s tark chitinisierten Drüsenmündungshöfen auf dem Rücken noch mehrere paarige und ein un-
paares Sohildchen.
F ä r b u n g : Die Grundfarbe des Körpers ist gelblich-weiss mit lilafarbenem Anfluge. Die
Gliedmassen und Palpen sehen ebenfalls helllila aus, doch sind die Endglieder dunkler gefärbt.
P a lp e n : Die Palpen, merkbar dicker als die Grundglieder des ersten Beinpaares, sind
von mehr als halber Körperlänge (0,85 mm). Ih re Gestalt ähnelt derjenigen der entsprechenden
Gebilde von Acercus cassidiformis Haller cf.
H ü f t p l a t t e n u n d G e s c h l e c h t s f e ld sind so gestaltet wie bei Acercus liliaceus Müller cf,
doch nehmen sie einen grösseren Teil der Bauchfläche ein. Die Napfplatten sind breiter. Sie um-
schliessen ca. 24 Näpfe. Ih r Hinterrand wird von einer subkutanen, chitinösen Randzone umsäumt,
die sich nach aussen am Epimeralgebiete fortsetzt und sich nach vorn zu immer mehr
verbreitert. Der After und die Analdrüsen stehen mit diesem Chitinsaume durch ihre porösen
Höfe in Verbindung, wodurch eine Gestalt entsteht, die an das hintere Ende des Rückenschildes
erinnert.
- F ü s s e : Das Endglied des ersten und zweiten Fusses ist merkbar verdickt. Das letzte
Beinpaar is t ähnlich wie bei Acercus cassidiformis Haller cf gebaut. Am vierten Gliede bemerkt
man fünf krumme und kurz gefiederte Borsten. Das Endglied trä g t ausser den, wie bei der Vergleichsart
gekrümmten und nach vorn gerichteten kräftigen Dornborsten noch zwei dünnere von
gleicher Länge, die unterhalb des erstgenannten Paares eingelenkt sind. Auf der konvexen Seite
desselben Gliedes zählt man sieben sehr kurze Dornborsten.
F u n d o r t u n d g e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g : Ausser dem schon genannten Galgenteich
bei Altenberg is t noch der grosse Moosseedorfsee bei Bern (Schweiz) als Fundstelle zu erwähnen,
wo Männchen und Weibchen von Dr. Steck erbeutet wurden.
E n tw i c k e lu n g : Über die Entwickelung is t nichts bekannt.
IX. Genus: We t t i n a Piersig.
Syn. 1892. Wettina Piersig, Eine neue Hydrachnidengattung aus dem sächsischen Erzgebirge,
Zool. Anz. No. 3, pag. 408—410.
Die Gattung Wettina gliedert sich eng an das vorangegangene Genus Acercus C. L. Koch
an. Insbesondere is t es der Bau des Epimeralgebietes, der auf eine nahe Verwandtschaft hin-
deutet. Wie bei Acercus sind die drei ersten Hüftplattenpaare lang nach hinten und innen gezogen.
Die vierte Epimere erscheint deshalb seitlich an die d ritte angelegt. Der untere Rand
der ersteren geht jedoch in kräftigem, nach unten konvexem Bogen in den Seitenrand über, ohne
dass es zur Bildung einer scharfausgezogenen Hinterrandsecke kommt. Die Anheftungsstelle des
vierten Beinpaares ist weit nach vorn verlegt. Neben diesen kleinen Abweichungen t r i t t nun
noch eine Anzahl generisch viel wichtigerer Unterschiede auf, die eine Abtrennung und Sonderstellung
vollberechtigt erscheineu lassen. Obenan unter denselben steht die geringe Differenzierung
im äusseren anatomischen Bau beider Geschlechter. Dem Männchen mangelt jene für die
Gattung Acercus so charakterische Umbildung der vierten Extremität zu einem Greiffusse. Ausser
der geringeren Grösse bietet nur noch die abgeänderte Gestaltung des äusserer Geschlechtsfeldes
ein untrügliches, sexuelles Merkzeichen dar. Ganz eigenartig ist die Bildung des ersten
Fusspaares bei beiden Geschlechtern. Dasselbe hat eine wesentliche Verkürzung erfahren und
trä g t ein eigentümlich gebogenes kolbiges Endglied, das mit einer aussergewöhnlich grossen zweizinkigen
Doppelkralle bewehrt ist. Die von gewölbten Klappen verschlossene Geschlechtsöffnung
wird durch zwei auf beide Seiten verteilte, je drei Saugnäpfe tragende Chitinplatten begrenzt,
welch letztere sich beim Männchen in Übereinstimmung mit dem gleichen Verhalten der Gattungen
Gochleophoms, Atractides und Hygrobates an ihren vorderen und hinteren Enden innig berühren
und somit den inneren Geschlechtshof vollständig umschliesseii. Das langgestreckte Maxillar-
organ verläuft nach hinten zu in eine keilförmige Spitze. Die Palpen, deren vorletztes, mit
einem inneren Endzahn ausgestattetes Glied am längsten ist, reichen bis zum äusseren Ende des
vierten Gliedes des annähernd ebenso starken ersten Beinpaares.
