W e i b c h e n .
G rö s s e : Der Rumpf misst in der Länge c a..1 mm, in der Breite 0,8 mm und in der
Höhe (Dicke) 0,64 mm.
G e s t a l t : Der sonst eiförmige Körperumriss besitzt am verschmälerten Vorderende eine
flache, durch deutliche Ecken begrenzte Einbuchtung. Die Gegend hinter den Angen weist
ebenfalls nicht selten eine seichte Einschnürung auf. Von der Seite gesehen, erscheint der Rumpf
vorn abgestutzt, nach hinten aber breit gerundet. Der fast geraden Bauchfläche liegt eine mässig
gewölbte Rückenfläche gegenüber.
H a u t : Wie bei Sperchon clupeifer Piersig treten s tark chitinisierte Mündungshöfe bei den
Hautdrüsen nicht auf. Bei schwacher Vergrösserung sieht die Oberhaut wie beschuppt aus.
Eine genauere Untersuchung lehrt jedoch, dass dieselbe netzartig gefeldert ist. Jedes einzelne
Feldchen wird wie bei der Vergleichsart von zahlreichen, äusserst winzigen Härchen oder Chitinspitzen
umsäumt. Die antenniformen Stirnhorsten sind kurz.
A u g e n : Die beiden, ca. 0,32 mm voneinander abgerückten Doppelaugen stehen h a rt am
seitlichen Vorderrande.
M u n d t e i l e : Das sonst gedrungen gebaute Capitulum besitzt einen ziemlich stark verlängerten
Schnabelteil. Wie bei Sperchon brevirostris t r i t t vor der Einlenkungsstelle der Palpen
jederseits eine wulstige Verdickung auf. Das Maxillarorgan h a t an dieser Stelle seine grösste
Breite, da weiter nach hinten eine unbedeutende Verschmälerung sich geltend macht. Die Palpeneinlenkungsstellen
haben hinten eine ganz ansehnliche Breite. Der als Muskelansatzstelle dienende,
nicht sehr starke Vorsprung biegt mit seiner Spitze deutlich nach vorn um. Die längliche Durchtrittsöffnung
des P harynx verschmälert sich nach hinten fast birnenförmig. Während der Hinterrand
der oberen Wandung des Maxillarorgans in der Mitte eine tiefe Ausbuchtung aufweist, die
seitlich von je einem langen, nach hinten gerichteten Fortsatz begrenzt wird, ist der der unteren
Wandung (der Maxillarplatte) median nur mässig eingebogen, auch reichen die Hinterrandsecken
nicht allzuweit nach hinten. Auffallender weise fehlen an den Seitenwandungen des Capitulums
die sonst so häufig auftretenden Falten. Man bemerkt nur einen weit nach hinten geschobenen,
seitwärts gerichteten Zapfen, dessen freies Ende nach vorn umgebogen ist. Die Mandibeln erreichen
nur eine Länge von etwa 0,3 mm. Das Basalglied allein misst 0,24 mm. Es is t in der
Nähe des Knies am stärksten verdickt und verläuft fast geradlinig bis zum Hinterende. Dem
Vorderrande sitzt ein durchscheinendes längliches Häutchen und eine kräftige Chitinwucherung
anf, welch letztere am Häutchen zapfenartig sich fortsetzt.
P a lp e n : Die Taster sind mehr als halb so lang wie. der Rumpf (0,6 mm). Das Endglied
misst 0,049 mm, während die ändern Glieder in ihren Proportionen zu einander sich wie bei Sperchon
glandulosus verhalten. Der 0,048 mm lange Zapfen auf der Beugeseite des zweiten Palpensegmentes
befindet sich fast in der Mitte des Gliedes. E r ist ungemein schlank und an seiner
Basis ohne nennenswerte Verdickung. Die Haarbewaffnung desselben besteht aus einem kurzen
Härchen und einer in halber Höhe inserierten, sehr langen Degenborste. Die bei ändern Arten
auftretende Dornborste am Grunde des Zapfens fehlt. Auf der Streckseite des hier in Frage
kommenden Gliedes sitzen eine Anzahl kurzer Borsten. Das d ritte Segment bietet insofern das
vortrefflichste Unterscheidungsmerkmal dar, als es auf der Beugeseite eine eigentümliche feine
Zähnelung anfweist, die unwillkürlich an die entsprechende Ausstattung der meisten Hygrobates-
Arten erinnert. Auch das fünfte Glied besitzt auf der Unterseite einen einzelnen, 'kleinen
Spitzhöcker. Das vorletzte Tastersegment trä g t auf seiner Beugeseite zwei auffallend starke,
ziemlich nahe aneinander gerückte Taststifte. Der Abstand zwischen beiden beläuft sich auf
0,041—0,042 mm. (Fig. 150, Tafel 47.)
