ristischer noch ist die Ausstattung der abgeplatteten, schwach keilförmig vorspringenden vorderen
Beugseitenecke des vorletzten Palpengliedes, gegen welche das krallenförmige fünfte Glied scherena
rtig bewegt werden kann. Die daselbst auf der Innenfläche inserierte schwertförmige Borste
ist nur wenig gebogen und ra g t ein Stück über das Glied hinaus. Von den zwei Vorderrand-
börstchen, die beide gekniet sind, zeichnet sich das der Krallenbasis zunächst , stehende besonders
dadurch aus, dass die dem Biegungswinkel gegenüberliegende Verdickung in eine langausgezogene
Spitze ausläuft, so dass das Tasthärchen an dieser Stelle gabelig geteilt erscheint. Das fünfte
krallenartige Palpenglied is t ziemlich gross und kräftig gebogen. Es besteht aus zwei oder drei
Zähnen, von denen der eine kurz ist und in einer dumpfen Spitze endigt. Auf der Streckseite
sowohl als auch auf der Beugseite bemerkt man je eine Borste, von denen die erste dem Krallengliede
h a rt aufliegt.
H ü f t p l a t t e n : Die vordersten beiden Epimerenpaare haben scharf ausgezogene Vorderrandsecken.
Auch hier senken sich mit zunehmendem Alter der Tiere die hinter der Maxillar-
bucht verwachsenen Innenränder des ersten Paares rinnenartig ein. Sowohl an der Vorderkante
der dritten, als auch an der Hinterkante der letzten Hüftplatte findet eine Eckenbildung statt,
wodurch dieselben in einen verschieden gerichteten äusseren und inneren Teil zerlegt werden
(Fig. 90 c, Taf, XXXV).
F ü s s e : Während der erste Fuss weit kürzer als der Körper ist (0,83 mm), wird die Länge
desselben vom letzten ganz merkbar übertroffen (1,3 mm). Die mittleren beiden Paare sind annähernd
gleich gross (0,96 mm). Wie bei den verwandten Arten is t das vierte Glied der letzten
Extremität ungemein gestreckt und schlank. Es setzt sich am äusseren Beugseitenende in einen
ansehnlichen, 0,112 mm langen, schwach gebogenen Zapfen oder Sporn fort, dessen abgestumpfte
Spitze sechs bis sieben lange, gebogene Haare trägt. Die letzten beiden Glieder des gleichen
Gliedmassenpaares sind auffallend gekürzt. Was die Ausstattung mit Borsten und Schwimmhaaren
anbelangt, so besitzen die Füsse keine für die vorliegende A rt charakteristischen Merkmale.
G e s c 'h le c h ts h o f : An der Stelle, wo der ventrale Hinterrand des Rumpfes zum Körperanhang
abfällt, zeigt sich eine mässig grosse, von schmalen, sichelförmigen Schamlippen umgebene
Geschlechtsspalte, der sich jederseits eine lange, bogenförmig geschwungene Napfplatte
anschliesst, die mit ihrem Ende auf die Seitenfläche des Körpers übergreift. Sie erinnert in
Gestalt und Biegung an das entsprechende Gebilde von Arrenurus radiatus Piersig.
Der sehr kleine Anus liegt auf der Unterseite des Körperanhanges dicht vor der Einlenkungsstelle
des Petiolus.
W e ib c h e n :
Das ca. 1,1 mm lange Weibchen gleicht in Grösse und Körperform demjenigen von
Arrenurus bruselii Koenike, so dass es einer genaueren Untersuchung bedarf, um beide von einander
zu unterscheiden. Vor allem massgebend ist hierbei die Palpenbildung, da auch hier das
eine Tasthärchen genau so gabelförmig geteilt ist, wie bei dem Männchen. Auch das Geschlechtsfeld,
dessen Form allerdings nicht immer ganz konstant bleibt, bietet einige Anhaltspunkte dar.
Die den Ecken der halbkreisförmigen Lefzen aufliegenden dreieckigen Chitinplättchen sind gross,
besonders das vorderste Paar reicht mit der rückwärts gerichteten Spitze bis fast an die Mitte
des inneren Schamlippenrandes heran.
