besatz bei der Nymphe weit dürftiger. An dem vorletzten Gliede der letzten drei Beinpaare
treten bis zu vier Schwimmhaare auf.
Die achtfiissige Larvenform klammert sich schliesslich an Wasserpflanzen an und entwickelt
sich in kurzer Zeit in das definitive Geschlechtstier.
2. Acercus brevipes Piersig.
Syn. 1893. Acercus brevipes Piersig, Beiträge zur Hydrachnidenkunde: Zool. Anzeiger No. 431,
S. 395.
Die vorbenannte Art, von der ich nur wenige Weibchen erlangte, weist im Bau der Epimeren,
Palpen, Füsse und des Geschlechtsfeldes so charakteristische Abweichungen von Acercus
liliaceus Müller auf, dass eine Abgliederung wohl berechtigt erscheint.
W e i b c h e n :
G r ö s s e u n d G e s t a l t : Das Tier ist ungefähr 0,85 mm lang und 0,65 mm breit. Der
Körperumriss erscheint von oben gesehen oval, doch bemerkt man zwischen den Stirnborsten eine
starke Einbuchtung. Auch der Hinterrand ist an den Seiten ein wenig eingezogen. Der nicht
allzuhoch gewölbte Rücken fällt nach vorn zu sichtlich ab, so dass in der Seitenansicht der Körper
eine nicht unwesentliche Verjüngung aufweist.
F ä r b u n g : Die Grundfarbe des Körpers ist ein durchscheinendes Bräunlichgelb. Auf
dem Rücken wird dieselbe durch nicht überall scharf begrenzte kaffeebraune Flecken verdrängt,
die ihrerseits den hellgelben Rückenstreifen umfassen. (Fig. 16 b, Taf. VIII.)
H a u t: Die Körperdecke zeigt bei Quetschpräparaten eine ähnliche polygonale Netzzeichnung,
wie sie von Kramer und Haller für Hygröbates reticulatus Kramer bekannt gegeben wurde.
Jede Facette h a t einen Durchmesser von 0,008 mm. Die antenniformen Borsten auf d.er Stirnseite
sind lang und gekrümmt und weisen mit ihren Spitzen schief nach aussen und oben.
A u g e n : Die 0,23 mm weit voneinander entfernt stehenden, verschmolzenen, schwarzpigmentierten
Doppelaugen liegen ziemlich abgerückt von der Stirneinbuchtung am vorderen
Seitenrande des Körpers. Sie stimmen in ihrem Bau mit denen von Acercus liliaceus Müller
überein.
M a x i l l a r o r g a n u n d P a lp e n : Die verwachsenen Maxillen haben die bekannte Kelchform.
Wie bei Acercus liliaceus Müller übertreffen die Palpen an Stärke die Grundglieder der
Beine. Sie erlangen jedoch nur ungefähr ein Viertel der Körperlänge. Ih r Bau is t noch gedrungener
als die entsprechenden Glieder der Vergleichsart, das vorletzte steht jedoch dem zweiten
an Länge sichtlich nach. Die Ausstattung der einzelnen Tasterglieder mit Borsten und Haaren
ist reichlich. Wie die Abbildung Fig. 16 c, Taf. VIII verdeutlicht, sitzt der äussere’ Beugseitenhöcker
des vierten Gliedes auf einer allgemeinen Verdickung, während der warzenartige, kleinere,
etwas mehr nach vorn geschobene, innere viel tiefer auf einer Firste liegt, die sich von der Beugseite
der Palpen nach vorn bis an die Stelle zieht, wo der unbedeutende, chitinöse Endzahn seitlich
eingelenkt ist.
H ü f t p l a t t e n : Das Epimeralgebiet zeigt dieselbe charakteristische Zusammenfügung wie
bei Acercus liliaceus Müller, doch ist die .letzte Hüftplatte nach hinten in eine merklich längere,
etwas nach innen gebogene Spitze ausgezogen. (Fig. 16 a, Taf. VIII.)
B e in e : Am meisten aber ist das Tier durch die Gestaltung seiner Extremitäten ausgezeichnet.
Zunächst fällt die Kürze derselben ins Auge. Bei einem 0,83 mm grossen Individuum
zeigten die Beinpaare folgende Längen:
1. Fuss = 0,448 mm.
2. Fuss = 0,528 mm.
3. Fuss = 0,624 mm.
4. Fuss = 0,752 mm.
Wie man aus dieser Tabelle ersieht, bleiben sämtliche Beine hinter der Länge des Körpers
zurück, ja die ersten drei Paare erreichen nicht einmal dessen Querdurchmesser (0,625 mm).
Die einzelnen stämmigen Fussglieder sind nach dem Körper zu, also an ihrem Basalteile, verhältnismässig
dünn und nach aussen auffallend dick. Ganz besonders macht sich das an den mit
auffallend grossen Krallen versehenen Endgliedern der ersten drei Beinpaare bemerkbar, die in
ihrer kolbigen Form an Gurvipes conglobatus C. L. Koch erinnern. Sämtliche Gliedmassen haben
einen reichen, teilweise gefiederten Borstenbesatz. An dem Beugseitenende des vorletzten Gliedes
der letzten drei Füsse sind bis zu sechs Schwimmhaare eingelenkt. Die Krallen setzen sich wie
bei Acercus liliaceus Müller aus einem b lattartig erweiterten Basalteile und aus zwei gekrümmten
Zähnen zusammen, von denen der innere an Länge zwar ein wenig nachsteht, aber bis zur abgestumpften
Spitze fast gleichbreit verläuft.
G e s c h l e c h t s f e ld : Wie bei Acercus liliaceus Müller beginnt die Geschlechtsöffnung in
der Höhe der inneren Basalecken der hinteren Hüftplattengruppen und reicht nur wenig über
die tiefe Bucht hinaus, die durch den schnabelartig ausgezogenen Hinterrand der letzten Epimeren
eingefasst wird. Die seitlich gelagerten Genitalplatten sind schmäler als bei der Vergleichsart.
Jede davon trä g t 13—15 kleine Näpfe, von denen einer, etwas entfernt von den ändern, die vordere
innere Spitze ausfüllt. Das Geschlechtsfeld h a t infolgedessen eine gewisse Ähnlichkeit mit
dem von Nesaea (Gurvipes) brevipes Neuman.
Der kleinbehöfte Anus liegt ungefähr in der Mitte zwischen dem Hinterrande des Geschlechtsfeldes
und dem Körperende.
F u n d o r t : Die im Juli und August auftretende Milbe wurde in wenig Exemplaren ausschliesslich.
in der Parthe bei Abtnaundorf gefangen.
L e b e n sw e i s e : Acercus brevipes Piersig ist ein träger Schwimmer, der es vorzieht, durch
Klettern und Laufen sich fortzubewegen. Die gefangen gehaltenen Exemplare, die sich übrigens
nur kurze Zeit hielten, sassen meist ruhig auf dem Boden des Aquariums.
Über die Entwicklung ist mir noch nichts bekannt geworden.
3. Acercus cassidiformis Haller.
Syn. 1882. Torelia cassidiformis Haller, Die Hydrachniden der Schweiz, S. 59—60, Tafel IV,
Fig. 4 - 6 und 9.
1895. Acercus cassidiformis Koenike, Über bekannte und neue Wassermilben, Zool. Anzeiger
Nö. 485, S. 387.
1895. Acercus cassidiformis id., Holsteinische Hydrachniden, Forschungsbericht IV der Plöner
Station S. 233.
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