
11. Hydrachna crassipalpis Piersig.
1897. Hydrachna crassipalpis Piersig, Einige neue deutsche Hydrachniden, Zool. Anzeiger No. 541
pag. 352, Fig. 4—6.
W e ib c h en.
G r ö s s e : Der kugelige, nach vorn etwas verjüngte Körper hat eine Länge von 2,3 mm
bis 2,7 mm.
F ä r b u n g : Die Körperfarbe ist ziegelrot.
H a u t : Die vorliegende A rt zeichnet sich durch schmale, 0,8 mm lange Chitinleisten auf
dem Yorderrncken aus, die jedoch nicht wie hei Hydrachna comosa Koenike mit nach vorn gerichteten
Zapfen ausgerüstet sind, sondern, besonders in der Mitte, knotige Verdickungen aufweisen,
welche ihre Unebenheiten dem Leibesinnern zukehren. (Fig. 175 a, Tafel 49.) Die Hautpapillen
haben nicht überall die gleiche Gestalt. Auf dem Vorderrücken nnd an den Seiten sind
sie sehr niedrig und gleichen stark abgestumpften Kegeln, am Hinterleibe trifft man andere, die
je m eine undeutliche, schief nach hinten gerichtete Spitze auslaufen. Doch bleiben auch hier
die abgestumpften Hautpapillen die Regel.
M u n d t e i l e und P a lp e n : MaxiUarorgan und Palpen sind sehr kurz und ungemein
stämmig gebaut. Letztere erreichen eine Länge von 0,8 mm. Von ihrem massigen Bau giebt
die beigegebene Abbildung (Fig. 175 b, Tafel 49) am besten nnd schnellsten Auskunft. Im Vergleich
zu Hydrachna comosa Koenike kennzeichnen sie sich nicht nur durch ihre ungewöhnliche Dicke,
sondern auch durch die auffallende Kürze des drittletzten Gliedes, dessen Länge sieh zu der des
vorhergehenden wie 19 : 14 verhält. Das zweite Glied trä g t auf dem Bücken sieben kurze Borsten,
davon drei nebeneinander nahe dem distalen Ende; drei Säbelborsten stehen in Dreiecksform
auf der Aussenseite desselben Gliedes.
H ü f t p l a t t e n : Die d ritte Epimere ist um ein Geringes breiter als die zweite. Sie
sendet ebenso wie die letzte Epimere an der hintern Innenecke je einen Fortsatz unter der Haut
aus, der als Muskelansatzstelle dient. Die Umgrenzung der grossen Zahnfortsätze des letzten
Hüftplattenpaares is t zum Teil sehr undeutlich, weil die Dicke der Chitinschieht nach aussen zu
ganz allmählich abnimmt.
G e n i t a l h o f : Wie bei Hydrachna bivirgulata Piersig und H. schneideri Koenike besitzt
die ca. 0,48 mm lange nnd 0,608 mm breite Genitaldeckplatte einen tiefen Einschnitt, der etwa
bis in die Mitte derselben reicht. Nach hinten zu sind die beiden Napffelder durch ein feinporöses
aber napffreies Mittelstück miteinander verbunden. (Fig. 175 c, Tafel 49.)
B e in e : Die Füsse messen vom ersten bis zum letzten Paare 1,73 mm, 2,11 mm, 2,56 mm
und 3,04 mm. Der Borstenbesatz besonders der letzten drei Beinpaare ist reichlich. Ungefähr
0,4 mm hinter der Genitalöffnung liegt der After resp. die Mündung des Malpighischen Gefässes.
M ä n n c h e n unbekannt.
F u n d o r t : Die schwarze Lache hinter Eohlandts Ziegelei (Grosszschocher).
G e o g r a p h is c h e V e r b r e i t u n g : Deutschland (Piersig).
12. Hydrachna bivirgulata Piersig.
1897. Hydrachna bivirgulata Piersig, Bemerkungen zur Hydrachnidenkunde, Zool. Anz. No. 525,
pag. 61.
Vorliegende 4 mm grosse A rt kennzeichnet sich vor allem dadurch, dass ihr jenes schon
von Dugés in Wort und Bild bekannt gegebene Paar Rückenscbilder fehlt, welches dicht hinter
den Doppelaugen gelegen is t und mit seinen ziemlich lang ausgezogenen Spitzen nach rückwärts
weist. Dafür bemerkt man an gleicher Stelle zwei schmale gehärtete Chitinstreifen, die ungefähr
denselben V erlauf haben, wie die gebrochenen Innenränder der vorerwähnten Rückenschilder. (Fig.
126 b, Tafel 42.) Die hinteren Hüftplattengruppen nähern sich in ihren Umrissen mehr denjenigen
von Hyd/rachna inermis Piersig. Wie bei dieser ist sowohl die mässig vorspringende vordere
Innenecke der dritten Epimere keilförmig zugespitzt als auch die schief einwärts gerichtete Verlängerung
des Hinterendes der nächstfolgenden Platte breit abgerundet. In Übereinstimmung mit
den hier in Betracht kommenden Verhältnissen von Hydrachna spinosa Koenike1 sendet die dritte
Epimere von dem kurzen, gegen das Geschlechtsfeld gekehrten, stark verdickten Rande einen
schief nach innen nnd rückwärts gerichteten keilförmigen, als Muskelansatzstelle dienenden F o rtsatz
aus, dessen schwach hakig gebogene Spitze bis unter die Geschlechtsplatte greift. Auch der
Gcschlechtshof zeigt insofern eine charakteristische Abweichung von der bei Hydrachna globosa
de Geer üblichen Form, als dessen nach vorn sich öffnende Bucht derart tief nach rückwärts einschneidet,
dass auch bei voll ausgewachsenen Individuen beide Napfplatten bis auf einen vor dem
abgestutzten Hinterrande liegenden verwachsenen und verdickten Streifen vollständig voneinander
geschieden sind. (Fig. 126 a, Tafel 42.) Die 2,48 mm langen Mandibeln ragen ein Stück in die
Leibeshöble hinein, was schon daraus deutlich hervorgeht, dass die Palpen nur eine Grösse von
1,68 mm erreichen. Was die Gestalt der Hautpapilleii anlangt, so stimmt diese mit derjenigen
überein, die wir bei Hydrachna globosa de Geer beobachten konnten. Die zahlreichen Eier sind
kugelrund und haben einen Durchmesser von .0,29 mm. Vorliegende Spezies wurde von mir ausschliesslich
in den Waldlachen von Grosszschocher aufgefunden.
13. Hydrachna regulifera Koenike.
1897. Hydrachna regulifera Koenike, Zur Kenntnis der Gattung Hydrachna (O. F. Müller) Dug.,
Zoo). Anzeiger No. 542, pag. 396.
W e i b c h e n .
G rö s s e : Koenike bezeichnet die vorliegende A rt als zu den grösseren Formen gehörig,
ohne jedoch ein bestimmtes Mass anzugeben.
H a u t: Wie bei Hydrachna globosa de Geer sind die Hautzäpfcben klein und rundlich.
Die ca. 0,4 mm langen, leistenartigen, paarig auftretenden, schwach nach auswärts gebogenen
Rückenschilder beginnen etwa 0,45 mm hinter den Augenkapseln. Ih r gegenseitiger Abstand
beziffert sich auf 0,6 mm. (Fig. 176 b, Tafel 50.)
x) F . Koenike, Ostafrik. Hydrachniden, S. 57.