G e s t a l t : In der Rücken- oder Bauchlage ist der Körperumriss breiteiförmig mit einer
flachen Einsattelung zwischen den antenniformen Borsten. Die auf dem Rücken befindlichen
Höcker und Mulden sind äusserst flach und schwer wahrnehmbar. Zwischen dem vorgeschobenen
Vorderkörper und dem zurückstehenden Maxillarorgane liegt eine seichte Bucht.
F ä r b u n g : Frisch ausgeschlüpfte Exemplare haben ein oft durchscheinendes Blau zur
Grundfarbe, das allerdings auf dem Rücken unregelmässigen braunen Flecken weichen muss. Mit
zunehmendem Alter wandelt sich jedoch die Hautfarbe allmählich in ein entschiedenes Lichtgrün
oder Gelbgrün um. Die Palpen und Beine sehen grünlichgelb aus (Fig. 72 g, Taf. XXVIII).
H a u t : Der allseitig geschlossene, ovale Rückenbogen steht ungefähr ein Viertel der
Körperlänge vom Vorderrande ab und reicht bis an die hintere Leibesgrenze. Über den Borstenbesatz
giebt die beigegebene Abbildung genügend Auskunft (Fig. 72 a, Taf. XXVIII).
A u g e n : Die unter dem dicken, porösen Panzer verborgen liegenden Doppelaugen haben
einen gegenseitigen Abstand von 0,22 mm und sind hinter den antenniformen Borsten dem seitlichen
Vorderrand eingefügt. Anfänglich zeichnen sich die Pigmentkörper durch eine rote
Färbung aus, die aber mit der Zeit von einem schwärzlichen Violett verdrängt wird.
M u n d t e i l e : Das mittelgrosse Maxillarorgan ist fast ebenso breit als lang (0,1 mm).
Der durch ein Häutchen geschlossene Maxillarplatteneinschnitt kennzeichnet sich durch seine
Breite und sein abgerundetes hinteres Ende. Trotz ihrer Kleinheit treten die vorderen Seitenecken
deutlich hervor.
P a lp e n : Die 0,13 mm lange Palpe wiederholt den der Gattung eigentümlichen Bau.
Hervorzuheben is t n u r, dass die vorspringeude Innenecke des vorletzten Palpengliedes, die als
Antagonist des Endgliedes zu betrachten ist, ausser einer ziemlich geraden Borste auf der Innenfläche
auch noch zwei schwach gekniete Tasthärchen am konkav gebogenen Vorderrande aufweist,
deren verdickter Basalteil sich je in eine langausgezogene äusserst feine Spitze fortsetzt. Im
Gegensatz zu Koenike, der gelegentlich der Beschreibung einer Anzahl von Dr. Stuhlmann in
Ostafrika gesammelten Hydrachniden auch eine Abbildung der Palpen von Arrenurus globator
Müller giebt, vermochte ich nicht eine so offenkundige Teilung des krallenförmigen Endgliedes
zu konstatieren, wie sie an bekannter Stelle von dem erwähnten Autor in Fig. 10, Taf. I zur
Darstellung kommt, trotzdem meinerseits eine grössere Anzahl Präparate daraufhin untersucht
wurden. Es tr a t mir vielmehr stets ein Bild entgegen, wie ich es in Fig. 72d, Taf. XXVIII
wiederzugeben versucht habe. Bei schärferem Zusehen bemerkt man, dass von der Spitze her
parallel zur Streckseite eine furchenartige Linie verläuft, die anzeigt, dass ein unvollkommen
abgegliederter oberer Krallenzinken dem unteren h a rt aufliegt. Die konkave Innenseite der
Palpenkralle dient einer schief nach vorn gerichteten steifen Borste als Insertionsstelle. Unter
allen Gliedern ist das zweite am reichsten behaart. Ausser den gefiederten Borsten auf der
Streckseite treten an dem der Beugseite genäherten Teile der inneren Gliedfläche drei gleichgestaltete
Borsten auf, von denen zwei am Vorderrande, die d ritte jedoch weiter unterhalb steht
(Fig. 72 d, Taf. XXVIII).
