selbst wird ebenfalls h a rt an den Seitenrändern und mebr nach innen von den Ausfuhrgängen
verschiedener Hautdrüsen durchbrochen (Fig. 68 c, Taf. XXVII). Unmittelbar vor dem Sehorgan
einer jeden Seite, etwas mehr nach aussen gerückt, erhebt sich ein spitzer Höcker mit einem
seitlich eingelenkten Haare. Auf beiden Seiten des Rückenbogens zieht in nicht immer gleichem
Abstande ein schmaler, dunkler Streifen entlang, der durch eine Verdickung der Panzerplattenränder
hervorgerufen wird. Der fast allseitig auf die Rückenfläche übergreifende Bauchpanzer
is t mit dem Epimeralgebiete innig verschmolzen. E r sowohl als auch der Rückenpanzer senden
am Hinterleibsende, wie die Seitenansicht des Tieres lehrt, zahnartig vorspringende Hautfortsätze
aus. Sämtliche Panzerbildungen des Rumpfes wie der Gliedmassen sind wie bei den verwandten
Gattungen von Porenkanälen durchbrochen.
A u g e n : Die beiden Doppelaugen sind 0,072 mm von einander entfernt. Sie liegen unterhalb
des Rückenbogens. Den verschmolzenen Pigmentkörpern sitzen zwei Linsen auf, von denen
die vordere einen Querdurchmesser von etwa 0,02 mm, die hintere von 0,016 mm aufweist.
M u n d t e i l e : Das Maxillarorgan ähnelt demjenigen von Brachypoda versicolor Müller.
Sein Schnabelteil ist mässig ausgezogen und trä g t die Mundöffnung etwas abgerückt vom Vorderende.
Am breitgerundeten Hinterende des Mundkegels bemerkt man zwei kleine Fortsätze, die
durch den Panzer hindurchschimmern.
P a lp e n : Beim Weibchen sind die Maxillartaster ungefähr halb so lang wie der Körper.
Sie kennzeichnen sich durch einen auf der Beugseite des zweiten Gliedes am Vorderende gelegenen,
schief nach auswärts und unten gerichteten konischen Zapfen. Auf der beigegebenen Zeichnung
(Fig. 68 e, Taf. XXVII) ist der eine davon verkümmert. Die Beugseite des vorletzten Tastersegments
trä g t zwei niedrige, etwas über die Mitte nach vorn gerückte, je mit einer gebogenen
Borste gekrönte Chitinhöcker, deren einer, auf der Aussenseite inserierter, kräftiger entwickelt
ist und ein wenig hinter dem ändern zurücksteht. Das Endglied läuft in zwei h a rt aufeinander
liegende Nägel aus. Der Borstenbesatz ist nicht allzu reichlich. Die einzelnen Palpenglieder
verhalten sich in ihrer Länge (auf der Streckseite gemessen) wie 6 : 17 : 9 : 25 : 10 (Eig. 68 e,
Taf. XXVII).
H ü f t p l a t t e n : Eine auffallende Ähnlichkeit stellt sich zwischen dem Hüftplattengebiete
von Aturus scaber Kramer und demjenigen von Axonopsis complanata Müller heraus; Hier wie
dort ragen die bei der vorliegenden A rt am Aussenrande mit drei rückwärts gekrümmten Borsten
ausgestatteten, scharfhöckerigen Vorderspitzen des ersten Epimerenpaares nicht unbedeutend
über das Maxillarorgan hinaus. In der Mittellinie sind die Hüftplatten innig mit einander verschmolzen
und bilden ein gemeinschaftliches Sternalstück. Die erste und zweite, sowie die dritte
und vierte Epimere sind auf längerer Strecke durch eine nach innen allmählich verschwindende
Grenznaht von einander geschieden, während die Abgliederung des zweiten und dritten Paares
schon in mässiger Entfernung vom Aussenrande aufhört. Das letzte Hüftplattenpaar geht ohne
sichtbare Grenze in den Abdominalpanzer über. Die freien Enden der zweiten und dritten Hüft-
platte springen bogenförmig vor.
