una Pcdustreg. (Sumpfmilben);- Is t sckon Herbei Kocks Systematik keine ganz glückliche, so gilt
das noch weit mehr bei der Aufstellung Von Gattungen und Arten. Die Kochschen Beschreibungen
und Abbildungen sind vielfach sehr oberflächlich, und ungenau, so dass es nur in manchen
Fällen möglich ist, wirklich brauchbare Anhaltspunkte zu gewinnen, um die einzelnen Gattungen
und Spezies wieder zu erkennen. Bei der Abgrenzung der ersteren legt Koch- irrtümlicherweise
ein Hauptgewicht auf die Verteilung der sogenannten Rückenstigmen (den Drüsenmündungshbfen
und HaarplatteöSMdie doch, im grossen und ganzen ziemlich-übereinstimmend angeordnet sind.
Auf jeden Fall können in den auftretenden Abweichungen keine wirklich wertvollen Gattungsmerkmale
erblickt werden. Ebenso unglücklich is t Koch in der Bestimmung'der einseinen -Spezies,
bei welcher die Färbung der Tiere einpLnft ausschlaggebende Rolle spielt. Wenn man nun
berücksichtigt, dass die Individuen einer A rt je^ nach Alter und Aufenthaltsort gerade darin
häufig und auffallend variieren, so kann .es nicht wundernehmen, wenn Koch dort mehr oder
weniger zahlreiche Arten zu erblicken glaubt und thatsäehlich unterscheidet, wo es sich im
Grunde nur um anders tingierte Spielarten handelt. Wie aus einzelnen Abbildungen und Zitaten
deutlich hervorgeht, h a t Koch in einzelnen Fällen sogar die verscMedige Grösse und Form der
Rückendrüse und die mehr, oder minder intensive Färbung der c h itin ^ h Hautgebüde: als charakteristische
Merkmale bei seinen Artabgrenzungen verwertet, wie das besonders bei einzelnen Spezies,
der Gattungen Atax, Limnesia und Nesaea geschehen ist. Dazu kommt noch, dass der genannte
Forscher der Entwickelungsgeschichte der Wassermilben fast gar keine Beachtung -90
sind deshalb unter den angeführten Arten zahlreich« Formen, die unzweifelhaft Nymphen darstellen.
Alle diese Umstände mögen es erklären, dass die Anzahl d e r. sicher wiederzuefkennen- .
den neuen Arten ziemlich beschränkt is t; ich rechne hierzu aussen Arr. neumon» Eiersig, der mit
Unrecht auf Arr. emarginator Müller bezogen wurde, 1. Atax figmalis Koch, 2. Gurmpes carnem.
Koch, 3. Gurmpes, viridis Koch, 4. Pima orrnta K.-, 5. Atractides spinipes K., m M r ^ iM e s gwmatus
Koch, 7. Hydrochoreutes umjulatus Koch (?Ü 8. Tiphys (Acerms) mArax Koch.-;!). AeercUs podagrieus
Koch' 10. Arrmums furvator Koch, und 11. Thyas venusta Koch. Nach den Angaben Koemkes
sollen ferner noch identisch sein 1. Cmvipes variabSis K o o m I Gurmpes decoratus Neuman und
2. Gurmpes conglobatus K. = Gurmpes pulcher (K.) Äiälnaji. : .
l l f F e l i x f l u j a r d i n (21): beschäftigte sich mit der Anatomie der Hydraohniden. Seme
Beobachtungen, die in einer Abhandlung über die Aearina (acariens) niedergelegt sind, haben zum
grössten Teil sich als unrichtig herausgestellt. So behauptete er, dass die von ihm untersuchten
Tiere an Stelle eines Ösophagus „und Magendarmkanals eine A rt Laknne ohne eigene Wandung
besässen, die umhüllt von einer bräunlichen, parenchymatösen, der Leber entsprechenden Masse,
die Nährsäfte umschlösse. Weiter hielt er die dorsale Rückendrüse für eine dicht unter der
Haut abgelagerte Fettschicht. Bezüglich der Atmung lehrte er, dass die Inspiration durch die m
der Haut befindlichen stomata ( = den Hautdrüsen Öffnungen) erfolge. Diese letzteren entsprachen
ü b r i g e n s den Spaltöffnungen der Pflanzen. Hier wie dort führe, die Mündung nach innen zunächst
in einen HoHraum, der von Zellen begrenzt werde. Seitlich von jeder Mündung (stoma) erhebe
sich ein H a ar, das mit der Atmungshöhle in Verbindung zu stehen scheine. Die Exspmation
vollziehe sieh dagegen durch zwei starke Tracheenstämme, die auf der basalen Innenseite der
Mandibeln in zwei mit Klappen verschlossene ovale Öffnungen ausmundeten. Jedes Tracheenhauptrohr
zerfalle nach kurzem Verlaufe in ein Büschel feiner Tracheen, die ohne jede weitere
Verzweigung über den ganzen Körper sieh ausbreiteten. Die Geschlechtsorgane wollte Dujardin
in einer gewissen Rückbildung getroffen haben, auch v e rtra t er die Ansicht, dass häufig Herm-
aphroditismus auftrete.