Wie bei der hier angezogenen Vergleichsart weisen die flügelförmigen Napfplatten schief
nach aussen und hinten, wobei die erstgenannte Richtung etwas überwiegt. Der Vorderrand
einer jeden Platte beginnt erst weiter hinten sich von dem äusseren Rande der Schamlippe abzulösen
und verläuft dann fast geradlinig nach dem freien, stumpf gerundeten Ende. Von hier
aus zieht sich der schwach gebogene Hinterrand bis an die hintere Spitze der Lefzenplatte, so
dass jedes Napffeld fast in seiner ganzen Ausdehnung gleichbreit erscheint.
F u n d o r t : Arrenurus maculator Müller t r i t t in Sachsen nicht allzuhäufig auf. E r wurde
von mir vom Juli bis September in einem Teiche am Kolmberg bei Brandis, im Schwanenteich
bei Borsdorf (Eisenbahnlinie Leipzig—Wurzen) und in einem Wiesenteiche bei Weissig (Dresdener
Heide) vereinzelt acquiriert.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Dänemark (Müller), Deutschland (Koch), Frankreich
(Dugès), Südrussland (Krendowskij), Italien (Berlese) und die Schweiz (Steck).
E n tw i c k l u n g : Die Larve ist von mir noch nicht gezüchtet worden.- Einige Male kam
mir jedoch die Nymphe ins Netz, deren Verpuppung an Wasserpflanzen und Umbildung in das
geschlechtsreife Tier beobachtet werden konnte. Zur besseren Orientierung habe ich das Tier
sowohl in der Rücken- als auch in der Bauchlage abgebildet (Fig. 90 d und e, Taf. XXXV).
12. Arrenurus battilifer Koenike.
1896. Arrenurus battilifer Koenike, Holsteinische Hydrachniden, Forschungsbericht IV der Plön.
Biol. Station, S. 221, Fig. 7—9.
M ä n n c h e n :
G r ö s s e : Der Körper misst bis zur Wurzel des Petiolus 1,1 mm. Die grösste Breite,
ungefähr in der Mitte des Rumpfes, beträgt 0,83 mm, die Höhe etwa 0,7 mm.
G e s t a l t : ; Arrenurus battilifer Koenike sieht dem Arrenurus maculator Müller ungemein
ähnlich, sodass man ihn mit dieser Form sehr leicht verwechseln kann. Obgleich schon seit 1888
in meinem Besitz, zögerte ich mit seiner Veröffentlichung als besondere Spezies, da ich ihn mitsamt
Arrenurus cuspidifer Piersig nur als Varietät von Arrenurus maculator ansah. Die eingehenden
Untersuchungen Koenikes stellen jedoch ausser Frage, dass eine Abtrennung von der Müllerschen
Form vollauf berechtigt ist. Die durch die Enden der Geschlechtsnapfplatten hervorgerufene
Wulstung in dem lateralen Winkel zwischen Rumpf und Anhangsbasis t r i t t nur mässig hervor.
Die massigen Eckfortsätze (Furkaläste) des Anhangs springen weniger über den mittleren Hinterrand
desselben hervor als bei der Vergleichsart. Der aus gemeinschaftlicher Basis emporsteigende,
zweispitzige Rückenhöcker innerhalb des Rückenbogens ist entsprechend der kräftigeren Bauart
des Tieres etwas massiger als bei dem Männchen von Arrenurus maculator Müller. Auch die
gegenseitige Entfernung der beiden Endspitzen ist eine grössere, sie verhält sich etwa zu der
bei der Vergleichsart wie 0,08 m : 0,05 mm, doch muss ich bemerken, dass beträchtliche Schwankungen
in diesem Verhältnis auftreten können. Wie bei den nächst verwandten Arten besitzt die
Aussenseite einer jeden Höckerhälfte etwa auf halber Höhe eine Anschwellung, die bei der vorliegenden
Spezies infolge ihrer kräftigen Entwickelung besonders leicht ins Auge fällt. Das
Haarhöckerpaar über dem hyalinen Häutchen ist nur wenig weiter nach vorn gerückt als bei
der Vergleichsart. Nach Koenike erscheint dasselbe bèi Stirnstellung des Tieres breitherzförmig,
während es bei Arrenurus maculator Müller c? einen birnenförmigen Umriss hat, eine Erscheinung,
die in so ausgeprägter Form von mir nicht beobachtet werden konnte. Auch hier ist "vielmehr
ein starkes Variieren zu konstatieren. Der ca. 0,105 mm lange und an den Hinterecken 0,11 mm
Zoologica. Heft 22. 39