2. Ourvipes conglobatus 0. L. Koch.
Syn. 1835—41. ? Nesaea pulchra C. L. Koch, Deutschi. Crustaceen etc., Heft 8, Fig. 9 und 10.
„ Nesaea conglobata Koch, Deutschlands etc., Heft 9, Fig 7 c?.
1875. Nesaea mollis Kramer, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydrachniden, Wiegmanns
Archiv für Naturgesch., 41. Jahrg., Bd. 1, S. 304—306, Tafel VIII, Fig. 16 iP.
1879. Nesaea pachydermis Kramer, Neue Acariden, Wiegm. Arch. f. Naturgesch. 45. Jahrg.,
S. 12—13, Taf. I, Fig. 7 b cf.
1880. Nesaea pulchra Neuman, Om Sveriges Hydrachnider, Svenska Handlingar, Bd. 17,
Nr. 3, S. 37—38, Taf. 6, Fig. 4.
1882. Nesaea luteola Koenike, Verzeichnis von im Harz gesammelten Hydrachniden, Abhandlungen
des naturwissensch. Vereins zu Bremen, Bd. VIII, S. 32.
1887. Nesaea luteola Barrois e t Moniez, Catalogue des Hydrachnides, p. 5.
Nesaea pulchra Barrois et Moniez, Catalogue des Hydrachnides, p. 6.
' 1893. Ourvipes conglobatus Koenike: nach einer brieflichen Mitteilung des Autors.
1894. Ourvipes conglobatus Koenike, Zur Hydrachniden-Synonymie, Zoologischer Anzeiger
Nr. 453, S. 270.
W e i b c h e n :
G r ö s s e : Die Körperlänge des ausgewachsenen Weibchens schwankt zwischen 0,9—1,1mm,
die Breite zwischen 0,68 — 0,80 mm.
.F ä r b u n g : Die Grundfarbe des Körpers is t nicht immer beständig, doch herrscht im
allgemeinen ein mehr oder weniger helles Gelb vor, das oft ins Bräunliche oder Grünliche schimmert
(Taf. 15, Fig. 38b). Die Palpen, Maxillen, Epimeren und Beinpaare sehen meist bläulich
aus. Bei letzteren machen sehr häufig die letzten Glieder insofern eine Ausnahme, als dieselben
nach dem Ende zu eine bräunliche Farbe annehmen. Die dunkelbraunen Rückenflecke sind unregelmässig
und fliessen nicht allzu selten in einander. F ü r gewöhnlich kann man aber vor den
Gabelästen der gelblich, seltener orangefarben durchschimmernden Rückendrüse drei neben einander
liegende Flecke unterscheiden, während nach hinten z u , mit ihren inneren Rändern sich
oft berührend, zwei breite Streifen verlaufen, deren äussere verschwommene Grenze in der Mitte
eine Einbuchtung auf weist, so dass an den Seiten der hinteren Rückenhälfte jeder sei ts ein lichter
Hof entsteht, dessen Mitte durch einen kleineren Randfleck ausgefüllt wird. Auf der Bauchseite
machen sich ebenfalls die dunklen Lebermagensäcke geltend; sie ziehen von dem gelblichen Analhof
bogen- oder lyraförmig nach den Hinterrandsspitzen der letzten Epimeren. Zwischen den
Hüftplatten, unmittelbar hinter dem inneren Ende der vorderen Gruppen derselben bemerkt man
bei vielen Individuen innen einen rötlichbraunen Fleck, der nach allen Seiten unmerklich in die
Grundfarbe des Körpers übergeht. Auch die Mundöffnung schimmert oft dunkelrot.
G e s t a l t : Der Körperumriss erscheint voii oben oder unten gesehen eirund, doch treten
zuweilen an der Stirnseite und an dem seitlichen Hinterrand flache Einbuchtungen auf. Der
Rücken ist nur schwach gewölbt.
H a u t : Die Epidermis lässt schon bei schwacher Vergrösserung eine derbe Linienzeichnung
erkennen. Die antenniformen Borsten, welche nach oben gebogen sind, erscheinen dünn
und lang (0,13 mm).
A u g e n : Die beiden' dunkelrot oder schwärzlich pigmentierten, eng verschmolzenen, ziemlich
grossen Doppelaugen haben bei einem 0,93 mm grossen Exemplare einen Abstand von 0,13 mm.