Die mässig von einander gerückten beiden Doppelaugen gleichen in ihrer Zusammenfügung
denjenigen verwandter Gattungen. Nur eine deutsche Art.
Wettina macroplica Piersig.
Syn. 1892. Wettina macroplica Piersig, Eine neue Hydrachnidengattung aus dem sächsischen
Erzgebirge, Zool. Anzeiger No. 405, pag. 408—410.
1893. Wctüna macroplica Koenike, Hydrachnologische Berichtigungen, Zool. Anz. No. 410.
1893. Wettina macroplica Piersig, Beiträge zur Hydrachnidenkunde, Zool. Anz. No. 431.
1893. Wettina macroplica Koenike, Weitere Anmerkungen zu Piersigs Beiträgen zur Hydrachnidenkunde,
Zool. Anzeiger No. 435.
1894. Wettina macroplica Piersig. Über Hydrachniden, Zool. Anzeiger No. 443.
W e i b c h e n :
G rö s s e : Das Weibchen h a t gewöhnlich eine Länge von ungefähr 0,75 mm und eine Breite von
0,56 mm, doch w ird dieses Mass nicht selten von überwinterten Individuen beträchtlich überschritten.
G e s t a l t : Der Körperumriss erscheint von oben gesehen oval. Der seitliche Körperrand
zeigt in der Mitte und am Hinterende seichte Einbuchtungen. Am Vorderende bemerkt man
zwei Höcker, auf welchen je eine lange, seitlich nach oben gebogene antenniforme Borste steht.
Der in seiner vorderen Hälfte schwach eingesattelte Rücken ist ziemlich stark gewölbt, so dass
die Körperhöhe annähernd der Breite desselben gleichkommt.
F ä r b u n g : Die Körperfarbe ist kaffeebraun. Die Rückenflecke, drei vordere und zwei
h in te re , sind schwarzbraun gefärbt und umschliessen eine breitgegabelte, gelbe Rückendrüse.
Maxillarorgan, Palpen, Epimeren und Füsse sehen braun aus (Fig. 44 b, Taf. XVIII.)
H a u t : Die Epidermis zeichnet sich wie bei den meisten Hydrachniden durch eine feine
Liniierung aus. Sie wird durch eine reiche Anzahl deutlich behöfter Drüsenmündungen durchbrochen,
deren Anordnung aus der beigegebenen Abbildung (Fig. 44 b, Taf. XVIII) ersichtlich ist.
A u g e n : Die Entfernung zwischen den mittelgrossen, dunkelgefärbten, am vorderen Seitenrand
gelegenen Doppelaugen beträgt ca. 0,29 mm.
M a x i l l a r o r g a n : Die 0,16 mm langen und halb so breiten Maxillen laufen nach hinten
keilförmig zu und gehen ohne sichtbare Grenzen in den gemeinschaftlichen Doppelfortsatz über,
der äusserlich in einer ungeteilten Spitze endigt.
P a lp e n : Der Maxillartaster erreicht ungefähr ein Drittel der Körperlänge und hat die
Stärke der Grundglieder des benachbarten Beinpaares. Die einzelnen Glieder, von denen das