,225 mm weit abgerückt, reicht er an seiner
entgegengesetzten Seite ziemlich nahe an den Hinterrand heran. Seine grösste Breite beträgt
0,64 mm. Die beiden Doppelaugen stehen am seitlichen Vorderrande des Rückens schräg hinter
den antenniformen Borsten in einem gegenseitigen Abstande von 0,288 mm. Innerhalb des ovalen
Rückenschildes sieht man zwei Längsreihen von je fünf Drüsenhöfen. Vom Epimeralgebiet ist
nichts weiter zu sagen, es sei denn, dass das letzte Hiiftplattenpaar eine geringere Flächenausdehnung
und einen weniger scharf in eine Ecke ausgezogenen Hinterrand besitzt als beim
Männchen. Die weibliche Palpe stimmt ebenfalls mit der des anderen Geschlechts überein. Die
Gliedmassen bleiben insgesamt hinter der Körperlänge zurück. Nachstehend sind die Masse angeführt,
die bei einem 1,13 mm grossen Individuum festgestellt wurden:
1 . Fuss = 0,64 mm, 3. Fuss = 0,808 mm,
2. F u s s '== 0,744 mm, 4. Fuss = 0,96 mm.
Auf dem Abdomen, in ziemlicher Entfernung vom letzten Hüftplattenpaare ist der umfangreiche
Genitalhof gelegen, über dessen G estalt am besten und genauesten Fig. 73 a, Taf. XXVIH
Aufschluss giebt. Die Länge der Genitalspalte beträgt 0,144 mm. Wie auch bei ändern Arrenurus-
Weibchen bilden die beiden seitlichen, halbkreisförmigen Schamlippen zusammen eine fast kreisförmige
Pla tte , deren Querdurchmesser, 0,16 mm, den Längsdurchmesser an Grösse übertrifft.
Die Napffelder- haben mit Einschluss des inneren Genitalhofes eine gemeinschaftliche Spannweite
von 0,53 mm.
F u n d o r t e : Vorliegende A rt wurde von mir ausschliesslich im östlichen Erzgebirge aufgefunden,
und scheint dort verbreitet zu sein. Am häufigsten wurde dieselbe während des Sommers
und Herbstes im schwarzen Teich an der sogenannten Langen Gasse zwischen Altenberg und
-Zinnwald angetroffen, nächstdem in einem Wiesentümpel am oberen Rehefelder Wege bei Sayde.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Deutschland (Piersig).