grünlichen Ton annimmt. Die schwarzbraunen Rückenflecken haben die bei Limnesia-Arten
charakteristische Gestalt und umschliessen die weisslich oder gelblich gefärbte, wenig hervortretende
dorsale Gabeldrüse. Die Epimeren sind teilweise dunkelbraun gefärbt.
H a u t : Die Körperdecke zeigt ebenfalls eine deutliche Liniierung.
A u g e n : Das Sehorgan entspricht in Grösse, Lagerung, Färbung und Gestalt der Pigmentkörper
bez. der Linsen demjenigen anderer Limnesia-Arten.
M a x i l l a r o r g a n : Die ebenfalls einen kurzen Säugrüssel bildenden; mit einander verwachsenen
Maxillen sind besonders in der Mitte breiter als bei allen nahe verwandten Arten.
Der die Mundöffnung umschliessende Teil ist ziemlich ausgezogen. Das breitabgerundete Hinter,
ende des Maxillarorgans sendet keine sichtbaren Fortsätze aus. Schwache seitliche Fortsätze
sind jedoch vorhanden.
P a lp e n : Die Palpen sind ungefähr doppelt so stark als die benachbarten Glieder des
ersten Beinpaares und erreichen oder übertreffen die halbe Körperlänge. In ihrer Bauart und
Ausstattung, über die man sich am besten durch die beigegebene Abbildung orientieren kann
(Fig. 57 e , Taf. XXII), verraten sie grosse Ähnlichkeit mit dem gleichen Organ von Limnesia
histrionica. Der konische Zapfen an der Beugseite des zweiten Gliedes is t jedoch länger und
schlanker (Fig. 57f, Taf. XXII). E r trä g t an seinem freien Ende einen eingelassenen, stumpf
zugespitzten Chitinstift.
H ü f t p l a t t e n : Die vorderen Hüftplattengruppen sind hinter dem Maxillarorgan durch
eine schmale Chitinbrücke mit einander verbunden. Sie senden nach rückwärts je einen keilförmigen
Fortsatz aus, der mehr oder weniger unter die nachfolgende Epimere greift. Die hinteren
Hüftplatten sind wie bei Limnesia histrionica gestaltet. Bemerkenswert erscheint, dass der die
Drüsenöffnung tragende Teil durch eine manchmal undeutliche Chitinleiste von der eigentlichen
vierten Epimere sich abgliedert (Fig. 57 a, Taf. XXII).
F ü s s e : Die Beinpaare, von denen das erste ungefähr körperlang ist, nehmen nach hinten
gradweise an Länge zu. Der Borstenbesatz der zwei ersten Füsse ist ziemlich dürftig. Bei den
übrigen treten neben gefiederten Beugseitenborsten an den mittleren Gliedern auch Schwimmhaare
auf.
G e s c h l e c h t s f e ld : Die ca. 0,24 mm grosse Genitalöffnung wird von zwei ebenso langen,
je drei Genitalnäpfe tragenden Chitinplatten dicht verschlossen. Letztere bilden zusammen eine
wappenförmige Figur, die in ihrer Form und Breite (0,17 mm) mit derjenigen von Limnesia histrionica
Herrn, übereinstimmt. Während zwischen dem vorderen Napfe einer jeden Pla tte und dem
zweiten ein Abstand vorhanden ist, der an Länge für gewöhnlich den Napfdurchmesser noch um
die Hälfte übertrifft, liegen die beiden hinteren fast unmittelber aneinander. Zahlreiche, auf
Chitinwärzchen inserierte, sehr feine Haare, deren gegenseitige Stellung häufig variiert, stehen
in unregelmässiger Verteilung vor, zwischen und hinter den Näpfen (Fig. 57 g, Taf. XXII). Der
Vorderrand des Geschlechtsfeldes wird von einem in lateraler Ausdehnung 0,16 mm breiten, sehr
flachen Chitinbogen abgeschlossen. Der hintere, mit einem in die Leibeshöhle hineinragenden
Fortsatz versehene Stützkörper wird durch den äusseren Geschlechtshof verdeckt.
Der Änus liegt in der Nähe des hinteren ventralen Körperendes.