F ü s s e : Die ersten beiden Beinpaare sind kürzer als der Körper, während das dritte
und vierte dessen Länge überschreiten. Bei einem 0,45 mm grossen Individuum ergaben sich
folgende Masse:
1. Beinpaar = 0,376 mm. 3. Beinpaar = 0,496 mm.
2. Beinpaar = 0,396 mm. 4. Beinpaar = 0,576 mm.
Am längsten sind die Endglieder der einzelnen Füsse. Die Haarbewaffnung besteht aus
einer mässigen Anzahl mehr oder weniger kurzer, steifer Borsten, die besonders um die distalen
Gliedenden gruppiert sind. Die Pusskralle is t dreizinkig.
G e s c h l e c h t s h o f : Der Geschlechtshof liegt wie bei Brachypoda versicolor Müller und Axonopsis
complanata Müller unmittelbar am Hinterende des Körpers. Jederseits des vorderen Teiles
der Schamspalte liegt ein- dreieckiges Chitinplättchen, dessen Aussenseite dem Hinterende des
nach den Seiten ausweichenden Abdominalpanzers aufliegt. Etwas weiter nach hinten und unterhalb
der eben genannten Gebilde ist das Gebiet um. die Geschlechtsöffnung herum weichhäutig
und zeigt eine deutliche Guillochierung. Man bemerkt auf demselben ein winziges Borstenpaar.
Eigentümlicher "Weise sind die Geschlechtsnäpfe rechts und links von dem eigentlichen Geschechts-
hofe längs des Körperrandes in einer ca. 0,162 mm langen Reihe angeordnet. Man zählt gewöhnlich
14 16 im Durchmesser 0,018 mm grosse Näpfe, von denen die letzten acht gewöhnlich zu zwei
nebeneinander stehen (Fig. 68 a, Tafel XXVII).
M ä ii n c h e n : -1);'1'
G r ö s s e : Das ausgewachsene Männchen misst vom Stirnrande bis zum hintern Körper-
ende 0,336 mm. Die Breite unmittelbar hinter den Schulterecken beträgt 0,256 mm, quer über
dem Hinterleibe 0,284 mm.
G e s t a l t : Der breitgerundete, in der Mitte etwas vorspringende Stirnrand des Körpers
biegt beiderseits unter Bildung einer stumpfen Schulterecke in einen ganz flach ausgebuchteten
Seitenrand um. Nach rückwärts verbreitert sich der Rumpf allmählich und bildet ein Hinterende,
dessen Formung an den entsprechenden Teil eines Wappenschildes erinnert. Die in der
Mitte bemerkbare Spitze ist durch einen medianen Einschnitt gespalten. Der Körper besitzt
eine nur mässige Höhe.
F ä r b u n g : Wie beim Weibchen ist die Grundfarbe des Körpers ein mehr oder weniger
ins Bräunliche oder Gelbgrünliche schimmerndes, verblasstes Rot. Die T-förmige Rückendrüse sieht
lichtgelb oder weisslich aus. Die Extremitäten sind bräunlich.
H a u t: Der von der Ringfurche umschlossene Rückenpanzer kennzeichnet sich durch zwei
auf der Hinterhälfte sich hinziehende, nach rückwärts divergierende Chitinleisten, deren gegenseitiger
Abstand bei einer Länge von ca. 0,1 mm vorn 0,1 mm, hinten aber 0,2 mm beträgt.
An beiden Enden derselben bemerkt man je eine sehr lange und kräftige Krummhorste. Ausserdem
erhebt sich ungefähr in der Mitte einer jeden Hornverdickung zu beiden Seiten derselben
je noch ein feineres Haar, ein drittes steht der hinteren Borste gegenüber auf der Innenseite.
Zwischen den beiden Firstleisten fällt der Rücken nach hinten muldenartig ab. In der Tiefe
dieser Mulde liegt in der Medianlinie ein kleines Zäpfchen, wahrscheinlich die Mündungsstelle
der Exkretionsdrüse. Die Mündungshöfe der Hautdrüsen sind ähnlich verteilt wie beim Weibchen.
Der gegenseitige Abstand der kräftig entwickelten steifen Stirnborsten kommt deren
Länge gleich (0,04 mm).
A u g e n : Die beiden Doppelaugen liegen in einer gegenseitigen Entfernung voh ca. 0,06 mm
unterhalb des Rückenbogens. Ihre verhältnismässig grossen, schwärzlichen Pigmente stossen h a rt
*) Das von mir erbeutete Männchen ist nicht identisch mit der von Koenike beschriebenen Form. Letztere repräsentiert
vielmehr eine selbständige Art, die schon früher von mir mit dem Namen Aturus mirabilis Piersig belegt wurde.
Zoologica. Heft 22. 3 3