Sie liegen nahe dem Vorderrande des Körpers. Der grössere der beiden Pigmentflecken liegt
innen, schräg nach vorn und auswärts gerichtet und besitzt eine flachgewölbte Linse. An seinen
Hinterfand lehnt sich nach aussen zu ein weit kleinerer Pigmentkörper an, dessen kugelige Linse
so gerichtet ist, dass dieselbe ein seitliches Sehen schief nach hinten und oben vermitteln kann.
M u n d t e i l e : Das Maxillarorgan zeigt im allgemeinen dieselbe Gestalt wie bei deii anderen
bekannten Ourvipes-Spezies. Die rückwärts ragenden Fortsätze sind ziemlich schlank und besitzen
deutliche, seitwärts gebogene Aussenecken.
P a lp e n : Die Maxillartaster, ungefähr anderthalbmal so dick als die Grundglieder des
ersten Beinpaares, sind auf der Streckseite stark gekrümmt und erreichen noch nicht einmal ein
Drittel der Körperlänge. Auch in der Seitenansicht (Taf. 15, Fig. 38 d) fällt ihr gedrungener
Bau auf. Bemerkenswert erscheint, dass das dicke zweite Glied, auf dem Rücken gemessen, das
vorletzte an Länge wesentlich übertrifft. Das nächstfolgende Segment ist doppelt so lang als
das Wurzelglied. Die stärkste Krümmung hat das vorletzte Glied erfahren. Die nach vorn
geneigten Haarzapfen erheben sich aus breiter Basis. Sie stehen ungefähr in der Mitte der
Beugseite, der äussere etwas mehr zurück als der innere. Der Chitinzapfen am inneren Gliedende
zeigt ebenfalls eine kräftige Entwicklung. Nicht unerwähnt will ich lassen, dass die drei
Endkrallen des letzten Gliedes nicht immer so deutlich wahrnehmbar sind, wie es die Zeichnung
veranschaulicht. Unter den schwertförmigen gefiederten Borsten auf dem Rücken , bezw. den
Seiten der ersten drei Palpensegmente rag t die äussere Seitenborste des dritten Gliedes durch
ihre doppelte Länge hervor. Auf der Streckseite des vorletzten Gliedes stehen einige sehr feine
lange Haare. Auch das Endglied ist oben und unten mit je einem dünnen, winzigen Börstchen
ausgestattet.
H ü f t p l a t t e n : Die durch deutliche Zwischenräume getrennten Hüftplattengruppen
(Taf. 15, Fig. 38 a) zeigen nur wenige spezifische Eigenheiten. Auffällig ist besonders, dass die
abgerundeten hinteren Innenecken der ersten Epimere nach der Mittellinie des Körpers ausgezogen
sind, ohne jedoch dieselbe erreichen zu können. Dieser Umstand verursacht eine Verbreiterung
des Hinterendes der ebengenannten H üftplatte, zumal der Innenrand fast unvermittelt
nach kurzer Kurve quer nach aussen verläuft. An der Stelle, wo der so gebildete Hinterrand
die keilförmige zweite Epimere erreicht, setzt sich derselbe in einen schmalen, spitzzulaufenden,
s tark nach aussen gekrümmten, hakenartigen Fortsatz fort. Die beiden hinteren Hüftplattengruppen
sind weit auseinandergerückt. Ihre ziemlich geraden Innenränder laufen fast parallel
von vorn nach hinten und biegen unter rechtem Winkel in den Hinterrand ein. Dieser bildet
nun eine sehr stumpfe Ecke, so dass von einer durch sie gebildeten Mittelbucht kaum die Rede
sein kann.; Sämtliche Epimeren sind an den Rändern stark verdickt. Ih re wellige Oberfläche
wird durch unzählige feine Poren durchbrochen.
F ii s s e : Die verhältnismässig kurzen Beinpaare, deren viertes noch nicht einmal die volle
Körperlänge erreicht, tragen, einen reichen Borstenbesatz, über dessen Verteilung ein Blick auf
die beigegebene Abbildung besser Aufschluss giebt, als eine umständliche Beschreibung. Während
der erste Füss nur am vorletzten Gliede zwei bis drei kurze, verkümmerte Schwimmhaare aufweist,
finden sich solche bei den drei letzten Extremitäten am dritt- und vorletzten Gliede in
nach hinten zu steigender Menge. Eine Eigentümlichkeit der Endglieder besteht darin, dass die