H ü f t p l a t t e n : Das etwa ein reichliches Drittel der Bauchfläche einnehmende Epimer algebiet
entspricht demjenigen der Vergleichsart. Das erste Hüftplattènpaar steht am Hinterende
noch ca. 0,032—0,034 mm voneinander ab. Es sendet daselbst in Gemeinschaft mit der-zweiten
Epimere jederseits einen kurzen nach aussen gerichteten, subkutanen Fortsatz aus.
B e in e : Die Füsse stimmen in Bauart, Länge und Ausrüstung mit den gleichen Gebilden
von Sperchon glandulosus überein.
G e s c h l e c h t s h o f : Zwischen den zwei letzten Hüftplattenpaaren gelegen, bietet das
äussere, ca. 0,225 mm lange Genitalorgan ähnliche Verhältnisse dar wie das von Sperchon clupeir
formis Piersig. Wie dort wird der hintere, fast kreisrunde Geschlechtsnapf von der Genitaldeckklappe
nicht bedeckt. Letztere ist am Vorderende sehr schmal. Ih r mit kräftigen Borsten
besetzter Innensaum ist abgerundet. Infolgedessen berühren sie sich nur am Hinterende, während
sie nach vorn zu divergieren. Die Ausfuhröffnung des Malpighischen Gefässes liegt 0,55—0,57 mm
vom Hinterrande des Genitalhofes entfernt.
M ä n n c h e n imbekannt.
F u n d o r t : Sperchon dmticulatus wurde von Dr. Th. Steck in der Umgegend von Bern
(Schweiz) zum ersten Male aufgefunden.
E n tw i c k e lu n g : Das reife Ei h a t einen Durchmesser von 0,16 mm. Über die Ablagerung
und Entwickelung desselben sowie über die Larve liegen keine Beobachtungen vor. Die
Nymphe erreicht etwa eine Länge von 0,6 mm. Sie ähnelt im grossen und ganzen dem Geschlechtstiere.
Die Beugeseite des vorletzten Palpengliedes besitzt indes nur einen einzigen, in
der Mitte gelegenen Taststift. Der viemapfige Genitalhof rag t nach hinten unbedeutend über
das letzte Hüftplattènpaar hinaus. Sonst gleicht er vollständig dem entsprechenden Gebilde von
Sperchon glandulosus Koenike. Die zweite Verpuppung geschieht aller Wahrscheinlichkeit nach
an untergetauchten Wasserpflanzen (Moosen etc.).
12. Sperchon longirostris Koenike.
1895. Sperchon longirostris Koenike, Neue Sperchon-Arten aus der Schweiz, Revue Suisse de
Zoologie et Annales du Mus. d’Hist. Nat. de Genève, vol. H I, pag. 420, tab. XIII, Fig. 3—6.
G rö s s e : Die Länge des Rumpfes beträgt ca. 0,8 mm, die grösste Breite 0,6 mm.
G e s t a l t : Der Umriss des von oben oder unten gesehenen Körpers ist annähernd eiförmig.
H a u t : Wie bei Sperchon clupeifer Piersig fehlen die stark chitinisierten Mündungshöfe
der Hautdrüsen. Die Hautzäpfchen sind ziemlich kräftig und gleichen annähernd abgestumpften
Kegeln.
A u g e n : Die über die Körperdecke sich erhebenden, schwarzpigmentierten Doppelaugen
sind h a rt an den Vorderrand des Körpers herangerückt. Ih r gegenseitiger Abstand misst
ca. 0,24 mm.
M u n d t e i l e : Das Maxillarorgan zeichnet sich durch die ungewöhnliche Länge seines
Schnabelteils aus. Von oben betrachtet, zeigt das Capitulum vor der Einlenkungsstelle der Pal-
Zoologica. Heft 22. 61