M ä n n c h e n : Es unterscheidet sich vom Weibchen durch seine geringere Grösse und ein
Geschlechtsfeld, das dieselben typischen Abweichungen zeigt wie die entsprechenden Gebilde anderer
Limnesia-Arten. Jene beim Weibchen oft undeutlich auftretende Chitinleiste, die an der
Stelle beginnt, wo die verdickte Grenzlinie zwischen der dritten und vierten Hüftplatte unter
der Bildung eines Winkels bogenförmig um die schon genannte Drüsenmündung geht und schliesslich
verschwindet, und die in fast gerader Richtung nach hinten bis zum Innenrande der letzten
Epimere verläuft, ist in den meisten Fällen viel kräftiger entwickelt und deshalb leichter zu
beobachten.
F u n d o r t : Jahns Ziegellache bei Grosszschocher. Nicht häufig.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i tu n g : Limnesia undulata Müller wurde bis jetzt in Dänemark
(Müller), Deutschland (Koch, Koenike), der Schweiz (Lebert, Haller), Schweden (Neuman), Frankreich
(Barrois et Moniez) und Südrussland (Krendowskij) gefunden.
L e b e n sw e is e : Sie ist, wie alle Vertreter der Limnesia-A-rten, ein räuberisches Tier,
das auch andere weichhäutige Wassermilben an greift und zu überwältigen sucht. Der Hauptsache
nach ernährt sich Limnesia undulata Müller von Daphnien. In ihrem Verhalten und ihren
Gewohnheiten erinnert sie an Limnesia histrionica Hermann.
E n tw i c k lu n g : Wie schon Neuman beobachtet h a t, setzen im Sommer die Weibchen
ihre gelblichgrünen Eier am liebsten an untergetauchte Wasserpflanzen ab. Gewöhnlich sind
davon 15—20 in eine gemeinschaftliche Kittmasse ein gehüllt. Die sechsbeinigen Larven verbleiben
in der Regel in dieser Umhüllung bis zur Umbildung in die achtfüssige Nymphe. Diese
durchbricht die Kittmasse und bewegt sich lebhaft im Wasser umher. Vom adulten Tiere unterscheiden
sie sich durch ihre geringere Grösse, den Mangel eines Zapfens an der Beugseite des
zweiten Palpengliedes und durch ein Geschlechtsfeld, das im grossen und ganzen die Formen
wiederholt, wie wir sie bei der Nymphe von Limnesia histrionica Hermann und Limnesia maculata
Müller kennen gelernt haben. Die Körperfarbe is t lichter als bei den geschlechtsreifen Individuen.
Die Umbildung in das definitive Tier geschieht innerhalb weniger Tage an Wasserpflanzen.
3. Limnesia maculata (Müller) Bruzelius.
Syn. 1776. Hydrachna maculata Müller, Zoo! Dan. Prodrom., p. 197, Nr. 2289.
1781. Hydrachna maculata id., Hydrachnae quas etc., p. 81, Nr. 48, tab. XI, Fig. 3.
1793. Trombidium maculatum J. C. Fabricius, Ent. syst. H, p. 406, Nr. 7.
1805. Atax maculatus id., Syst. Antliat., p. 366.
1835—41. Limnesia maculata C. L. Koch, Deutschlands Crust. etc., Heft 6, Fig. 16.
„ Limnesia vitellina id. ibid., Heft 6, Fig. 20 (Nymphe).
„ Limnesia phoenicea id. ibid., Heft 6, Fig. 12.
_ Limnesia modesta id. ibid., Heft 6, Fig. 21.
„ Limnesia affinis id. ibid., Heft 7, Fig. 7.
„ Limnesia venustula id. ibid., Heft 6, Fig. 10.
„ Limnesia ruülata id. ibid., Heft 6, Fig. 11.
„ Limnesia attalica id. ibid., Heft 6, Fig. 15.
„ Limnesia cyanipes id. ibid., Heft 6, Fig. 19.
1854. Limnesia maculata Bruzelius, Beskr. ö. Hydr. s. förek. i. Skane, p. 42, tab. IV, Fig. 2—5.
1875. Limnesia maculata Kramer, Beiträge zur Naturgesch. der Hydrachniden, Wiegmanns
Archiv für Naturgesch., I. Bd., p. 312, tab. IX, Fig. 21a und b.