A u g e n : Die schwarzpigmentierten Doppelaugen liegen am seitlichen, Vorderrande des
Rückens.
M a x i l l a r o r g a n : Das Maxillarorganbesitzt eine langgestreckte Form. Sein Schnabelteil
ist lang und ausgezogen. Seitenfalten scheinen nicht vorhanden zu sein.
P a lp e n : Von den Palpengliedern ist das erste kurz und schmal, das zweite s tark aufgetrieben,
mit einem zapfenartigen Dorn am Vorderrande der Beugseite, das dritte ebenfalls stark
aufgetrieben, das vierte schmal und lang, auf der Beugseite mit den beiden Taststiften, welche
annähernd die ganze Strecke in drei gleiche Teile teilen, (die vorderste ist die kürzeste), das
fünfte endlich sehr kurz, eine A rt mehrzackige Kralle bildend. (Nach der Zeichnung Kramers,
Wiegm. Arch. Bd. I, 1879, Taf. I, Fig. lb ) in drei Spitzchen auslaufend).
H ü f t p l a t t e n : Das Epimeralgebiet nimmt nur die kleinere Hälfte der Ventralfläche in
Anspruch. Man unterscheidet deutlich vier Plattengruppen, zwei vordere und zwei hintere.
Sämtliche Hüftplatten sind im Vergleich zur Bauchfläche klein, am grössten ist noch die vierte
Epimere, die eine ausgeprägt dreieckige Gestalt aufweist. Die Aussenränder der einzelnen Hüftplatten
zeigen eine leistenartige Verdickung. Zahlreiche Poren durchbrechen die Oberfläche
der Epimeren.
F ü s s e : Die Extremitäten lassen in Bezug auf Länge und Borstenbesatz keine erwähnenswerte
Eigentümlichkeiten erkennen. Abweichend ist der Bau der Doppelkralle, welche sich wie
bei den Arten der Gattung Gochleophorus Piersig als einfach sichelförmig erweist.
G e s c h l e c h t s h o f : Der von mondsichelförmigen Chitinklappen seitlich eingefasste Genitalhof
bildet ein mit dem stumpfen Ende nach vorn gerichtetes Oval. Anzahl und Anordnung
der Geschlechtsnäpfe entsprechen annähernd den Verhältnissen, die wir- bei Sperchon glandulosus
Koenike vorgefunden haben.
F u n d o r t : Thüringen (P. Kramer).
XV. Genus: S p e r c h o n o p s i s Piersig.
1895. Sperchonopsis Piersig, Beiträge zur Kenntnis der in Sachsen einheimischen Hydrachniden-
formen, Sep.-Abdruck aus den Berichten der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig,
Jahrgang 1895—96, S. 20.
V o r b em e r k u n g : Vorbenanntes Genus konnte in den weiter vorn gegebenen Gattungsschlüssel
(S. 40) nicht mit aufgenommen werden, weil die Abgliederung erst nachträglich erfolgte.
Körper weichhäutig, papillös, m i t h e r v o r t r e t e n d e n S c h u l t e r e c k e n , mässig gewölbt;
H a u td r ü s e n h ö f e w a r z e n a r t i g v o r s p r i n g e n d , mit höckeriger Oberfläche. Maxillarorgan,
Palpen, Beine, Hüftplatten und Geschlechtsklappen mit zahlreichen Poren ausgestattet;
Augen einer Seite zu einem Doppelauge verschmolzen; Maxillarorgan einen Säugrüssel darstellend;
Palpen auf der Beugseite des zweiten Gliedes mit langem Zapfen; v i e r t e s G lie d a u f g l e i c
h e r S e i t e n a h e d e r B a s i s m i t e in em k r ä f t i g e n , s c h r ä g n a c h v o r n w e is e n d e n
Z a p f e n ; letztes Glied mit zwei bezw. drei hakigen Fortsätzen; Hüftplatten auf vier Gruppen
v e rte ilt; erste Epimere vorn in eine ziemlich lange, mit zahlreichen Borsten besetzte Spitze ausgezogen;
letzte Epimere annähernd dreieckig; Geschlechtshof zwischen den hinteren Hüftplattengruppen
gelegen, ähnlich wie bei Sperchon mit beweglichen Seitenklappen und je drei hintereinander
gestellten Näpfen zu beiden Seiten der Schamspalte.