H ü f t p l a t t e n : Das Epimeralgebiet zeigt ebenfalls wenig Auffallendes. Das erste Hüft-
plattenpaar ist hinter der Maxillarbucht miteinander verschmolzen. Im Alter bildet sich längs der
Mittelnaht, die nicht immer zu sehen ist, eine bis zum Hinterrand reichende, flache Rinne. Die
vorderen Aussenecken der ersten zwei Hüftplattenpaare sind in schärfe Spitzen ausgezogen, eine
Erscheinung, die sich bei den hinteren beiden nicht wiederholt. Erwähnenswert erscheint mir,
dass wie bei fast allen Arrenurus-Arten so auch hier die letzte und grösste Epimere seitlich in
einen Vorsprung ausläuft, der als Einlenkungsstelle des vierten Fusses dient. Der Hinterrand
der zuletzt genannten Hüftplatte springt in einer kaum nennenswerten, stumpfen und breiten
Ecke vor.
F üssefc Die Gliedmassen Metten, wie folgende Zahlen beweisen, sämtlich hinter der
Körperlänge zurück:
1. Fuss g lH 480 mm.
2. Fuss = 0,528 mm.
3. Fuss — 0,531 mm.
4. Fuss = 0,704 mm.
Der Borstenbesatz auf der Streck- und Beugseite und an der äusseren Artikulation der Glieder ist
im allgemeinen reich. Ganz besonders fallen die Borstenreihen an der Unterseite des zweiten
und dritten Gliedes der vorderen drei Beinpaare auf, weil sie unter überrechtem Winkel steif
nach rückwärts gerichtet sind. Die mittleren Glieder des zweiten bis dritten Fusses besitzen
Schwimmhaare, die in einer Reihe hintereinander längs der Beugseite inseriert sind. Hervorlieben
will ich noch, dass das zweite, dritte und vierte Glied der letzten Extremität auf den
ventralwärts gekehrten Flächen je eine Borstenreihe aufweisen, die nach ihrer Länge und Situation
zu urteilen, ebenfalls als Schwimmhaare zu charakterisieren sind (Fig. 72 a, Taf. XXVIII).
G e s c h l e c h t s h o f : Die 0,112 mm lange Vulva liegt ein Stück hinter dem Hiiftplatten-
gebiet und wird von zwei halbkreisförmigen, platten Schamlippen verschlossen, die zusammen
eine fast kreisrunde Fläche bilden, deren Querdurchmesser den Längsdurchmesser um ein Siebentel
über trifft. Auf dieser Scheibe bemerkt man vorn und hinten je einen dunklen Querstreifen, hervorgerufen
durch dünne Chitinplättchen, die der Oberfläche aufliegen. Gewöhnlich ist das vordere
etwas grösser als das hintere, doch darf man der Form und Ausdehnung derselben nicht jene
Wichtigkeit beimessen, wie es Koenike bei einer vergleichenden Beschreibung einer ostafrikanischen,
nahestehenden Art, Arrenurus concavus Koenike, thut, denn beide sind variabel. Die den
Aussenrand der Genitallefzen grossenteils umfassenden, schief nach hinten und aussen gerichteten
Napffelder verschmälern sich allmählich. Ih r konkaver Vorderrand geht am freien Ende in
scharfer Kurve in den konvexen Hinterrand über. Ausser einer reichlichen Anzahl ganz kleiner
Genitalnäpfe trä g t jede Pla tte auch noch randständig vorn neben der Scbamlippe drei, hinten
sieben bis acht feine Haare, die freilich nicht immer aufzufinden sind.
Der Anus liegt gewöhnlich dem hinteren Körperrande näher als dem Genitalhofe.
M ä n n c h e n : Von der 0,75 mm betragenden totalen Leibeslänge kommen ea. 0,29 mm
auf den Anhang, der in der Ansicht von oben oder unten an seiner Basis eine Einschnürung
zeigt, nach der Mitte zu sich verstärkt und gegen das abgestutzte Ende hin nur unmerklich
schwächer wird. Sein Hinterrand hat jederseits und in der Mitte eine schwache Einbuchtung.
Der eigentliche Rumpf lässt in gleicher Lage von seiner grössten Breite aus (0,435 mm), die in
der Höhe der vorderen Aussenspitzen des dritten Hüftplattenpaares liegt, sowohl eine Verjüngung
nach vorn als auch in etwas schwächerem Masse nach hinten erkennen. Zwischen
den antenniformen Borsten macht sich eine breite, mit einer äusserst flachen Einbuchtung verbundene
Abstutzung geltend (Fig. 72 f, Taf. XXVIII). Ganz eigentümlich ist das Bild, das uns
die Seitenansicht des Körpers dar bietet.» Zunächst fällt dabei ins Auge, dass der Körperanhang
eine ungewöhnliche Höhe (0,352 mm) besitzt, die hinter der Leibeshöhe nur wenig zurücksteht und
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