H i p p o l y t e L u c a s (50) macht uns mit vier afrikanischen Hydrachniden bekannt, die
er gelegentlich einer Forschungsreise in Algier erbeutete. E r ordnete sie sämtlich der G-attung
Hydrachna ein und nannte sie Hydr. erythrina Luc., Hydr. cyanipes Luc., Ilydr. rostrata Luc. und
Hydr. tomentosa Luc. Trotz ziemlich eingehender Beschreibung und der Beigabe von Abbildungen
wird es wohl kaum möglich sein, unzweifelhaft anzugeben, welche Spezies Vorgelegen haben, da
Lucas es unterlassen hat, jene Unterscheidungsmerkmale genau zu kennzeichnen (die Bildung des
äusseren Geschlechtsfeldes und der Palpen), mittelst deren erst eine sichere Gattungs- und A rtbestimmung
erfolgen kann. Nur das eine steht fest, dass wir es mit Vertretern von vier Gattungen
zu thun haben. Hydrachna erythrina Luc. ist nach Neumans, Moniezs, Koenikes und auch
meiner Meinung eine JEylais-Spezies. Auch darüber herrscht nur eine Ansicht, dass Hydr. tomentosa
Luc. der Gattung Hyd/ryphantes (Hydrodroma) C. L. Koch zngewiesen werden muss, da nur
dieser ein derart gestaltetes Chitinschild, wie es die Abbildung veranschaulicht, eigentümlich ist.
Hydr. rostr. Luc. hält Neuman für eine Diplodontus-Art, während Koenike sie vielleicht mit grösserem
Rechte der Gattung Hydrachna Müller zugesellt. Bei Hydrachna cyanipes Luc. (Fig. 8, Taf. 22)
is t es unentschieden, ob ein jugendliches Weibchen von Arrenurus Dugès oder eine dahin gehörige
Nymphe Vorgelegen hat.
Der erste, der in grossen Zügen die embryonale und postembryonale Entwickelung einer
Wassermilbe (Atax ypsilophorus Beneden = Atax intemiedius Koenike) darstellte, war P. J. v a n
B e n ed en . Seine Untersuchungen hierüber sind in einer grösseren, mit zahlreichen Abbildungen
ausgestatteten Abhandlung (6) niedergelegt. E r unterschied drei Perioden in der Entwickelung :
„La première finira lors de l ’apparition des yeux; la seconde durera jusqu’au dépouillement de
la carapace; e t la troisième s’étendra jusqu’au développement complet de l’animal.“ Bezüglich
der Feststellung der spätern Phasen in der Entwickelung war van Beneden wenig glücklich, da
er im Gegensätze zu Dugès’ Befunden die Nymphenform samt dem darauf folgenden Ruhezustand
vollständig übersah und die sechsfüssige Larve durch eine einmalige Metamorphose direkt in das
Stadium der geschlechtlichen Reife übertreten liess. Am Schlüsse seiner Arbeit bemerkt er, dass
die von ihm untersuchte Ataxform zwar eines Respirationsorganes entbehrte (S. 22), wohl aber
einen selbständigen, mit eigenen Wandungen umkleideten Verdauungstraktus besässe, eine Behauptung,
die schon zwei Jah re früher von K. Th. F. v o n S ie b o ld (83) gegenüber den Auffassungen
Dujardins auf das entschiedenste vertreten worden war.
A l e x a n d e r L a b o u lb è n e (42) beschrieb unter dem Namen Hydrachna (Atax) viridana
eine Wassermilbe, von der mit Bestimmtheit nur gesagt werden kann, dass sie ein Arrenurus-
Weibchen darstellt.
In R a g n a r M a g n u s B r u z e l i u s ’ „Beskrifning öfver Hydrachnider, som förekomma
inom Skane“ (11) tr i t t uns eine Arbeit entgegen, in welcher zum ersten Male und an erster
Stelle alle die Unterscheidungsmerkmale systematisch Berücksichtigung finden, die zur Kennzeichnung
der Gattungen und Arten nach der gegenwärtigen Auffassung fast ausschliesslich
brauchbare Handhaben darbieten: die Bildung des äusseren Geschlechtshofes, der Palpen und
Epimeren, sowie die Form der etwa auftretenden Anhänge und Körperauswüchse. Die Diagnosen
der einzelnen Gattungen und Arten, die ausserdem noch durch gute, wenn auch etwas schematische
Zeichnungen unterstützt werden (vor allem is t im Gegensätze zu Kochs Darstellungen
Zoologica. Heft 22. 2