Nur eine A r t ....................................................... Sperchonopsis verrucosa Protz.
Sperchonopsis verrucosa Protz.
1896. Sperchon verrucosus Protz, Beiträge zur Hydrachnidenkunde, Zoolog. Anzeiger Nr. 493,
Fig. 1—4.
1896. Sperchonopsis verrucosa Piersig, Beiträge zur Kenntnis etc., S. 20.
W e i b c h e n :
G rö s s e : Das Weibchen erlangt etwa eine Grösse von 1—1,1 mm.
F ä r b u n g : Die Grundfarbe des Körpers ist ein mehr oder weniger dunkles Braun. Die
s tark chitinisierten Hüftplatten, Maxillen, Drüsenhöfe und Geschlechtsklappen sehen dunkelrotbraun
bis violett aus. Die Beine sind bräunlich oder lehmgelb gefärbt.
G e s t a l t : In der Bauch- oder Rückenlage h a t der Körper eine länglich eiförmige Gestalt.
Die Schulterecken treten um so deutlicher hervor, als sich hinter denselben nicht selten eine
seichte seitliche Einschnürung des Leibes bemerkbar macht. Dorsoventral ist der Körper merklich
zusammengedrückt.
A u g e n : Die beiden Doppelaugen sind ziemlich weit von einander abgerückt. Sie liegen
h a rt am' seitlichen Vorderrande.
H a u t : Die Körperdecke ist dicht mit kleinen rundlichen bis konischen Papillen bedeckt.
Bei stärkerer Vergrösserung sieht man zwischen denselben eine feine Guillochierung der Cuticula.
Ganz eigenartig und auffallend ist die Entwickelung der Hautdrüsenhöfe. Bei einem Durchmesser
von ca. 0,085—0,1 mm erheben sie sich warzenartig über die Haut; ihre Oberfläche ist höckerig.
Hinsichtlich ihrer Anordnung über den Rücken hin lassen sie wesentliche Abweichungen von den
bei der Gattung Sperchon geltenden Verhältnissen erkennen. Namentlich fällt der Umstand ins
Auge, dass der .Seitenrand jederseits mit vier grossen, etwa 0,065 mm über denselben vorspringenden
Drüsenmündungshöfen besetzt ist , so dass schon bei mässiger Lupenvergrösserung der
Hinterleib, von oben oder unten gesehen, eine grobzackige Kontur aufweist.
M a x i l l a r o r g a n : Das Maxillarorgan besitzt wie bei Sperchon und Teutonia die Form
eines kurzen Säugrüssels, dessen schnabelartig ausgezogenes Vorderende die Mundöffnung trägt.
Nach hinten schliesst es in breiter Rundung ab.
P a lp e n : Wie schon in der Gattungsdiagnose gesagt wurde, unterscheidet sich die vorliegende
Form von der Gattung Sperchon besonders durch den Mangel an Taststiften auf der
Beugseite des vorletzten Palpengliedes, an deren Stelle ein der Basis genäherter, ziemlich langer,
schief nach vorn und unten gerichteter Zapfen getreten ist, dessen unregelmässig abgestumpftes
Ende eine Borste trä g t; eine zweite, feinere, befindet sich in unmittelbarer Nähe auf der Oberseite
des Zapfens. Weiter nach vorn fehlt der Beugseite jede Auszeichnung. Der Zapfen auf
der Unterseite des zweiten Gliedes hat unterhalb der scharf abgesetzten Spitze eine einzige, aber
kräftige Borste. Das Endglied erinnert an die bei der Gattung Sperchon auftretenden Formen,
doch sind die Endzähne bedeutend kräftiger. Der auf der Beugseite befindliche untere ist stärker
gekrümmt als der äussere, auch scheint er nach meinen Beobachtungen einen dritten zu verdecken,
der seitlich neben ihm steht (Fig. 53 b, Taf. XX).